1.12. - Naziaufmarsch in Berlin – Bericht

Antifa aus Südost Berlin 03.12.2007 03:21 Themen: Antifa
Am 1. Dezember liefen rund 500 Neonazis aus Berlin und ostdeutschen Bundesländern durch den Berliner Bezirk Neukölln. Ein Bericht dazu

Vorfeld

  • Mobi-Aktionen der Nazis
    Am Samstag den 27.10.2007 machten 35 Nazis eine Kundgebung für ein nationales Jugendzentrum auf der Rudower Spinne und verteilten Flugblätter für die Demo am 1. Dezember. Sechzig Antifas störten mit einer Sponti massiv die kleine Kundgebung und machten die Außenwirkung der Nazis zunichte
    Während in Berlin 2000 Antifaschisten dem ermordeten Silvio-Meier gedenken, verteilen am 24.11.2007 Neonazis am Bahnhof Schöneweide Flugblätter für die Demonstration am 1.12.


  • Antifa-Aktionen im Vorfeld
    Am Vergangenen Sonntag gegen 1.30 Uhr wurde ein Rudower Neonazi von etwa zwölf Jugendlichen attackiert. Unbeteiligte Zeugen erzählten den ermittelnden Polizisten, dass der 21-jährige Mann die Gruppe provozierte, indem er die rechte Hand erhob und "Heil Hitler" brüllte. Daraufhin traktierte ihn die Gruppe mit Tritten und Schlägen.
    Im Vorfeld wurden in Berlin-Südost auch mehrere Nazis geoutet. Laut Polizei wurden am Montag mind. drei Wände von Mietshäusern in Treptow, Plänterwald und Niederschöneweide besprüht. „In den Häusern wohnen bekannte Aktivisten der rechten Szene“ weiß auch die Berliner Zeitung zu berichten. Die Täter sprühten Parolen wie "Nazisau" und "1.12. No Nazi-Day".
    Mit Bezug auf den Naziaufmarsch demolierten Unbekannte auch Autos von Mitgliedern der rechten Szene. So zerstachen sie im Rudower Hennensteig in der Nacht zum Mittwoch drei Reifen eines geparkten Ford. Mit schwarzer Farbe sprühten die Täter auf die Motorhaube "No Nazi, 1.12.".
    Zudem haben Unbekannte in der Nacht zum 28. November den Pkw eines Neonazis stark beschädigt. Der 22-jährige Fahrzeugbesitzer stellte frühs gegen 6 Uhr 30 auf einem Parkplatz an der Kiefholzstraße in Baumschulenweg fest, dass die Heck- und sämtliche Seitenscheiben seines „Renault Clio“ eingeschlagen waren. Auch die Windschutzscheibe war beschädigt. Außerdem haben die unbekannten Täter alle vier Reifen zerstochen und den Wagen mit Farbe besprüht.
    Und in Baumschulenweg warfen Unbekannte in der selben Nacht Pflastersteine in das Fenster einer Erdgeschosswohnung und bemalten die Fassade mit dem schwarzen Schriftzug "Nazi-WG".
    Am Vortag des Naziaufmarsches zog eine kraftvolle Antifa-Demo durch den Rudower Kiez, leider mit viel zu wenig Teilnehmern. Die Nazis kündigten auf ihrer Internetseite Gegenaktionen groß an, versagten jedoch gänzlich. Lediglich vereinzelte Nazis u.a. Robert Hardege wurden im Umfeld gesichtet.


1.12. Anreise der Nazis

  • Regionen/Sponti zum Auftaktort
    Rund 140 Nazis aus Richtung Magdeburg kamen mit Zug, in Potsdam stiegen 40 Nazis aus der Stadt und Umland dazu. Rund 50 Nazis aus Leipzig kamen ebenfalls mit Zug.
    Vorabtreffpunkte der Nazis waren am Stadtrand, unter anderem am S-Bhf. Schöneweide und am S-Bhf. Schönefeld. Nachdem am Bahnhof Schönefeld die BVG erklärte, das die Nazis keine Sonderbusse kriegen werden und wie normale Fahrgäste Tickets kaufen müssten, zogen die rund 300 Nazis zu Fuß vom Bhf. Schönefeld zum Auftaktort Rudower Spinne. Vorne Weg lief Nazikader Rene Bethage.


