Repression in der Urania am 22.11. ?

Stefan Müller 21.11.2007 21:15
Poizeirepression, Medienmanipulation, Überwachung... ? Wir leben in Zeiten, in denen diese Maßnahmen bald Alltäglichkeit werden könnten bzw. schon die Realität sind. Begründet werden diese Maßnahmen mit dem Begriff "Sicherheit". Unklar ist, wie "Sicherheit" mit Polizei und Überwachung, zu gewährleisten ist. Begründet werden diese "Maßnahmen" in den Medien mit zwei Gefährlichkeiten: Terrorismus, eine "Gefahr für alle Menschen" und Pädophilie, eine "Gefahr für Kinder und Eltern" ! Ist diese Gefahr tatsächlich so groß, dass Pädophile als Begründung für den Überwachungsstaat herhalten müssen? Vor allem: Sind Pädophile Freiwild für die Polizei, für den investigativen Journalismus? Manfred Karremann missbrauchte im Jahr 2003 das Vertrauen von Pädophilen, führte Undercover-Recherchen durch, filmte mit versteckter Kamera und verkauft Zitate von Pädophilen ohne deren Zustimmung an die Öffentlichkeit. Die Folge: Polizeigwalt am 6.6.2003 und Diffamierung einer Minderheit! ...und morgen , am 22.11.2007, wirbt Herr Karremann mit seinem Buch "Es geschieht am hellichten Tag" in dr Urania. Humanistische Vereinigungen gehen dagegen vor.... Mit Polizeirepression ist zu rechnen!
In der Urania in Berlin (An der Urania 17) findet morgen, am 22.11.07, um 19:30 eine Veranstaltung zum Thema "Pädophilie und Gewalt - wie wir unsere Kinder vor Missbrauch schützen" statt:

http://www.urania-berlin.de/veranstaltung/2007/O443

Eine Veranstaltung, in dem es um den Kinderschutz geht, eine Veranstaltung für Erzieher, Sozialpädagogen und Eltern, für alle um die Sicherheit der Kinder besorgten Bürger Deutschlands? Eher am Rande geht es darum, eher berichtet der Journalist Manfred Karremann über deine Undercover-Rechere in der pädophilen Minderheit Deutschland im Jahr 2003! Er wird sein Buch "Am hellichten Tag" (Dumont Verlag, 2007) vorstellen, das sich an die Reportagen für die ZDF Reihe 37 Grad, wie z.B. "Am hellichten Tag" (2003) oder "Mitten unter uns" (2004) anschließt.

Als Journalist hat Karremann jedes Recht dazu, seine Meinungen und Erfahrungen mit dem Thema Pädophilie der Öffentlichkeit zu präsentieren und sein Buch anzupreisen, doch wir haben den Eindruck, dass er seine grundgesetzlich verbriefte Meinungsfreiheit dazu missbraucht, eine medienwirksame Schlammschlacht gegen Pädophile zu betreiben, die von Übertreibungen, Emotionalität und medialer Hysterie, geprägt ist, statt vom Anliegen des Kinderschutzes und lauterem Problembewusstsein. Mit gediegenen Informationen wartet er nicht auf. Sein Buch ist investigativer Boulevardjournalismus, ist „Manipulation der Massen“ . Auch das Wissenschaftliche Humanitäre Komitee (www.whk.de) betont den „volksverhetzenden Charakter“ seiner Auftritte! Sein Buch und seine Reportagen dienen einzig, wenn nicht vorrangig dem Zweck, seinen Marktwert als Publizist zu steigern. Er ist weder am Kinderschutz interessiert, noch an der umfassenden, objektiven Aufklärung zum Thema Pädophilie. Viele seiner Darstellungen halten keiner wissenschaftlichen Analyse stand. Empirisch wegweisende und erkenntnisträchtige Studien (T. Sandfort 1986, R. Lautmann 1994, R. Hoffmann 1996, B. Rind et al. 1998, H. Vogt 2006) finden keine Erwähnung. Seine Authentizität vorgaukelnden Zitate sind zumeist aus dem Kontext gerissene Aussagen Einzelner, die er zu einer Art Charakterkunde verallgemeinert. Er verfasst Urteile über Pädophile. Er reduziert Menschen, Gruppen und Vereine auf „Sex“ und „Sexuellen Missbrauch“, auf „Gewalt“ und „Gefährlichkeit“ und betreibt damit Kriminalisierung. Er schürt mit seinen Reportagen und mit seinem Buch Ängste der Bevölkerung, um schließlich mit der Betroffenheit der Eltern, Erzieher und Sozialpädagogen Geld zu verdienen. Er vernachlässigt, dass Pädophile kein „Freiwild“ sind, über das er schreiben kann, wie es Ihm beliebt. Pädophile sind Menschen, Bürger Deutschlands, die eine Würde und Bürgerrechte besitzen, die gemäß des humanistischen Wertekanons der Bundesrepublik Deutschlands Respekt, Fairness und eine gerechte, ausgewogene Berichterstattung zu beanspruchen haben.

