Nazis im thüringischen Vacha

Ratten-Karl 13.11.2007 01:14 Themen: Antifa
Die NPD marschierte am Freitag, dem 9. November, in Vacha (Thüringen) und Philippsthal (Hessen), um sich nach einem Sternmarsch (Stern mit zwei Zacken?) in Vacha zu treffen.
Die Gegenreaktionen fielen sehr mager aus.
Am Freitag dem 09.10. fuhr ich mit dem Zug nach Hause, als ich einen Anruf bekam.
„Hast du deinen Personalausweis dabei?“ wurde ich gefragt. Ich wunderte mich wieso und wurde zu meiner Verwunderung aufgeklärt, dass die Polizei mein Heimatstädtchen abgesperrt haben sollte. Warum? Die NPD hat beschlossen in Vacha und im benachbarten hessischen Philippsthal aufzumarschieren.
Toll. Ich hatte noch drei Stunden, bis ich in Vacha sein würde. Es stellte sich dann heraus, dass die Polizei nicht so krass war wie beschrieben (ich kam problemlos rein), allerdings hatte ich schon lange nicht mehr so viele von denen in Vacha gesehen. Nahezu jede zweite Strasse ein Polizeifahrzeug, angeblich waren es über 1000 Polizisten, das darf aber bezweifelt werden.Als ich den Kreisverkehr in Vacha passieren wollte, war dieser gesperrt. Ich ging zu einem Polizist und fragte ihn was los sei (bin ja grad erst angekommen) und er erklärte mir dass die jetzt hier durch laufen. Die Faschos hielten also nicht nur eine Kundgebung ab, sondern marschierten, und das völlig unbehelligt!! Gleich darauf forderte ein Bulle in Kampfuniform mich auf hinter ein Verkehrsschild zurückzugehen. Ich ging sogar zurück bis zum Auto um einem Freund mitzuteilen er solle doch mal aussteigen und sich das ansehen.
Dann ging ich wieder in Richtung Kreisverkehr, ohne daran zu denken, dass ich ja hinter nem Schild bleiben sollte. Sofort machte mich der dienstgeile Bulle, welcher die Anordnung getroffen hatte dumm an. Ich ging wieder ein Stück zurück und er erzählte was von Platzverweis. Bisschen hin und her diskutiere dann kamen die Faschos (ca. 40-50 Personen, mit Bannern und Fackeln).
Ich fing an zu rufen, dass sie sich verpissen sollen, was erneute Diskussionen mit der Polizei zur Folge hatte. Hätte ich nicht gerufen hätte keiner gemerkt, dass hier jemand demonstriert.
Schlimm genug, dass es keiner merkt entgegnete ich, darauf entfernte ich mich in Richtung Kundgebungsort -Parkplatz vorm Vachwerk- der NPD.
Dort angekommen traf ich einige Freunde, welche diesen Ort wohl auf polizeiliche Anordnung nicht verlassen durften. Die hessische NPD-Delegation hatte den Kundgebungsort schon erreicht, so dass sie von Bullen gut geschützt war und ich nicht sehen konnte, wie viele es waren. Wir warteten auf den Demozug und wurden dabei lustig abgefilmt. (Was machen die eigentlich mit den Millionen Stunden Film? Kommt das irgendwann im Kino?) Auch die Faschos bekamen Gelegenheit uns zu filmen (oder zumindest uns gut zu erkennen), denn als der Pulk kam, trieben uns die Bullen Richtung Werrabrücke.
Auf der anderen Strassenseite standen die Bullen schon die ganze Zeit und hatten einen Scheinwerfer auf uns gerichtet. Nun liefen die Faschos zwischen uns und dem Scheinwerfer durch, so dass wir gut zu erkennen waren, wir jedoch kaum einen von ihnen erkennen konnten.
Als es anfing zu regnen räumten viele der Gegendemonstranten das Feld (über die Hälfte)
um in trockeneren Gefilden Bier zu tanken. Danke! Wir blieben noch ein Weilchen, hatten jedoch keine Chance uns zu nähern. Da wir auch außer Rufweite waren beschlossen wir ein wenig durch die Stadt zu ziehen. Kurz nachdem wir das taten beendete die NPD ihre Veranstaltung. Daher bekamen wir eine Polizeieskorte bei unserem Spaziergang.
Als wir einen Trupp Faschos trafen (die ebenfalls eskortiert wurden) kam es zu einem kleinen Wortgefecht. Aus den Worten:“Was habt ihr erreicht?“ erwuchs in mir eine Gewissheit, welche schon vorher dämmerte: Sie werden wiederkommen, denn ihre Veranstaltung war ein voller Erfolg!!
Wieso dürfen Nazis am 9. November marschieren? Und wieso kriegt das keiner mit?
Ich hoffe, dass wir das nächste mal besser vorbereitet sein werden, um einen solchen Erfolg nicht wieder zuzulassen! Achtet auf Veranstaltungen und Ankündigungen fernab von Großstädten (Ich tat es leider auch nicht. Diesmal…).
z.B. in dieser Form:
 http://www.stz-online.de/nachrichten/thueringen/seite3thueringenstz/art2448,723695

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Kein Fußbreit den Faschisten! MÄÄH
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Ergänzungen