[Berlin] Autonome Vollversammlung (zu Medien)
Am nächsten Dienstag, dem 13.11.2007 findet die allmonatliche linksradikale/autonome Vollversammlung statt. Das Schwerpunktthema soll diesmal unser Verhältnis zu Medien sein.
Dabei wollen wir zwischen zwei verschiedenen Debatten trennen. Zum einen die bürgerlichen Medien. Wie verhalten wir uns momentan zu diesen? Was wäre ein sinnvoller Umgang?
Und zum anderen "unsere" Medien: Welche gibt es und welche sollte es geben? Brauchen wir neue oder sollten bestehende Medien weiterentwickelt werden?
Dabei wollen wir zwischen zwei verschiedenen Debatten trennen. Zum einen die bürgerlichen Medien. Wie verhalten wir uns momentan zu diesen? Was wäre ein sinnvoller Umgang?
Und zum anderen "unsere" Medien: Welche gibt es und welche sollte es geben? Brauchen wir neue oder sollten bestehende Medien weiterentwickelt werden?
Bürgerliche Medien
Das Verhältnis zu bürgerlichen Medien ist ambivalent. Zum einen wird der Erfolg von Aktionen häufig an der Medienreaktion bemessen. Zugleich will niemand etwas mit den Medien zu tun haben. Eine organisierte Pressearbeit von Autonomen gibt es selten, Interviews will niemand geben und wenn, dann sind die sonst so radikalen Genoss*inn*en auf einmal Vertreter*innen einer Camp- Orga, eines Bündnisses oder einer Bürgerinitiative aber keinesfalls Autonome. Innerhalb von Bündnissen überlassen wir diese Arbeit gerne anderen und wundern uns hinterher über das Ergebnis.Vielleicht wird die Medienarbeit ja auch zurecht so häufig verweigert? Denn schreiben die nicht ohnehin was sie wollen, bzw. sind für unsere Inhalte eh nicht zugänglich? Können wir überhaupt Menschen über Massenmedien erreichen und welche Inhalte können transportiert werden?
Zu diesen grundsätzlichen Überlegungen kommen noch die Probleme der Umsetzung: Wie kann eine Pressearbeit aussehen, bei der nicht einzelne Personen, sondern die Inhalte im Mittelpunkt stehen. Ansätze dazu waren z.B. die Pressesprecher*innen mehrerer Grenzcamps Karl und Lotta Camper.
Szene- Medien
Hier muss noch einmal in die Medien unterschieden werden, die aus der Szene für die Szene gemacht werden und in die Medien, die das Ziel haben darüber hinaus Menschen zu erreichen - sei es die Personengruppe, die gerne als links-alternativ gelabelt wird oder sei es die sogenannte "Öffentlichkeit".Neben den verschiedenen Zielgruppen sollte bei einer Überlegung zu Szene- Medien auch betrachtet werden, welche Zwecke mit der Medienarbeit verfolgt werden.
Ein klassisches Szene- Medium ist die Interim. Hier wird seit längerem diskutiert, bzw. konstatiert, dass das Konzept Interim durch die weite Verbreitung und Nutzung des Internets an Relevanz verloren hat. Wir fragen uns, in welcher Form die Interim weiterhin Sinn macht. Wie müsste sie inhaltlich und organisatorisch konzipiert sein, damit sie mehr Relevanz und einer größere Verbreitung erlangen kann. Ist die Interim für Informationen und Aufrufe als Druckerzeugnis das optimale Konzept, wo alle Termine und Aufrufe bei Erscheinen längst im Internet stehen und schon wochenlang in den linken Kneipen ausliegen? Sollte die Interim nicht vor allem der Ort für unzensierte und repressionsfreie Debatten sein? Wie lässt es sich erreichen, dass mehr Leute die Interim nutzen, sowohl als Schreiber*innen, wie auch als Leser*innen.
Ein weiteres nicht zu übergehendes Szene- Medium ist Indymedia. Das Problem daran ist nur, dass Indymedia dieses weder sein möchte, noch wirklich ist. Dabei wird es keinem Aspekt gerecht. Weder dem ursprünglichen Indymediakonzept, noch dem offensichtlichen Bedarf nach einer Internetplattform für Aufrufe, Debatten und Termine aus dem linksradikalen Spektrum. Dabei gewinnt niemand, weder die Indymedia- Macher*innen, die ihr Projektkonzept nicht umsetzen können, noch wir, die wir unsere Diskurse durch die Zensurpolitik nicht linksradikaler Moderator*innen bestimmen lassen.
