Hannover: Aktion gegen Bundeswehr

antimilitaristische Iniative Nordstadt 29.11.2007 11:21 Themen: Militarismus Repression
Am 28.11.07 fand ein Konzert des Heeresmusikkorps 1 der 1. Panzerdivision in der zentralen hannoverschen Kirche "Marktkirche" statt. Dagegen haben ca. 30 Leute mit Transparent, Flugblättern und Parolen protestiert. Die Bullen haben die AntimilitaristInnen aus der Kirche geräumt. Es gab viele Festnahmen und Erkennungsdienstliche Misshandlungen. Eine Person wurde brutal körperlich misshandelt. Die Festgenommen waren bis zu 5 Stunden in "Polizeigewahrsam".
"Aufrüstung mit Gottes Segen - Hand in Hand in den Krieg"
Unter diesem Motto protestierten am Abend des 28. November ca. 30 AntimilitaristInnen gegen ein Konzert der Bundeswehr in der hannoverschen Marktkirche.
Das Heeresmusikkorps 1 der 1. Panzerdivision spielte zum wiederholten Male im Christenhaus. Aber diesmal blieben sie nicht ungestört. Vor Beginn des Konzertes wurden Flugblätter gegen das Konzert der Mördertruppe vor dem Eingang der Kirche verteilt. Einzelne Bullen haben gewähren lassen, obwohl auch viele Passanten des angrenzenden Weihnachtsmarktes auf den Protest aufmerksam wurden. Während knapp 600 Konzertbesucher, im wesentlichen hohes Militär samt Begleiterin, in die Kirche strömten, wurden in kurzer Zeit 400 Flugblätter verteilt. Es gab einige sehr positive Reaktionen von PassantInnen.
Kurz vor Konzertbeginn, um 19 Uhr, gingen ca. 15 Leute mit einem Transparent vor Orchester und Altar. "Aufrüstung mit Gottes Segen - Hand in Hand im Kriegseinsatz" stand drauf. Nach wenigen Augenblicken wurde alle Störer zum verlassen der Kirche aufgefordert. Der Oberbefehlshaber der 1. Panzerdivision, Generalmajor Langheld, reklamierte sofort das Hausrecht für die Armee und der oberste Kirchenfritze forderte die anwesenden Bullen auf, die Protestierenden aus der Kirche zu schmeißen. Das gelang der Polizei mit großem Einsatz und viel Geschubse. Unter Parolen wurden Alle aus der Kirche vor den Haupteingang gedrängt.
Dort wurde ein Kessel gebildet. Es wurden dann alle Eingekesselten festgenommen, teilweise außerordentlich brutal, die meisten ED-Behandelt und bis zu 5 Stunden in Polizeigewahrsam genommen. Da gingen die Misshandlungen zum Teil weiter. Fast Alle wurden genötigt sich nackt auszuziehen - das wurde bei Weigerung auch mit massiver Gewalt unter Zwang durchgesetzt.

In der Kirche wurden von weiteren ArmeegegnerInnen noch hunderte "Soldaten sind Mörder"-Zettel verteilt. Auch diese wurden festgenommen.

Insgesamt zeigte die heftige Reaktion der Soldaten, der Kirche und der Bullen, dass ein wunder Punkt mit diesen Protesten getroffen wurde. Zumal die 1. Panzerdivision schon lange Angriffspunkt der hannoverschen Linken ist und mittlerweile jeder öffentliche Auftritt dieser wichtigsten Eingreiftruppe der Bundeswehr, die weltweit im Einsatz ist, gestört wird.
Auch ein Konzert der Armee ist kein harmloses Spektakel. Sie machen Musik, um Aktzeptanz zu schaffen; Sie machen Musik um in den Krieg ziehen zu können.
Kein Frieden mit der Bundeswehr!
Wiederentwaffnung jetzt
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Ergänzungen

Artikel in der HAZ

Rogue 29.11.2007 - 13:20
Auf der Internet-Seite der "Hannoverschen Allgemeinen" gibt es heute einen kurzen Beitrag dazu:  http://www.haz.de/newsroom/regional/art185,169955

Dort ist z.B. zu lesen, dass die Polizei "die von der Kirche verhängten Platzverweise" durchgesetzt habe, was natürlich kompletter Humbug ist, da die Kirche keine Platzverweise erteilen kann.

Das schrieben die Presse

Bundeswehr abschaffen 29.11.2007 - 13:21
Beides die Online-Ausgaben. NP schreibt in der Printausgabe ein wenig anderst aber als Aufmacher auf der Titelseite unter dem Titel "Autonome stürmen Marktkirche"
Bild Hannover schreibt unter dem Titel "Chaoten stürmen Marktkirche" sowas wie "Randale beim Konzert der Bundeswehr" und ansonsten ähnlich wie die anderen wirklichen Zeitungen.