  • Zusammenstöße zwischen Antifas und Nazis
    Noch vor Beginn kam es zu Zusammenstößen. Wie ein Polizeisprecher berichtete, wurden am S-Bahnhof Treptower Park Rechte auf dem Weg zu ihrer Demonstration von vermummten Linken angegriffen. Fünf Nazis wurden dabei verletzt.
    Im U-Bahnhof Neukölln machten nach Polizeiangaben am späten Vormittag etwa 100 vermummte Personen Jagd auf Rechtsextremisten. Unter anderem Nazikader Oliver Schweigert aus Lichtenberg. Auch hier gab es verletzte Nazis.
    Nazis berichten von ähnlichen Vorfällen am U-Bahnhof Tierpark und am S-Bhf. Schöneweide, u.A. Nasenbeinbrüche bei den betroffenen Nazis.
    Ebenfalls am Bhf. Neukölln umringten ca. 50 Personen aus der linken Szene einen vermeintlichen „Rechten“ und rissen ein Emblem von seiner Jacke. Der 26-Jährige blieb unverletzt.

1.12. Naziaufmarsch und Gegenaktionen

  • Gegenkundgebung
    Auf der zentralen Gegenkundgebung, einem Straßenfest unter dem Motto „Wir sind mehr! - Wir sind bunter! - Wir sind lauter!“ waren +/- 900 Menschen, dass von einem breiten Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und Initiativen veranstaltet wurde. Größere Gruppen von Antifas bewegten sich zudem im Umfeld. Auf der Kundgebung sprachen unter anderem Gregor Gysi und Walter Momper. Beide forderten ein NPD-Verbot. Auf Plakaten der Gegendemonstranten war unter anderem zu lesen «Kein Raum für Antidemokraten», «Bei Nazis hört der Spaß auf» sowie «Kein Platz für Nazis». An dem Straßenfest nahmen unter anderen auch die Bezirksbürgermeisterin von Treptow-Köpenick, Gabriele Schöttler (SPD), sowie der Integrationsbeauftrage des Senats, Günter Piening, teil.
    Die MLPD bzw. unter dem Decknamen Antifaschistische Initiative 1. Dezember zog parallel zu den Gegenaktivitäten mit 60 Teilnehmern vom S-Bhf. Schöneweide zur Massantebrücke und wieder zurück.




  • Festnahmen/Repression
    Mehrere Antifas wurden wegen Stahlkappen kurzzeitig festgehalten, Laut Presse gab es vier festgenommene Nazis (u.a. Vermummung und Schutzbewaffnung) und elf verhaftete Linke, wobei zwei noch immer in Plötzensee sitzen. (u.A. Schwerer Landfriedensbruch, Verstoß gegen Versammlungsgesetz und Widerstandshandlungen). Es waren rund 850 Polizisten im Einsatz.



  • Naziaufzug
    Die Neonazis, die auch aus Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt nach Berlin gekommen waren, begannen ihren Aufmarsch an der Ecke Neuköllner Straße/Groß-Ziethener Chaussee um 13.40 Uhr. Am U-Bahnhof Britz-Süd endete der Aufmarsch mit einer Kundgebung und Rede von Udo Voigt um 17 Uhr. Zwischenkundgebungen waren Großziethener Chausse/Am Bauernbusch und auf der Lipschitzallee. Insgesamt waren 550 Nazis vor Ort, zwei wurden wegen Vermummung aus dem Aufzug rausgegriffen. Neben Forderungen nach einem rechten Jugendzentrum führten die Nazis auch ein Transparent mit sich das zur Querfront aufrief. Naziparolen waren u.a. „Nie wieder Israel“ und Rufe gegen Linke.

    Lautsprecherwagen: Grauer VW-Kleinbus mit dem Kennzeichen B-GK 9912 Begleitfahrzeug: Metallic-Blauer VW-Kleinbus mit dem Kennzeichen B-DR 5866



