DRM ist tot, es lebe das Wasserzeichen

Luize 28.11.2007 14:10 Themen: Medien
In diesem zugegeben kurzen Beitrag geht es um das zu erwartende Umschwenken der medienschaffenden Industrie von DRM auf das digitale Wasserzeichen des Frauenhoferinstituts und was für wunderbare Möglichkeiten sich dadurch theoretisch für den klargläsernen InetUser ergeben können.
DRM ist tot, es lebe das digitale Wasserzeichen.

Wie allgemein bekannt ist, bringt das DRM (digital rights management) einige Probleme mit sich, z.B. bei der Kundenzufriedenheit, da sich viele, der durch dieses System geschützen, Dateien nicht auf tragbare Abspielgeräte übertragen lassen bzw. gebrannte CDs im Auto etc nicht abspielen lassen und selbst die original Datenträger in einigen Abspielgeräten nicht funktionieren. Diese Umstände führen dazu das DRM von vielen Menschen zu recht mit Argwohn betrachtet wird und viele dazu neigen so geschütze Produkte, auf Grund deren eingeschränkter Nutzbarkeit, einfach in den Regalen der Geschäfte stehen zu lassen.
Selbst die Mediengiganten haben mittlerweile zum Teil eingesehen das dieses System vom Kunden nicht akzeptiert wird und bereits angefangen ihre Produkte nicht mehr durch dieses System vor Raubkopierern zu schützen.

Dank des Frauenhoferinstitus ist dies auch schon seit einiger Zeit gar nicht mehr nötig.
Bereits im Jahr 2001 hat das darmstädter Institut das Verfahren des digitalen Wasserzeichens auf der IFA (25.08.2001 -02.09.2001) in Berlin vorgestellt.
In groben Zügen ist ein Digitales Wasserzeichen zu verstehen wie ein analoges, Daten werden in eine Datei wie ein JPG oder eine MP3 eingebracht und zwar in Form von minimalen Veränderungen im unhörbaren Frequenzbereich bzw durch Veränderungen an Bildpixeln die wir ebenfalls nicht wahrnehmen.
Das Problem bei einem Wasserzeichen ist, solange man nicht die original Datei ohne die Markierung besitzt, ist man nicht, oder nur mit sehr erheblichem Aufwand, in der Lage überhaupt festzustellen das die Datei mit einem Wasserzeichen versehen ist.
Selbst wenn einem die Existenz einer derartigen Datenveränderung bekannt ist, kann sie aus einer MP3 selbst per analoger Kopie nicht entfernt werden, da das Wasserzeichen Teil des Musikstücks ist und einfach mit überspielt wird.
Laut einem interview mit einem der Chefentwickler dieses Systems übersteht dieser "Schutzmechanismus" selbst erhebliche Verschlechterungen der Soundqualität unbeschadet und bleibt weiterhin auslesbar.

Bei Musikstücken die online gekauft werden lassen sich vom Verkäufer per Software z.B. einfache Datensätze wie Anschrift, und andere personenbezogene Daten per Mausklick oder einfach mittels Kundendatenbank in die erworbenen MP3s einfügen, das selbe gilt für Bilder und selbst in Videostreams kann man Informationen einbinden.

Das allein ist erstmal nur für Filesharer bedrohlich, denn jeder MP3 im Netz, die mit einem Wasserzeichen versehen ist, lässt sich ein Besitzer zuordnen, der zumeist auch derjenige ist der für die Verbreitung via Tauschbörse oder ähnlichem gesorgt hat.

Das offizielle Trojanischepferd.

Angenommen jedes Wasserzeichen beinhaltet nicht nur die persönlichen Daten eines Käufers sondern auch eine eigene einzigartige ID, ebenso jeder Videostream, jedes Bild , alles was irgendwie urheberrechtlich geschützt ist, ist mit einer ID in Form des DWM versehen und eine große Anzahl von PCs ist mit einer Art von Trojaner, evtl ja auch mit hoch offizieller Software, ausgestattet, dann liesse sich mit Hilfe der IDs ein komplettes Medienprofil anlegen.
So ein Profil zu erstellen ist natürlich bereits mit den vorhandenen technischen Mitteln möglich.
Aber, Person A bringt Person B eine CD mit, Person B kopiert diese CD auf seinen Rechner, nicht ahnend das er das DWM gleich mit kopiert hat, der Trojaner schickt die ID + die Käuferinformationen am besten noch mit Datum und Uhrzeit der Speicherung auf dem Rechner von Person B an seinen "Herrn" und schon ist irgendwem (wem auch immer) bekannt, das Person A Person B kennt und mit ihm Daten tauscht, selbst wenn beide keinen Kontakt über das Internet haben.

