MUC: Freiheit für Steffi, Sven und Lukas!

... 05.12.2007 23:50 Themen: Repression
Seit mittlerweile einem halben Jahr sitzen Steffi, Sven und Lukas im Knast. Ihnen wird vorgeworfen kurz nach dem G8-Gipfel eine Haus im Münchner Westend besetzt und dieses militant verteitigt zu haben. Seitdem gab es eine Solidemo mit knapp 200 Leuten, ein Solikonzert, diverse gesprühte Parolen und verklebte Plakate. Am Samstag, den 8.Dezember findet eine Knastkundgebung vor dem Knast in Stadelheim statt (11 h, U1 Mangfallplatz). Zum Hintergrund der Verhaftungen informiert der folgende sehr informative Text der Roten Hilfe München.
Ein weiterer interessanter link ist folgender:
 http://bkpnk089.blogsport.de/2007/11/29/steinwuerfe-als-versuchter-totschlag/

Hierbei wird die Rolle staatlicher Repression beleuchtet bzgl. des Versuches Steinwürfe zukünftig als "versuchten Totschlag" zu werten ...

Aber nun zum Hauptext (dieser kann ebenfalls als PDF runtergeladen werden):

Solidarität mit den in U-Haft sitzenden HausbesetzerInnen
der Westendstraße!

Seit Ende Juni 2007, also jetzt schon nahezu ein halbes Jahr, sitzen drei Jugendliche
im Alter zwischen 17 und 19 Jahren wegen einer Hausbesetzung in
der Westendstraße 196 in München bzw. ihrer militanten Verteidigung in
Untersuchungshaft.

Was war geschehen?

Der Gebäudekomplex in der Westendstraße 194 – 198 beim alten Straßenbahndepot ist schon seit einigen Jahren weitgehend unbewohnt und gehört der Stadt München. In einer Stadt
mit 10 % Leerstand bei Bürogebäuden und dem teuersten Mietniveau in der BRD ein gesellschaftlicher Skandal. Spätestens seit Mitte Juni 2007 war den zuständigen Behörden – der Polizeiinspektion Laim, dem Wohnungsamt und dem Jugendamt (beide Teil des Sozialreferats) – bekannt, dass Jugendliche aus der Punk-Szene die leerstehenden Wohnungen nutzten. Streetder Räumung“ am Donnerstag abend um 18:30 Uhr. Zwei Condrobs-Mitarbeiter
berichten gegenüber der SZ vom 02.11.07, dass die drei jetzt in U-Haft Einsitzenden um 16:15 Uhr in das Haus zurückgekommen seien. Dies bedeutet, im Zeitraum zwischen Mittag und Viertel nach Vier war mehrere Stunden kein Mensch in dem verbarrikadierten Haus
und die Überwachungseinheiten der Polizei wußten das!

Um 18:30 Uhr dann der Befehl an das Unterstützungskommando USK das Haus ohne Vorankündigung zu stürmen. Die überraschten drei Punks verteidigen sich. Es fliegen Steine auf die mit Helmen, Schildern, Brustpanzern, Arm- und Schienbeinschonern schwer gepanzerten 60 USK´ler. Das Ergebnis: Steffi, Sven und Lukas sitzen seitdem wegen Hausfriedensbruchs, Landfriedensbruchs und versuchten Totschlags von Polizeibeamten in Untersuchungshaft.

Die Polizei war nie an einer Deeskalation interessiert

Die Polizeiführung war zu keinem Zeitpunkt an einer Deeskalation bzw. friedlichen Lösung dieser Hausbesetzung interessiert. Ganz im Gegenteil: Condrobs wurde am Tag der Räumung gegen halb elf vormittags davon in Kenntnis gesetzt, dass diese bevorsteht. Die Polizei legte den MitarbeiterInnen ein Schweigegebot auf und drohte ihnen mit strafrechtlichen Konsequenzen
wegen Vernichtung von Beweismitteln, wenn sie die Jugendlichen vorwarnen würden (aus der Presseerklärung von Condrobs am 07. Juli 2007).

