Frauentreffen in Chiapas und Europa

Mexiko Stadt, 15 November (CIMAC): Die Zapatistischen Frauen rufen auf, am Dritten Treffen der zapatistischen Gemeinden mit den Völkern der Welt „Comandanta Ramona und die Zapatistas“, teil zu nehmen, dessen zentrales und einziges Thema die zapatistischen Frauen sein werden, so die Informationen aus einem Kommunique, welches in einschlägigen Zeitungen (Frauenpresse und „la Sexta D.F.-Edomex“) veröffentlicht wurde.
Die Aktivistinnen wiesen darauf hin, dass nur noch wenig Zeit fehle, bis sich die Frauen der EZLN (Zapatistisches Heer zur nationalen Befreiung) mit ihren compañeras und Sympathisantinnen aus Mexiko und der Welt treffen werden. Das Treffen wird in den letzten Tagen im Dezember 2007 stattfinden.
Beginn ist der 28. Dezember im zapatistischenVerwaltungsort “Caracol” in La Garrucha. Während des 29., 30. und 31. Dezembers wird es Arbeitsrunden geben. Die Frauen aus aller Welt können sich mit Fragen an diesen Arbeitsrunden beteiligen. Enden wird das Treffen am 01. Januar 2008 mit einer Feier zum 14. Jahrestag des bewaffneten Aufstandes der indigenen Frauen und Männer in Chiapas.
Der erste Aufruf für dieses Treffen erfolgte während dem “Zweiten Treffen der zapatistischen Gemeinden mit den Völkern der Welt” im vergangenen Juli in La Realidad, Chiapas. Während diesem Treffen, am 28 Juli 2007, verkündete die Zapatistin Everilda, Kandidatin zur Comandanta: „Wir, die zapatistischen Frauen wollen, dass ihr jetzt unsere Botschaft der Einladung zum Dritten Treffen der zapatistischen Gemeinden mit den Völkern der Welt mitnehmt. Das zentrale und einzige Thema werden wir, die zapatistischen Frauen sein“.
“Wir Zapatistinnen werden”, so sagte Everilda, “mit den compañeras aus Mexiko und der Welt reden und diese können uns fragen, wie wir Frauen uns organisieren”.
Auf dem Treffen im kommenden Dezember werden auch [zapatistische] Männer teilnehmen können, sie werden bei Fragen der Logistik helfen. In gleicher Weise können auch Männer aus Mexiko und der Welt teilnehmen “um uns zu hören, aber sie müssen stillschweigen, genau wie unsere männlichen zapatistischen compañeros”.
Das Treffen wird der Kommandantin Ramona gewidmet sein, aus diesem Grunde wird es den Namen “Die Kommandantin Ramona und die Zapatistas” tragen. Die Anwärterin zur Kommandantin bat die anwesenden AktivistInnen während ihrer Rede, diese Informationen an andere Frauen weiter zutragen, damit diese sich vorbereiten und zur gleichen Zeit “ihren Ehemännern sagen können, dass diese einige Tage auf das Haus, die Kinder und die Tiere aufpassen müssen, während sie selber vereisen und sich mit den Zapatistinnen treffen werden, um sich zu organisieren, und um zu organisieren, wie der Kampf gegen den Kapitalismus und den Neoliberalismus geführt werden kann”.

(Übersetzung: rebeldiademujeres-Kollektiv
Quelle:  http://chiapas.indymedia.org/display.php3?article_id=152062
 http://www.cimacnoticias.com/site/07111505-Realizaran-encuentr.31079.0.html)

Sich mit anderen Kämpfen zu solidarisieren und für eine gerechte Welt einzutreten, heißt auch, sich da zu organisieren, wo mensch lebt.
Eine Möglichkeit dazu wird das Europäische Frauen/Lesben-Treffen vom 29.12.2007 bis 02.01.2008 sein. Ein Treffen, das von der zapatistischen Rebellion inspiriert ist, sich jedoch nicht ausschließlich darauf beschränkt.
Männer sind zum europäischen Treffen nicht eingeladen. Das heißt nicht, dass Frauen isoliert kämpfen, sondern nur, dass sie die Möglichkeit haben, den Herrschaftsverhältnissen einer von Männern dominierten Gesellschaft und deren Reproduktion in (vermeintlich) emanzipatorischen Kreisen auszuweichen. Denn innerhalb des Kapitalismus und der patriarchalen Strukturen brauchen Frauen einen Raum, um sich begegnen zu können, ganz ohne Beteiligung von Männern.

DESHALB:

„Compañeras, wir laden euch ein, dass ihr euch wie wir zusammenschließt und kämpft, damit wir gemeinsam eine wirkliche Autonomie aufbauen können, in der auch wir als Frauen wissen, wie wir regieren und uns selbst regieren können; damit wir es sein werden, die entscheiden, was wir machen.“ (Zitat einer zapatistischen Compañera während des Ersten Treffens der Zapatistischen Gemeinden mit den Völkern der Welt im Dezember 2006)

Liebe Rebellinnen,

vom 29. Dezember bis 02. Januar findet ein europaweites FrauenLesbenTreffen statt.

