JN-Demo am 20.Oktober in Singen (Hohentwiel)

gol 21.10.2007 17:19 Themen: Antifa
Am 20.Oktober marschierten, wie angekündigt, ca. 150-170 Anhänger der JN durch das am Bodensee gelegene Singen. Dagegen demonstrierten 1000 Bürger friedlich auf einem von der Stadt organisierten Fest, sowie weitere 300-400 DemonstrantInnen direkt bei den Nazis.
Angekündigt war der Start der JN-Demo auf 13.00Uhr, wegen mangelnder Teilnahme fingen die Faschisten allerdings erst gegen 13.45Uhr mit ca. 170 Teilnehmern an. Der Singener Bahnhof war ab 8.00Uhr mittels polizeilicher Sperrgitter komplett abgeriegelt, Wasserwerfer standen provokant am Ausgang des Bahnhofs. Sämtliche GegendemonstrantInnen, die mit dem Zug angereist waren, wurden als erstes ED-behandelt, durchsucht, sowie darauf aufmerksam gemacht, dass jegliche Vermummung strafbar sei und die Beamten an diesem Tag äußerst restriktiv vorgehen würden. Dass sich dies bewahrheitete, sollte sich im Lauf des Tages noch zeigen.

Es gab mehrere Kundgebungen gegenüber des Bahnhofs, sowie Infostände und eine Demonstration der Partei "Die Linke". Auf den Kundgebungen befanden sich ca. 300-400 Menschen, meist aus dem bürgerlichen Spektrum, allerdings auch einige MigrantInnen sowie etliche Antifas, die von den Faschisten durch Absperrgitter abgegrenzt wurden, die DemonstrantInnen verteilten sich jedoch im Lauf des Tages auf ganz Singen.

Gleich zu Beginn der faschistischen Demonstration kam es zu einem Blockadeversuch mittels einer Kette von ca. 40-50 AntifaschistInnen auf der Route der Nazis, die frei zugänglich war. Bevor die Antifas sich allerdings formieren konnten, wurden sie schon von ca. 5 Polizeipferden und ca. 60 schwarz vermummten BFE-Einheiten, die für ihr grobes bis brutales Vorgehen bekannt sind, mit lautem Gebrüll von zwei Seiten angegriffen und zerschlagen.

Die allgemein vermutete Route der Nazis, die viele GegendemonstrantInnen auf der Karte bei sich hatten, erwies sich leider als Flop. Die Faschisten bogen an der ersten Kreuzung in den Norden der Stadt ab, statt, wie erwartet, in den Süden. Dort drehten sie einige Runden und hielten eine Zwischenkundgebung ab, ständig begleitet von protestierenden GegendemonstrantInnen und etlichen Polizisten.

Tatsächlich wurde die eigentliche Demonstration durch die massive Polizeigewalt in den Schatten gestellt. Es waren schätzungsweise 15 Hundertschaften vor Ort, die massiv in der Innenstadt präsent waren. Auch waren kaum die bekannten hellgrün uniformierten Bereitschaftspolizisten vor Ort, sondern fast nur dunkelgrün und schwarz vermummte BFE-Einheiten, sowie etliche Pferde. Es gab mehrere Kessel, die teils durch Gewaltanwendung aufrecht erhalten wurden. Allerdings schlichen sich engagierte AntifaschistInnen immer
wieder durch Hinterhöfe an den Polizeisperren vorbei, um dort jedoch schon wieder von den Freunden in Grün/Dunkelgrün/Kackbraun/Schwarz mit dem Knüppel in der Hand empfangen zu werden. Insgesamt gab es an dem Tag 9, teils brutale, Festnahmen.

Ihre Abschlusskundgebung am Bahnhof liessen die Faschisten für dieses Mal ausfallen, um statt dessen gleich heim zu fahren. Ca. 40 AntifaschistInnen machten sich nach der Abfahrt der Neonazis auf den Weg nach Engen, JN-Stützupunkt sowie rechte Hochburg im Kreis, um den Faschisten einen Hausbesuch abzustatten. Dort wurden sie allerdings von ca. 150 Polizisten, sowie einer handvoll verkümmerten Neonazis empfangen, die sich nach ein paar Minuten wieder verzogen.

Alles in Allem war die Beteiligung an antifaschistischem Protest aus radikalen Kreisen in Singen ziemlich gering, schätzungsweise 50-100 autonome Antifas waren vor Ort. Eine effektive Blockade des Aufmarsches hätte gelingen können, wären mehr engagierte Antifas vor Ort gewesen, allerdings wurden jegliche Versuche, auf die Route zu gelangen, sofort den den Ordnungshütern unterbunden.