Investigativer Boulevard-Journalismus ist sein Thema, Zusammenarbeit mit dem SEK der Berliner und Münchener Polizei, das zeichnet Herrn Karremann aus. Kriminalierung von Selbsthilfegruppen, Stigmatierung und Diffamierung einer Minderheit, das ist sein Ziel!

Was hat Herr Karremann konkret getan?

Um seine Medienwirksamkeit zu erhören provozierte der Journalist Karremann einen militärischen Einsatz des Sondereinsatzkommandos der Berliner Polizei am 06.06.2003 in Berlin-Mitte. Seine Entschuldigung in Interviews „Die Polizei wäre auch ohne mich gekommen.“ zeigt, wie sehr er seine Verantwortung von sich weist, denn die Polizei kommt bei Verdacht auf „Sexuellen Missbrauch“ gemäß §176 STGB in der Form der Kriminalpolizei, nicht in der Form eines bewaffneten SEKs. Bis heute ist Herr Karremann und die Berliner Polizei dem whk eine Antwort schuldig, wie diese unverhältnismäßige Polizeirepression zustande kam und welchen Einfluss er darauf hatte. Es ist kein anderer Fall bekannt, in denen Pädophile in dieser Form behandelt wurden, außer bei einem Einsatz gegen Mitglieder der Selbsthilfegruppe „AG PÄDO MÜNCHEN“ im Jahr 2003. Wer war in diese Ermittlungen verwickelt? Herr Karremann! Wie hat er es geschafft, das SEK die Wohnungen von Pädophilen stürmen zu lassen? Wie sehr hat er die Polizei in Berlin und München getäuscht, evtl. indem er Vorfälle journalistisch dramatisierte oder schlicht mutmaßte? Bei dem SEK-Einsatz in Berlin waren Kinder von 9 bis 14 Jahren anwesend. Sie mussten mit ansehen, wie Pädophile verleumdet, beleidigt und blutig zusammengeschlagen wurden und dabei höchste Gefahr für einen Pädophilen aufgrund von Verblutung und Ersticken bestand. Die Reaktion auf das Verbluten des Pädophilen und auf seine Bitte einen Notarzt zu rufen: "Halts Maul, Kinderficker!". Der Notarzt wurde erst gerufen, als Todesgefahr für den Pädophilen bestand, denn der Pädophile war Bluter (Hämophilie). Die Polizei wurde für diese Körperverletzung im Amt angezeigt. Das Verfahren wurde eingestellt, es fehlt an Zeugen und es wäre eh Notwehr gewesen. Die Notwehr bestand darin, dass der Betroffene aufgestand ist, statt sich hinzulegen, als ihm das gesagt wurde! In Karremanns Reportagen wie in seinem Buch finden wir keine distanzierte Betrachtung, keine kritische Reflektion angesichts solch unverhältnismäßig eskalierender Polizeigewalt, nicht einmal einen Ausdruck des Bedauerns angesichts der Zeugenschaft von Minderjährigen, angesichts möglicher und wahrscheinlicher Traumatisierung und Viktimisierung von Kindern durch die Polizei. Bis heute leiden Pädophile, die er ausspioniert und deren persönliches Vertrauen er ausgenutzt hat, um sie heimlich und verdeckt zu filmen, unter Paranoia. Viele von ihnen befinden sich in therapeutischer Behandlung - nicht wegen ihrer Pädophilie, sondern infolge des extremen Vertrauensbruchs, aufgrund der Verletzung von Menschenwürde und aufgrund von Paranoia gegenüber der Polizeirepression und gegenüber diesem unverhältnismäßigen investigativen Journalismus.

