Ettlinger Zustände Vol. 2

Antifa Nordbaden 22.11.2007 15:07 Themen: Antifa
Am 01. Dezember werden Nazis erneut versuchen, durch Ettlingen zu marschieren. Nachdem dies letztes Jahr aufgrund eigener Unfähigkeit nicht funktionierte, starten sie nun Ende des Jahres den vierten Versuch (1, 2, 3) seit Dezember 2005 in Karlsruhe bzw. Ettlingen aufzumarschieren.
Als Veranstalter treten Freie Kräfte und die JN Baden-Württemberg auf. Es ist mit einem der größten Naziaufmärsche des Jahres in Süddeutschland zu rechnen. Mehrere antifaschistische Gruppen rufen zu Gegenaktivitäten auf.
Hintergrund

Die Kleinstadt Ettlingen (40.000 Einwohner, 5 km von Karlsruhe entfernt) entwickelt sich immer zum Zentrum neonazistischer Aktivitäten in der Region. Hakenkreuzschmierereien, Übergriffe auf Nicht-Rechte, Drohungen, Rechtsrockkonzerte und antisemitische Propaganda sind in der Stadt und den umliegenden Dörfern immer zahlreicher zu finden. Ihre Propaganda-Versuche zielen besonders auf Jugendliche und Heranwachsende ab. Erst vor 14 Tagen wurde der beruflichen Schulkomplex Ettlingen (Albert-Einstein-, Bertha-von-Suttner- und Wilhelm-Röpke-Schule) mit Nazi-Parolen vollgeschmiert. Auch 2007 beteiligten sich lokale Nazis brutalen Angriffen auf Andersdenkende (Beispiele: 1 und 2).
Die Stadt Ettlingen ignoriert derweil das Problem und behindert stattdessen antifaschistische Arbeit. Die Nazis und ihre Propaganda kommen von außen, die rechtsextremen Taten seien Einzelfälle, offenes Anprangern der Nazi-Aktivitäten bausche diese nur auf und beschmutzt natürlich das Nest, so die Überzeugung der städtischen Verantwortlichen.
Die Nazis können derweil natürlich ungestört weiter agieren. Unrühmlicher Höhepunkt: aufgrund von Nazisprühereien erhielt das örtliche Bündnis gegen Rassismus und Neonazis ein faktisches Veranstaltungsverbot für das städtische Jugendzentrum.
Kontinuierliche antifaschistische Arbeit als effektivstes Mittel gegen Nazis wird gezielt unterbunden. Stattdessen bemüht sich die Stadt um Lippenbekenntnisse und öffentlichkeitswirksame Einzelaktionen, Beispiel, das Verbot des Naziaufmarschs im letzten Jahr (1 2 3). In beinahe jeder Verlautbarung wird dabei aber auf die Gefahr von Extremismus insgesamt hingewiesen und in eklatanter Missachtung jeglicher historischer und inhaltlicher Realitäten stets Rechts mit Links gleichgesetzt.

Naziaufmarsch

Unter dem Motto „Unser Streben gilt der Freiheit, der Freiheit aller Völker“ wollen die Nazis vom Bahnhof Ettlingen-West in Richtung Innenstadt marschieren. Die Demonstration soll die letzte von drei Demonstrationen im Rahmen einer so genannten „Freiheitskampagne“ sein. Die ersten beiden Demonstrationen fanden am 20.10. in Singen und am 03.11. in Augsburg statt.

Die Nazis treffen sich um 13 Uhr am Bahnhof Ettlingen-West. Sie selbst erwarten eine Teilnehmerzahl von 350 bis 400 Nazis. Wie schon Mitte August in Friedrichshafen sind wieder Nazi-Busse aus Nordrhein-Westfalen geplant. In Nazi-Foren wird von 50 Fußball-Hools herumphantasiert, die auf „Antifa-Jagd“ gehen wollten. Dies ist aber wohl bestenfalls als wilde Spekulation zu bezeichnen und nicht ernst zu nehmen.

