Menschenrechtsbeobachter verprügelt

Fabian Köhler (ISM) 24.11.2007 00:20 Themen: Militarismus Repression Weltweit
Ein weiteres Mal marschierte am Freitag, dem 23. November die israelische Armee in das palästinensische Dorf Azzun ein. Zwei internationale Menschenrechtsbeobachter (HRWs) wurden von israelischen Soldaten verprügelt und mit Exekution bedroht. Bei dem Versuch die Invasion zu dokumentieren, wurden zudem ihre Kameras gestohlen.
Gegen 11 Uhr stürmten israelische Soldaten das Dorf, warfen Schallbomben, schossen mit scharfer Munition und versuchten so die lokale Bevölkerung einzuschüchtern. Als zwei HRWs aus sie zu kamen und sie nach dem Grund ihrer Aktionen fragten, bekamen sie die Antwort: „Dies ist israelisches Land … Dies ist jüdisches Land. Verschwindet!“ Sie fragten die HRWs, ob sie den Ausdruck „schießen um zu töten (shoot to kill)“ verstünden und wiesen darauf hin, dass dies der Befehl wäre, unter dem sie vorgingen.

Als die HRWs sich weigerten die Gegend zu verlassen und mittels Kameras die Operation dokumentierten, reagierten die Soldaten unerwartend bedrohend. „Wir waren nett. Bald werden wir weniger nett sein“, sagte einer der Soldaten. In Reaktion anhaltender Anfragen durch die HRW, beanspruchte die Soldaten, nach einer gesuchten Person zu fanden, welche verdächtigt werde am 19.November in der Nähe des Dorfes al-Funduq, einen Siedler erschossen zu haben.

Die Soldaten führten die HRWs anschließend in eine abgelegene Straße. Auf Befehl hin drehten sich sieben Soldaten plötzlich um, teilten sich auf und griffen nach den HRWs. Eine HRW wurde mehrmals geschlagen und getreten, während der andere zu Boden gedrückt wurde. Nachdem die Kameras der beiden gestohlen wurden, richtete der Kommandierende sein Maschinengewehr auf die Köpfe der beiden und befahl ihnen zu verschwinden.

Dieser Vorfall ist nur einer von vielen Ereignissen militärischer Gewalt in Azzun, sowie in anderen Städten der Region Qalqilya. In den vergangen Wochen und Tagen wurden wiederholt Ausgangsperren verhängt, Militäraktionen und Massenverhaftungen durchgeführt und Straßen abgesperrt.

Diese Aktionen scheinen Teil einer Strategie der israelischen Armee zu sein, um einen Entscheid des obersten Gerichts, zugunsten des Baus einer vier Kilometer langen Mauer, entlang der Straße von Izbal al-Tabib nach Kafr Laqif, zu begünstigen. Die israelische Armee scheint sog. „Sicherheitsgründe“ als Grund angeben zu wollen und versucht deshalb seit einigen Woche die Lage in der Region eskalieren zu lassen. Diese Mauer wird würde den Hauptzugang nach Azzun dauerhaft schließen und die Bewegungsfreiheit von Palästinenser in der Region zusätzlich einschränken. Anwohner befürchten, dass die Aggressionen der israelischen Armee anhalten werden.

Der Diebstahl der beiden Kameras und die Einschüchterung der HRWs zeigt deutlich, dass die Armee nicht will, dass Beweise über diese Aktionen an die Öffentlichkeit dringen.
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