Autonome stören Kirchenkonzert (HAZ)

Etwa 20 Anhänger der autonomen Szene haben am Mittwochabend das Adventskonzert des Heeresmusikkorps 1 der Bundeswehr in der Marktkirche gestört.
Nachdem die Musiker des Orchesters Platz genommen hatten, entrollten zehn Demonstranten mit lauten Protestrufen ein Plakat mit der Aufschrift „Aufrüstung mit Gottes Segen“ vor dem Altar. Auf die Aufforderung eines Kirchenvertreters, das Gebäude zu verlassen, reagierten die Autonomen nicht.
Erst die Polizei, die sich bereitgehalten hatte, weil in den vergangenen Tagen Flugblätter mit Protestaufrufen gefunden worden waren, konnte die Gruppe aus der Kirche bringen. Nach Angaben der Beamten hatten sich zehn weitere Anhänger der linken Szene unter die 600 Besucher gemischt. Wiederholt warfen sie Papierschnipsel in die Menge und riefen Sätze wie „Soldaten sind Mörder“. Polizisten setzen auch für sie die von der Kirche verhängten Platzverweise durch und nahmen 15 Demonstranten in Gewahrsam. Auf dem Weihnachtsmarkt beobachtete die Polizei während des Abends weitere 20 Anhänger der Gruppe.


Chaoten stürmen Kirche – 15 Festnahmen (NP)

Mindestens 15 Menschen sind am Mittwochabend bei Protesten gegen die Bundeswehr in Hannover festgenommen worden.
Die linksgerichteten Demonstranten hatten nach Angaben der Polizei zunächst das Adventskonzert einer Panzerdivision in einer Kirche gestört, indem sie ein Transparent entrollten und lautstark Parolen riefen.
Nachdem sie der Küster vergeblich zum Verlassen des Gebäudes aufgefordert hatte, sei dann die mit einem Großaufgebot angerückte Polizei eingeschritten. Die Beamten nahmen zehn Menschen wegen Hausfriedensbruchs fest, mehrere weitere Demonstranten wurden wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in Gewahrsam genommen.



Nackt ausziehen?

Roland Ionas Bialke 29.11.2007 - 14:05
Was ist mit nackt ausziehen gemeint? Wurdet Ihr genötigt Euch "komplett" nackt auszuziehen? Warum, zum Teufel?!

völlig nackt!

e-dry 29.11.2007 - 15:52
Nackt ausziehen, heißt komplett nackt ausziehen. Teilweise wurde gesagt, dass sei Teil der ED-Misshandlung, teilweise war es bloße Schickane und Machtdemomstration.
Frauen mussten in der Regel explizit einfordern, sich nicht vor männlichen Bullen ausziehen zu müssen. Frauen wurden z.T. aufgefordert sich im "Intimbereich" nach Piercings absuchen zu lassen.
Zwangsendkleidung heißt: Eine Person wurde von 3 Bullen in einer langen Tortour auf den Fliesenboden gepresst und unter roher Gewaltanwendung Stück für Stück entkleidet. Komplett. Samt Ohrringen, Uhr, Unterhose, etc. Dabei knieten Bullen auf Armen, Hals und Kopf und verdrehten heftig die Gliedmaßen. Allerdings hatten sie so auch selbst keine Freude mehr an ihrer Machtdemonstration, weil sie nicht mit Widerstand gerechnet hatten. Nach einer Weile wurden die Klamotten wieder in die Zelle geworfen.

Offener Brief

Rote Aktion Kornstarasse 29.11.2007 - 16:52
Folgenden Offenen Brief haben wir heute geschrieben. Falls ihr weitere Informationen
zur 1. Panzerdivision etc braucht, schreibt uns. Wenn ihr Kontakte zu fortschrittlichen Kirchenkreisen habt, sprecht sie ruhig an ob Sie sich mit einem Protestschreiben engagieren wollen. Das kann die Auseinandersetzung in dieem Bereich so richtig vorantreiben.



Kirche kriminalisiert AntimilitaristInnen

Zum achten Male fand in Hannovers Marktkirche das sogenannte
„Adventskonzert“ der 1. Panzerdivision statt. Zum ersten mal war es von
Protesten hannoverscher AntimilitaristInnen begleitet.
In der Marktkirche ein gespenstisches Bild. Hunderte Uniformen aller
Waffengattungen sind zu sehen. Die Kirche demonstriert den engen
Schulterschluss mit der 1. Panzerdivision.
Diese wiederum sucht an diesem Ort Besinnung und Orientierung in ihrem
Kriegshandwerk, sieht Zeichen der Verbundenheit im Sinne gemeinsamer,
christlich abendländischer Kultur.

Doch dann, AntimilitaristInnen verteilen Flugblätter vor der
Marktkirche, informieren über die Rolle der 1. Panzerdivision als der
Eingreifdivision des deutschen Heeres, kritisieren die Kirche, die wie
so oft in der Geschichte, dem Militär den Rücken stärkt. Einzelne die
dachten ein normales „Adventskonzert“ zu besuchen, verlassen die
Marktkirche, bedanken sich für die Informationen. Andere, besonders
solche in Uniform, zerknüllen wütend das Flugblatt.