Gegenöffentlichkeit
Neben der eigenen Szene wollen wir ja gelegentlich auch andere Menschen erreichen. Inwiefern wir das indirekt durch bürgerliche Medien schaffen ist fraglich. Ebenso dürfte auch die Webseite oder der Blog einer Kleinstgruppe oder Einzelperson kein Millionenpublikum haben. In bewegungsreicheren Zeiten gab es vielfältige Projekte, wie freie Radios oder Stadtzeitungen, die heute, wenn es sie überhaupt gibt, nur einen kleinen Kreis erreichen. Könnten solche Projekte so gestaltet werden, dass sie tatsächlich von vielen Menschen wahrgenommen werden. Wie könnte in der heutigen Zeit mit den heutigen Mitteln erfolgreiche Gegenöffentlichkeit aussehen?weitere Themen:
- Update zu den 129a Verfahren und den Zeug*inn*envorladungen durch die BAW
- anstehende Demos (u.a. Hamburg 15.12.)
- ...
Dienstag, 19.30 Uhr im Sportraum der Köpi
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
What's the Difference?
@riotqueer
Elitendenken und das beharren auf ausschließender Sprache sind und bleiben HERRschaftsmechanismen! Egal, wie richtig das gesagt sein mag.
idiotenstrategie
wie immer - gib deinen feinden keine hinweise auf strategien zusammenhänge methoden kritik und analysen -
dieses treffen ist was für solche die sich profilieren wollen oder es nicht besser wissen - wollen
@ butwhy
@butwhy
*weil jedem autonomen die Möglichkeit gegeben werden soll den Konsens mit zu entscheiden.
*weil wenn es nicht nur eine kleine Gruppe sein soll,die dort diskutiert,muss mobilisiert werden und wie warscheinlich ist es,dass der Staatsschutz dieses dann nicht schon mitbekommen hat?! -selbst wenn es nur unter "vertrauten" weitergegeben wird.
*weil es eben auch Menschen gibt die wirklich "autonom" arbeiten und mit anderen Gruppen relativ wenig zu tun haben -sollen die ausgeschlossen werden?
also, so ein Treffen sollte -jedenfalls meiner Meinung nach- JEDEM offen stehen der linkspolitsche und autonome "Arbeit" macht.
@ ddd
An die unteren Querverweise
Was von dem Linksradikalen Gewaltkult übrig geblieben ist, der auf einer Siegesprophezeiung beruht und geführt wird von Naturtalenten in der Kunst der Destruktion und Dekonstruktion, jedoch unfähig ist, irgendeine Aufgabe von Konstruktion oder Rekonstruktion zu organisieren, sieht sich einem Wort gegenüber, mit dem die Linksradikale 'Szene', wie sich immer wieder gezeigt hat, schlecht umgehen kann: NIEDERLAGE. Heute wie in der Vergangenheit als biblischer Fluch gebraucht, mit dem man(n) den Radical Queer als Widersacher belegt....
Bewerbungstraining mit Einschränkungen
An einem anderen Ort macht man sich jedenfalls scheinbar Gedanken über den Unterschied, der die Identität/Intimität des Einzelnen bestimmt und das Geschlecht ist. Und zwar nicht im Sinne einer Litanei oder Liturgie, die das Schema herausstellt und sich im Besitz dessen wähnt, was ihr entgehen soll (immer schon). Ich will einen Versuch (eigentlich sind es vielfältige Versuche, eine Reihe von Versuchen, eine Suche ohne vorgegebenes Ziel) vorstellen, den 'riotqueer' angestellt hat.
Text zum Thema.
http://de.geocities.com/saulfrankfurt/lesefutter.html#Linke_im_Internet
lesefutter
Sachlichkeit
Medienreaktion
Damit meine ich jetzt nicht das "Kapital" das bleibt Reibungspunkt.
Zu: Zum einen wird der Erfolg von Aktionen häufig an der Medienreaktion bemessen
Lexikon?@riotqueer
leider habe ich nicht alles in Deinem Beitrag verstanden.
was bedeutet "das pharmakon 'Szene'", was hat es mit einem "epistemologischen Gift" auf sich, und wie definierst Du die "institutionspolitischen Kämpfe des Squats"?
Für eine Aufklärung besten Dank im Vorraus.
Arg
Verhalten nicht zu einer gesellschaftsrelevanten Analyse und damit einer Veraenderung der Verhaeltnisse, sondern nur zu einem, der Isolierung der linksradikalen Szene gegenueber dem gesamten Rest der moeglicherweise interessierten Menschheit. Mensch Junge/Maedchen/Intersexueller hinter Riotqueer, schliess dich mit Gleichgesinnten irgendwo ein, und wenn ihr in 20 Jahren die Superanalyse ausgebruetet habt, dann wuerde es mich freuen, das Patentrezept zu Gesellschaftskritik und -veraenderung zu lesen, aber bis dahin fall bitte nicht denen in den Ruecken, die Politik machen wollen, indem du uns oeffentlich dem Rest der Welt gegenueber als hirnisolierte Spinner darstellst. Eine andere Wirkung auf jeden Nichtsoziologiestudenten oder Szeneangehoerigen mit unter 10 Jahren Szenezugehoerigkeit ist naemlich illusorisch.