NPD-Heldengedenken in Rheinau am 18.11.07

Antifa Offenburg 19.11.2007 18:32 Themen: Antifa
Auch in diesem Jahr blieben über 100 Nazis, die am 18.11.07 beim „Ehrenmal Panzergraben“ in Rheinau-Memprechtshofen ihr alljährliches „Heldengedenken“ durchführten, leider wieder ungestört.
A look back at history...

Seit 1963 gedenkt die NPD dort jedes Jahr am „Volkstrauertag“ 27 toten Wehrmachtssoldaten. Jahrzentelang fand dies im kleinen Kreis abseits vom Interesse der Öffentlichkeit statt. Dies änderte sich im letzten Jahr als es zum ersten mal Gegenmobilisierungen von Seiten bürgerlicher wie auch autonomer AntifaschistInnen gab. Die NPD änderte ihre Strategie und mobilisierte öffentlich zu der Veranstaltung. Am 19.11.06 kamen ca. 100 Nazis zu der Veranstaltung, so viele wie nie zuvor. Ein Aufgebot von 150 Polizisten verhinderte jeden antifaschistischen Protest. Eine Woche zuvor hatte es einen Farbanschlag auf das Denkmal gegeben...
Im Herbst diesen Jahres ließ die Gemeinde Rheinau das „Ehrenmal“ in die städtische Friedhofsordnung aufnehmen um so Veranstaltungen direkt auf dem Gelände zu verhindern.

The fascists gathered...

Dieses Jahr begann die Mobilisierung des veranstaltenden NPD-Regionalverbands Karlsruhe erst eine Woche vor der Veranstaltung. Die NPD Baden-Württemberg erklärte das „Heldengedenken“ zur zentralen Veranstaltung am „Volkstrauertag“, in Rheinau wurden Flugblätter verteilt und ein Infostand durchgeführt, für den Sonntag wurden 200-300 Nazis erwartet.
So viele waren es am Morgen des 18.11.07 dann allerdings doch nicht, die den Weg nach Memprechtshofen fanden. An die 100 Nazis aus den Landkreisen Ortenau, Rastatt, Baden-Baden, Karlsruhe, Freudenstadt und dem Elsass besuchten die Veranstaltung, auffallend viele waren im „Autonome Nationalisten“ Outfit gekleidet.
Die Polizei, die wieder mit 150 Einsatzkräften vor Ort war, verhinderte zwar dass die Nazis -wie im letzten Jahr geschehen- als Demozug zum Denkmal ziehen konnte, das eigentliche Gedenken fand jedoch trotz der Änderung der Friedhofsordnung wieder direkt am Denkmal statt.

...while we were sleeping.

Antifaschistische Widerstand gab es bedauerlicherweise überhaupt nicht. Die wenigen angereisten Antifaschistinnen wurden von der Polizei durch Kontrollen und Platzverweise schikaniert, selbst kleinster Protest war deshalb unmöglich.
Lange nachdem die Nazis schon wieder abgereist waren fand um 14 Uhr in Freistett eine Kundgebung des Bündnisses „Rheinau ist bunt statt braun“ mit diversen Reden und musikalischem Begleitprogramm statt. Die Zeitungen berichteten von ca. 150 Teilnehmern.

A call for Action...

Alles in allem war der Tag ein Armutszeugnis für die linke Szene der Ortenau. Damit es im nächsten Jahr tatsächlich heißen kann „Sie werden nicht durchkommen!“ müssen die wenigen existenten Kräfte gebündelt und der Widerstand frühzeitig vorbereitet werden!
Es gibt viel zu tun...

Antifa Offenburg


Links:

Das „Ehrenmal“:

 http://de.wikipedia.org/wiki/Ehrenmal_Panzergraben

Letztes Jahr:

 http://de.indymedia.org/2006/11/162667.shtml
 http://aaog.blogsport.de/2006/11/24/stellungnahme-zum-191106/

Berichterstattung im Vorfeld der diesjährigen Veranstaltung:

 http://www.badische-zeitung.de/rheinau-ndp-aufmarsch-nicht-zu-verhindern.101956
 http://www.baden-online.de/news/artikel.phtml?page_id=63&db=news_lokales&table=artikel_ortenau&id=10417

Dieses Jahr:

 http://www.baden-online.de/news/artikel.phtml?page_id=67&db=news_lokales&table=artikel_ortenau&id=10442
 http://www.badische-zeitung.de/lokales/lokalausgaben/offenburg/ortenaukreis/32,51-18390107.html
 http://www.tv-suedbaden.de/default.aspx?ID=2970&showNews=149245
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Ergänzungen

fußball-nazis

... 19.11.2007 - 22:59
Von den festgestellten Personen der linken Szene waren diese fünf als gewaltbereit bekannt. Auf der Gegenseite registrierte die Polizei 23 gewaltbereite Rechtsradikale, wobei manche auch schon bei Sportveranstaltungen als Gewalttäter ermittelt worden waren.

 http://www.badische-zeitung.de/lokales/regioTicker/?lokalausgabe=off,hla&m=87342


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bilder wären halt auch was tolles

Die Badische Zeitung schreibt...