Gegenaktivitäten

Das Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis bildet wie im letzten Jahr ein breites Bündnis und ruft alle Menschen in Ettlingen dazu auf gegen Rassisten und Nazis zu demonstrieren. Der Aufruf fand bislang 98 UnterstützerInnen. Das Spektrum reicht von linken Gruppen, Gewerkschaften, regionalen Vereinen, Parteien bis hin zur Gewerkschaft der Polizei. Die CDU ist bislang glücklicherweise nicht darauf vertreten, so dass sie dieses Jahr ihr Brett weiter vor dem Kopf, statt in der Luft tragen werden.

Daneben hat sich ein Antifa-Bündnis gegen den Naziaufmarsch gegründet, an dem sich sämtliche antifaschistischen Gruppen und mehrere engagierte Initiativen und Einzelpersonen der Region beteiligen. Gemeinsames Ziel ist es die Nazis zu stoppen nd den Aufmarsch zu verhindern.
Das Antifa-Bündnis Nordbaden (Antifa Bühl, Antifa Gruppe 76, Autonome Antifa Karlsruhe, Autonome Jugendantifa Karlsruhe und Infoladen Karlsruhe) ruft zur Beteiligung an der antifaschistischen Kundgebung des Ettlinger Bündnis auf. Treffpunkt dafür ist 11.30h am Wasen (S-Bahn-Halt).
Auch die Antifaschistische Aktion Aufbau Stuttgart will den Faschisten keinen Meter in Ettlingen geben.

Weitere Informationen könnt ihr bei den Infoveranstaltungen, bei den beteiligten Gruppen oder eurer lokalen Antifa bekommen.
  • 14.11.07 | Infos zu den Antifa-Gegenaktivitäten | Mannheim - Juz | 19h
  • 29.11.07 | Infoveranstaltung zu den Antifa-Gegenaktivitäten| Bühl - Juz komm | 17h
  • 29.11.07 | Infos zu den Antifa-Gegenaktivitäten + Antifa-Feierei | Landau - Fatal | 21h
  • 30.11.07 | Letzte Infos / Planungen / Diskussion zum Naziaufmarsch in Ettlingen | Karlsruhe - Planwirtschaft | 19h

Aus mehreren Städten ist eine gemeinsame Anfahrt mit Zugtreffpunkten geplant. Bisher bekannt:


Aufruf

des Antifa-Bündnis Nordbaden

Für Samstag, den 01. Dezember 2007 haben Neonazis einen Aufmarsch in Ettlingen angemeldet. Unter dem Motto „Unser Streben gilt der Freiheit, der Freiheit aller Völker“ wollen sie vom Bahnhof Ettlingen-West in Richtung Innenstadt marschieren. Die Demonstration soll laut Nazis die letzte von drei Demonstrationen im Rahmen einer so genannten „Freiheitskampagne“ sein. Sie erwarten selbst eine Teilnehmerzahl von 350 bis 400 Nazis. Die ersten beiden Demonstrationen fanden am 20.10. in Singen und am 03.11. in Augsburg statt.
Als Veranstalter der Nazi-Demonstration in Ettlingen treten „Freie Strukturen Karlsruhe“ sowie die JN Baden-Württemberg auf, wobei es sich um die gleichen Neonazis handeln dürfte, die bereits am 02.12.2006 einen Aufmarsch angemeldet hatten.

Frisch verpackt

Diese neue Generation Neonazis, die sich wahlweise als „Freie Nationalisten“, „Freie Kräfte“ oder „Autonome Nationalisten“ bezeichnen, hat die nicht mehr existenten Kameradschaften aus Karlsruhe und Karlsbad abgelöst. Sie sind rein äußerlich immer schwerer zu identifizieren. Sie tragen heute Kurzhaarschnitt statt Glatze, Sportjacke statt Bomberjacke, Turnschuhe statt Springerstiefel und Pali-Tuch statt Armbinde. Nur noch in Details sind sie von HipHoppern oder anderen Subkulturen zu unterscheiden.
Besonders in Ettlingen und im Albtal kommt es immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen, Beleidigungen und Drohungen gegen alternative Jugendliche sowie zu Klebe- und Sprühaktionen. In letzter Zeit häuften sich vor allem großangelegte Propagandaaktionen in den verschiedenen Dörfern der Gegend wie zum Todestag von Rudolf Hess, mit denen die Nazis vor allem ihre sichtbare Präsenz im ländlichen Raum ausbauen wollten.