Die politisch-juristische Ebene des Falles

Die Räumung des Hauses zeigt wiedereinmal die bayerische »Null-Toleranz- Linie« gegenüber HausbesetzerInnen: Keine Hausbesetzung soll länger als 24 Stunden bestehen. Ziel ist es
seit jeher, potenzielle BesetzerInnen durch die sog. »Deeskalation durch Stärke« einzuschüchtern und abzuschrecken. Jedes Verhalten, das die herrschenden Eigentumsverhältnisse in Frage Frage stellt wird mit massiver Repression beantwortet. Im Falle dieser Hausbesetzung geht es um mehr: Nach der nicht nur für den Polizeiapparat überraschenden, militanten Gegenwehr auf der Samstagsdemo beim G8-Gipfel in Rostock erwogen einige Innenminister der Länder, zukünftig Steinwürfe auf Demonstrationen nicht mehr wie bisher mit Landfriedensbruch und Körperverletzung zu ahnden, sondern als versuchten Totschlag zu bestrafen. Die Hausbesetzer-Punks bilden hierfür den juristischen Testfall für Bayern. Die jetzt schon beinahe ein halbesJahr andauernde Untersuchungshaft der drei Jugendlichen wird nämlich genau mit der Härte des Tatvorwurfs – versuchter Totschlag – und der damit eventuell drohenden langjährigen Haftstrafe begründet. Dabei scheint es für die
Staatsanwaltschaft keine Rolle zu spielen, dass der einzige, mit einem angebrochenem Wirbel, verletzte Polizist sich diese Verletzung gar nicht durch einen Steinwurf geholt haben kann. Laut einem Gutachten kam die Fraktur an der Wirbelsäule eben nicht von einem Steinwurf, sondern von einer Kompression Kompression. Sprich, der Polizist hat sich seine Verletzung sehr wahrscheinlich durch den Sprung von einer Mauer beim Sturm des besetzten Hauses geholt. Offenbar wollen das bayerischen Innenministerium und die bayerische Justiz auf dem Rücken der drei jugendlichen Hausbesetzer einen Präzedenzfall schaffen. Der staatliche Gewaltapparat und die hiesige Klassenjustiz wissen sehr wohl, dass die immer weiter auseinanderdriftende Schere zwischen Arm und Reich und der fortgesetztesoziale Kahlschlag auch einen zunehmenden Widerstand und soziale Unruhen zur Folge haben können. Der Staat reagiert mit dem Abbau demokratischer Rechte, mehr Überwachung und eben härteren Unterdrückungsmaßnahmen gegen den Widerstand. Auch Steinwürfe sollen deswegen nicht mehr mit Landfriedensbruch und Körperverletzung geahndet werden, sondern grundsätzlich mit versuchtem Totschlag und monatelanger Untersuchungshaft mit den entsprechenden Folgen für die kämpfenden GenossInnen: z.B. Verlust des Arbeitsplatzes oder der Ausbildungsstelle, bzw. die Schwierigkeit einen solchen / eine solche zukünftig zukünftig wieder zu finden, oder Verlust der Wohnung, weil keine Miete mehr gezahlt werden kann. Genau deshalb verdienen die drei HausbesetzerInnen die Solidarität aller Menschen, die gegen Überwachung,
den Abbau demokratischer Grundrechte, die Militarisierung der Außenpolitik und den Sozialkahlschlag nach innen kämpfen.

