Instrumentalisierung v. Intersexen durch LGBT

Nella 09.12.2007 16:19 Themen: Gender Kultur Soziale Kämpfe
Zwischengeschlechtlich geborene Menschen müssen sich nicht nur mit der Problematik auseinandersetzen, dass ein Zweigeschlechtssystem ihre geschlechtlich uneindeutigen Körper nicht gelten lässt und mittels Skalpell der Norm anpasst. Sie werden zusätzlich mit der Tatsache konfrontiert, dass homosexuelle und transsexuelle Bewegungen sowie die feministische Frauenbewegung ihre geschlechtlich uneindeutigen Körper oft als Mittel zum Zweck für eigene Interessen verwenden. In der öffentlichen Wahrnehmung sind zwischengeschlechtlich geborene Menschen längst im (Trans)Gender-Diskurs untergegangen – was den selbsternannten Vertretern der bipolar normierten Gesellschaft noch mehr Macht in die Hände spielt. Die Instrumentalisierung und Ausbeutung von Intersexen durch andere Randgruppen hat Tradition, wie der folgende historische Abriss zeigen soll.
DIE REDE VON DER "PSYCHISCHEN INTERSEXUALITÄT":
150 JAHRE INSTRUMENTALISIERUNG UND AUSBEUTUNG VON INTERSEXEN DURCH HOMOSEXUELLE, TRANSSEXUELLE UND FEMINISTINNEN



1. Karl Heinrich Ulrichs
2. Magnus Hirschfeld
3. John Money
4. Kate Millet / Alice Schwarzer / Judith Butler
5. Transsexuelle
6. Transgender
7. Aufruf zur Wiedergutmachung



1. KARL HEINRICH ULRICHS

Mit Einführung des § 175 des deutschen Strafgesetzbuchs am 1. Januar 1872 wurden sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts als “widernatürliche Unzucht” unter Strafe gestellt. Zehntausende Männer wurden aufgrund des § 175 verurteilt, das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung aller Homosexuellen mit Füssen getreten.

Karl Heinrich Ulrichs (1825-1895), Ahnherr der Schwulenbewegung, verschrieb sich dem Kampf gegen den diskrimierenden Paragraphen und veröffentlichte ab 1864 zwölf Schriften “Forschungen über das Räthsel der mannmännlichen Liebe”.

Seine Forderung nach Straflosigkeit homosexueller Handlungen begründete Ulrichs mit seiner Theorie von der weiblichen Seele im männlichen Körper, was beweise, dass Homosexualität nicht krankhaft, sondern eine natürliche, angeborene Veranlagung sei, wie eben der Hermaphroditismus. Ulrichs sprach deshalb von ‚psychischem Hermaphroditimus’ oder ‚psychischer Zwitterbildung’. Das hatte Programm, wurden doch Hermaphroditen damals zwar als eigenartige, aber nicht illegale Wesen betrachtet, die für ihre Zweigeschlechtlichkeit nichts konnten, und waren somit im Gegensatz zu Homosexuellen nicht gesellschaftlich geächtet und kriminalisiert. Was lag also näher, als zwecks Entkriminalisierung von Homosexualität diese als besondere Form von Hermaphroditismus zu propagieren und somit zu legitimieren? Ulrichs setzte hier den Grundstein für die Vereinnahmung und Instrumentalisierung von Hermaphroditen.
- Walter Tilmann: “Das frühe homosexuelle Selbst zwischen Autobiographie und medizinischem Kommentar”  http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/1-05/05-1-10-d.htm
-  http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Heinrich_Ulrichs


2. MAGNUS HIRSCHFELD

Der Sexualforscher und Mitbegründer der ersten Homosexuellen-Bewegung Magnus Hirschfeld (1868-1935) führte Ulrichs Kampf gegen den § 175 fort und übernahm dessen Vorstellungen von der Homosexualität als psychischem Hermaphroditismus weitgehend in seiner “Lehre von den sexuellen Zwischenstufen” oder unter dem Schlagwort vom “dritten Geschlecht”. Hirschfeld versuchte, diese Theorie immer wieder wissenschaftlich zu untermauern, u.a. durch Untersuchungen über Hermaphroditen (siehe z.B. “Sexualpathologie 2. Teil: Sexuelle Zwischenstufen. Das männliche Weib und der weibliche Mann”). Zur Untermauerung der Analogie von Homosexualität und Hermaphroditismus prägte Hirschfeld die Begriffe “Intersexualität”, “intersexuell” und “Intersexueller”.