Es muss nicht so sein, es muss auch nicht unbedingt dazu kommen aber es wäre relativ einfach das DWM (digital water mark),in Zusammenspiel mit einer entsprechenden auf dem AnwenderPC installierten Software zum Auspionieren der User und zum ergründen von Verbindungen der User untereinander zu benutzen, in viel umfangreicherem Maße,sehr viel detaillierter und simpler als dies bisher möglich war.

Dieses Szenario ist extrem ausbaufähig und am Ende steht die Erstellung einer detaillierten Verbindungsübersicht der User untereinander und eine ebenso umfangreiche Auflistung der von ihnen verbreiteten und konsumierten Informationen.

Es ist klar, das sich dieser Entwicklung, zumindest dem offiziellen Teil, nicht wirklich etwas entgegegstellen lässt, aber sollte es zu einer flächendeckenden Verbreitung des DWM`s kommen, müsste man zumindest erreichen das es eine Kennzeichnungspflicht dafür gibt.

*Luize*

Anbei die Quellen auf die ich mich im vorrausgegangenen Text bezogen habe

Links:


Vorstellung des Wasserzeichens auf der IFA 2001: http://www.ipsi.fraunhofer.de/ipsi/press/press_releases/2001/03_01.htm

Wasserzeicheninfo: http://www.ipsi.fraunhofer.de/merit/mediensicherheit/was_ist_watermarking.de.html

Bundestrojaner : http://de.wikipedia.org/wiki/Online-Durchsuchung

DRM : http://www.microsoft.com/windows/windowsmedia/de/drm/default.aspx

Computer Club 2 (früher auf dem WDR ausgestrahlt) Interview mit einem der Entwickler des Wasserzeichens : http://www.cczwei.de/index.php?id=tvissuearchive&tvissueid=4
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Ergänzungen

Nicht zu entfernen? Spinnerei!

und versuche, präzise zu sein 28.11.2007 - 14:21

Das gilt höchstens wenn sie als Digital Datei weiter kopiert wird.

Als Digitale Stream und Audio Kopie sieht das schon anders aus.

Und wenn sich durch ein Digitales Sound Prog und seinen Eaqualizer, und einem Sound Pack Program um gepackt wurde.

Dann können die Fraunhofer Berg Deutschen einpacken.

Theoretisch!

Du ergänzt und versuche 28.11.2007 - 14:32

Brauchst du das Ding nur Vorn und Hinten um Milli oder Sekunden zu cutten.

Schon stehen die Fraunhofer Berg Deutschen mit ihrer Unerschütterlichen "Beweis Sicherheit" im Dunklen!

Beschäftigt euch erstmal bitte damit

UllaDieTrulla 28.11.2007 - 14:56
Es ist schnurz ob man das Liedstück ein bisschen kürzt oder ob man es über analoge Zwischenaufnahmen schickt. Das Wasserzeichen ist so erstellt, dass es diese Modifikationen ohne weiteres überlebt.

Ein Wasserzeichen sind unhörbare Signale, die über das gesamte Stück verteilt sind.

ja, na und?

egal 28.11.2007 - 15:56
wer kauft denn schon ein musikstück als cd und gibt beim kauf seinen namen an???
ich zumindest musste und wollte es noch nicht machen. wie will man mir das also zuorden. das ist doch quatsch!
wenn ich was im inet bestelle, mag es anders sein, aber wenn ich im geschäft bar bezahle???
kann das mal bitte jemand erklären?

ich bin mir nicht sicher

tagmata 28.11.2007 - 16:26
"Laut einem interview mit einem der Chefentwickler dieses Systems übersteht dieser "Schutzmechanismus" selbst erhebliche Verschlechterungen der Soundqualität unbeschadet und bleibt weiterhin auslesbar."

Yeah, but he would say that, wouldn't he? Immerhin versuchen sie das Zeug zu verkaufen. Ist aber technisch nichttrivial. Entweder es existieren sehr viele unterschiedliche Wasserzeichen, dann ist es nicht rauschresistent. Oder es existieren nur wenige, dann ist es theoretisch entfernbar - sobald sie identifiziert sind, was definitiv was länger dauern würde (es sei denn ein kleiner Maulwurf hilft dabei). Oder aber der Algorithmus ist heuristisch, dann ist er genauso crap wie DRM.

Konsequenzen ?

