Nazis in Rudow (Berlin) und Protest dagegen

AutorIn des Beitrags 27.10.2007 22:52 Themen: Antifa
Am heutigen Samstag Morgen versuchten Neonazis aus Berlin und Umland eine Warm-Up Kundgebung für ihren vermeintlichen „Großaufmarsch“ am 1. Dezember durchzuführen. Statt der erhofften 50 Teilnehmer kamen nur 20 und die Öffentlichkeitswirkung war marginal. Ungestört von Antifa und bürgerlichen Parteien waren sie ebenfalls nicht. Offensichtlich kein erfolgreicher Samstag für die Berliner Neonaziszene.
Am heutigen Samstag fand auf der Rudower Spinne in Berlin-Neukölln eine Kundgebung von Berliner und Brandenburger Neonazis statt. Was jedoch als große Auftaktkundgebung und Warm-Up für einen Neonaziaufmarsch durch den Berliner Südosten geplant war, entpuppte sich als winziges Beisammensein Berliner Rechtsextremisten. Lediglich rund zwanzig Teilnehmer konnte die von Thomas Vierk, seines Zeichens BVV-Abgeordneter von Neukölln und NPD’ler, auf seiner, ursprünglich für mind. 50 Teilnehmer angemeldete Kundgebung verzeichnen. Zudem befand sich der Kundgebungsort hinter mehreren Polizeiwannen, dem Imbiss „Ketchup“ und 1,50 Meter hohen Hecken. So konnten auch die Flugblatt-verteilenden Nazis (u.a. der Rudower Sebastian Thom, der sich in letzter Zeit mehrfach vor Gericht, wegen Pyroschüssen auf einen Linksparteistand, verantworten muss) nichts an der marginalen Öffentlichkeitswirkung ändern.

Das führte dazu, das die wenigen Kundgebungsteilnehmer wesentlich interessierter die anwesenden Antifas begafften, als ihren eigenen Redebeiträgen zu lauschen. Denn um 10.00 Uhr hatten sich am U-Bhf. Zwickauer Damm, nur eine Station entfernt von der Rudower Spinne, rund 60 Antifas getroffen, um in dem, von Nazis als „Homezone“ deklarierten Kiez antifaschistischen Protest sicht- und hörbar zu machen. Viertel nach Elf kamen die Antifas auf dem Platz an und konnten sich auf der gut sichtbaren Kreuzung mit mehreren Transparenten positionieren. Dabei mussten diese zu ihrer eigenen Überraschung feststellen, das sowohl Polizei (in Zivil wie Uniform) als auch Bürger zahlenmäßig stärker vertreten waren als die kümmerlichen Rechtsextremen. So standen unter anderem Patrick Weiß (Rudow), Hans Joachim Henry (NPD-Steglitz Zehlendorf), Sascha Kari (DVU Neukölln), Robert Marilow (nicht ganz schrittfester, Spandauer NPDler) und Marty Gansekow (Teltow-Fläming) zu Ton Steine Scherben Musik auf einem schlecht einzusehenden Parkplatz. René Bethage (Versammlungsleiter der Nazis an dem Tag) belästigte daher lieber Bürger an ihren Parteiständen und Andy Fischer (Pankow) versuchte zusammen mit Alexander Basil (Lichtenberg, heute in Mob-Action Klamotten) Anti-Antifa-Fotos der Gegendemonstranten zu machen.

Auch wenn die Antifas heute selbstkritisch feststellen mussten, dass noch zuwenig Leute aktiv gegen die Nazis auf der Straße waren, wurde das beste aus der Situation gemacht. Bis kurz vor Ende der Nazikundgebung wurden Flugblätter verteilt und mit Transparenten sowie Parolen die Aufmerksamkeit auf die eigenen Inhalte gelenkt. Insgesamt also, in anbetracht der kurzfristigen Mobilisierung, eine durchaus achtbares Ergebnis.Dabei wurde insbesondere darauf aufmerksam gemacht, dass die Neonazis auch dieses Jahr im Dezember wieder aufmarschieren wollen. Dass dies nun der fünfte Dezember-Aufmarsch der Nazis im Berliner Südosten ist und sie offensichtlich ihrer unrealistischen Forderung nach einem „nationalen Jugendzentrum“ immer noch nicht ein Stückchen näher gekommen sind, hat sie vermutlich veranlasst in ihrer Mobilisierung von einer Großdemonstration zu reden. Inwiefern das Wunschdenken ist oder dahinter reale Planung steckt, lässt sich noch nicht endgültig abschätzen. Unabhängig davon sind lokale Antifaschisten in diesem Jahr jedoch bestrebt, sich den Neonazis in den Weg zu stellen und mit kreativen und vielfältigen Aktionen den Aufmarsch zu sabotieren. Achtet dazu auf weitere Ankündigungen unter:

www.antifa-dezember.de.vu
www.abso-berlin.tk
www.kuh-berlin.de.vu
www.antifa-neukölln.de.vu

Der Inhalt des Antifa-Flugblatts:

Scheiß NPD! Scheiß Neonazis!
Und was ist hier eigentlich los?