Um glaubwürdiger zu wirken, verleugnete der Eugeniker Hirschfeld (Mitglied der Gesellschaft für Rassenhygiene) öffentlich lange seine eigene Homosexualität und schilderte Homosexuelle als minderwertig. Er arbeitete mit dem Wiener Physiologen Eugen Steinach zusammen (der u.a. Homesexuelle durch Implantieren von “gesunden” Hetero-Hoden von zwangskastrierten Sexualverbrechern oder von Hermaphroditen “heilte”), ebenso mit dem späteren KZ-Arzt Carl Værnet. Hirschfelds Institut führte auch die ersten operativen Geschlechtsumwandlungen durch.
-  http://de.wikipedia.org/wiki/Magnus_Hirschfeld
- Peter Kratz: “Das falsche Idol”  http://www.trend.infopartisan.net/trd7800/t357800.htm
- Florian Mildenberger: “Rattenfänger auf Schloß Bellevue”  http://www.gigi-online.de/Rattenf%E4nger23.html
- Rezension: “Carl Værnet. Der dänische SS-Arzt im KZ Buchenwald”  http://www.invertito.de/jahrbuch/inv07/inv07_rez_potthoff_vaernet.html
- Rainer Herrn: “Vom Geschlechtsumwandlungswahn zur Geschlechtsumwandlung”  http://www.genderwunderland.de/forschung/herrn1995.html
- Rezension: Rainer Herrn: “Schnittmuster des Geschlechts”  http://www.genderwunderland.de/medien/buecher/titel/herrn2005.html
-  http://reform-akt.de/index.php?title=Medizin_(ist)
-  http://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtsangleichende_Operation#Anfang_20._Jahrhundert.2FMagnus_Hirschfeld

1919 erschien “Anders als die Andern”, der erste Homosexuellen-Film der Filmgeschichte (Regie: Richard Oswald, wissenschaftliche Mitarbeit: Magnus Hirschfeld). Der Film, der die Nöte von Homosexuellen aufgrund des § 175 schildert, wurde nach wenigen Monaten verboten – als einer der ersten Filme nach der Wiedereinführung der Filmzensur. Als Reaktion auf das Verbot veröffentlichte Magnus Hirschfeld 1927 den Dokumentarfilm “Gesetze der Liebe”. Die “Schlussepisode” (die über 3/4 des gesamten Films ausmachte) enthielt eine leicht gekürzte Fassung von “Anders als die Andern”, als Alibi-Kapitel vorgeschoben wurde eine Abhandlung über das “Zwischengeschlecht beim Menschen, bei Pflanze und Tier”. Diese zweite Fassung von “Anders als die Andern”, die übrigens ebenfalls verboten wurde, beweist wiederum, wie Zwitter von Homosexuellen als Mittel zum Zweck eingesetzt wurden, um eigene Ziele zu erreichen. Während “Anders als die Andern” heute noch in beiden Fassungen restauriert erhältlich ist, sind vom Hermaphroditen-Kapitel bezeichnenderweise nur noch die Zwischentitel überliefert.
-  http://de.wikipedia.org/wiki/Anders_als_die_Andern_(1919)
- Dokumente zu “Anders als die andern”  http://www.cinegraph.de/cgbuch/b2/b2_03.html
- Zwischentitel “Gesetze der Liebe”  http://www.deutsches-filminstitut.de/collate/collate_sp/se/se_link_28.htm

Jahrzehnte später setzte Rosa von Praunheim der Schwulenikone Magnus Hirschfeld in seinem Film “Der Einstein des Sex” ein Denkmal. Wie sehr die Ausbeutung von Hermaphroditen zu diesem Zeitpunkt in der Schwulenbewegung bereits internalisiert ist, zeigt sich darin, dass Rosa von Praunheim, einer der wohl bekanntesten und tonangebendsten Exponenten, im Jahre 1999 in seinem Film die (historisch nicht belegte) Herkunft des Geldes für die Gründung von Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft damit erklärt, dass Hirschfeld nach anfänglichem Zögern einem orientalischen Hermaphroditen auf Geheiss dessen Eltern das zwittrige Genital amputierte, um die ihm dafür versprochene Schatztruhe zu erhalten. Treffender als mit dieser von Rücksichtslosigkeit gegenüber Intersexen geprägten Szene lässt sich die Instrumentalisierung von Zwittern durch Hirschfeld & Co. kaum darstellen: die Entstehung des Instituts wurde erkauft mit Geld, an dem das Blut eines zwangsopierten Hermaphroditen klebt.
- Stefan Zweifel: “Opus minus über Dr. Magnus”  http://www.intersexualite.org/Deutsch-Index.html#anchor_481
- Peter Kratz: “Der Streicher des Sex”  http://www.konkret-verlage.de/kvv/txt.php?text=derstreicherdessex&jahr=2000&mon=04
-  http://www.tvspielfilm.de/filmlexikon?type=filmdetail&film_id=250736


