Dachau bei München:

little red rooster 29.11.2007 18:02 Themen: Antifa
AntifaschistInnen greifen zur Selbsthilfe – Naziparole an Schule öffentlich übermalt

Am Donnerstag, den 29.11.07, schritten lokale AntifaschistInnen zur Tat. Sie übermalten eine, an die Grund- und Hauptschule Dachau Süd gesprühte Naziparole – „White Power“, nachdem sie erkannten, dass Schulleitung und Stadt sich dem Problem nicht annehmen würden.
Der Spruch stand dort seit Juni dieses Jahres!
Dachau
Im Mai/Juni 07 tauchten in Dachau an mehren Gebäuden Nazischmierereien auf. Hakenkreuze, Runen mit faschistischen Hintergrund, sowie Nazicodes („88“, „14 Words“) und Parolen („White Power“, „Good night left side“, „Deutschland den Deutschen“).
Betroffen davon waren neben der Schule in Dachau Süd u.a. die Hauptfiliale der Sparkasse, die Ludwig Thoma – Schule, die stillgelegte MD – Papierfabrik. Von offizieller Seite, also Stadt und die Gebäudebesitzer sah sich scheinbar niemand verpflichtet diese widerliche Nazipropaganda in der Stadt mit dem ersten KZ in der NS – Zeit zu entfernen.
Nachdem die meisten von einzelnen couragierten Menschen bereits entfernt wurden, war das für die Schulleitung immer noch kein Anlass ihren Schülern ein Beispiel für Zivilcourage zu geben. Grund genug zu prüfen, als wie wichtig es in Dachau angesehen wird gegen Rechtsextremismus zu stehen und vorzugehen.

Die groteske Vorgeschichte:
Am 19. Oktober statteten einige AntifaschistInnen der Rektorin Veronika Ebner-Bittersohl einen Besuch ab. Dort erklärte sie als erstes, dass sie „gegen jeden Extremismus“ sei. Die Sprüherei wäre nach einem „Fest der Kulturen“ auf dem Schulgelände aufgetaucht. Sie äußerte, dass die Stadt offiziell für die Entfernung zuständig ist und der hätte sie es bereits dreimal gemeldet. Außerdem sei es sinnlos die Parole zu entfernen, da am nächsten Tag wieder eine Neue dastehen würde, was blanker Unsinn ist. Die Parole ist seit Monaten die einzige Sprüherei an der Schule. Nach langem Nachbohren bot sie den AntifaschistInnen aber an, dass sie die Schmierei selbst übermalen könnten. Frau Rektorin würde alles Weitere für sie erledigen und sich nach Rücksprache mit dem zuständigen Amt in der Stadt bei ihnen melden. Sie meldete sich natürlich nicht.
Daraufhin wurde am 26. Oktober der nächste Schritt ein Besuch bei der Stadt. Durchgefragt von Zimmer zu Zimmer landete man schließlich bei der obersten Stelle, dem Bauamt. Der zuständige Hr. Frater meinte ihm sei nie etwas gemeldet worden, hat sich gleich alles notiert und beschwichtigt, dass die Stadt das sofort erledigen würde. Schließlich könne man so etwas nicht dulden.
Nachdem nach 2 Wochen immer noch nichts passiert war, entschlossen sich die AntifaschistInnen zur öffentlichen Herabwürdigung und gingen zur Presse. Die Dachauer SZ veröffentlichte am 12. November einen Artikel, in dem die Schulleitung nicht gerade positiv weg kam. Die Bullen hatten den Sprüher schon im Juni erwischt, veröffentlichten dies aber erst im Zuge der Anfrage der SZ. In Dachau würden sie natürlich „keine rechtsradikale Szene kennen“. Der Täter sei „angetan von der rechten Szene, aber nicht extrem“. Der Stadtkämmerer meinte die Stadt würde den jungen Leuten, „die sich selbst Antifaschisten nennen“ Farbe und Pinsel zur Verfügung stellen. Innerhalb „der kommenden 2 Wochen“ wäre die Schmierei beseitigt.
Es ist natürlich wieder nichts passiert.
Da darf man schon mal fragen, welchen Sinn es überhaupt hat, sich an offizielle Stellen zu wenden, wenn diese Damen und Herren nicht das geringste Interesse dafür übrig haben. Diesen Mist zu entfernen ist ein kleiner Handgriff und von deren Seite wird nur über die Zuständigkeit gesülzt!
Es ist befremdlich und beschämend, wie abgestumpft die Menschen für dieses Thema in Dachau sind.
Da man um so etwas nicht betteln muss gingen am Morgen des 29. November die AntifaschistInnen in der ersten Pause einfach hin und haben den Dreck übermalt.
Der stellvertretende Rektor hat´s dann auch noch live mitbekommen, schritt aber nicht ein. Das Ganze hat ungefähr zehn Minuten gedauert, wofür die Stadt und Schulleitung, nachdem sie darauf hingewiesen wurden, fast zwei Monate nicht in der Lage waren!

