Der Wagenplatz Wien informiert

Wagenplatz Wien 30.11.2007 17:24 Themen: Freiräume
Seit über einem Jahr gibt es den Wagenplatz in Wien. Von Anfangs 3 Leuten ist er zu über 20 BewohnerInnen, und über 20 Wägen gewachsen. Mittlerweile gibt es auch so schönen Luxus wie Strom, Wasser, eine mobile Senkgrube, einen Küchenwagen, einen Sanitärwagen mit Duschen, WCs und Waschmaschine, einen Traktor, ein Paradepiratenschiff usw...
Wir sind ein kleines Dorf. Innerhalb eines Jahres bewohnen wir nun den dritten Platz in Wien- Simmering. Der erste war gemietet. Nach Verkauf des (noch immer leer stehenden) Grundstückes wurde der zweite besetzt, eine Räumung des Geländes wurde eingeleitet, worauf nun der dritte wiederum gemietet wurde. Die Stadt Wien war bisher relativ kooperativ, wir auch.

Am Freitag den 30. November kam jedoch die Baupolizei, um mit uns und über uns oder auch über uns hinweg zu verhandeln. Die Frage war: Kooperation oder nicht erfüllbare Auflagen? Bei ihrem ersten Besuch im Oktober kam keine Verhandlung zustande, da man vergessen hatte uns über den Besuch zu informieren. Des weiteren kommen immer wieder Leute unser Grundstück besichtigen. Es ist zum Verkauf ausgeschrieben, was sehr verwunderlich ist. Der jetzige Besitzer hat es erst vor kurzem erworben und hat sich aufgrund eines Zeitungsartikels im Simmeringer Bezirksblatt an uns gewandt um es an uns langfristig zu vermieten. Er wusste worauf er sich einlässt, kannte die erste Wagenburg und im Mietvertrag steht konkret „Wagenplatz“. Für uns ist diese Situation unerklärlich.

Wagenleben – warum ?!

Im Wagen leben ist wunderschön. Wir machen das alle gerne, so wie es uns gefällt. Am Wagenplatz leben, bedeutet für uns ein kontinuierliches Schaffen, eine generationsübergreifende, soziale Gemeinschaft. Ein bewusstes Leben unter freiem Himmel, einen verminderten Konsum- und Verwertungszwang, eine Alternative schaffen und leben! Der Zauber ist vielfältig. Alle sind wir irgendwie IndividualistInnen, wohnen in unseren Schneckenhäuschen, unseren LKWs, Bau- und Wohnwagen. Alleine und doch gemeinsam und gemeinschaftlich.

Im Gespräch mit der Baupolizei vor dem Wagenplatzgrundstück teilte uns die MA 37 mit, dass der Wagenplatz an sich auf diesem Grundstück illegal sei. Einerseits aufgrund von Bauordnungen, andererseits da das Grundstück als landwirtschaftliche Fläche gewidmet ist. des weiterem wurde uns mit dem Umweltamt gedroht.

Wir wollen nicht – und sei es auch mit noch so großen Worten – unser Leben an uns vorüber ziehen sehen. Das wäre uns zu schade! Wir leben unser Leben, unsere Utopie, was sonst.
Niemand Anderer kann das für uns machen und selbstverständlich machen wir weiter!
Autonomes, anarchistisches und alternatives Leben ist ein bitter notwendiges Kulturgut.
Sprengen wir gemeinsam die Ketten im Kopf und an den Handgelenken!

Die Bewohnerinnen und Bewohner von W:ELF

Nähe der Pantucexgasse 13a
1110 Simmering
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hallo hallo — achtu