3. JOHN MONEY

Der Psychologe und Sexologe John Money (1921-2006) kann als Hirschfelds Erbe betrachtet werden. Money erfand und prägte die Gendertheorie vom sozialen Geschlecht als massgebendem und dem biologischen Geschlecht als vernachlässigbarem Faktor. Zeitgleich perfektionierte sein Team im Johns Hopkins Hospital in Baltimore operative Geschlechtsumwandlungstechniken für Transsexuelle. Davon ausgehend propagierte Money flächendeckend die heute noch gebräuchlichen “geschlechtsangleichenden” genitalen Zwangsoperationen an sämtlichen Intersexen in den ersten zwei Lebensjahren (damit sie sich später nicht erinnern können), wobei die Betroffenen über ihr eigentliches Geschlecht systematisch belogen werden. 100'000e Intersexe wurden und werden nach Moneys Vorgaben zwangsoperiert (allein in Deutschland 1-2 JEDEN TAG) und anschliessend ein Leben lang angelogen. Für die Mediziner ein lukratives Geschäft – mit gravierenden körperlichen und seelischen Folgen für die Betroffenen.

Dem Vorwurf von Kollegen, dass seine Gender-Theorie klinisch nicht bewiesen sei, versuchte Money ein für alle Mal mit einem klassischen “Zwillingsexperiment” zu begegnen: David Reimer, einen Jungen, dem bei einer missglückten Beschneidung der Penis völlig zerstört wurde, liess Money im Alter von 22 Monaten umoperieren und anschliessend als Mädchen aufziehen, dessen Zwillingsbruder musste die Kontrollgruppe spielen. Das Experiment misslang – David Reimer hatte sich immer wieder geweigert, seine Mädchenrolle zu akzeptieren; als er mit 14 die Wahrheit herausfand, wurde er wieder zum Mann. Heute sind Bruce und David Reimer tot, beide haben ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt. Money gab das Scheitern seines “Experiments” jedoch nie zu.

2002 erhielt John Money die Magnus-Hirschfeld-Medaille, die seit 1990 von der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS) für besondere Verdienste um Sexualwissenschaft und Sexualreform verliehen wird. Damit schliesst sich der Kreis.
-  http://en.wikipedia.org/wiki/John_Money
- John Colapinto: “The true Story of John/Joan”  http://infocirc.org/rollston.htm
- Volker Zastrow: “Der kleine Unterschied”  http://www.faz.net/s/RubBF7CD2794CEC4B87B47C719A68C59339/Doc%7EE75AE8F760BF94344B9187BB752F34D74%7EATpl%7EEcommon%7EScontent.html


4. KATE MILLET / ALICE SCHWARZER / JUDITH BUTLER

Moneys anscheinend wissenschaftlich untermauerte These wurde von der feministischen Bewegung begierig aufgenommen. Unreflektiert und unhinterfragt diente sie als Beweis dafür, dass das Geschlecht ein soziales Konstrukt ist, dass Weiblichkeit und Männlichkeit keine biologischen, sondern ausschliesslich psychische Identitäten sind. Was Feministinnen schon immer wusste, sahen sie bestätigt durch Moneys Experiment an David Reimer, der passenderweise bei einer missglückten Beschneidung seinen Penis verloren hatte und in der Folge unter Moneys Aufsicht zum Mädchen gemacht wurde: Die perfekte Widerlegung der “angebliche[n] Naturgegebenheit von Männerherrschaft”.

Die damals wichtigste lesbische Aktivistin, Kate Millet, übernahm in ihrem 1970 erschienenen Bestseller “Sexual Politics” Moneys Gendertheorie unter Quellenangabe und propagierte sie (Millet: “Sexus und Herrschaft” 1971, S. 39).