Nach dem G8-Gipfel

Der Zeitpunkt der spektakulär inszenierten, gewaltsamen Räumung war gut gewählt. Drei Wochen nach dem G8-Gipfel in Rostock/Heiligendamm war das Ansehen des Polizeiapparats in der Öffentlichkeit nicht gerade gut. Bundesweite Hausdurchsuchungen, der Bau eines
millionenteuren Zaunes, die Einschränkung des Demonstrationsrechts und der geplante Einsatz von Schnüffelhunden gegen DemonstrantInnen riefen bis weit in liberale bürgerliche Kreise
Entsetzen hervor. Vergleiche mit dem „DDR-Stasistaat“ wurden bemüht. Die Militanz auf der Demo in Rostock sowie die Unfähigkeit, die gut konzipierten Massenblockaden zu verhindern,
wollte die Polizei wohl so nicht auf sich sitzen lassen. Ein „Schlag gegen die Chaoten- und
Hausbesetzerszene in München“ passte da ganz gut in das angekratzte Image. „Das erinnert an Rostock“ titelte die Abendzeitung vom 30.06./01.07. reißerisch.

Strafverfahren werden zur Bespitzelung der linken Szene benutzt

Da die ermittelnden Beamten davon ausgehen, dass die Barrikaden und Steine nicht alleine von den drei Jugendlichen gebaut und gebunkert wurden, lädt sie Freunde und Eltern (!) der jetzt in U-Haft Einsitzenden als ZeugInnen in die Polizeidienststelle. Da dies wohl Strafverfahren werden zur Bespitzelung der linken Szene benutzt nicht den gewünschten Erfolg zeigt, einige erscheinen auf Anraten der Roten Hilfe nicht, wird zu einem neuen Trick gegriffen. Der Staatsschutz läßt durch die Staatsanwaltschaft in das Polizeipräsidium
in der Ettstraße vorladen. In mindestens einem Fall ist daraufhin beim Erscheinen der Zeugin gar kein Staatsanwalt vor Ort. Und so wird aus der staatsanwaltlichen Zeugenvorladung plötzlich ein ganz normales Polizeiverhör. Da ging es dann auch gar nicht
mehr um die Aufklärung von Straftaten, sondern um das Sexualleben der Zeugin oder die politische Einstellung einer der Beschuldigten. Die eingeleiteten Ermittlungsverfahren
und Hausdurchsuchungen bei Eltern und Bekannten der drei Punks, in deren Verlauf Computer, Adressbücher, Handys und Kalender beschlagnahmt wurden, werden dazu genutzt linke Strukturen und Gruppenzusammenhänge auszuleuchten und zu bespitzeln.

Wir fordern die sofortige Freilassung der HausbesetzerInnen und die Einstellung
aller eingeleiteten Ermittlungsverfahren!
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Ergänzungen

SZ-link

again 06.12.2007 - 00:35

"München ist halt nicht so kaputt"

Amtierender Punker 06.12.2007 - 16:54
Geht das überhaupt? Punk sein in München? Oder viel mehr alt werden als Punk im ach so schönen und reichen München, dem Feindbild Nummer 1 aller auswärtigen Linken und Anarchos? Es funktioniert, und zwar wunderbar, wie Oliver "Olli" Nauerz und Katrin "Katz" Seeger beweisen. Wilde Jahre haben die beiden hinter sich, seit Ende der 70er-Jahre Olli die ersten Sex-Pistols-Platten gehört hatte und seit in den späten 80ern Katz Kid-Punk wurde und ihr Vorbild in der emanzipierten Besen-Petra gefunden hatte. Heute arbeitet Olli als Pflegeassistent für körperbehinderte Menschen und Katz verdient ihre Brötchen als Tagesmutter und Übersetzerin, zusammen mit ihrem gemeinsamen Kind wohnen sie in Untergiesing, auf der Küchenablage stehen Pustefix-Seifenblasen, Obst liegt am Tisch, getrunken wird Tee.

Trotzdem oder vielleicht auch deswegen sind die beiden die wohl immer noch besten Punk-Kenner der Stadt. Nebenbei betreiben die beiden das Independent-Label "Aggressive Noise", veranstalten Punk-Konzerte, und vor allem haben sie in den letzten Jahren mit null Euro Filmförderung eine Doku über Münchens Punk-Vergangenheit gedreht. Dutzende Interviews wurden abgedreht, der Bayerische Rundfunk stellte sein Archiv zur Verfügung - und ungefähr alle Punks in München halfen mit. Herausgekommen ist ein ungewöhnlicher Film. Souverän, aber doch anarchisch, höchst unterhaltsam, aber doch beinahe aufklärerisch spannt "Mia san dageng" den Bogen von der Münchner Räterepublik über die Schwabinger Krawalle bis zu FSK, den Marionettes und den heutigen Punk-Kids aus dem Neokeller.

taz: Sag mal, Olli, du bist recht offensichtlich ein Punk. Bist du in dieser Woche schon von der Polizei kontrolliert worden?

