Erfurt Nazis provozierten am 08. November

finder 14.11.2007 22:32 Themen: Antifa
Nazis provozierten am 08. November - Die Polizei schaute zu
Am 08. November fand auf dem Erfurter Anger eine Veranstaltung im Rahmen der "Woche gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus" des "Bürgertisches Demokratie" statt. Gemeinsam informierten seit dem Mittag DGB, Naturfreundejugend, DIE LINKE, SPD, Grüne und CDU mit Infoständen über das Anwachsen neofaschistischer Strukturen in Thüringen und über Möglichkeiten der Gegenwehr. Auf der anschließenden Kundgebung sprachen Vertreter unterschiedlicher Initiativen, zum Beispiel des "Bündnisses für soziale Gerechtigkeit - Gegen Rechtsextremismus", des DGB, der VVN-VdA, demokratischer Parteien und der [ake].

Ab etwa 16 Uhr versammelten sich mehrere bekannte Neonazis erst am Rande des Angers und liefen dann immer wieder durch den klar eingegrenzten Kundgebungsplatz. Den Aufforderungen des Veranstalters, der Ordner sowie zahlreicher Teilnehmerinnen und Teilnehmern, diese Provokationen zu unterlassen, kamen die Nazis nicht nach. Vielmehr drängelten sie sich mehrfach an Antifaschistinnen und Antifaschisten vorbei, ein Nazi stieß einem Antifaschisten mehrfach seinen Ellenbogen in den Bauch.

Bei den provozierenden Neonazis handelte es sich nicht um zweitrangige Straßenschläger. Es waren zum Teil die relevanten Kader der Thüringer Neonazi-Szene, wie zum Beispiel Dominik Weinlich, Mitglied im Bundesvorstand der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten", oder Martin Lukas Maciejewski.

Da sich die Kundgebung sowie die Veranstaltung eindeutig gegen Rechtsextremismus aussprach und im Zeichen des Gedenkens an die Millionen jüdischen Opfer des Nationalsozialismus stand, muss die Anwesenheit von zahlreichen Neonazis als eindeutige Provokation aufgefasst werden.

Die anwesende Polizei versuchte gar nicht erst, die Neonazis von der Veranstaltung fernzuhalten. Trotz Bitten der Veranstalter sowie klaren Hinweisen auf die politischen Hintergründe der Neonazis, ging sie nicht gegen die erfolgten Provokationen und die Gewalttat vor. Statt dessen schoben sie vor, keine Handhabe zu haben, da keine Provokation zu erkennen sei.

Uli Klein, die Sprecherin der Antifaschistischen Koordination Erfurt [ake] sagte dazu: "Wer nur einen Funken Anstand besitzt, kann nicht zulassen, dass Neonazis bei einer Veranstaltung zur Erinnerung an den millionenfachen Mord an den europäischen Jüdinnen und Juden provozieren. Wegschauen und Verstecken hinter Paragraphen gilt nicht! Doch das hat in Deutschland leider unselige Tradition. Es darf niemals normal werden, dass Nazis in der Öffentlichkeit auftreten können. Diese Gesellschaft hat sich schon an viel zu viel Nazipräsens gewöhnt."

Die [ake] fordert die Polizei auf, solche Neonazi-Provokationen in Zukunft nicht zu dulden! Zudem fordern wir von der Politik, der Öffentlichkeit und jedem Einzelnen, entschieden gegen die Anwesenheit von Neonazis bei Veranstaltungen, Kundgebungen etc. vorzugehen. Die "Antifaschistischen Koordination Erfurt" [ake] wird weiterhin gegen jedes Auftreten von Nazis ganz praktischen Widerstand leisten. Denn Faschismus ist keine legitime Meinung unter anderen. Faschismus ist ein Verbrechen!
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Ergänzungen

Thüringer Nazi-Bomber im McPom-Landtag

F'x 14.11.2007 - 23:38
Im NDR erschien heute folgende Meldung:

NPD-Fraktion beschäftigt Attentäter als Praktikant

 http://www.ndrinfo.de/nachrichten/weitere_themen/npdpraktikant2.html

NDR Info exklusiv
NPD-Fraktion beschäftigt Attentäter als Praktikant
Anhänger der NPD © picture-alliance

Die NPD im Schweriner Landtag beschäftigt nach Informationen von NDR Info seit Oktober einen Rechtsextremisten, der unter anderem wegen Beteiligung an einem Sprengstoffattentat verurteilt wurde. Im hinter verschlossenen Türen tagenden Ältestenrat des Landtages hat diese Tatsache am Mittwoch für Empörung gesorgt.

Der 27 Jahre alte Rechtsextremist Patrick Wieschke stand mehrfach vor Gericht - nach Informationen des mobilen Beratungsteams "Mobit" in Thüringen unter anderem wegen Körperverletzung und wegen Beteiligung an einem Sprengstoffattentat auf einen Döner-Imbiss. Bei der NPD-Fraktion in Schwerin absolviert Wieschke nach Informationen von NDR Info ein bis zu fünfmonatiges Praktikum. Es dient seiner Vorbereitung zum Spitzenfunktionär im Thüringer Landtagswahlkampf 2009.

Wieschke gilt in NPD-Kreisen als Spezialist für subversive Aktionen. So versuchte er offenbar, NPD-Mitglieder unter falschem Namen bei anderen Parteien zu platzieren, unter anderem bei den Jusos. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion in Schwerin, Reinhard Dankert, sagte NDR Info, es sei ein Skandal, dass die NPD-Fraktion rechtskräftig verurteilte Sprengstoffattentäter beschäftige. Dies zeige, dass das Biedermann-Image der NPD nur eine Maske sei.

Stand: 14.11.2007 12:25 Uhr
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Wieschke gehört zu den bedeutesten Nazis in Thüringen, er ist derzeit Landesgeschäftsführer der NPD. Dass er 2009 Spitzenkandidat und in den Thüringer Landtag einziehen will verwundert nicht.

Treffende Plakate für die Landtagswahl existieren auch schon ;-)

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das auto — fritz