neu gemischt…

Auch die Gründungen der NPD bzw. JN Kreisverbände Karlsruhe-Stadt und -Land sprechen für eine verstärkte Aktivität von Neonazis im Landkreis Karlsruhe. Regelmäßig werden vor allem in Bruchsal Liederabende, Kameradschaftstreffs und Veranstaltungen mit Holocausteleugnern wie Andreas Thierry abgehalten. Während sich die NPD im Hinblick auf die 2009 anstehende Kommunal- und Landtagswahlen um ein möglichst harmloses äußeres Erscheinungsbild bemüht, fungieren insbesondere in Baden-Württemberg die Jungen Nationaldemokraten als Scharnier zu Kameradschaften wie den „Freien Kräften Karlsruhe“. Hier treffen die Biedermänner auf die Straßenschläger und umgekehrt.

…alles beim alten

Dies zeigte die NPD / JN Karlsruhe Anfang September in eklatanter Weise. Nach einem NPD-Liederabend wurden eine farbige Frau und ihr Begleiter von einer fünfköpfigen Gruppe aus rassistischen Motiven verfolgt, beleidigt und letztlich angegriffen. Nur mit letzter Not konnten sich die beiden in die Wohnung retten. Kein Einzelfall. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres wurden deutschlandweit bereits 5.321 rechtsextremistische Straftaten registriert, wobei 324 Personen zum Teil schwer verletzt wurden. Im Jahr 2006 waren sogar knapp Tausend der registrierten rechtsextremistischen Straftaten Gewalttaten, wobei die Dunkelziffer noch bedeutend höher liegen dürfte, da Opfer rechtsextremistische Gewalt sich nicht trauen, Anzeige zu erstatten oder da der rechtsextreme Hintergrund mancher Taten verschwiegen wird und sie von der Polizei als Schlägereien unter Jugendlichen abgetan werden.

Alle Jahre wieder

Bereits letztes Jahr wollten Neonazis vom Bahnhof Ettlingen-West aus für „Nationale Freiräume“ demonstrieren. Damals wurde der Aufmarsch von der Stadt Ettlingen verboten. Mit Hilfe des Nazi-Anwalts Klaus Harsch zogen die Nazis durch sämtliche gerichtlichen Instanzen, bis das Bundesverfassungsgericht den Aufmarsch letztendlich untersagte.
Dennoch fand eine Gegenkundgebung des Ettlinger Bündnisses gegen Rassismus und Neonazis statt, die neben dem Bündnis stark von Autonomen Antifas geprägt war. Mit einem unverschämten Auftritt taten sich bei dieser Veranstaltung insbesondere die geistigen Tiefflieger von der lokalen CDU hervor, die auf mitgebrachten Schildern AntifaschistInnen mit Rechtsextremen gleichsetzten.

Links = Rechts?

Die Relativierung der alt- und neonazistischen Taten durch totalitarismustheoretisches Geschwafel gehört seit der Wende zum Standardrepertoire der meisten etablierten Parteien. Dabei bilden gerade linke- und linksradikale Positionen für eine herrschaftsfreie, grenzen- und klassenlose Gesellschaft die unmissverständlichsten Kontrapunkte zur nach rassistischen und nationalistischen Kriterien ausgerichteten Ideologie der Volksgemeinschaft.
Wie in vielen anderen Städten dreht sich die Auseinandersetzung um den bevorstehenden Aufmarsch jedoch gar nicht um die Frage, wie dem Vormarsch der Neonazis dauerhaft am wirkungsvollsten Einhalt geboten werden kann und inwiefern deren Forderungen nicht schon längst Eingang in die „Mitte“ der Gesellschaft gefunden haben.