Olli: Nee, in letzter Zeit nicht. Zuletzt vor ein paar Wochen hier in der Straße von zwei Zivis. Aber die Bullen scheinen Respekt vor dem Alter entwickelt zu haben, im Gegensatz zu früher hat das wirklich abgenommen.

Ist dann überhaupt was dran an der Mär vom überbordenden Kontrolldruck in München gegen alles Andersartige?

Olli: Na ja, das ist relativ. Punks, die das erste Mal nach München kommen, sind richtig schockiert. Wenn in München in der Fußgängerzone drei Punks zusammen stehen, dann sind die Bullen in fünf Minuten da.

Trotzdem lebt ihr, wie ihr lebt, habt euer eigenes Punk Independent Label und habt jetzt sogar eine filmische Hommage an die Münchner Punkszene fertig gestellt. Wolltet ihr nie weg aus dieser Stadt?

Olli: Für mich stand das Weggehen nie zur Debatte. Natürlich hätte man nach Berlin gehen und sich dort in das gemachte linke Nest setzen können. Aber ich fand es sinnvoller und wichtiger, hier etwas zu machen. Und nicht zuletzt ist München ja eine schöne Stadt mit liberaler Vergangenheit, man denke an die Räterepublik zu Beginn des Jahrhunderts.

Katz: Ich bin zweimal länger weggegangen, nach Kanada und eine ganze Weile in den ecuadorianischen Dschungel, aber es hat sich nie die Frage gestellt, ob ich in eine andere Stadt gehe, wenn ich zurückkomme. Wie Olli schon meinte: München ist schön zum Leben.

Olli: München ist halt nicht so kaputt, nicht so extrem, destruktiv und gewalttätig wie beispielsweise Berlin. Das war ja dort manchmal schon wieder so, dass die Leute die Freiräume, die ihnen zur Verfügung standen, selbst kaputtgemacht haben.

Katz: Und die Leute waren hier nie so abgestumpft. Du konntest dich ja nie komplett zudröhnen, weil immer eine Razzia drohte oder durchgeknallte Schwarze Sheriffs, die uns verprügeln wollten.

Es gab in eurer Punk-Jugend keinen Ort der kompletten Freiheit?

Olli: Der letzte ganz freie Raum war wohl in den Siebzigern das "Milbenzentrum" in Milbertshofen. Das hat funktioniert ohne Staatsaufsicht, weil es extrem fit organisiert war von der linken "Arbeitersache", die in der Nähe von BMW Präsenz zeigen wollte.

Katz: Als die Punks dann Anfang der Achtziger dazukamen, wurde es unstrukturiert und die Bullen haben einen Fuß reinbekommen - das wars dann.

Eine Kritik an München sind ja solche fehlenden Freiräume und Zwischenräume. Es gibt keine besetzten Häuser, keine aufgelassenen Fabrikgelände. Alles sei definiert und deshalb letztlich fad.

Olli: Hier wird einem halt nix geschenkt, hier musst du dir was einfallen lassen. Das ist der Unterschied. Dafür ist hier das "Trotzdem" größer als anderswo. Daraus haben sich auch ganz besondere Sturschädel entwickelt - von Linken, die die Räterepublik ausgerufen hatten, bis zu bunten Punks heute. Allen ist das "dagegen" gemeinsam. Deswegen auch unser Filmtitel: "Mia san dageng!".

Aber glaubt ihr denn nicht, dass ihr einen verklärten Blick habt? Besonders viele Iros sieht man in München ja auch nicht.