Das kann zwar die Ignoranz auch nicht ausgleichen, aber es hat gezeigt, dass es hier Menschen gibt, die neonazistische Propaganda in keiner Weise dulden. Und das wird auch so bleiben….

Ob auf der Strasse, in Kneipen oder sonst wo:

Nazis, watch your back

Gegen Ignoranz und verheuchelte Selbstzufriedenheit:

Die antifaschistische Selbsthilfe organisieren!

NIE WIEDER FASCHISMUS!
IN DACHAU & ÜBERALL!!
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Ergänzungen

bilder zur aktion

little red rooster 29.11.2007 - 19:29
für die optische ergänzung

nächste Demotermine

für München 29.11.2007 - 20:44
1.12.Antifa-Demo in Ottobrunn
 http://aida.open-lab.org/index.php?option=com_content&task=view&id=816&Itemid=294

8.12.Antira-Demo gegen Abschiebungen in den Irak
 http://irak.antira.info/2007/10/24/194/

Sonderseite zu Kommunal- und Landtagswahl

A.i.d.a. 30.11.2007 - 17:55
Mit einer Sonderseite zu den bayerischen Kommunal- und Landtagswahlen wird
die Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle
München e. V. (a.i.d.a.) über diejenigen Gruppierungen der extremen Rechten,
die an den Wahlen teilnehmen wollen, informieren und aufklären. Ziel ist die
Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements gegen Rechts und ein
Beitrag zur Verhinderung bzw. Erschwerung von Propaganda- und Wahlerfolgen
der extremen Rechten.

Nach dem Erfolg der NPD bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern, wo
die extrem rechte Partei über 7 Prozent erreichte und mit sechs Abgeordneten
nun nach Sachsen in einem zweiten Landesparlament sitzt, verkündeten
Parteivertreter, sich nun auf den Wahlkampf in einem westdeutschen
Bundesland, nämlich Bayern, konzentrieren zu wollen. Gemäß Absprache mit der
extrem rechten Deutschen Volksunion (DVU) des Dr. Gerhard Frey aus München
tritt bei den Landtagswahlen hier die NPD an (siehe auch „Mit Schwung in den
Westen“, a.i.d.a. Newsletter Nr. 3 vom Juni 2007) .

Bei den Kommunalwahlen spricht einiges dafür, dass die NPD teils unter
eigenem Namen (wie in Fürth), teils mit Tarn- bzw. Sammlungslisten versuchen
wird, zur Wahl anzutreten. In Nürnberg sitzt etwa der bayerische
NPD-Landesvorsitzende Ralf Ollert bereits als Vertreter der rassistischen
„Bürgerinitiative Ausländerstopp“ im Stadtrat. In München hat sich eine so
genannte „Bürgerbewegung Pro München – patriotisch und sozial e. V.“ unter
Beteiligung verschiedener Mitglieder extrem rechter Organisationen
gegründet.