Sie fragen sich wahrscheinlich gerade was der ganze Trubel hier soll. Wieso stehen hier so viele Polizeibeamte herum und wieso wurde ihnen gerade dieses Flugblatt in die Hand gedrückt?

Der Grund ist, dass die Rechtsextremisten der Berliner NPD heute an der Rudower Spinne eine Kundgebung durchführen. Die Neonazis fordern ein „Nationales Jugendzentrum“ für die „deutsche Jugend“. Aus demselben Grund führen sie zudem jedes Jahr im Dezember eine Demonstration durch. Im letzten Jahr verlief die Route von Schöneweide über die Massantebrücke nach Rudow.
Auch in diesem Jahr wird der Aufmarsch am 01. Dezember stattfinden und natürlich von diversen Protestkundgebungen begleitet werden. So werden wahrscheinlich am U-Bahnhof Rudow und am S-Bahnhof Schöneweide Veranstaltungen stattfinden.Doch was meint die NPD eigentlich wenn sie von einem „nationalen Jugendzentrum“spricht? Sind Jugendzentren nicht eigentlich sinnvolle Einrichtungen?

Mit dem Begriff „Jugendzentrum“ ist hier kein Raum gemeint, der allen Jugendlichenoffen steht und ihnen eine kreative, freie Entfaltung ermöglicht. Vielmehr möchte die NPD eine Struktur schaffen, die ausschließlich sogenannten „deutschen Jugendlichen“ zur Verfügung steht und es den Rechtsextremistenermöglicht, Menschen schon früh an nationalsozialistische „Ideale“ wie Untertanengeist und rassistische Stereotypen zu gewöhnen. Zudem würde ein solcher Stützpunkt nicht unwesentlich dazu beitragen, in der umliegenden Gegend einen Angstraum für alle nichtrechten Menschen zu schaffen.

Wir halten nichts von Rassismus und Nationalismus. Deshalb sind wir heute hier, um uns der NPD Kundgebung entgegenzustellen und wir werden auch am 01. Dezember wieder hier sein, um dann den Naziaufmarsch zu blockieren.

Nazis haben kein Recht darauf Angst und Schrecken zu verbreiten!

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Ergänzungen

@Michael Scofield / Bericht

Jerry Only 28.10.2007 - 08:19
Auch wenn wir "nur" 50-60 afa´s waren die Nazis mit ihrem kümmerliche Haufen 20 Mann waren ja echt die Lachnummer an dem Samstag gewesen die haben garnichts geschafft weder ein "Erfolgreiches" Flubblatt verteilen noch irgendwelche hörbaren Sprechchöre haben diese Loser zustande bekommen!
Außerdem waren die Hälfte von den "Nazis" nur kleine Kinder gewesen die voll Schiss hatten! Ich sage jetzt nicht bei welcher aber bei einer Aktion an diesem Samstag da haben sich die Vögel beinahe richtig "eingeschissen" (Stichwort: Flugblatt verteilen) :)
Jedenfalls war der 27.10.07 wieder mal total desaströs und peinlich für die Nasen gewesen! Ich hoffe mal dass "die" am 01.12. auch nicht viel mehr auf die Reihe kriegen!!!

Linke Randalier demolieren Streifenwagen

http://www.welt.de/ 29.10.2007 - 03:54
Erneut war die Berliner Polizei Angriffsziel der linken Szene:

Mehrere Jugendliche haben in der Nacht zum Sonntag in Mitte ein Polizeiauto demoliert; die Scheiben eines Einsatzwagens sind dabei zerschlagen wurden. Zuvor hatten die Randalierer versucht, das Auto umzuwerfen.
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Die Beamten konnten drei mutmaßliche Täter stellen. Damit stieg die Zahl der Festgenommenen in Zusammenhang mit Ausschreitungen der linken Szene am Wochenende auf 14 Personen an. Bereits in der Nacht zum Sonnabend holte die Polizei randalierende Punks aus einem leer stehenden Haus in Friedrichshain.
Der jüngste Angriff auf die Beamten ereignete sich gestern früh gegen 0.45 Uhr an der Veteranenstraße in Mitte. „Die Kollegen hatten ihr Fahrzeug geparkt, um in der Nähe nach Graffiti-Sprayern zu suchen, die von Zeugen gesehen worden waren“, sagte ein Polizeisprecher. Als die Beamten zu ihrem Wagen zurückkamen, stand eine Gruppe zum Teil schwarz gekleideter und vermummter Personen um das Auto herum.
Dem Staatsschutz bereits bekannt
„Unter dem Jubel einer gegenüber vor einem Lokal stehenden Menschenmenge versuchten die Personen, die schon einige Scheiben eingeschlagen hatten, offenbar, das Fahrzeug umzuwerfen“, so der Polizeisprecher weiter. Als sich die Polizisten ihrem Fahrzeug näherten, flüchteten die Randalierer. Drei schwarz gekleidete und vermummte junge Männer im Alter von 18, 20 und 22 Jahren konnten nach kurzer Verfolgung in Tatortnähe festgenommen werden. Zwei von ihnen sind dem Staatsschutz wegen links motivierter Straftaten bekannt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 3 Kommentare an

Geile Sache.... — Michael Scofield

Vielen Dank — -öö-

zu Gansekow — zecke