Olli: Es geht ja gerade nicht nur um die Punks, die auffällig und bunt in der Stadt rumlaufen, sondern um eine Haltung. Und da kann man sagen: Das sind in München verdammt viele Leute. Das Bild, dass hier alle dumpf die CSU wählen - das ist ein Schmarrn.

Und was ist das für eine Haltung, an wem reibt ihr euch? An wem reiben sich die Münchner?

Katz: Im Moment reib ich mich an den Autoritäten im Schulwesen. In unserer Grundschule werden als Erziehungsmaßnahme noch Kinder in die Ecke gestellt. Und viele halten das für normal.

Olli: Das Entscheidende ist, alles zu hinterfragen.

Du hast gerade die Wurschtigkeit der Grundschuleltern angesprochen. Ist das nicht ein Widerspruch zu eurem beinahe heroischen "Trotzdem", das es nach eurer Lesart in München gibt?

Katz: Nein! Das Verrückte ist, dass man den Widerstand nicht da findet, wo man ihn zu finden glaubt. Unser Kind war etwa im ehemals antiautoritären Uni-Kindergarten. Wir dachten, das ist genau unsere Sache. Dann sollte er irgendwann geschlossen und geräumt werden - und wo war die radikale Gegenwehr der ach so engagierten Eltern? Auf der anderen Seite gibt es unseren vermeintlich braven Wohnblock - bei dem jetzt alle aufgestanden sind bis hin zur Omi, um gemeinsam und solidarisch für ihre Mieterrechte einzutreten, weil die Häuser durch überhöhte Mieten regelrecht "entmietet" werden sollen.

Olli: Oder schau dir Wackersdorf an. Vor dem Bau der Wiederaufbereitungsanlage sind die meisten Oberpfälzer doch in die Kirche gegangen, haben Franz Josef Strauß gewählt und haben Punks für Außerirdische gehalten. Und später haben sie dann die Gemeinsamkeiten bei den "Chaoten" und "Punks" gesehen und dann haben alle gemeinsam gegen die Staatsmacht gekämpft.

2002 hätte es in München ja richtigen Widerstand geben sollen. Chaostage waren angekündigt. Sie sollten angeblich ein Zeichen sein gegen einen Kanzlerkandidaten Stoiber - aber sind ja richtig in die Hose gegangen. Das ist doch ein Beweis, dass Münchner Punk gar nicht wirklich existiert.

Olli: Das war doch von Anfang an als Ente gedacht, auf die die Bullen dann tatsächlich reingefallen sind. Dass die so aufwändig aufmarschiert sind mit tausenden Leuten, das war für Kenner der Sache eher eine Freude.

Katz: An dem besagten Wochenende gabs übrigens interessante Begebenheiten: Wir sind etwa mit dem Kinderwagen an der Isar spazieren gegangen - hinter uns her zwei Zivibullen - so sehr waren die alarmiert.

Sind das nicht doch Momente, bei denen ihr denkt: Leckts uns doch am Arsch, wir gehen weg von hier?

Katz: Weißt, es gäbe in anderen Städten anderen Stress.

Olli: Und es gibt hier eben auch verdammt viel gute Leute. Schau dir doch an, wie viele Münchner auf die Straße gehen, sobald Nazis aufmarschieren wollen. In der auswärtigen Punk-Szene heißt es oft, München sei eine braune Stadt. Dabei ist es hier undenkbar, dass irgendwelche Nazibands auftreten könnten. Auf so was sind wir stolz.

Brauchts noch Punk in München?

Olli: Na klar. Denn für junge Punks hat sich nicht wirklich was geändert, die treffen mit ihrem Anderssein weiter auf massiven Widerstand. Eine Bekannte von uns, die Sarah, hat etwa Innenstadt-Verbot, bis sie volljährig ist. Andere werden von USK-Bullen blutig getreten. Nur uns Älteren wird kein USK-Bulle mehr ins Gesicht treten, glaub ich mal.

Katz: Na ja.