Die Idee des Treffens ist:
- unsere Erfahrungen in sozialen und emanzipatorischen Kämpfen auszutauschen,
- über Möglichkeiten und Hindernisse sowie über die Entwicklung, Bedeutung und Vielfalt feministischer Widerstandsformen zu diskutieren,
- uns über Möglichkeiten der internationalen Solidarität und gegenseitiger Unterstützung auszutauschen,
- kreative Fähigkeiten weiterzugeben und zu erlernen,
- Lust, Freude und Spaß zu haben!

Weitere Infos und Aktuelles:  http://www.multiline-net.de/forum/index.php?board=101.0

Wer wir sind
Wir sind Frauen, die sich durch das Ya-Basta-Netz in Deutschland (www.ya-basta-netz.de.vu) kennen gelernt haben. Die Idee für das europäische Frauentreffen entstand während dem Zweiten Treffen der Zapatistischen Gemeinden mit den Völkern der Welt. Auf diesem verkündeten die zapatistischen Frauen, über Silvester dieses Jahres zu einem Treffen einladen zu wollen. Dabei geht es um den Kampf und die Organisierung der zapatistischen Frauen (weitere Infos:  http://zeztainternazional.ezln.org.mx).
Einige Frauen aus verschiedenen europäischen Ländern haben beschlossen, dass wir uns gleichzeitig zum zapatistischen Frauentreffen in Chiapas bei einem Treffen in Europa begegnen wollen. Denn auch hier stecken wir in Kämpfen gegen ein patriarchales und kapitalistisches System, was wir ablehnen. Deshalb ist es uns wichtig, dass wir uns dort organisieren, wo wir leben. Denn nur so können wir Frauen weltweit gemeinsam kämpfen.

Was wollen wir machen?
Wir wollen in Workshops verschiedene Themen wie Feministische Widerstandsformen und Frauenbewegungen in verschiedenen Ländern, die Situation und Widerstand der Frauen in Mexiko, Konstruktion und Dekonstruktion von Geschlecht und Anarchafeminismus arbeiten. Außerdem sollen in Workshops zu Straßentheater, Filme und Radio, Computer (Sicherheit, Layout etc.), Schweißen, Clown, Radical Cheerleading und vieles mehr Fähigkeiten ausgetauscht und erweitert werden. Natürlich gibt’s auch viel Raum für Kreatives und Kulturelles!
Das Konzept des Treffens und der Workshops ist offen: Alle, die kommen, dürfen und sollen sich mit eigenen Ideen einbringen!

Wo und wann?
Das Treffen soll vom 29. Dezember bis 2. Januar stattfinden. Als möglichen Veranstaltungsort können wir das autonome Zentrum KTS (kts-freiburg.org) in Freiburg/Deutschland anbieten. Entschieden haben wir uns dafür aufgrund der Lage (Dreiländereck Frankreich-Schweiz-Deutschland), der vorhandenen Infrastruktur und Menschen vor Ort, die das Treffen mitgestalten wollen.

Wir brauchen Dich!
Wir verstehen uns nicht als geschlossene Gruppe und freuen uns über jede, die in irgendeiner Form das Treffen mitgestalten möchte.
Wir brauchen noch Frauen, die sich für Übersetzungen bereit erklären (im Vorfeld für die Verschickung der Einladungen und während dem Treffen).
Wichtig sind auch Frauen, die Werbung für das Treffen machen (Plakate und Flyer verteilen, e-mail Einladungen rumschicken, …).
Auch ist noch offen, wer die Workshops vorbereitet und durchführt.
Natürlich brauch’s auch kreative Ideen zur Mitfinanzierung des Treffens!

Die nächsten Vorbereitungstreffen sind:
01. und 02.12. Ya Basta-Netz Treffen in Münster
02.12. 17 Uhr FrauenLesbenZentrum Freiburg
16.12. 17 Uhr KTS Freiburg

Anregungen, Ideen, Kritik, Anmeldung und Kontakt:  rebeldiademujeres@gmail.com.


P.S.:
Weshalb FrauenLesbenTreffen?
Wir haben uns Gedanken dazu gemacht, wie dieses Treffen aussehen kann. Nach längerer Diskussion haben wir uns für ein reines FrauenLesbenTreffen entschieden. Schließlich geht es ja gerade darum, dass sich Frauen/Lesben vernetzen und begegnen. Uns ist klar, dass wir somit mit dem Vorwurf, selbst ausschließend zu sein, konfrontiert werden können. Ebenso ist uns bewusst, dass gesellschaftliche Veränderungen nur dann möglich sind, wenn alle Menschen Teil davon sind. Wir alle müssen über Herrschaftsstrukturen und Verhaltensmuster reflektieren. Dazu müssen unsere Vorstellungen vermittelt werden und ein Dialog entstehen. Dennoch, vorher brauchen wir Frauen/Lesben einen Raum, um uns erstmal auszutauschen und diskutieren zu können – ohne die Beteiligung von Männern.