Kurz vor Beginn der Veranstaltung. Eine Gruppe AntimilitaristInnen
stellt sich mit einem Transparent direkt vor den Altar der Marktkirche.
Stadtsuperintendent Puschmann, fordert sie zum Gehen auf, droht mit der
Polizei. Die Protestierenden erklären ruhig aber bestimmt, dass solange
Militär in der Kirche wäre, sie auch bleiben würden.
Jetzt platzt Generalmayor Langheld, Kommandeur der 1. Panzerdivision,
der Kragen. Er behauptet das Hausrecht zu haben, droht ebenfalls mit
einem Polizeieinsatz. Stadtsuperintendent Puschmann hält das wiederum
für einen Versprecher.
Die Polizei jedenfalls kommt, drängt, schubst und zieht die
Protestierenden Richtung Ausgang. Jetzt werden Parolen gerufen: „Blut an
euren Händen!“
Vor der Marktkirche eskaliert die Polizei die Situation komplett. Eine
Gruppe Protestierender
wird mit dem Vorwurf Hausfriedensbruch eingekesselt. Einzelne Personen,
die nach dem Grund fragen, werden aus dem Kessel gezogen, zu Boden
geworfen, gefesselt und bis in das Polizeigewahrsam hinein misshandelt.
Andere, die außerhalb des Kessels gegen dieses Vorgehen protestieren,
werden festgehalten und in den Kessel hineingestoßen. Schließlich werden
alle im Kessel in Gewahrsam genommen.

Die Vertreter der Marktkirche und der Stadtsuperintendent Puschmann,
haben sich eindeutig positioniert: Sie haben den Schulterschluß mit der
1. Panzerdivision geübt, sie haben AntimilitaristInnen mit einer Anzeige
wegen Hausfriedensbruch kriminalisiert und damit der Gewalt der Polizei
ausgeliefert.

Vor diesem Hintergrund rufen wir als eine Gruppe, die seit Jahren
antimilitaristischen Protest leistet, alle fortschrittlichen Gruppen
auch bzw. gerade in der Kirche auf:

a) Protestieren Sie gegen die Zusammenarbeit der Marktkirche mit der
1.Panzerdivision.
b) Setzen Sie sich für die Rücknahme der Anzeige auf Hausfriedensbruch ein


Rote Aktion Kornstraße (RAK)


Marktkirche St. Georgii et Jacobi
Hanns-Lilje-Platz 2, 30159 Hannover
Telefon: (0511) 36437-0 / 36437-21
Telefax: (0511) 36437-37
eMail:  marktkirche.hannover@evlka.de

Gegenöffentlichkeit

hcstoodt 04.12.2007 - 08:55
Die Anti-nazi-Koordination Frankfurt am Main hat auf ihrem Blog über diesen Vorfall berichtet:  http://antinazi.wordpress.com/2007/12/03/advent-advent-antimilitaristische-aktion-in-der-marktkirche-zu-hannover-von-der-polizei-beendet/
Das Vorgehen der Polizei wie auch der zuständigen kirchlichen Stellen erinnert leider auch wieder an die, man muss schon sagen Kollaboration der evangelischen wie auch katholischen Militärseelsorge mit dem "Kameradenkreis der Gebirgstruppe", der alljährlich mit kirchlicher Beteiligung die nach Ansicht Vieler vielfach kriegsverbrecherischen "Mörder unterm Edelweiss" der 1. Gebirgsjägerdision in Mittenwald beim größten Traditionspflegetreffen der Bundeswehr überhaupt feiert.
Dabei handelt es sich um nichts anderes als ein absolut theologiefreies und kirchlich schlicht nicht begründbares opportunistisches Mitmachen bei einer angeblich gottesdienstlichen Veranstaltung, während der bewaffnete Gebirgsschützen in Anwesenheit offizieller Vertreter des Verteidingungsministeriums mit ihren verrosteten Knarren herumfuchteln, das Traditionslied der "Edelweissdivision" der faschistischen Wehrmacht anstimmen und in heidnischer Manier der "Gefallenen" gedenken, während dessen auf der im Mittelpunkt des Ganzen stehenden Kanzel nicht etwa ein kirchliches Symbol, sondern das Zeichen der "Eselweissdivision" prangt.
Jede/r Theologiestudent/in in der Prüfung zum Fach "Theologische Gegenwartsfragen" des 2. Examens müsste eigentlich sofort begründen können, weshalb eine kirchliche Mitwirkung an einer solchen Veranstaltung theologisch und auch kirchenrechtlich absolut unzulässig ist. Gleichwohl findet sie seit Jahrzehnen (!) regelmässig zu Pfingsten auf dem Hohen Brendten bei Mittenwald statt. Die Ev.-Lutherische Kirche in Bayern kennt und deckt diese Vorgänge trotz der Vorlage eindeutigen Videomaterials bei den zuständigen Stellen in München. Spätere KirchenhistorikerInnen werden das einzuordnen wissen. Die Vorgänge in Hannover gehören in diesen theologisch-politischen Kontext.

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