In ihrem 1975 erstmals erschienen Buch “Der kleine Unterschied” lobt Alice Schwarzer Moneys Reimer-Experiment als bahnbrechend und spricht von der Gebärfähigkeit als ohnehin einzigen Unterschied zwischen Männern und Frauen: “Alles andere ist künstlich aufgesetzt, ist eine Frage der geformten seelischen Identität.” Das ‚Mädchen’ werde nach Hormonbehandlung und künstlicher Scheide eine ganz normale Frau sein. Auch in der aktuellen, im September 2004 erschienenen zweiten Auflage der Neuausgabe von 2000 präsentiert Alice Schwarzer nachdrücklich den lebenden Beweis für die Gendertheorie.

Eine weitere bekannte Feministin, Judith Butler, setzt ebenfalls voll auf Moneys Gendertheorie. In ihrem 1990 erschienenen einflussreichsten Buch “Gender Trouble. Feminism and the subversion of identity” (“Das Unbehagen der Geschlechter”, 1991) greift Butler den von Money ins Leben gerufenen Begriff ‚Gender’ und die damit verbundene Theorie auf und modifiziert ihn, verzichtet jedoch konsequent darauf, Money in irgend einer Weise zu erwähnen. Butlers Gendertheorie ist die Grundlage des “Gender Mainstreaming”, das heute in der EU als feministische Errungenschaft offizielle Vorgabe ist.
- Volker Zastrow: “Politische Geschlechtsumwandlung”  http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E19A6FC7720554E81829007B25E33D7E4~ATpl~Ecommon~Scontent.html
- Volker Zastrow: “Der kleine Unterschied”  http://www.faz.net/s/RubBF7CD2794CEC4B87B47C719A68C59339/Doc%7EE75AE8F760BF94344B9187BB752F34D74%7EATpl%7EEcommon%7EScontent.html


5. TRANSSEXUELLE

Transsexuelle beneiden uns Intersexe darum, dass wir im Gegensatz zu ihnen ohne grosse bürokratische Hindernisse operiert werden (sofern wir nicht zufällig zu den 99% gehören, bei denen das als Baby ohne ihre Einwilligung geschah). Entsprechend dem Vorbild Ulrichs argumentieren sie heute wiederum damit, dass sie “psychisch intersexuell” sind. Ulrichs Theorie der weiblichen Seele gefangen in einem männlichen Körper als Beweis für den “psychischen Hermaphroditismus” von Homosexuellen findet “heute bei der Selbstcharakterisierung von Mann-zu-Frau-Transsexuellen weltweit Verwendung”.
- Claudia Lang: Intersexualität. Menschen zwischen den Geschlechtern, 2006

Im Internet wird Hermaphroditismus resp. “Intersexualität” auf unzähligen Transsexuellen-Homepages zur Unterkategorie von Transsexualität degradiert respektive eingangs alibimässig erwähnt, um in der Folge über Operationsmethoden zu diskutieren. Vornehm aussen vor gelassen wird dabei, dass praktisch alle Intersexe angelogen und gegen ihren Willen zwangsoperiert werden!

Einige wenige Beispiele für die unsägliche Vermengung von körperlicher Zweigeschlechtlichkeit und Transsexualität, wie sie heute den öffentlichen Diskurs dominieren:

“Man könnte sagen, daß Transsexuelle Hermaphroditen sind, solange sie noch nicht operiert wurden, denn ihre Seele ist ganz weiblich oder männlich, und der Körper ist bis auf Ausnahmen ganz männlich oder weiblich.”
Frau Dr. Inoszka Prehm,  http://www.transgender.at/infos/allgemein/aspekte.html

“Trans- u. Intersexuelle Menschen werden leider heute noch oft gemobbt, diskriminiert und ausgestossen nur weil die Tatsache der Realität und Existenz von Transsexualität falsch verstanden und falsch behandelt wird.” (Beachte, wie einmal mehr im zweiten Satzteil plötzlich nur noch von der “Realität und Existenz von Transsexualität” die Rede ist.)
 http://www.tas-org.ch/

Desgleichen ist das biologische Zwitter-Symbol derart von den Transsexuellen vereinnahmt, dass es in der öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr in seinem eigentlichen Sinn verstanden wird.
 http://www.genderwunderland.de/index.html

Mit dieser Vereinnahmung, Ausbeutung und Unsichtbarmachung von Intersexualität unterstützen Transsexuelle die Mediziner darin, Intersexe als Menschen mit einer Störung abzustempeln, die man operieren muss. Denn damit ist die medizinische Zwangszuweisung legitimiert und das lukrative Geschäft gesichert – zwar auf Kosten der Menschenrechte und der körperlichen und seelischen Unversehrtheit der Hermaphroditen, doch das interessiert ja eh niemand.