Stadt für Nazis

Der „Antifaschismus“ der Stadt Ettlingen etwa beschränkt sich vor allem darauf, ein paar Wochen vor dem mittlerweile zweiten Aufmarschversuch hektisch zu einem Bürgerfest irgendwo möglichst weit weg von den Nazis aufzurufen. Größte Sorge der Verantwortlichen bleibt es, dass die Nazis dem Weihnachtsmarkt zu nahe kommen und dem Image Ettlingens schaden könnten.Die restlichen elf Monate des Jahres wird das Naziproblem nach Kräften ignoriert. Hinzu kommt ein faktisches Veranstaltungsverbot für das Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis im städtischen Jugendhaus, womit wichtige antifaschistische Arbeit behindert und den Nazis mindestens indirekt Schützenhilfe geleistet wird.

Faschismus kann nie Freiheit sein

In diesem Jahr ist nicht davon aus zu gehen, dass die Nazis die Fehler des letzten Jahres wiederholen und und mit einem vorbestraften Demoanmelder ins Rennen gehen. In ihrem Aufruf greifen sie dieses Mal von der Euro-Einführung über die Online-Durchsuchung bis zum Irak-Krieg jedes Thema auf, das sich für ihre Zwecke instrumentalisieren lässt. Sie phantasieren von einer „Freiheit der Völker“ die nur durch die „Freiheit vieler Einzelner“ erreicht werden könne. Schuld an der „Unfreiheit“ sind laut Neonazis natürlich die USA und Israel. Um diese „Freiheit“ zu erreichen streben die heutigen Neonazis wie bereits ihre Vorgänger in der NSDAP eine „Nationalen Sozialismus“ an. Die von ihnen propagierte „Volksgemeinschaft“ ist eine Zwangsgesellschaft, in der MigrantInnen, Homosexuelle und alle, die nicht in ihr beschränktes Weltbild passen, keinen Platz haben.

Join the antifascist action!

Wir werden es nicht dulden, dass Neonazis in Ettlingen ungestört durch die Straßen marschieren können um ihre nationalistischen und menschenverachtende Propaganda zu verbreiten. Es gilt zu verhindern, dass Neonazis Ettlingen als dauerhaften Aufmarschort aussuchen und so die rechte Szene dort weiter gefestigt wird. Kommt am 01. Dezember nach Ettlingen. Beteiligt euch ab 11.30 Uhr an der antifaschistischen Kundgebung am Wasen und stoppt mit uns die Nazis.

...time to act!
Den Naziaufmarsch verhindern!


Antifa-Bündnis Nordbaden
Antifa Bühl
Antifa Gruppe 76
Autonome Antifa Karlsruhe
Autonome Jugendantifa Karlsruhe
Infoladen Karlsruhe

Mobilisierungsmaterial, aktuelle Infos etc. unter www.antifaka.blogsport.de/0112-ettlingen/
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Naziaufmarsch? Keinen Meter den Faschisten!

Antifa Aufbau Stgt 22.11.2007 - 17:24

Aufruf der Antifaschistischen Aktion [Aufbau] Stuttgart
Naziaufmarsch? Keinen Meter den Faschisten!

Am 1. Dezember ist es mal wieder soweit – Nazis planen in Ettlingen bei Karlsruhe aufzumarschieren. Schon vor genau einem Jahr versuchten Nazis in Ettlingen zu demonstrieren, was aber u.a. wegen offen antisemitischer Hetze in Form eines zerschlagenen Davidsterns und dem eindeutigen Aufruf zur Gewalt auf der Mobilisierungshomepage verboten wurde. Der jetzt geplante Aufmarsch zu dem neben so genannten „freien Kräften“ auch mehrere Kreisverbände der NPD und deren Jugendorganisation JN aufrufen, könnte einer der größten in Baden-Württemberg in diesem Jahr werden.

Schon seit Jahren versuchen Nazis in der eher ländlichen Region um Karlsruhe Fuß zu fassen. So traten rechte Schläger in der Gegend mit zahlreichen gewalttätigen Übergriffen und Drohungen gegen linke Jugendliche und MigrantInnen in Erscheinung. Ziel ist hier, wie in vielen anderen Fällen auch, nach dem Vorbild einiger Gegenden in Ostdeutschland sog. „national befreite Zonen“ zu schaffen. Gebiete also in die sich einerseits Menschen mit dunklerer Hautfarbe, alternative Jugendliche, Linke oder Behinderte aus Angst vor Angriffen nicht mehr hinein trauen können und in denen die Nazis andererseits auch politisch und gesellschaftlich stark verankert sind. Zwar existiert in Ettlingen keine „national befreite Zone“, einen gewissen Einfluss auf die Lokalpolitik haben Nazis dort aber doch: So reichte der Stadt Ettlingen beispielsweise eine Drohung örtlicher Neonazis um eine antifaschistische Infoveranstaltung im örtlichen Jugendhaus zu verbieten.

