Bericht zur Gedenkdemo für Carlos in Berlin

redskinberlin 13.11.2007 16:48 Themen: Antifa Weltweit
Bericht über die antifaschistische Gedenkdemo in Berlin am Montag den 12.11.07 in Berlin wegen der Ermordung des 16-jährigen Antifaschisten Carlos durch einen spanischen Faschisten am 11.11.07 in Madrid.
Bericht zur Gedenkdemo für Carlos in Berlin

Am Montag Abend fand in Berlin eine Kundgebung mit anschließender Demo in Gedenken an den ermordeten 16-jährigen Carlos aus Madrid statt. Die ganze Veranstaltung wurde von RASH Berlin-Brandenburg angemeldet und veranstaltet.

Für diese Demo wurde auf den Internetseiten des Stressfaktors, der ALB und RASH BB mobilisiert, es gab eine SMS-Kette, einen Beitrag auf Indymedia und die übliche Mundpropaganda. Es war dennoch etwas erstaunlich, dass sich in so einer kurzen Zeit doch knapp 300 Menschen mobilisieren ließen, die sich ab 19.00 Uhr am Schlesischen Tor in Kreuzberg versammelten. Auch die Berliner Polizei war bereits mit einem guten Polizeiaufgebot bestehend aus Teilen der 21er- und 23er -Hundertschaft vor Ort. Nur die üblichen PMSler bzw. „Staatsschützer“ waren so gut wie nicht vorhanden...

Nachdem es immer mehr Menschen wurden, eröffneten wir die Veranstaltung und verlasen einen kurzen Redebeitrag über unser Megaphon (tut uns leid, dass in der kurzen Zeit kein Lauti zu organisieren war). Aufgrund dieses Provisoriums war es etwas schwierig umherstehende Passanten inhaltlich zu erreichen. Dennoch war die Stimmung aufgrund der erfreulich hohen Teilnehmerzahl gut und so zogen wir dann gegen 20.45 lautstark in Richtung Oberbaumbrücke bzw. Friedrichshain los. Die Demoparolen reichten von „No Paseran!“ über „Alerta Antifascista!“ bis hin zu „Carlos, Carlos, das war Mord – Widerstand an jedem Ort!“ - es waren auf jeden Fall auch viele spanische/baskische/katalanische Menschen auf der Demonstration.

Die Demoroute verlief über die Oberbaumbrücke, die Wahrschauerstraße entlang in Richtung Frankfurter Tor. Dort angekommen machten wir kehrt und liefen die selbe Strecke zurück mit einem kurzen Zwischenstopp vor der Ambrosius Bierbar, wo sich in den vergangenen Monaten vor allem an den Wochenenden immer wieder zahlreiche Nazis trafen (näheres dazu findet Ihr in der Chronik der Antifa Friedrichshain:  http://www.antifa-fh.de.vu/). Hier wurde über das Megaphon noch kurz auf diesen unhaltbaren Zustand hingewiesen und es gab noch einen kurzen Beitrag über den erfolgreich gestoppten Naziaufmarsch am vergangenen Samstag in Prag (die Nazis wollen dort am kommenden Wochenende übrigens erneut aufmarschieren: www.redok.de/content/view/884/38/).

Dann gab es noch einen kurze Zwischenstopp an der Wahrschauer Brücke, wo die umherlaufenden Leute nochmal kurz auf den Anlass unserer Demo hingewiesen wurden, bevor wir dann zurück zum Schlesischen Tor liefen.

Dort angekommen wurde die Demo bzw. Kundgebung über Megaphon aufgelöst. Leider kam es kurz darauf noch zu einer Festnahme der ansonsten an diesem Abend doch eher ungewöhnlich friedlichen Berliner Polizei. Wer genaueres von der Festnahme mitbekommen hat, soll sich doch bitte mit einem Gedächtnisprotokoll an den Berliner EA wenden.

An dieser Stelle möchten wir uns als RASH BB nochmals ausdrücklich bei allen Menschen bedanken, die an diesem Abend so zahlreich erschienen sind, um ihre Trauer und Wut über den brutalen Nazimord an Carlos auf die Straße zu tragen.

Im Anschluss feierten dann noch einige von uns zu den Skinheadreggaeklängen der Berliner Band „The Scorchers“ und den hervorragenden „Aggrolites“ aus Amerika.

In diesem Sinne: Stay rude, stay rebel, stay antifascist! Fight the naziscum!

Am kommenden Wochenende findet in Madrid eine große antifaschistische Demonstration in Gedenken an Carlos statt. Wir wünschen den GenossInnen in Madrid gutes Gelingen!