Sein Angriff auf die Selbsthilfegruppe in München, sie sei eine kriminelle Vereinigung gemäß §129 STGB, war rechtswidrig. Haftbefehle gegen Mitglieder wurden aufgehoben. Das entschied am 29.03.2006 das Bayerische Oberste Landesgericht.

Viele der von polizeilichen Ermittlungen betroffenen Pädophilen sind straffrei ausgegeangen, da kein Missbrauch, der unterstellt wurde, vorlag oder haben lediglich Bewährungsstrafen erhalten, ein Zeichen dafür, dass der „Missbrauch“, den einige Pädophile zweifelsfrei begangen haben, kein präjudizierendes Wesensmerkmal des Pädophilen ist; von einer Gefahr für die Gesellschaft, die für Karremann offenbar in der schieren Existenz Pädophiler besteht, gar nicht zu reden.

Das WHK hat versucht, der Urania zu schreiben, damit diese die Büchershow des Journalisten Karremann absagt. Die Antwort der Urania:

"Wir werden Ihrem Ersuchen nicht folgen, die Veranstaltung aus dem Programm zu nehmen. Vielmehr werden wir uns bemühen, einen möglichst störungsfreien Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten."

"Sörungsfreier Ablauf", das bedeutet Polizeipräsenz und wahrscheinlich Repressionen der Polizei, d.h. Taschenkontrollen etc...

Wer kann, der sollte die Veranstaltung besuchen, Karremann auf die Polizeirepression aufmerksam machen, seine Medienmanipulation aufdecken und entsprechend sich bürgerechtlich an der Diskussion beteiligen!

Weitere Informationen:

„Mit dem Zweiten sieht man besser: Berliner Polizei organisiert schwule Kindersexparty im ZDF“: TV-Doku "Am hellichten Tag" ist üble Propaganda gegen Pädo- und Homosexuelle / whk: Behörden sollen Presseanfrage zu SEK-Übergriff bei "Kinderschänder"-Razzia beantworten (2003)

„Keine Bühne für Karremann“: whk protestiert mit Offenem Brief gegen die demagogische Kontextuierung von sexueller Präferenz und Kriminalität (2007)

„STERN, ZDF und 'Report'-Bönte: Medienkriminelle Machenschaften gegen Pädophile verheizt“ von M. Griesemer, Dipl-Psychologe, Frankfurt (Main) (2004) „Feindbilder“, von Eike Stedefeld, für die Zeitschrift "Gigi"

„Journalisten als Ermittler: Die Stern-Tagebücher des Manfred Karremann.Die Auswirkungen der Allianz schlechter Journalisten mit der Zweiten und Dritten Gewalt“ von Reinhard Mokros,
In: „Gigi, Zeitschift für sexuelle Emanzipation“, Ausgabe 29 (Jan./Feb. 2004)

Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

ja... geht`s noch?

ayo 22.11.2007 - 19:18
Tja,"gehts noch", da haben Sie wohl nicht richtig zugehört, als es um das Thema ging, über das Sie sich hier so echauffieren. Aber wir sind hier ja sehr großzügig und geduldig, daher auch für Sie noch mal:

Pädophilie ist eine Neigung, eine Eigenschaft.

Kindesmißbrauch ist eine Tat, eine Handlung.

Handlung ungleich Eigenschaft.

Daher ist es ganz selbstverständlich, daß Pädophile - im Gegensatz zu Kinderschändern - gesellschaftlich anerkannt sein sollten. Eigentlich stellt sich da gar keine Frage, denn jemanden aufgrund seiner Neigung gesellschaftlich auszugrenzen gehört ja eher in Zeiten, die vorbei sein sollten.