Warumimmmerich 28.11.2007 - 16:29
Die Content-Mafia möchte genau aus diesen Gründen einen direkten Zugriff auf die TK-Daten im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung. Nix mehr mit Anzeige, Staatsanwaltschaft blablabla - sondern gleich die User-Daten beim Provider abgreifen. (Am Freitag wird die andere Mafia-nämlich die von der Content-Mafia geschmierte, im Bundesrat ihre häßliche Fratze zeigen-einmal mehr !)
1) Boykott der Content Mafia
2) Innovationen sind gefragt - wir lassen uns doch nicht von dieser Mafia abziehen !

@egal

(muss ausgefüllt werden) 28.11.2007 - 17:13
dein name kommt insofern mit der gekauften musik in verbindung, wenn du im laden mit kreditkarte zahlst oder eine bokuskarte hast. oder du kaufst die musik gleich online, wo da die zuordnnug herkommt, bekommst du selbst heraus.

Herausforderung

Dr. Evil 28.11.2007 - 17:51
Jede neue Form des Schutzes ist nur eine neue Herausforderung, am Anfang waren auch Kopierschutzmechanismen nicht zu umgehen, und heute gibt es keinen wo nicht nach 1-2 Wochen eine Crack, ein Workaround oder gar der Schlüssel offen liegt.
Die Wasserzeichen sind zwar recht perfide aber eine Umwandelung von Codec A über Analog in Codec B werden die auch nicht widerstehen, und wenn doch, dann sind die Wasserzeichen nicht zu übersehen.
Alternativ kann man sicher Irgendwann einfach die markanten Stellen einfach mit Nonsinn überschreiben.

Für so ziemlich jede Krankheit gibt es ein Gegenmittel man muss es nur finden.
(Dummheit ausgenommen.)

My 2 Cents

geht am thema vorbei

data mining 28.11.2007 - 20:10
Sorry I glaube die meisten der Kommentare gehen hier ziemlich am Thema vorbei. Denn ob ein solcher Mechanismus früher oder später zu entfernen ist ist erstmal Schnuppe, gefährlich an der Sache ist die mögliche Zuordnung von personenbezogenen Daten auf die Person die so nett ist digitales Material mit anderen zu teilen. Dadurch wird es entsprechenden Anwaltskanzlein, die einfachen Internetusern, welche entsprechendes Wissen über die gefahren der Kopie entsprechender Daten nicht haben einfacher gemacht die Existenz dieser Menschen zu gefährden und horrenden Schadensersatz einzufordern.
Und zusätzlich wird die Möglichkeit eröffnet eben jenes verfahren rekursiv fortzusetzen Datei x wird auf A's Computer gefunden und verweisst auf B als den/diejenigen die diese ins Netz gestellt hat bei der Durchsuchung von B wird Datei y gefunden die auf C verweisst ...

think of data mining

so schwer kanns ja net sien

lalla 28.11.2007 - 22:03
zur sicherheit:
eig müsste man doch nur wissen, wie das wasserzeichen aussieht. und des müsste man durch vrgleich mehrerer eigentlich gleicher songs rausbekommen, wie des aussieht. und denn schwubdiwup phasendrehen um 180grad(geht in jedem schlechten musikbearbeitungsprogramm)und woha, des wasserzeichen ist aufgrund einfachster physikalischer und mathematischer gesetze vercshwunden. und des preisendie als sicher an? kla des rausfinden, welche frequenzen des isnd is schwer, aber iwrd net lange dauer, notfalls einfac mit allen unhörbaren frequenzen so verfahrn, denn hat sichs ganz ausgewasserzeichnet.

@lalla

taube nuss 29.11.2007 - 12:25
wenn du die phase des wasserzeichen drehst, musst du zwangsläufig die gesamte spur drehen, da das wasserzeichen integriert ist. dann hast du das wasserzeichen zwar weg, aber alles andere auch.
ausserdem geht es ja nicht nur um musikdateien. dann wirds schon schwieriger. weitergehend müsste das ja dann jeder user machen, was nicht der fall sein wird, vorausgesetzt es weiß überhaupt jeder darüber bescheid.
einzige möglichkeit sehe ich hier das eine breite aufklärung betrieben wird und produkte mit DWM einfach nicht gekauft werden, wie es mit DRM angeblich auch geschehen ist.

Nimmt man halt...

hh 30.11.2007 - 20:00
Nimmt man halt die gleichen Methoden: Ein Programm muss erstellt werden, dass zufallsgesteuert überall in den Daten die "unhörbaren" Frequenzen etwas verändert. Dazu muss man nicht wissen, wo das Wasserzeichen ist oder wie es aussieht, weil man ja generell durch die Gesamtänderung auch am Wasserzeichen rumspielt. Und der Zufallsfaktor, der für jede Änderung neu ermittelt wird, hilft dabei, eine Transformation des Wasserzeichens (beispielsweise in höhere Frequenzen) zu vermeiden.