Olli: Dazu kommt, das München alles Kommerzielle unterstützt, alles andere aber - Autonome Zentren, Infoläden - klein hält. Ein selbst verwaltetes Jugendzentrum gibts hier zum Beispiel nicht. Und auch in der großen Politik gibts genügend, was nicht passt. Ich denke an den Überwachungsstaat, gegen den wir gekämpft haben und der jetzt Wirklichkeit geworden ist.

Katz: also wenn ich heute jung wär, ich hätte wieder hundert Gründe, Punk zu werden.

Du bist ja nun schon Punk - und bleibst es wohl auch?

Katz: Ja. Denn das Schöne ist doch auch, dass wir inzwischen auch das Selbstbewusstsein weitergeben können, das wir uns jahrzehntelang erkämpft haben. Und zwar nicht nur an andere Punks wie die Sarah. Wir haben Nachbarn, die kommen aus Polen, und deren Kinder wurden in der Schule richtig angegangen. Wir haben die Mutter ermutigt, erhobenen Hauptes rein zugehen in die Schule und sich zu wehren.

Ja: Es gab und gibt Punks in der satten bayerischen Landeshauptstadt, und sie sind dagegen. Wogegen genau, das versucht der Film "Mia san dageng" von Oliver Nauerz und Katrin Seeger zu beleuchten.

A las barricadas !

Robin Haus 06.12.2007 - 17:12

Hausbesetzung in München

Zapzarap 06.12.2007 - 17:18

Hey

Ich 06.12.2007 - 17:24
Vergesst mal nicht den Lukas, auch wenn er in der Überschrift anscheinend keinen Platz mehr hatte !

München ist bekannt für rüden Umgang...

Ergänzer 06.12.2007 - 17:45
...mit allem was der Stadt nicht in ihr Konzept passt. Schaut euch mal den Artikel hier an:

Stadt setzt Obdachlose auf die Straße
 http://de.indymedia.org/2005/04/111846.shtml?c=on#c295422

Aufruf - Mehr Freiräume in Europa !

Autoorga global 08.12.2007 - 00:19
Am Freitag, den vierten und Samstag, den fünften April 2008 rufen wir zu zwei Tagen Demonstrationen, Direkten Aktionen, Info-Arbeit, Straßenfesten, Hausbesetzungen... auf, um Freiräume und antikapitalistische Kultur zu verteidigen.

Diese zwei Tage sollen dazu genutzt werden, die europäische/globale politische Bewegung um autonome Räume und besetzte Häuser ins Blickfeld zu rücken. Wir wollen Verknüpfungen und Solidarität zwischen verschiedenen Freiräumen schaffen.Wir wollen unsere Räume mit neuen Menschen und neuen Bewegungen enger verbinden und den Aufbau autonomer Räume an Orten, an denen es solche Aktionsformen noch nicht gibt, unterstützen. Schritt für Schritt wollen wir uns somit befähigen, die Repressionswelle, mit der wir konfrontiert sind, zu überwinden.

Wir rufen auf zu dezentralen und autonomen Aktionen aller Art - je nach dem, was euch in euren Zusammenhängen passend erscheint. Der politische Inhalt, den wir den Tagen geben möchten, wird unten beschrieben.

Wir sind überall

Für Jahrhunderte haben Menschen in der Stadt und auf dem Land besetzte Häuser und autonome Freiräumen genutzt, um selbstbestimmt zu leben. Sie sind ein Werkzeug, eine Taktik, eine Praxis und ein Weg für Leute, ihre Kämpfe auszutragen. Seit Jahrzehnten haben Squat-Bewegungen in Europa und darüber hinaus die kapitalistische Entwicklung bekämpft und damit an lokalen Kämpfen gegen Zerstörung teilgehabt, Alternativen zu profitorientierter und konsumistischer Kultur bereitgestellt, soziale Zentren aufgebaut und auf Mitbestimmung basierende Aktivitäten außerhalb der etablierten Wirtschaft organisiert. Sie haben die Möglichkeit von Selbstorganisierung ohne Hierarchien gezeigt und internationale Netzwerke des Austauschs und der Solidarität geschaffen. Diese Netzwerke haben das Leben vieler Leute verändert: der Ausbruch aus sozialer Kontrolle, freie Räume, in denen außerhalb der Norm gelebt werden kann.

