Der Quartiersrat entscheidet Wir entscheiden

qrk 08.12.2007 18:21 Themen: Freiräume
So lautet eines der Ergebnisse des ersten Quartiersratskongresses Berlin-Kreuzberg, der am 29.11.07 im „SO 36“ in der Oranienstraße 190 statt fand. Eingeladen waren alle Quartiersräte mit ihren Partnern aus dem Gebiet Kottbusser Tor, Mariannenplatz, Mehringplatz, Werner-Düttmansiedlung, Wrangelkiez und natürlich Wassertorplatz.
Die jeweiligen Sprecher der Quartiersräte berichteten über die Arbeit in ihren Gebieten, sowohl Positives wie auch Negatives aus der gemeinsamen Arbeit. Zum Beispiel kritisierten die beiden Sprecher aus dem Gebiet Mariannenplatz die dortige Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement unter der Leitung von Sefgi Kayhan (Träger Jugendwohnen im Kiez e.V.), da sie sich von dem QM dort in ihrer Arbeit behindert fühlen. Viele Quartiersräte bewerteten das von den Medien umstrittene Projekt der Kiezläufer als sehr positiv, da sich direkt vor ihren Augen eine Veränderung einstellt. Der Aufbau des Mehrgenerationshauses in der Wassertorstraße und die Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wurde ebenfalls als positiv herausgehoben.

Die Vertreter der Senatsverwaltung, die an diesen Abend anwesend waren, die Staatsekretärin Frau Dunger-Löper, Herr Mühlberg und Herr Hirsch bekräftigten die Wichtigkeit der ehrenamtlichen Arbeit der Quartiersräte und sprachen diesen engagierten Bürgern ihre besondere Wertschätzung aus.

Das große Thema des Abends war die schwierige bis nicht vorhandene Beziehung des Bezirksamtes zur Arbeit und deren Kompetenz der Quartiersräte. So wurde Frau Monika Herrmann (Bündnis 90/Grünen), die zu dieser Zeit für die QMs zuständig war, von den Quartiersräten vorgeworfen, die Entscheidungsfindung des Quartiersrates negativ beeinflussen zu wollen und sogar mit „unsauberen“ Methoden verhindern zu wollen.

Daher war eine der Forderungen auf dem Podium des QR-Kongresses, den Bereich QM wieder in den Zuständigkeitsbereich des Bezirksbürgermeisters zurück zu geben. Der Bezirksbürgermeister Franz Schulz, der im Publikum saß, gab darauf hin seine Gesprächsbereitschaft deutlicher zu erkennen und gab am Mittwoch, den 5.11.07 im Tagesspiegel bekannt, dass der Bereich QM nicht mehr im Zuständigkeitsbereich von Monika Herrmann (Bündnis 90/Grüne) sei, sondern wie von den Quartiersräten gefordert, er selbst die Verantwortung für eine bessere Zusammenarbeit mit Bürgern vor Ort übernehmen werde.

„Der Quartiersratskongress ist ein großer Erfolg“, so Ralf Hirsch von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und zuständig für die QM-Gebiete in Kreuzberg. „Dies zeigt, dass das Programm Soziale Stadt in seinen Zielen erfolgreich ist, wenn Anwohner selbst entscheiden und Verantwortung für ihren Kiez übernehmen dürfen.“

Im Verlauf des Abends hatten die Quartiersräte aus den unterschiedlichen Gebieten nach dem zweistündigen Podiumsgespräch, die Gelegenheit sich bei einer kleinen Feier untereinander kennen zu lernen und sich über ihre Arbeit und Ziele vor Ort auszutauschen. Am Ende des Abends wurde von vielen Teilnehmern der Wunsch geäußert, dass sich solche ein Forum jedes Jahr organisieren lässt, da sich die Probleme und die Wünsche in den einzelnen Gebieten ähneln und wie alle aus Erfahrung wissen, ist man nur zusammen stark und kann vieles, was ein Einzelner nicht vermag, zusammen sehr wohl verändern.
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Räte & Partner? — warum, oh warum!

Quartiersräte? — fragender