AbonentIn 19.11.2007 - 23:28
Montag, 19.11.2007

Klare Auflagen zeigen Wirkung

Nur 120 Anhänger der rechten Szene bei NPD-Kundgebung am sogenannten Panzergraben / Gegenveranstaltung fordert NPD-Verbot

RHEINAU-FREISTETT (mimo/job). "Wir haben Lehren aus den Ereignissen des vergangenen Jahres gezogen" . Laut Kreisdezernent Michael Loritz haben die Auflagen für die NPD-Kundgebung am sogenannten "Panzergraben" auf Gemarkung Rheinau-Freistett Wirkung gezeigt. Statt des erwarteten Aufmarschs von 200 Angehörigen der rechten Szene hatten sich gestern "nur" 120 Teilnehmer zur Kranzniederlegung am Ehrenmal für die im April 1945 gefallenen Soldaten eingefunden. In Freistett gab es eine Gegenkundgebung des Bündnisses "Bunt statt braun" .

Zufrieden war auch die Polizei, die mit 150 Beamten angerückt war. Aus Sicht von Einsatzleiter Ingolf Grunwald verlief das zur zentralen Kundgebung der baden-württembergischen NPD stilisierte "Heldengedenken" reibungslos. Polizei und Behörden hatten befürchtet, dass es zu Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Gruppierungen kommen könnte. Um dies zu verhindern, hatte die Polizei zusammen mit der Versammlungsbehörde beim Landratsamt Ortenaukreis und der Stadt Rheinau weitreichende Vorkehrungen getroffen. Den Versammlungsteilnehmern am Panzergraben wurden konkrete Auflagen gemacht, deren Einhaltung die Polizei konsequent überwachte. Springerstiefel und Bomberjacken waren ebenso verboten wie das Auftreten in Marschformation und das Betreten des Gräberfeldes.

Die rund 120 geschätzten Teilnehmer des rechten Spektrums hielten sich, wie die Polizei am Nachmittag berichtete, an die dezidierten Vorgaben des Landratsamtes. 20 Rechtsextreme gelangten erst gar nicht zur Gedenkstätte. Ihnen verwehrten Einsatzbeamte den Zutritt, da sie sich weigerten, die Auflagen einzuhalten. Auf Seiten der NPD registrierte die Polizei 23 gewaltbereite Rechtsradikale, wobei manche auch schon bei Sportveranstaltungen als Gewalttäter ermittelt worden waren. Fünf Personen der Gegenseite, die der Polizei offenbar als gewaltbereit bekannt waren, erteilten die Ordnungshüter einen Platzverweis.

Nachdem der Versammlungsleiter feststellen musste, dass wesentlich weniger Teilnehmer als im vergangenen Jahr zu der Gedenkfeier kamen, begann die Veranstaltung gegen 11 Uhr mit verschiedenen Ansprachen. Sie endete mit einer Kranzniederlegung gegen 12 Uhr. Fast zeitgleich zur NPD-Veranstaltung veranstalte die Stadt Rheinau ihre traditionelle Gedenkfeier auf dem Friedhof. Die Gegenveranstaltung des DGB und des Bündnisses "Bunt statt braun" für "Frieden, Toleranz und Völkerverständigung" fand am Nachmittag in Freistett statt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Versammlungsteilnehmer vom Panzergraben aber schon nicht mehr in der Gemeinde.

Die Gegenkundgebung stand unter dem Motto "Für Frieden, Toleranz und Völkerverständigung" auf dem Freistetter Rathausplatz statt. Zahlreiche Besucher konnte dann auch Andreas Kirchgeßner, Sprecher des Bündnisses und Vorsitzender des DGB-Ortsverbandes Kehl-Hanauerland, auf dem Rathausplatz begrüßen. I seiner Ansprache rief Kirchgeßner dazu auf, klar und deutlich gegen die menschenverachtende Weltanschauung der Rechtsradikalen Stellung zu beziehen. Statt dessen gilt es die demokratische Grundordnung der Bundesrepublik zu schützen, die auf Toleranz und den Menschenrechten aufgebaut ist. Gleichzeitig bekräftigte Kirchgeßner die Forderung nach einem Verbot der NPD, da diese eindeutig die freiheitlich-demokratische Grundordnung ablehne. In diesem Zusammenhang verwies er auf eine Unterschriftenaktion zur Unterstützung eines weiteren Verfahrens zum Verbot der NPD, die in Kürze Bundesinnenminister Schäuble vorgelegt werden soll, damit dieser "endlich tätig wird" . Ähnliche Worte formulierten auch weitere Redner wie der stellvertretende Geschäftsführer von Verdi-Südbaden, Franz-Xaver Faisst.

Neben bekannten Liedermachern von beiden Rheinseiten, wie Martin Schütt oder Roland Engel, die sich in ihren Liedern für Toleranz und ein friedliches Nebeneinander aussprachen, berichtete Zeitzeugin Dorothea Siegler-Wiegand über die Greueltaten, verbunden mit viel menschlichem Leid und Unterdrückung, während der Nazi-Gewaltherrschaft. Unterstützt wurde die Veranstaltung auch durch die Katholische Arbeitnehmerbewegung Ortenau, "Die Linke" /Kreisvereinigung Ortenau sowie die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und dem Bund der Antifaschisten.

Camaraderie franco-allemande

Autonome Antifa Freiburg 20.11.2007 - 15:49
Infos zu Romain Saint-Luc, dem letztjährigen und diesjährigen Redner in Rheinau:
 http://www.autonome-antifa.org/spip.php?page=antifa&id_breve=885&design=2

Fernsehbericht von TV Südbaden:
 http://www.tv-suedbaden.de/default.aspx?ID=2107&showNews=149541

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Horst Mahler hinter Gitter — http://www.europolitan.de