Staatsanwalt stellt Ungdomshus-Sache ein

Ungdomhusetfront 29.10.2007 04:10 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Die Polizei versprach eine Untersuchung von der Räumung des Ungdomshusets, da politiken.dk dokumentieren konnte, dass die Polizei über die Länge und Gewalttätigkeit der Aktion falsch informierten.
Der Staatsanwalt wird keine Untersuchung von der Räumung des Ungdomshusets durchführen.
Dafür gibt es nämlich der Polizei zu folge keine Grundlage.

Die Entscheidung fällt, obwohl politiken.dk im April beweisen konnte, dass die Polizei über mehrere wesentliche Verhältnisse bei der Räumung fehlinformierte. Die Polizei sagte, dass die Räumung fünf Minutten dauerte, es dauerte jedoch eher 40-50 Minutten.

Ein Bewustloser Aktivist musste aus dem Haus getragen werden, der Polizei zufolge hatte er allergisch auf das Tränengas reagiert hat, dem Krankenhausbericht zufolge - von welchem politiken.dk eine Kopie hat - hatte er ein Schädeltrauma, angeblich von Knüppelschlägen.

Sie brauchten drinnen gefähliches Gas
Die Polizei musste auch zugebe, dass sie große Mengen Tränengas drinnen benutzt hätten. CN-gas kan einem EU-Bericht zufolge bleibende Schäden auf Augen und Lungen geben, wenn das Gas nicht wegziehen kann.

Mehrere Quellen gaben in einem Artikel auf politiken.dk ihren Namen für ihre Augenzeugenberichte von der Räumung des Ungdomshusets und erzählten unter anderem, dass die Polizei nach ihrer Festnahme ihre Gasmasken abnahmen und sie mit auf dem Rücken verbundenen Händen zwangen, in einem kleinen von Tränengas gefüllten Kellerraum zu sitzen. Einer von ihnen war ein Journalist auf Arbeit.

Nachdem er mit den Informationen konfrontiert wurde, erkannte der Chefpolizeiinspektor Per Larsen von der Polizei Kopenhagen, dass die Aktionsgruppe der Polizei “extrem hart und direkt an die Sache gegangen ist” und viel Tränengas gebraucht hatte.

Der Polizeichef fügte hinzu, dass die Räumung “eine nähere Untersuchung erfordert, das ist wirklich gegeben. Wir müssen hierüber im klaren sein”.

Kein Grund für zum Untersuchen
Für die Untersuchung sollte der Staatsanwalt stehen, meinte Per Larsen auf der Vorderseite in der Politiken und versprach schnellst möglich Kontakt aufzunehmen. Aber seitdem ist nichts passiert.

Der Staatsanwalt meinte nämlich, dass es nicht genug Gründe gibt, der Sache nachzugehen, trotz Beschuldigungen von genannten Quellen über übertriebenen Gebrauch von Machtmitteln, bewiesener Fehlinformationen von seiten der Polizei und einem Krankenhausbericht, der zeigt, dass ein Aktivist bewusstlos rausgetragen werden musste, aufgrund eines Schaden am Kopf.

“Die Polizei hat uns nicht gebeten dies zu untersuchen, aber uns aufgefordert selber zu entscheiden. Und wir haben es gesamt gesehen so eingeschätzt, dass es keine Informationen im Artikel gibt, welche eine Grundlage dafür geben, dass wir aus eigener Kraft eine Untersuchung der Räumung in gang setzen sollten”, sagt die Vizestaatsanwältin Birit Gammelgaard, welche darauf hindeutet das der Staatsanwalt in der Untersuchung Informationen von der Polizei eingeholt hat.

Schädeltrauma kein Untersuchungsgrund
Auch nicht die Information über einen Aktivisten, welcher mit einem Schädeltrauma bewusstlos aus dem Haus getragen wurde und dem Krankenhausbericht einen Schock erlitt, ist genug für den Staatsanwalt die Sache zu untersuchen.

Auch obwohl die Polizei nachfolgend sagte, dass er aufgrund einer allergischen Reaktion bewusstlos wurde.

“Wir haben einfach keine Grundlage um zu sagen, dass es die Schuld von unrechtmässige Machtanwendung von Seiten der Polizei”, sagt Birgit Gammelgaard, welche sich daran hängt, das der Aktivist ein paar Stunden nachdem er ins Krankenhaus kam wieder entlassen wurde.

Das Bureau des Staatsanwalts hat den Krankenhausbericht nicht gesehen, wo das Schädeltrauma und der Systemschock diagnostiziert wurden, bevor sie die Untersuchung abschlossen.

Die Räumung des Ungdomshusets am Jagtvej 69 war am 1. März diesen Jahres, und wurde von der Anti-Terror Gruppe der Polizei mit Hilfe des Militärs durchgeführt. Davor hatten die Aktivisten behauptet, dass das Haus viel stärker befestigt war, als es in Wirklichkeit war.

übersetzt von politiken.dk
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Ergänzungen

tränengas

(muss ausgefüllt werden) 29.10.2007 - 18:48
tränengas, auch das etwas "harmlosere" CN, kann in geschlossenen räumen sogar tödlich wirken! gerade bei asthmatikerInnen, die das zeug schon im freien meiden sollten, besteht dabei echt lebensgefahr. dazu kommt, dass die granaten eine beträchtliche hitze entwickeln und bspw. möbel, teppiche, vorhänge o.ä. entzünden könnten. all das hindert(e) die bullen natürlich trotzdem nicht daran, das zeug immer mal wieder in bussen, zugabteilen oder häusern einzusetzen...

