Flashmob gegen Überwachung in OS

Wolfgang 07.12.2007 21:19 Themen: Freiräume Repression
Am Freitag, den 7.12. fand um 11:55 (5 vor 12) in Osnabrück ein Flahsmob mit 60 - 70 Menschen statt, um auf die zunehmende staaltiche und private Überwachung Aufmerksam zu machen. Dabei wurde für eine kurze Zeit der Verkehrsknotenpunkt "Neumarkt" blockiert und auf die dort installierten Kameras hingewiesen. Ebenso spontan und kurzfristig, wie diese Menschen sich dort versammelten, verließen sie danach wieder den Platz, als wäre nichts gewesen.
Wenigstens ein paar Minuten gab nicht das System den Takt vor, sondern der kreative,lebendige Widerstand.
Am Freitag um 11:55 (5 vor 12) wartete ich mit anderen PassantInnen am Osnabrücker Neumarkt, um die Strasse zu überqueren. Als die Fußgängerampel auf grün schaltete, staunte ich dann nicht schlecht. 60 – 70 Menschen fingen mitten auf der Strasse an, sich mit Schals, Tüchern und Kapuzenpullis zu vermummen. Andere wiederum hielten sich einfach die Hand vors Gesicht und einige versteckten sich hinter einer Schablone des Bundesinnenministers und der Aufschrift „Stasi 2.0“. Alle zeigten dabei mit ihren Fingern auf die neu installierten Polizeikameras und die Überwachungskameras der Stadtwerke (insgesamt 5 an der Zahl).
Als die Fußgängerampel dann auf rot umschaltete, blieben die ganzen Menschen einfach auf der Strasse stehen. Obwohl einige AutofahrerInnen hupten, wurde die Strasse nicht freigegeben. Ein Autofahrer stieg sogar aus, und beteiligte sich an der Aktion.
Viele PassantInnen blieben erstaun stehen und fragten, worum es hierbei ging.

Auch ich fragte eine Teilnehmerin: „Wir haben uns hier spontan getroffen, um auf die Ausweitung der Videoüberwachung und den zunehmenden Trend zu einem neuen Überwachungsstaat hinzuweisen. Nachdem am 9. November das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung im Bundestag und etwas später im Bundesrat durch gewunken wurde, soll jetzt der Bundestrojaner als öffentliche Hintertür zum privaten PC kommen.
Privatsphäre ist wie Sauerstoff. Die meisten werden ihr Fehlen erst bemerken, wenn es zu spät ist.“

Daraufhin stellte auch ich mich neben die zumeist jungen Menschen und zeigt auf eine der 360° Kameras, die mir vorher noch nie aufgefallen waren. Ich habe immer gedacht, es seien Lampen oder so, denn ein Schild, dass darauf Aufmerksam macht, dass alle Menschen in diesem Bereich digital gespeichert werden, habe ich noch nicht gesehen.

Als dann die Fußgängerampel wieder auf grün umsprang, verließen alle „Flashmobber“ mit den Passanten die Kreuzung in alle Richtungen, und alles ging wieder seinen normalen Gang, so als sein nichts gewesen.

Auf meinem Heimweg, fielen mir nun weitere Kameras (z.B. in der Johannisstrasse) auf, und ich fragte mich, ob die meisten Menschen überhaupt eine Ahnung davon haben, wo sie überall digital erfasst werden und was mit ihren Daten passiert. Etwas später beobachtete ich, wie ein Polizist einem Obdachlosen einen Platzverweis erteilte. Als ich meinem Freund davon erzählte, berichtete er mir, dass er auf dem Weg zu mir auch 2 Polizisten gesehen hat, die in einem Lokal, in dem fast nur dunkelhäutige Menschen waren, bei vielen Gästen die Papiere kontrollierten. Eine Frau haben sie mitgenommen.
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