Auch in Hamburg und Leipzig fanden gestern Abend bereits kleinere Spontandemos statt, in Tübingen soll heute Abend demonstriert werden. Hier findet Ihr eine kleine Übersicht zu den aktuellen Geschehnissen:

 http://www.antifa.de/cms/content/view/670/32/

Bisherige Indymediaartikel:

Bilder: Demo wegen getöteten Antifa in Madrid
 http://de.indymedia.org/2007/11/199264.shtml?c=on#comments2
Antifaschist in Madrid von Faschisten ermordet
 http://de.indymedia.org/2007/11/199149.shtml
Wut und Trauer über Nazimord in Madrid!
 http://de.indymedia.org/2007/11/199148.shtml

Noch eine kurze Anmerkung aus Redskinsicht zu Ralf Strecks Artikel auf Telepolis: Wir finden es wirklich verdammt schade, dass Du in Deinem ansonsten guten Bericht immer noch die Terminologie „Skinhead“ benutzt um einen Nazi/Faschisten zu beschreiben. Benutze doch einfach den Begriff „Bonehead“. Ansonsten kommt es in so einem Fall nur zu Verwechslungen, da Carlos offensichtlich zum Umfeld von RASH Madrid gehört hat:
Neonazi ersticht Antifaschist in Madrid
www.heise.de/bin/tp/issue/r4/dl-artikel2.cgi?artikelnr=26597&mode=print

www.red-skins.de/wrash
www.myspace.com/rashbb
www.nodo50.org/rashmadrid/
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Ergänzungen

Antifa-Demonstration in Madrid verboten

Solaner 14.11.2007 - 14:09
MADRID, 14. November (RIA Novosti). Die Madrider Stadtverwaltung hat am Mittwoch die Durchführung einer Trauerkundgebung für einen Jugendlichen, der am vergangenen Sonntag von einem Anhänger einer faschistischen Organisation umgebracht wurde, verboten und drei faschistische Kundgebungen erlaubt.

Das berichtete der Sprecher des Koordinationskomitees der antifaschistischen Organisationen Spaniens RIA Novosti.

Ihm zufolge musste der 16-Jährige sterben, weil er antifaschistische Buttons trug.

Die Demonstration sei verboten worden, da sie die „öffentliche Ordnung stören“ könnte, erzählte er.

Zugleich hätte die Stadtverwaltung jedoch die Durchführung von drei rechtsradikalen Aktionen anlässlich des Todestags des Diktators Franco und des nationalistischen Politkers José Antonio Primo de Rivera, Gründer der faschistischen Bewegung Falange, am 20. November erlaubt, so der Pressesprecher.

Ihm zufolge werden die Nationale Konföderation der spanischen Soldaten, die Falange und die Nationale Front am kommenden Sonntag Kundgebungen durchführen.

Die Madrider Stadtregierung bestätigte diese Information.

„Die Demonstration der Faschisten in Madrid ist nicht nur für die spanische Demokratie, sondern für ganz Europa eine Herausforderung, wenn man berücksichtigt, dass Franco ein aktiver Verbündeter Hitlers war“, betonte der Pressesprecher.

Die Falange Espanola wurde zu Beginn der 30er Jahre unter dem Einfluss der deutschen Nationalsozialisten gegründet und schloss sich während der Diktatur Francos mit anderen faschistischen Parteien zur einheitlichen Nationalen Bewegung zusammen. Als selbständige Partei wurde sie in der Mitte der 70er Jahre wieder aktiv.

Kundgebung + Spontandemo in Tübingen

no peace 15.11.2007 - 21:11
Auch in Tübingen fand am Dienstag, 13.11.2007 eine Trauer-Kundgebung für Carlos statt.
Im Anschluss an einen kurzen Redebeitrag legten die ca. 40-60 Teilnehmer eine Schweigeminute ein.
Daraufhin wurde noch eine Spontantdemo bei den ca. 10 anwesenden Cops angemeldet, die sich erfreulicherweise sehr zurückhielten.
Sogar eine befahrene Straße wurde extra noch kurzzeitig für die Demo gesperrt. Lautstark zog der Mob mit mehreren Transpis und Fahnen durch Tübingen, unter anderem mit Parolen wie "Spanien, das war Mord - Kampf dem Faschismus an jedem Ort". Kurz vor 20 Uhr endete die Demo und auf dem Holzmarkt wurde mit einem Transparent und mehreren Kerzen um Carlos getrauert.
Carlos lebt weiter - in unseren Kämpfen !
Kampf dem Faschismus !

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