ACAB!

Neues Ungdomshus

Soixanteneuf 30.10.2007 - 13:39
Jugendliche sind sich eines neuen Ungdomshusets sicher

Jugendliche aus dem abgerissenen Ungdomshus im Jagtvej 69 sind sich jetzt sicher dass sie einen neuen Aufenthaltsort bekommen. Sie akzeptieren, dass ein Fond das Haus beaufsichtigen soll.

Ein neues Ungdomshus wird Realität in Kopenhagen...

Dessen sind die jungen Aktivisten überzeugt, nachdem dass wöchentliche Montagstreffen die Resultate des Treffens mit der Oberbürgermeisterin Ritt Bjerregaard am Freitag unterstützt hat.

“Wir sind uns jetzt sicher, dass eine Lösung für das Problem kommt, und dass wir ein neues Ungdomshus kriegen. Aber wir bleiben dabei zu demonstrieren, bis zu dem Tag, an dem wir auch physisch ein Haus haben”, sagt Tina von der Pressegruppe des Ungdomshusets.

Auf dem Treffen mit der Oberbürgermeisterin wurde eine prinzipielle Einigkeit darüber erreicht, dass ein Fond das neue Ungdomshus im Auftrag der Kommune beaufsichtigt, und auch dieser Entschluss fand laut Tina Unterstützung auf dem Montagstreffen.

Das nächste Treffen zwischen der Kommune Kopenhagen, den Benutzern und dem Fond Jagtvej 69 ist für den 5. November vereinbart.

G13: Opfer gehen an die Öffentlichkeit

Infokiste 02.11.2007 - 19:51
G13: Opfer der Polizeigewalt gehen an die Öffentlichkeit

Einige Opfer der gewalttätigen und brutalen Polizei-Aktion während der “G13″-Demonstration machten ihre Vorwürfe jetzt öffentlich. Darunter ist auch ein 14jähriges Mädchen, das von einer CS-Granate mitten ins Gesicht getroffen wurde.

Einige Opfer, die nach “G13″ offizielle Klagen gegen die Polizei erhoben hatten, machten dies jetzt auch öffentlich. Eine von ihnen, ein 14jähriges Mädchen, erlitt Verletzungen im Gesicht, Verbrennungen der Kopfhaut, ihr Haar brannte und sie war einige Minuten ohne Bewusstsein, nachdem sie von einer Tränengas-Granate mitten im Gesicht getroffen worden war. Sie wurde von gut vorbereiteten Aktivisten, die Gasmasken trugen, aus der Gaswolke herausgetragen. Andere Aktivisten berichten, das sie aufgrund von Verletzungen nicht schnell genug weg kamen, und von der Polizei für “Zielübungen” mit den Tränengaswerfern benutzt wurden.
Bei einem Vorfall wurde ein Aktivist von einem Polizeibus gerammt, von sechs Polizisten zusammengetreten, sein Kopf wurde gegen den Bus geschlagen und dann, als er weitergehen wollte, von herbeirennenden Polizisten in den Bus verfrachtet.

Die meisten der Vorwürfe sind nicht neu, jedoch wird ihnen nur selten von den Gerichten Glauben geschenkt. Amnesty International hat einige Male am dänischen System öffentlich kritisiert, dass Teile der Polizei gegen andere Teile ermittelt, aber - nicht überraschend - mit keinem Ergebnis.

Keine Untersuchungen trotz der “Räumungs-Lüge”

Im April deckte die lokale Presse einige falsche Aussagen, die die Polizei im Zusammenhang mit der Räumung des UNGDOMSHUSET machte, auf. Es wurde eine Untersuchung versporchen, die jedoch jetzt fallengelassen wurde.

Am ersten März stürmte die Polizei morgens geen 7 Uhr das UNGDOMSHUSET im Jagtvej 69 in Copenhagen. Etwa eine Stunde später hörte der Lärm den die Räumung verursachte, auf und Aktivisten wurden vom Haus weggetragen.

Der Presse gegenüber sagte die Polizei, dass die Räumung nur fünf Minuten gedauert hatte und die Aktivisten friedlich auf dem Boden gesessen hätten, um sich festnehmen zu lassen.
Im April griff die natioonale Presse die wahre Geschichte der Räumung auf und dokumentierte, dass die Polizei entgegen den Darstellungen “extrem brutal” vorging, dass die Räumung etwa zehn mal länger, als von der Polizei behauptet, dauerte und das mindestens ein Aktivist im Haus schwere Verletzungen durch ein Schädeltrauma, das durch stumpfe Gegenstände entstand, erlitt. Nachdem der besagte Aktivist ins Krankenhaus gebracht worden war, behauptete die Polizei, er hätte auf das eingesetzte Tränengas
allergisch reagiert.

Polizeisprecher Per Larsen sagte, “Es muss eine Untersuchung geben, das ist sicher. Wir müssen diese Sache aufklären”.

Am Donnerstag, 25. Oktober liess der Oberstaatsanwalt die Untersuchung fallen. “Die Polizei hat unser Büro nicht gebeten, in diesem Fall zu ermitteln und wir sehen keinen Grund, eine Untersuchung einzuleiten”, sagte Bezirksstaatsanwältin Birgit Gammelgaard. Es gibt trotzdem eine Menge von genannten Quellen, darunter auch ein angesehener Journalist, der im Haus war. Diese Quellen bestreiten öffentlich fast jede Version der Polizei über die Geschehnisse.