Unter anderem sind diese Orte eine Basis für Treffen und Projekte, für die Erschaffung und die Verbreitung von subversiver Kultur, für den nicht auf Geld basierenden Austausch von Gütern, Ressourcen und Wissen, für das Experimentieren mit neuen Lebensformen, für kollektive Debatten, Verwertung und Konstruktion, für landwirtschaftliche Tätigkeiten, für die Erschaffung unabhängiger Medien.

Ob wir von besetzten Häusern in Städten oder gekauftem Land, von durch Verhandlungen oder Wiederaneignung erlangtem Grund im ländlichen Raum, von in Stand gesetzten Fabriken oder selbst gebauten Gebäuden sprechen, diese Räume sind sind Zuflucht für RebellInnen, Geächtete, arme und obdachlose Leute, radikale AktivistInnen, illegalisierte ImmigrantInnen. Für uns sind diese Räume entscheidender Teil einer Bewegung für soziale Veränderung.

Überall in Europa drücken Regierungen repressive Programme durch

Regierungen attackieren lange bestehende autonome Räume, wie das Ungdomshuset in Kopenhagen, Køpi und Rigaer Straße in Berlin, das EKH in Wien und Les Tanneries in Dijon, besetzte Sozialzentren in London und Amsterdam, Ifanet in Thessaloniki, etc. In Frankreich sind nach der Anti-CPE-Bewegung und der Welle von Aktionen und Aufständen während der Präsidentschaftswahlen besetzte Häuser zum Vorzugsziel für die Polizei geworden. In Deutschland wurden im Vorfeld des G8-Gipfels viele autonome Häuser angegriffen und durchsucht. In Genf und Barcelona haben die Behörden mit der Räumung von zwei langjährigen und großen �squatting fortresses� versucht der Bewegung ein Ende zu setzen. Während es in manchen Ländern noch möglich ist leerstehende Gebäude zu besetzen, stellt es in anderen bereits eine Straftat dar. Auf dem Land wird Zugang zu Grund und Boden schwieriger und Kommunen bekommen zunehmend Probleme durch Gesetzgebung zu Hygiene und Sicherheit und durch Gentrifikation zu Gunsten des Bürgertums und Touristen. Unabhängige Kultur ist überall in Europa bedroht.

Vor ein paar Monaten haben wir die anhaltenden Kämpfe auf den Straßen Kopenhagens gesehen und die Aktionen überall in Europa: Eine Explosion von Wut über die Räumung des Ungdomshuset. Seitdem, und nach einigen anderen Widerstandsgeschichten der letzten Monate, haben wir es geschafft die Bedeutung internationaler Solidarität wiederzubeleben.

Uns motivieren die gleichen Leidenschaften, wir empfinden die gleiche Zielstrebigkeit und haben in der Repression den gleichen Feind und teilen über Grenzen hinweg das Verlangen, eine Welt der Gerechtigkeit und Selbstbestimmung zu schaffen. Als unangepasste und unregierbare Inseln unkontrollierter Freiheit werden wir in Solidarität handeln und unsere internationalen Verbindungen stärken, wie viele Kilometer auch zwischen uns liegen.

Themen jenseits der Aktionen

Jenseits der Aktionen erhoffen wir uns von diesen Tagen, dass sie Diskussionen hervorbringen und inspirieren, dass sie Chancen und Strategien sichtbar machen und Anlass geben, Fertigkeiten zu teilen.