  • Blockaden
    Noch vor dem Beginn des Aufmarsches gab es schon kleinere Blockaden unter anderem auf dem Selgenauer Weg/Neudecker Weg sowie Am Buchsbaumweg mit ca. 40 Personen auf der Strecke. Beide wurden geräumt. Nachdem die Nazis loszogen gab es u.a. in der Krokusstraße/Stubenrauchstraße eine Blockade mit 30 Personen, dabei schob die Polizei die blockierenden Antifas über die Massantebrücke nach Treptow. Auf der Neuköllner Straße/ Stubenrauchstraße gab es eine größere Blockade mit 200 Personen, die Polizei konnten die Stelle nur mit Mühe und viel Personal räumen. Weitere Personen kamen jedoch dazu von dem aufgelösten Straßenfest am U-Bahnhof Rudow und meldeten an der Kreuzung eine Spontankundgebung an. Nazis konnten dort dann jedoch trotzdem passieren. Lipschitzallee entwickelte sich dann die nächste größere Blockade mit rund 100 Personen. Während die Polizei die Menschen von der Straße räumte, wurden Glascontainer auf die Fritz-Erler-Allee geschoben, die einen Auffahrunfall verursachten und für kurze Zeit die Straße unpassierbar machten. Viele Antifas, die im Umfeld des Aufmarsches waren, gingen nun an diesen heran und bildeten zu diesem ein Spalier bzw. liefen hinter den Nazis her und zeigten verbal ihren Unmut.





  • Abreise/Abend
    Auseinandersetzungen am gab es noch am Alexanderplatz zwischen Antifas und Nazis zu ungunsten der Rechten. Zwei Naziautos wurden entglast. Bis auf zwei Personen kamen alle Gefangenen bis spätestens Sonntag morgens um 2 Uhr wieder frei.
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Ergänzungen

Berlin- Nazis sind tot, größtenteils auswärts

°°°° 03.12.2007 - 10:44
Die vergangenen Wochen haben gezeigt, die Berliner Nazisszene ist so gut wie tot. 35 "Freie Kräfte" standen mit NPD-Support als Warm-Up-Kundgebung Ende Oktober in Rudow rum. Die Silvio-Meier Gegenkundgebung vorletztes Wochenende war genauso schlecht, 46 Nazis z.T. aus Brandenburg wurden auch Pressemässig komplett ignoriert.
Und der Aufmarsch am vergangenen Wochenende hat das wieder bestätigt. Auch wenn viele Berlin-Fahnen rumgeschleppt wurden, kam der Großteil der Faschos doch von ausserhalb.

Nüchtern betrachtet, wen interessierts wenn die Nazis bundesweit mobilisieren und für ein Jugendzentrum am Stadtrand demonstrieren, das sie seit fünf Jahren fordern, aber noch immer nicht ein Stückchen mehr besitzen...

Kein Erfolg für Nasen...

Straight Edge 03.12.2007 - 12:29
Also wenn man bedenkt das dieser Aufmarsch bundesweit sein sollte, kam selbst von ausserhalb wenig Unterstützung, also maximal ja 300 Kostümnasen, und die maximal 200 aus Berlin sind ja nun auch besonders schwach, was aber zu erwarten war, immerhin waren alle Aktionen von rechtsaussen in letzter Zeit in Berlin äusserst dünnarmig.
Das dann sogar noch an vielen Orten massive Angriffe vor und nach der Demo stattfanden, sogar Naziproll Schweigert flitzen musste, kann durchaus als Erfolg gewertet werden.
Es gab sicher auch viele denen diese Naziwanderung irgendwo am äussersten Berliner Rand nichts bedeutete, was nicht unbedingt ok ist, aber verständlich.
Fazit ist und bleibt, die Nazis können sich verkleiden wie sie wollen, sie können machen was sie wollen, sie können sich wiederholen so oft sie wollen, sie machen sich einfach durchgehend lächerlich und bleiben ohne Erfolge. Selbst ihre neuerliche Kostümierung bringt keine Erfolge, anscheinend haben sogar Nazis Nazis angegriffen und waren Antifas in der Demo...was soll man sonst noch dazu sagen?

@EGAL

Straight Edge 03.12.2007 - 13:52
Das dürfte aber schwierig werden, den Kostümumzug im nachhinein als regional zu verkaufen, immerhin rief der Bundesverband der JN und bundesweite Kameradschaften dazu auf. Auch kamen wie schon anderorts erwähnt grosse Teile der Demo aus Brandenburg, Sachsen aber auch aus Kassel, Hannover usw. und selbst NPD-Bundesvorsitzenden Udo Voigt trat als Redner auf...
Einzelne Nasen zeigten sich in ihren Foren gar einttäuscht wegen der geringen Teilnehmerzahl, welche von einzelnen Nasen selbst auf nur wenig mehr als 400 geschätzt wurden. Aber selbst wenn es um die 500 waren war das Potential aus Berlin kaum mehr als 200, was im Vergleich zu den Vorjahren (2004: ca 250 Teilnehmer, 2005 ca. 350-400 Teilnehmer) kaum als Erfolg zu verzeichen ist.