Erklärtes Ziel von „Pro München“ ist die Teilnahme an den Kommunalwahlen und
die Erringung von zwei bis drei Stadtratsmandaten. Strategie der Rechten
hierbei ist es, mit harmlos daher kommenden Organisationsnamen sich an
kommunalpolitische Themen und Konfliktfeldern anzuhängen, um zu versuchen,
sich in der Bevölkerung zu verankern.
Als Beispiele seien hier genannt: Proteste gegen die dritte Start- und
Landebahn des Münchner Flughafens, gegen den Transrapid und Propaganda gegen
den Moscheebau in München-Sendling. Nach Differenzen innerhalb von "Pro
München" und der rechten Szene gründete sich im Herbst 2007 die
"Bürgerinitiative Ausländerstop München" (BIA). Auch die BIA plant nun eine
Kandidatur für den Münchner Stadtrat. Ein entsprechender Internetauftritt
„Ausländerstopp München" ist bereits freigeschaltet. Domain-Inhaber war bis
vor kurzem der NPD-Funktionär und bayerische Landesvorsitzende der „Jungen
Nationaldemokraten“ (JN) Norman Bordin, mittlerweile ist es Roland Wuttke.
Dieser fungiert auch als presserechtlich Verantwortlicher. Wuttke ist
Vorsitzender des NPD-Bezirksverbandes Oberbayern, Landespressesprecher der
bayerischen NPD und stellvertrender NPD-Landesvorsitzender. Das Vorhaben
wird ausdrücklich vom NPD-Bundesvorstand und dem bayerischen
NPD-Landesvorstand unterstützt.

Außerdem ist damit zu rechnen, dass die Anhänger und Funktionäre der
extremen Rechten neben eigenen Veranstaltungen, Infoständen und
Demonstrationen immer öfter versuchen werden, bei Terminen der
demokratischen Parteien und Organisationen im Sinne der so genannten
„Wortergreifungsstrategie“ ihre Propaganda anzubringen. Bei Widerstand
dürften sie sich als verfolgt und als vermeintlich einzig verbliebene wahre
Oppositionsbewegung darstellen.

Unsere Fragestellungen sind dabei insbesondere:
Was sind das für Gruppierungen, was für eine Geschichte haben sie, welche
Personen stecken dahinter, welche Verbindungen gibt es und was für Inhalte
vertreten sie?. Wir möchten dokumentieren, welche Aktivitäten diese
Organisationen dabei entfalten und wollen Informationen zum Umgang mit
Rechten auf den eigenen Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Auf dieser
Sonderseite wird auch Raum sein für Stellungnahmen aller demokratischen
Parteien und Organisationen, ebenso wie für die Dokumentation von
Flugblättern, Pressemitteilungen und Veranstaltungshinweisen
antifaschistischer Gruppen sowie Literaturhinweise.

Wir wollen mit dieser Seite allen Interessierten komprimierte Informationen
bieten, die in der täglichen Praxis verwendet werden können. Wir möchten
auch einen Überblick geben über Aktivitäten gegen die extreme Rechte und
zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechts stärken. Diese Seite soll
mit dazu beitragen, einen Propaganda- oder Wahlerfolg der extremen Rechten
bei den bayerischen Kommunal- und Landtagswahlen 2008 zu verhindern oder zu
erschweren.

Der Schwerpunkt des Projekts wird auf dem Raum München liegen, soweit es
aber die personelle, zeitliche und finanzielle Situation ermöglicht, werden
wir aber auch Informationen und Hinweise zu ganz Bayern geben. Hierbei ist
allerdings die Unterstützung und das Zutragen von Informationen durch andere
Gruppen und Organisationen in München und Bayern unerlässlich.

a.i.d.a. Internetsonderseite zur extremen Rechten und den bayerischen
Kommunal- und Landtagswahl 2008 mit Schwerpunkt München ab sofort unter
Http://wahlen.aida-archiv.de

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danke — danke

ähem — klugscheisser

sehr gute aktion! — baatz