Fotos: Silvio Meier Demo 2007

Bisher kam ich nicht dazu, zu der Demo etwas zu schreiben. Ich fand die Stimmung auf der Demo (bis auf die typischen innerlinken Reibereien) wirklich gut. Als jedoch die Demo am Ende angelangt war (was leider abseits der Hauptstraße der Fall war) wurde die Demo von den Bullen praktisch eingekreist… als die ersten Bullen am Lauti in die Demo kamen war es rundherum angespannt still. An genau dieser Stelle stand ich. Die Bullen liefen langsam an mir vorbei, ich drehte mich kurz zu einem Freund um, um etwas zu sagen… da traf mich ein Ellenbogen am Kopf, meine Jacke wurde über meinen Kopf gezogen, meine Mütze flog weg und ich wurde an meinem Arm, den sie mir verdrehten und mit einem Arm um meinen Hals geschlungen, weggezogen. Ich sah nichts mehr und hörte nur noch wie es plötzlich extrem laut wurde, die Leute brüllten das sie mich los lassen sollen und Flaschen klirrten. Dann wurde es um mich rum leiser… ich war in einer Nebenstraße. Fäuste flogen gegen meinen Kopf und ich wurde angetrieben „Lauf weiter man, lauf weiter!!“. Als ich kurz anhielt weil ich keine Luft mehr hatte spürte ich ein Knie gegen meine Nase donnern und wieder Schläge gegen meinen Kopf. Ich wurde geschupst und mir rutschte endlich die Jacke vom Kopf, so dass ich wieder etwas sah. Als Passantinnen kamen hörten die Schläge auf. Bis wir wieder die Straße wechselten. Ich bekam mehrere Schläge in den Nacken. Als ich fragte „Was hab ich denn gemacht?“ bekam ich wieder einen Schlag in den Nacken, mit den Worten „Du hast dich vermummt man!“ bis eine Genossin rief „Ah, Polizei schlägt Zivilisten, sehr mutig!“. Unterwegs forderten mich Genossinnen vom Straßenrand immer wieder auf meinen Namen zu rufen. Ich war allerdings noch ein wenig benommen und konnte erst dem Letzten antworten. Ich wurde in eine Bullenwanne gedrückt und mir wurde gesagt ich wäre vermummt gewesen und hätte eine Kapuze aufgehabt. Als ich meinte „Ich habe weder an meiner Jacke noch an meinem T-Shirt eine Kapuze…“ schrie es mich von zwei Seiten an „Diskutiert wird hier nicht!!“. Sie stellten fest das ich im falschen Wagen war also schleppten sie mich zu einer anderen Bullenwanne, drückten mich mit der Faust im Nacken dagegen und nahmen meine Personalien auf. Während dessen kam ein Kollege meines mich so überaus „nett“ behandelnden Bullen und meinte zu ihm „Er wurde getreten?“. Woraufhin dieser antwortete „Er hat Widerstand geleistet!“, womit die Sache vom Tisch war. Der Bulle der mich abgeliefert hat (der Prügelbulle), bestand die ganze Zeit darauf das er den 1. erwischt hat. Er fragte mich wo ich meine Mütze hätte die ich mit zu meiner Vermummung genutzt habe… „Was weiß ich, ihr habt sie mir vom Kopf geschlagen.“ Auf dem Weg zur Wache wurde von den Beamten Strichliste geführt: „Na, wie viele hast du erwischt?“ „Heute nur einen, Aber nächstes Mal werden´s wieder mehr“ und „Ist doch Kindergarten hier. Ich freu mich schon auf den 1. Mai das es mal wieder richtig kracht.“. Während der Durchsuchung spielte der Bulle die ganze Zeit mit meinem Handy… ein Anderer fand bei mir einen noNPD-Aufkleber und meinte „Aha! Die wurden bei uns auch schon aufgeklebt.“ Auf der Wache musste ich mir für ein Foto mein Tuch umlegen. Das tat ich zuerst ganz normal, dann forderten sie mich allerdings auf mich so zu „vermummen“ wie ich es vorhin getan habe. Als ich sagte „Ich habe mich nicht vermummt.“ Kam „Wir können das auch mit Gewalt lösen man!“ (als ob sie das nicht schon getan hätten) und ich musste mir das Palituch um die Nase binden. Dabei hatte ich es, ein paar Minuten bevor die Bullen rein gegangen sind, extra herunter gezogen, dass sie auch gar keinen Grund haben etwas zu machen. In der Zelle saß ich unter anderem mit jemandem dem die ganze Zeit im Auto erzählt wurde das die Rechten viel intelligenter als wir dummen Chaoten sind und einem Potsdamer der zu der Stelle gerannt ist an der die Bullen mich angegriffen haben und dort schon als er ankam eine Faust in´s Gesicht bekam. Alle waren ziemlich geschunden. Vorgeworfen wurden mir Vermummung (es war Kalt darum trug ich ein Tuch was ich aber extra vorher runter Zog damit es keinen Stress gibt), Widerstand (ich konnte gar keinen Widerstand leisten so wie ich in der Mangel war) und Zusammenrottung (da die Demo ja seit knapp 2 Minuten beendet war… allerdings konnte man auch nirgendwo raus da alle Seiten von den Bullen zugestellt wurden). Meine Mütze ist halt weg und mein Tuch wurde als Beweismaterial einbehalten. Nach etwa 4 Stunden wurde ich entlassen. Im Nachhinein wurde mir erzählt das keine 5 Sekunden nachdem ich festgenommen war, ich hinter 20 Bullen verschwand und die Menge ausrastete. Ein Freund der mich festhalten wollte bekam mehrere Schläge in´s Gesicht. Die Genossinnen mussten sich den Weg durch die Bullen frei kämpfen, um überhaupt noch weg zu kommen. Mir wurde von einem, vor seinen Kollegen wild herum springenden Bullen berichtet, der wild gestikulierend und Stock schwingend schrie „Na los, kommt doch her!!“ Am Montag danach ging ich zum Arzt. Ich wurde zwei Wochen für Arbeitsunfähig erklärt. Ein Stück aus meinem Zahn ist heraus geplatzt und es besteht Verdacht auf Schleudertrauma und eine gebrochene Nase (die Auswertung der Röntgenbilder folgt erst noch). Ich ging zu meinem Anwalt, wo mir gesagt wurde das meine Chancen gegen die Bullen anzukommen eher gering sind, ich jedoch nichts zu verlieren hätte. Ich werde also Anzeige erstatten. Abschließend bleibt die Frage was die Bullen mit solchen Aktionen bezwecken wollen… Spezialeinheit spielen und Action machen oder Einschüchterung? Ich jedenfalls sehe nur wieder Bestätigung für das was wir tun und werde mich nicht einschüchtern lassen.

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Heute erreichte mich ein Brief, in dem stand das ich mich auf dem Polizeirevier Potsdam einzufinden habe. Grund dafür ist nicht die von mir geschaltete Anzeige, sondern eine ihrer Seits wegen meinem Widerstand gegen besagte Beamte.