6. TRANSGENDER

Zur Illustration lediglich ein einzelnes Beispiel: Die Homepage mehr-geschlechter.de stellt sich nach aussen als von “Intersexuellen” betrieben dar. Im Lead-Text “Ich bin weder Mann noch Frau!” auf der Eingangsseite werden zwar im ersten Satz Intersexuelle und Operationen an diesen angesprochen, bezeichnenderweise jedoch nicht, dass diese als Zwangsoperationen und -kastrationen ohne Einwilligung der Betroffenen vorgenommen werden. Einmal mehr dient die Erwähnung von Hermaphroditen lediglich als Überleitung zu den eigenen Partikularinteressen: “Denn auch alle anderen Menschen werden von Geburt an mit dem Zwang konfrontiert männlich oder weiblich zu sein. Alle werden entsprechend eingeordnet und behandelt und ordnen selber ein und handeln.” Dieser Text ist auch Bestandteil von Plakaten mit dem Konterfei von Lesben, Transen und/oder Drag Kings, die man unter “Motive” downloaden kann. Und unter “Bücher zum Thema Intersexualität” werden AUSSCHLIESSLICH Texte über Queer-Theorie, Gender, Transsexualität und lesbischen Feminismus aufgelistet. Fazit: Vereinnahmung, Instrumentalisierung und Ausbeutung in Reinkultur.
 http://mehr-geschlechter.de/
 http://mehr-geschlechter.de/buecher.de.html
 http://mehr-geschlechter.de/motive.de.html

Heute ist es soweit, dass z.B. auf Wikipedia oder im google open directory Hermaphroditismus bzw. “Intersexualität” frech als UNTERABTEILUNG von Transgender/Transsexualität rubrifiziert wird!
 http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Transgender_und_Intersexualit%C3%A4t
 http://www.google.de/Top/World/Deutsch/Gesellschaft/Menschen/Transgender/Intersexualit%C3%A4t/


7. AUFRUF ZUR WIEDERGUTMACHUNG

Ulrichs, Hirschfeld, Money, Butler & Co. haben ganze Arbeit geleistet – nicht zuletzt dank 150 Jahren erfolgreicher Instrumentalisierung zwischengeschlechtlicher Menschen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts standen Homosexuelle schlecht da, waren kriminalisiert und geächtet, Frauen hatten kein Wahlrecht, beide Gruppen waren in ihren Rechten auf sexuelle Selbstbestimmung stark diskriminiert. Demgegenüber waren Hermaphroditen einigermassen akzeptiert und durften im Alter von 18 Jahren selbst entscheiden, welches Geschlecht sie annehmen wollten (wenn sie sich auch für eines von zwei entscheiden mussten). Heute ist es genau umgekehrt: Homosexuelle haben sich etabliert und sich ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung erfolgreich erstritten, Frauen können weit gehend über ihr Leben und über ihre Sexualität selbst entscheiden. Intersexe werden hingegen durchgehend als Kleinkinder ohne ihre Einwilligung genital zwangsoperiert, kastriert, ein Leben lang angelogen und – totgeschwiegen. Auch von Schwulenbewegung, Feministinnen usw. Während z.B. Proteste gegen Zwangsbeschneidungen und jungen Frauen in Afrika selbstverständlich sind und zum guten Ton gehören, werden genitale Zwangsoperationen und Kastrationen von Intersexen aus nahe liegenden Gründen verdrängt und ausgeblendet.
- Konstanze Plett: “Intersexualität aus rechtlicher Perspektive”  http://www.lobby-fuer-menschenrechte.de/intersexualitaet.html
- Antke Engel: Über die gewaltsame Herstellung der Zweigeschlechtlichkeit  http://www.intersexualite.org/Deutsch-Index.html#anchor_481

Tatsache ist: An den an sich positiven Errungenschaften von Homosexuellen, Transsexuellen und Feministinnen klebt das Blut von Hunderttausenden von zwangsoperierten und mundtot gemachten Hermaphroditen. Über die 150-jährige Geschichte der Vereinnahmung der Intersexe und ihrer Folgen für die Betroffenen kann sich jeder Mensch informieren – wenn er denn will.

Wir rufen die Fortschrittlichen unter den Schwulen, Lesben, Transsexuellen, Feministinnen usw. auf, eure eigene Geschichte kritisch neu zu bewerten und einen Beitrag zu leisten, das Unrecht wieder gut zu machen, an dem ihr massgeblich beteiligt seid. Hört auf, in unserem Namen zu sprechen (und dabei doch nur eure eigenen Partikularinteressen zu verfolgen)! Hört auf, unser Symbol zu stehlen und zu entwerten!