Das Karlsruher Umland bildet aber bekanntlich keine Ausnahme was rechte Aktivitäten angeht. Schon immer versuchen Nazis vor allem in ländlichen Regionen in denen kein oder nur schwacher antifaschistischer Widerstand zu erwarten ist, ihre Strukturen zu etablieren. Neu ist aber die Vielzahl an Kundgebungen und Demonstrationen mit denen dies geschieht. Allein von 2001 bis 2006 steigerte sich die Zahl faschistischer Demos und Kundgebungen in Baden-Württemberg von 5 auf 36 im Jahr. Dass die Teilnehmerzahlen bei diesen Aufmärschen nur bei seltenen Großereignissen die 200 übersteigen und häufig auch nur mit einigen Dutzend auskommen, scheint die Nazis nicht wirklich zu stören. Viel wichtiger ist ihnen, neben dem Effekt die antifaschistischen Kräfte zu zersplittern, anscheinend die Form ihres Auftretens. Vor allem die selbst ernannten „Autonomen Nationalisten“, in Baden-Württemberg unpassenderweise häufig identisch mit der JN, kopieren in meist nur peinlicher Weise „linke“ Scenecodes wie dunkle Kleidung usw. und versuchen sich dadurch als „wahre Rebellen“, als echte Opposition darzustellen. Um ihren Anspruch die einzig echte Opposition zu sein, sind Nazis häufig bemüht sich ein soziales Image zu verpassen. So versuchten Nazis auf die Proteste gegen den Irak-Krieg aufzuspringen, den Widerstand gegen die Einführung von Hartz IV zu vereinnahmen oder demonstrieren mittlerweile auch mal für den Tierschutz.
So bizarr das manchmal auch wirken mag, neu ist diese Taktik ganz und gar nicht. Der „Antikapitalismus von Rechts“ ist so alt wie die ganze faschistische Bewegung. Auch die historischen Faschisten nannten sich in Deutschland ja nicht grundlos Nationalsozialisten und versuchten mit pseudo-sozialistischer Rhetorik, die breite antikapitalistische Stimmung in der Bevölkerung der 20er und 30er Jahre aufzugreifen. Dass es sich bei dem Gerede von „nationalem Antikapitalismus“ um nichts als Antisemitismus und beim „nationalem Sozialismus“ im Grunde um eine Politik ganz im Sinne des deutschen Großkapitals handelte, bewies der weitere Verlauf der Geschichte. Mit dem imperialistischen Krieg, dem 60 Millionen Menschen zum Opfer fielen, den KZ´s in denen 6 Millionen Juden und Jüdinnen und hunderttausende Sinti und Roma, KommunistInnen und SozialdemokratInnen elend ermordet wurden, mit der Zerschlagung der Gewerkschaften und der verschärften Ausbeutung, bewiesen die deutschen Faschisten für was ihr System wirklich steht. Und auch diejenigen, die sich heute „nationale Sozialisten“ nennen haben nicht eine gerechtere Welt ohne Krieg, Ausbeutung und Diskriminierung im Sinn, sondern ein System des organisierten Terrors, in dem die Menschen aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht oder Herkunft verurteilt und diskriminiert werden.