Dies sind einige der Themen, die wir vorantreiben wollen:

* Was verstehen wir unter und was erwarten wir von autonomen Räumen? Was ist ihre Rolle im Kampf für radikale soziale Veränderung? Wo liegen sie auf einer Skala von �alternativ� bis �konfrontativ�?
* Teilen von Information über die Bandbreite der Aktivitäten, die in autonomen sozialen Räumen stattfinden und wie sie umsetzbar sind; Die Produktion von Gütern und Dienstleistungen hinterfragen; Zum Teilen von Wissen ermutigen, besonders zwischen Stadt und Land;
* Teilen von Erfahrungen, einander inspirieren, herausfinden, wie andere kollektiv leben, ihre Aktivitäten, alternative Tauschsysteme;
* Austausch über die Möglichkeiten Freiräume zu bekommen: Illegalisierte Besetzungen, Do-It- Yourself-Konstruktionen, Wagenburgen, Kollektiver Kauf;
o Teilen von praktischen Ressourcen und das Gefühl von Solidarität zwischen: verschiedenen NutzerInnen autonomer Räume (gegenwärtig oder potentiell): Kooperativen, Menschen ohne Papiere, AktivistInnen, Reisende, ImmigrantInnen, StadtbewohnerInnen, LandbewohnerInnen, kleine Farmen;
o Unterschiedliche Weisen Raum zu nutzen, Aktivitäten für die Gemeinschaft, Raum für Gruppen, Wohnraum;
* das Finden von gemeinsamen Strategien, wenn bedroht von staatlicher Repression und Räumung.

Wer sind wir? Wie können wir an diesem Projekt zusammenarbeiten und es umsetzen?

Im Moment sind wir eine Gruppe - alle verschiedentlich mit autonomen Freiräumen in Europa verbunden -, die sich überlegt haben, diesen Aufruf zu diskutieren. Wir werden in den nächsten Monaten unterschiedliche Kollektive treffen und sehen, was Leute von der Idee europäischer Aktionstage halten und wie sie daran teilhaben möchten. Der Erfolg hängt sehr von unserer Fähigkeit ab, eine größere internationale Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen. Das hieße, dass alle, die mitmachen wollen, anfangen, die Idee in verschiedenen Zusammenhängen zu diskutieren und Propagandamaterial und Vernetzungsinfos produzieren und verbreiten, um darüber zu informieren, was in diesen Tagen in eurer Nähe so passiert.

Flyer

Hier findet ihr den Aufruf im Din-A4-Format. Ladet die pdf-Datei runter, druckt sie aus und verteilt sie in besetzten Häusern und autonomen Räumen in eurer Gegend.

flyer A4 - recto-verso (in english)
 http://april2008.squat.net/april2008-A4-recto.pdf
 http://april2008.squat.net/april2008-A4-verso.pdf

 http://april2008.squat.net/de/

17Iraker nach illegaler Einreise festgenommen

Polizeibericht 09.12.2007 - 00:01
Am 30.11.2007, gegen 10.00 Uhr, meldete ein Mitarbeiter der Bahn am Rangierbahnhof München-Ost ca. 30 Personen, die aus zwei Güterzügen, welche aus Italien kamen, ausgestiegen waren. Sie hatten die Strecke von Verona auf Lkw-Planenwechselaufliegern versteckt zurückgelegt und deren Planen aufgeschnitten, um auszusteigen. Die Iraker flüchteten nun in verschiedene Richtungen, 17 von ihnen konnten jedoch durch die eingesetzten Kräfte der Landes- und Bundespolizei und mit Hilfe eines Polizeihubschraubers festgenommen werden. Der Rest der Gruppe konnte entkommen.

Im Zuge der Haftsachenbearbeitung konnten neun der Festgenommenen einer Gruppe von Irakern zugeordnet werden, die am Vortag bereits in Bozen festgenommen worden waren. Für diese Personen wurde Zurückschiebungshaft beantragt und verhängt. Die restlichen acht Personen beantragten Asyl und wurden einer Aufnahmeeinrichtung zugewiesen.

Im Januar ist der Prozess

AufMucker 18.12.2007 - 14:22
Am 21.1.08 beginnt der Prozess gegen die 3 !!! Zeigt Solidarität, startet Aktionen !

Fotos von der Kundgebung

http://www.fotobocks.de 10.02.2008 - 21:45

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