de.indymedia.org | Zürich: Polizei verhindert Antifa Demo

In der Presse heißt es die Stadtpolizei Zürich habe am späten Samstagabend in Zürich eine wie es hieß "unbewilligte" Demonstration von sogenannten Linksautonomen aufgelöst. Eine Polizistin soll leicht verletzt worden sein, wie die Polizei am Sonntag mitteilte.

Rund 150 Personen wurden auf dem Stadelhofer Platz von der Polizei eingekreist und kontrolliert. Um Sachbeschädigungen zu verhindern und die Personen zu "deanonymisieren" habe die Polizei darauf den Zug blockiert und im Bahnhof während rund zwei Stunden eine Personenkontrolle vorgenommen, hiess es weiter. Zufällig anwesende Zugspassagiere hätten den Ort vorgängig verlassen können. Die Kontrolle dauerte rund zwei Stunden und war gegen Mitternacht zu Ende. Danach warfen einzelne Demonstranten im Bahnhof Stadelhofen Flaschen gegen Polizisten, wie es weiter in der Mitteilung heisst. Die Polizei setzte Gummigeschosse und Tränengas ein und verhaftete einen 22-jährigen Schweizer, als mutmaßlichen Täter.

Erlebnisbericht eines Demonstranten:

"Punkt 21 uhr treffen wir am Bahnhof Zürich ein. Am Bahnhof viele Fußballfans und Faschos, anscheinend auf Krawall aus. Mensch begibt sich zum Zentrum. Da wimmelt es schon von Polizisten. Mensch zählt ca 5 Kästenwägen und rund ein Dutzend Zivis. Dann erfährt mensch dass Ort und Zeit verschoben wurde. Dort angekommen trudelt auch die Polizei ein, welche den auffallenden Punks gefolgt ist. Beim der Bellevue Station ähnelt das auftreten der Polizei eher einem G8 Aufgebot. zwei Wasserwerfer, 14 Kastenwagen, 3 Streifenwagen, 3 Motorräder und gut 20 Zivis. Langsam zieht die Polizeikette Richtung Bahnhof Stadelhofen. Dort sind rund 100 Leute vor Ort. Die Polizei versucht zu kesseln, doch die Leute rennen zum Bahnhof und teilweise in einen stehenden Zug. Die Polizei geht bei der Verfolgung äusserst brutal vor. Man feuert Gummischrott aus kurzer Distanz in den Rücken der fliehenden Leute. Der Kessel ist dann bezogen. Ausserhalb des Kessels befinden sich rund 200 Leute auch einige Faschos und FCZ Fans sind vor Ort. Beim Bahnhof werden die Leute aus den Zügen geholt und werden in die Bahnhofshalle gebracht. Die Presse wird weggeschickt. Zitat " Wir wollen keine Presse hier, verschwinde oder du landest auch bei denen" Gegen 22.30 werden nochmal die Sperrfahrzeuge aufgefahren und allem Anschein nach noch ein zweiter Kessel vorbereitet für die Aussenstehnden. Was dann passiert(e) wissen wir nocht nicht".

Ernstfall für die EM

Die Demo war für die Polizei wohl eine Art Ernstfall für die EM. Es war ein massives Aufgebot und der Einsatz völlig unverhältnissmässig. Ins Bild passt wie beim Bahnhof einige Polizisten sogar für Fotos possierten. Die "bösen Chaoten" wurden dingfest gemacht. Es ist erschreckend in welcher brutalen und völligem Unverhältnis der Polizeieinsatz durchgezogen wurde. Rund 150 verhinderte Demonstranten machten sich darum zum Hauptbahnhof auf und fuhren mit einer S-Bahn zum Bahnhof Stadelhofen. Ein weiterer Kessel befand sich im Wartebereich des Bahnhofs Stadelhofen. Einige Demonstranten konnten sich schnell wieder in die S-Bahn zurückziehen. Der Zug wurde darauf von der Polizei blockiert.

In einem weiteren Bericht heißt es:

"Als der Bahnhof gestürmt werden sollte, rollte ein Zug ein und die Demonstranten stiegen ein. Die Polizei schoss also Tränengas in die Wagen, in denen sich auch normale Passagiere befanden. Brutale Gewalt wurde angewandt um die Demonstranten in das Innere der Wagen zu treiben. Panik brach aus - Ich frage mich was die Polizisten für eine Taktik hatten! Uns gelang es aus einer Tür zu stürmen. Der Rest der Demonstranten wurde nach langem Warten in den Bahnhof gebracht. Der Bahnhof wurde zu einem Gefängnis für Leute, die auf die Strasse gehen um gegen Rassismus und Nationalismus zu demonstrieren - 1933 lässt grüssen."

Demosamstag in Zürich

Vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen der Türkei und der kurdischen PKK haben am Samstag auch Vertreter beider Gruppen in Zürich demonstriert. Beide Kundgebungen waren bewilligt und verliefen friedlich. Bei den Kurden waren 1000 Personen dabei, derweil gedachten 150 Türken dem Todestag des Staatsgründers Atatürk. Die türkische Kundgebung fand auf dem Helvetiaplatz statt. Der kurdische Demonstrationszug führte vom Platzspitz über den Bahnhofquai und den Limmatquai zurück auf den Platzspitz.

Video zur Antifa Demo in Zürich am 10. November 2007