Steht uns z.B. am 12.12.2007 in Köln solidarisch zur Seite, wenn es darum geht, genitale Zwangsoperationen an Intersexen anzuprangern – anlässlich eines Prozesses eines ohne seine Einwilligung operierten zwischengeschlechtlichen Menschen gegen seinen Arzt. Hört endlich auf, uns zu instrumentalisieren, sondern unterstützt uns in unserem Kampf um Selbstbestimmung, ohne uns dabei von Neuem zu vereinnahmen!

Demo Mittwoch, 12.12. 9:30 vor dem Landgericht in Köln. Kommt dunkel gekleidet, kein pink und kein lila!
 http://de.indymedia.org/2007/11/199653.shtml



Nella & Seelenlos

 http://zwischengeschlecht.info
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Ergänzungen

...leider nicht alles korrekt

naja... 09.12.2007 - 18:51
...auch wenn ich das grundsätzliche Anliegen, sich von Vereinnahmung von welcher Seite auch immer zu schützen, nachvollziehen kann, aber die Behauptungen über Judith Butler stimmen nunmal nicht, auch wenn diese Geschichte so auch in der FAZ stand. Judith Butler hat mit Gender Mainstreaming nun wirklich herzlich wenig zu tun, und John Money wird in feministischer Literatur nun wirklich nicht mehr bemüht, als Beweis ein 30 Jahre altes Buch von Alice Schwarzer (die ist übrigens nicht gleichzusetzen mit Feminismus) zu bemühen, ist eher schwach.

Prozess

Hetero-Metaphysiks 13.12.2007 - 15:52
In dem bundesweit beispiellosen Fall verlangt die 48 Jahre alte Klägerin 100 000 Euro Schmerzensgeld, da der Arzt ihr vor 30 Jahren intakte Eierstöcke und Gebärmutter ohne vorherige Aufklärung entfernt habe. Das warf die Frau dem ehemaligen Mediziner einer Kölner Klinik am Mittwoch zu Beginn des aufsehenerregenden Zivilprozesses vor dem Kölner Landgericht vor. Das Gericht sprach von einem besonders schwierigen und problematischen Fall (AZ: 25 O 179/07).

Rechtsanwalt Georg Groth sagte, der beklagte Chirurg sei nicht der allein Verantwortliche für das Schicksal seiner Mandantin. Von Geburt an habe es eine Reihe von medizinischen Fehlern gegeben, doch der Chirurg habe das "gefährliche OP-Besteck geführt". Zudem könne wegen der Verjährungsfristen nur noch der Arzt belangt werden, der den Eingriff im Jahr 1977 vorgenommen hatte.

Die intersexuelle Klägerin selbst - sie nennt sich Christiane und fühlt sich "eher weiblich" - sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa vor Prozessbeginn, ihre medizinische Behandlung durch mehrere Ärzte sei eine "einzige Katastrophe" gewesen. Man habe "Pfusch ohne Ende" an ihr begangen.

Transsexualität

Kim 15.12.2007 - 00:01
Der Missbrauch von Interessen ist sicher schlimm. Doch warum ist es nötig - um auf die eigenen Interessen hinzuweisen - Menschen, die mit gegengeschlechtlichen körperlichen Merkmalen geboren werden (nichts weiter ist in meinen Augen Transsexualität - das lässt sich so gar biologisch begründen - leider bislang nur nicht diagnostizierens) in einen Text derart mit einzubauen (den es ja auch als Flugblatt gibt), dass der Eindruck entstehen kann, transsexuelle Menschen würden zur Gruppe der "ich-will-eine-Geschlechtsumwandlung-weils-so-schick-ist"-Menschen gehören. Sicher, die mag es geben... nur sind diese transsexuell? Das ist echt billig. Und schlimm obendrein - denn tatsächlich, es gibt Mädchen, die mit einem Penis geboren werden und Jungs, die mit Gebärmutter auf die Welt kommen. Denen zu unterstellen, sie würden hier die Interessen von intersexuellen Menschen missbrauchen und Begriffe vermengen ist echt arg. Darum missbrauchen sie bitte nicht transsexuelle Menschen für ihr eigenes Anliegen, das wäre nett. Danke.

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Ruhig Blut! — Transtante