Zwar steht ein solches System noch nicht unmittelbar vor der Tür, die Gefahr die aber auch schon heute, ganz konkret von faschistischen Schlägertrupps auf der Straße ausgeht ist nicht zu unterschätzen. Allein seit Anfang der 90er Jahre wurden in Deutschland nach vorsichtigen Schätzungen über 130 Menschen von Nazis ermordet, unzählige wurden angegriffen, beleidigt und bedroht. Die Mehrzahl dieser Übergriffe fanden und finden in Gegenden statt in denen den Neonazis kein kontinuierlicher Widerstand entgegengesetzt wird. Unsere Antwort kann deshalb nur sein uns dem braunen Pack überall und in egal welcher Form sie auftauchen, ob als sportlich gekleidete „Autonome Nationalisten“, als klassische Nazi-Skinheads oder bieder in Anzug und Krawatte als Abgeordnete in den Parlamenten, entschlossen entgegenzustellen. Um in dieser, häufig mühevollen, alltäglichen Arbeit nicht aufgerieben zu werden, müssen wir uns vernetzen und organisieren. Nur so können wir die notwendigen antifaschistischen Strukturen schaffen die den momentanen Vormarsch der Nazis stoppen können!

In diesem Sinne:
Den antifaschistischen Widerstand organisieren!
Kein Fußbreit den Faschisten!
Für eine Welt ohne Ausbeutung, Diskriminierung und Rassismus!
Antifaschistische Aktion [Aufbau] Stuttgart

Zugfahrt

ALVP 22.11.2007 - 23:57
Sehr guter Artikel zwecks Übersicht! Wegen der Zugfahrt ab Neustadt/Weinstraße - Der Link lautet korrekt: www.autonome-linke.de.vu

Bei Interesse an einer gemeinsamen Zugfahrt einfach eine E-Mail an uns senden! Einen öffentlichen Post dazu gibt es natürlich nicht.

Es sollte auf jeden Fall auf der regionalen Zugstrecke mit Nazipräsenz gerechnet werden - also seit vorbereitet und reist in Gruppen an!

In diesem Sinne - Deutschland in den Rücken fallen!

ALVP

Artikel zur Situation in Ettlingen

Antifa 23.11.2007 - 17:21
Ein Artikel zur Situation in Ettlingen ist im letzten Jahr vor dem gescheiterten Aufmarsch erschienen:
 http://de.indymedia.org/2006/11/163363.shtml

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 4 Kommentare

Gehts noch, indy?

??? 22.11.2007 - 17:23
Der Text ist selbst geschrieben und recherchiert. Da stehen einige Sachen drin, die zumindest ich noch nicht wußte. Und ich komme aus Karlsruhe. Dass am Ende der Aufruf steht, ist doch ein netter Service

@ ???

Hans 22.11.2007 - 19:40
Aber ein bischen komisch ist dein Beitrag schon. Wenn wir mal von deinem kack Ton absehen, bleibt das: woher weisst du das mit dem Selbstgeschrieben? Weil du aus Karlsruhe kommst oder weil da was drin steht, was du noch nicht wusstest?

"Endkampf"?

franky 23.11.2007 - 02:33
Mobilisiert jetzt die Karlsruher/ Ettlinger Linke zum Endkampf? Ist die Demoverhinderung bzw. die Nichtverhinderung die ausschalgebende "letzte Schlacht" um einen erneutes (Nicht-)Aufkommen des NS? Oder wie ist das Brecht-Zitat (welches aber offensichtlich - aus welchen Gründen auch immer - nicht als von ihm kenntlich gemacht wurde) zu verstehen.... Denn dass diese von den Ettlingern/ Karlsruher Linken empfundene LAge nicht der Realität entspricht sollte klar sein, der "Endkampf", die "letzte Schlacht" steht (glücklicherweise) nict vor der Tür... aber als Selbststilisierung bzw. Selbstheroisierung macht es sich nun eben schon gut wenn man sich als Provinzlinker, der einmal im JAhr aufgegangen im Kollektiv auch vor der Haustür den NAzis den Kampf ansagen kann, sich eben jene Unbedeutsamkeit eben doch als Bedeutsamkeit nämlich als die "letzte entscheidene Schlacht" imaginiert, irgendwie muss man es dann doch kompensieren dass man sich nicht im Streetfigt in Hamburg, Berlin oder Göttingen beweisen kann....

hmm

??? 23.11.2007 - 12:08
@ hans

naja, das selbstgeschrieben merkt mensch an den vielen Links, steht auch sonst auf keiner Seite etc. sowas ist schon zu erkennen