Über den "unermesslichen seelischen Schaden", den die Kinder durch das Zusammensein mit ein paar Pädophilen erlitten haben könnten (wenn Sie sich, wie gesagt, informiert hätten, dann wäre Ihnen auch klar, daß Karremann einen Großteil seiner Reportage aus diversen Ereignissen, die teilweise auf Hörensagen aus dem Ausland beruhten oder schlichtweg erfunden waren (der "Schlächter" zb.) - was ja auch klar ist, denn als Journalist muß er Geld verdienen, und das geht nicht, wenn der eigentliche Stoff nicht genug Interessantes her gibt und daher Dinge dazu "gesamplet" werden müssen) und den, den sie erleiden, wenn ein vertrauter Mensch erst vor ihren Augen halb tot geschlagen und dann das Vertrauen systematisch zerstört wird, selbst wenn der besagte Mensch nichts Gesetzwidriges getan haben sollte (was bei so einigen der betroffenen Pädophilen der Fall war), darüber können wir ja mal diskutieren, wenn Sie sich das zutrauen.

Bitte bilden Sie sich das nächste Mal eine fundierte Meinung, bevor Sie eine äußern.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 4 Kommentare

Ein wichtiges Thema

Roland Ionas Bialke 22.11.2007 - 01:19
Ich finde gut, dass dieses Thema hier erläutert wird. Es gibt viel zu viel von diesen Themen, die ignoriert werden obwohl sie überaus wichtig sind und darüber frei reflektiert werden muss.

"Verleumdung" von Pädophilen?

Kinderschützer 22.11.2007 - 02:04
"Bei dem SEK-Einsatz in Berlin waren Kinder von 9 bis 14 Jahren anwesend. Sie mussten mit ansehen, wie Pädophile verleumdet, beleidigt und blutig zusammengeschlagen wurden..."
Also, da gibt es einen SEK-Einsatz gegen Pädophile, offenbar eine ganze Gruppe. In diesen Räumlichkeiten sind mehrere Kinder anwesend. Fällt da nicht was auf? Was haben die Kinder da wohl gemacht? Wahrscheinlich waren sie zur Aufgeilung von mitgebracht/eingeladen/hergelockt worden. Auch wenn SEK-Einsätze scheiße sind sollte man nicht verharmlosen weshalb dieser Einsatz wohl stattgefunden hat. Der Journalist hat wahrscheinlich die Polizei gerufen, weil da eine Pädo-Party mit Kindern stattfand. Und die sollten ruhig hören um wen es sich bei den netten Onkels wirklich handelt. Verleumdung ist das nicht.

Polizeirepression gegen Kinder!!!!

Paul Barkowski 22.11.2007 - 04:49
Komisch, dass ein Kinderschützer sich um die Traumatisierung der Kinder durch die Berliner Polizei in diesem Fall keine Sorgen macht! Ich bin schockiert, dass die Bulle inzwischen auch keine Rücksicht mehr auf Kinder nehmen!!!

Es geht hier Missbrauch von Kindern!!

gehts noch? 22.11.2007 - 09:33
Unglaublich, dass hier zu lesen ist, Pädophile sollten gesellschaftslich anerkannt werden, es handele sich schließlich nur um eine Art der Sexualtiät!! Es handelt sich um Kindesmissbrauch! Gewalterfahrung in welcher Form auch immer ist grundsätzlich schwer zu verkraften, sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter. Zu sehen, wie das SEK die Wohnung stürmt und einen Mann zusammenschlägt,ist sicher ein Schock für ein Kind, aber es kann doch nicht wahr sein, dass ein Kinderschänder ausschließlich als Opfer dargestellt wird? Ohne Zweifel ist das Verhalten unseres Staatsapparates geprägt von Gewalt und Ungerechtigkeit, aber deswegen bleibt ein Kinderschänder ein Schwein und ein Gewalttäter, auch wenn es keine Gewalt in Form von Schlägen anwendet, bleibt der unermessliche seelische Schaden ein leben lang!!