Zugenommen hat auf der anderen Seite allerdings das antifaschistische Gegenengagement, denn grade dieses war bei den Nasenumzügen in den vergangenen Jahren eher gering, hat aber mit diesem Jahr einen Qualitätssprung erlebt. So war vor allem die An- und Abreise für die Nasen eine äusserst unsichere Sache und auch das eher bürgerlich Klientel war dieses Jahr stärker im Berliner Aussenbezirk vertreten.

Zwar konnte der Aufmarsch selbst nicht effektiv gestört werden, was bei knapp 1000 Bullen auch ziemlich schwierig ist, darüberhinaus war es denoch kein schlechter Tag für die Berliner Antifa. Mehr geht allerdings immer...das ist klar!

ziften und andere schweine

harikafula 03.12.2007 - 16:35
hallo,
900 Leute find ich auch sehr sehr wenig... trotzdem darf mensch nicht vergessen, dass in den straßen noch ca. 250 mehr antifas unterwegs waren um an die nazi route ranzukommen. das problem dabei waren die ganzen zivis. jede menschengruppe mit mehr als 3 leuten wurde von autos oder zivis zu fuß überwacht und 10 min später kamen zwei wannen daher und mensch aht einen platzverweis "für dieses gebiet" bekommen. sichelich nutzlos, weil keine personalien aufgenommen wurden und der bereich nie definiert wurde aber trotzdem extrem ätzend. den ziften konnte mensch nur mit schnellen aktionen unnd gerenne über hinterhöfe und gärten entkommen.
ein anstrengender tag mit viel gelaufe und gerenne, ohne wirkliches "erfolgserlebnis" aber nichtsdestotrotz mit ein paar netten aktionen.
sehr sehr gut waren die ausgeteilten stadtpläne des gebietes...sehr hilfreich!!!

alerta

Pankow: Zwei Kirchen mit Hakenkreuzen und „SS

ANTIFA 03.12.2007 - 16:41
Pressemeldung
Eingabe: 02.12.2007 - 16:00 Uhr
Zwei Kirchen mit Hakenkreuzen und „SS-Runen“ beschmiert
Pankow
# 3505

Unbekannte Täter haben in der vergangenen Nacht zwei Kirchen in Pankow mit Hakenkreuzen, „SS-Runen“ und rechten Parolen beschmiert.
Der Pfarrer der Neuapostolischen Kirche in der Dunckerstraße in Prenzlauer Berg rief gegen 7 Uhr 30 die Polizei, nachdem er kurz zuvor an der Wand seiner Kirche die Parolen und Symbole entdeckt hatte. Die Schmierereien wurden mit schwarzer Farbe aufgetragen. Der Pfarrer sagte zu, die Schmierereien selbst zu entfernen.
Ob es sich beim Aufbringen gleichartiger Parolen und Symbole an der Hoffnungskirche in der Elsa-Brändström-Straße in Pankow um dieselben Täter handelt, ist Gegenstand derzeitiger Ermittlungen. Zu erkennen waren an der Sandsteinwand ebenfalls unter anderem SS-Runen und Hakenkreuze in schwarzer Farbe. Auch hier hatte der Pfarrer die Polizei alarmiert, nachdem er die Farbe auf der kürzlich restaurierten und unter Denkmalschutz stehenden Kirche entdeckt hatte.
Der polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes hat die Ermittlungen übernom

Betroffene und ZeugInnen

r 03.12.2007 - 18:50
Betroffe und ZeugInnen von Festnahmen oder Mißhandlungen durch die Polizei sollten sich beim Ermittlungsausschuss Berlin melden.

EA-Berlin
Gneisenaustr. 2a (Mehringhof)
U-Bahnhof Mehringdamm
Tel.: 030 - 692 22 22

oder in die Beratung kommen

Jeden Dienstag 20:00 - 22:00

mehr fotos

fotomensch 03.12.2007 - 19:17
mehr fotos vom naziaufmarsch.......

querfront transpi

noe lass mal 03.12.2007 - 20:27
das "querfront-transpi" ist von den "autonomen nationalisten soltau" bzw. wurde da gefertigt

Nazis verwenden Zitat von Ensslin als Transpi

wedse 03.12.2007 - 22:43
VON REDOK:

Mit RAF-Spruch für "nationales Jugendzentrum"
redok
02.12.2007
Berlin. Als öffentlich propagiertes Vorbild für Neonazis dient neuerdings die linksterroristische "Rote Armee Fraktion" (RAF). Auf einem Transparent trugen bei der gestrigen rechtsextremen Demonstration in Berlin junge Neonazis einen Ausspruch der RAF-Mitbegründerin Gudrun Ensslin durch die Straßen. Verbreitet wird ein Ensslin-Transparent-Bild von einer Webseite der "Jungen Nationaldemokraten" in Sachsen-Anhalt.

Während der Rechtsaußen-Demo für ein "nationales Jugendzentrum" beriefen sich die Jungnazis, die offenbar aus Kreisen von Brandenburger "Autonomen Nationalisten" stammen, unter ausdrücklicher Nennung der Urheberin auf dieses Zitat von Gudrun Ensslin:

Ich weiß, warum sie sagen: 'Man kann nichts tun', weil sie nichts tun wollen. Aber ich will etwas getan haben dagegen.

Offenbar hat die gemeinsam mit den "Freien Kräften" demonstrierende NPD sowie ihre Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" (JN) mit der Berufung auf die RAF-Führerin keine Probleme, denn eine Aufnahme des Transparents mit dem Ensslin-Spruch wird als Teil einer Bilderserie auf der Webseite der JN Bernburg/Staßfurt veröffentlicht; die Bilder sind mit dem Wasserzeichen "www.jn-stassfurt.de" versehen.
Besitzer der Internet-Domain ist der JN-Landesvorsitzende Philipp Valenta, der auch NPD-Kreisvorsitzender im Salzlandkreis und seit mehreren Jahren Mitglied des JN-Bundesvorstands ist.

Welche Bedeutung die Terroristin Ensslin für junge Neonazis hat, wird allerdings schon seit Mitte April dieses Jahres von einer einschlägigen Webseite "Jugend-Offensive" aus der Lausitz deutlich gemacht. Das automatisch startende Video beginnt mit dem Rechtsrock-Lied "Wehr dich" der Gruppe "externer LinkHassgesang" aus Eisenhüttenstadt; darüber spricht eine Frauenstimme das Ensslin-Zitat in erweiterter Form:

Ich werde mich niemals damit abfinden, dass man nichts tut. Ich weiß, warum sie sagen: 'Man kann nichts tun', weil sie nichts tun wollen. Aber ich will etwas getan haben dagegen. Wir haben gelernt, dass Reden ohne Handeln Unrecht ist.

Im Gegensatz zum gestrigen Demo-Transparent wurde in dem Video der Name der Zitat-Urheberin noch nicht genannt. Gezeigt werden im Video Bilder mit einem Demo-Transparent "Solidarität mit unseren Gefangenen"; später wird optisch dem Führer-Stellvertreter Rudolf Hess und dem SA-Idol Horst Wessel gehuldigt. Wie die Jungnazis Rudolf Hess und Gudrun Ensslin auf einen Nenner bringen, wird mit der unterlegten Liedzeile deutlich: "Steckt man dich für deine Worte in den Knast, werden andere dir glauben, weil du geopfert hast".

Die Lausitzer "Jugend-Offensive" wird einer Gruppierung um den langjährigen Aktivisten Sebastian Richter zugerechnet. Richter ist seit September 2006 Mitglied im sächsischen JN-Landesvorstand und seit Anfang Oktober auch Mitglied des JN-Bundesvorstands. Dort ist Richter als "Schriftleiter" für die JN-Mitgliederzeitschrift "Der Aktivist" zuständig, die nach mehrjähriger Pause wieder erscheint und "dem Informationsfluß zwischen Führung und Basis" sowie als Schulungsorgan und Mitteilungsblatt dienen soll.

Quelle: http://www.redok.de/index.php?option=com_content&task=view&id=919&Itemid=36

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Detail — Roland Ionas Bialke

Guter Bericht... — aber...

@ aber... — Quentin

ein Bericht... — ra0105

Wetten, dass.... — EGAL...

Prima Bericht! — antifa x

keine Ergänzung — kann als gelöscht werden...

@ icke — ...

Kassel, Hannover — Straight Edge

@ Straight Edge — AAH

weitere Fotos — egal

Nazi auch in Bremen — Unkraut

was wäre wenn — goron

querfront? — niemals!

Ein, zwei Ergänzungen.. — ergänzerin