Da bleibt nur noch zu sagen: Hoffen wir auf mehr Protest auf den nächsten Demos, auf nach Augsburg am 03.11., auf nach Ettlingen am 01.12.!!!
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Ergänzungen

xxx

gol 21.10.2007 - 18:16
Ok das war vielleicht ein bißchen missverständlich dargestellt. Von jedem wurden Ausweis kontrolliert, danach Daten durchgegeben, und Rucksack etc. durchsucht.
Göppinger waren übrigens auch in Singen!

...Die ganz Schwarzen mit Mütze waren USK'ler? Bei denen stand aber auch BFE auf der Uniform (in gelber schrift...)

Nich besonders gute Darstellung!

AFA 22.10.2007 - 18:07
Naja der Text stellt es leider mehr oder weniger so dar dass es keinen Wiederstand gab...wie sollte man auch!wir wurden in einer Stunde 3mal festgehalten...wir wollten richtung Bahnhof dann wurden wir von Prügelcops wieder weggeschickt!!es ging einfahc nich ich habe keinen einzigen Fascho gesehn!Leider!!!

Rückschau der VVN-BdA auf die Nazi-Demo

Südstadtkind 23.10.2007 - 13:37
Gegen vielfältigen Protest in ganz Singen am 20. Oktober 2007:

Bürgerrechte für 80 Neofaschisten durchgesetzt

Die Szenerie ist absurd: Über 1.200 Polizeibeamte in Kampfausrüstung und mit Pferdestaffeln, Wasserwerfern, Räumfahrzeugen sowie einem Hubschrauber setzten am 20. Oktober 2007 die Bürgerrechte von rund 80 Neofaschisten aus zum Teil schwerkriminellem Umfeld gegen einen vielfältigen Protest der Bürgerinnen und Bürger von Singen und der Region durch. Was daran verhältnismäßig sein soll bleibt den Kopf schüttelnden Singenern und Singenerinnen unerschlossen.

Aus polizeistrategischen Überlegungen haben sich die Verantwortlichen der Stadt mit einem Bürgerfest an das Rathaus zurückgezogen. Ein Bündnis einiger Gruppen - darunter auch die VVN-BdA - setzte sich mit über 150 Teilnehmern und Teilnehmerinnen in einem Demonstrationszug durch die Innenstadt Richtung Bahnhof in Bewegung. Rund 500 Personen, überwiegend ausländische Jugendliche und junge Erwachsene aus Singen, stellten sich dem Demonstrationszug der Neonazis am Bahnhof lautstark in den Weg.

"Deutschland den Deutschen - Ausländer raus!" schallt es fast unsichtbar von hinter mehreren Reihen begleitender Polizeibeamter hervor. Nach rund 400 Metern des Aufmarsches kommt die Polizei in erhebliche Schwierigkeiten die Faschisten vor den aufgebrachten ausländischen Jugendlichen zu schützen. Diese kennen sich in Singen besser aus als Polizei und Neofaschisten und tauchen blitzschnell immer wieder von den Hinterhöfen der Wohnhäuser aus an der Bahnhofstraße auf. In der Folge kann die Polizei nur durch großräumiges Absperren nahezu aller Straßen in der Innenstadt verhindern, dass die Neofaschisten an ihrem Marsch durch halb Singen gehindert werden.

Nach 2,5 Stunden wird das Grüppchen brauner Krakeeler von der Polizei wieder in den Singener Bahnhof geleitet. Es dürfte trotzdem ein unangenehmer Ausflug für sie gewesen sein. Oberbürgermeister Ehret verkündet am Bürgerfest: "Der braune Spuk ist in Singen nun vorbei". Wenn er sich da mal nicht getäuscht hat ...

Meinungsfreiheit für Neofaschisten in Singen?

Volksverhetzung auf Kundgebung

Das die Neofaschisten eben nicht ihr Grundrecht auf Meinungsfreiheit wahrnehmen, sondern die Plattform unter massivem Polizeischutz zu Beleidigungen, Drohungen und Volksverhetzung nutzen, zeigte sich dann auch auf einer Kundgebung in Singen. Anzeigen und Ermittlungen werden folgen. Weshalb die Polizei bei den Straftaten der Neofaschisten nicht Eingriff bleibt fraglich und ist angesichts der Szenerie ein Skandal: Während eine ganze Stadt von der Polizei in Schach gehalten wird ist diese nicht in der Lage Straftaten der Neofaschisten zu verhindern? Das ist und bleibt schwer nachvollziehbar!

Hier fragt sich ernsthaft weshalb die Bürgerrechte von 80 Personen, von denen Straftaten ausgehen, höher wiegen, als die Bürgerrechte der Bewohnerinnen und Bewohner einer ganzen Stadt. Die Bürgerinnen und Bürger konnten sich in ihrer Stadt im Gegensatz zu den Neofaschisten nicht frei bewegen: Oft genug wurden sie mit vorgehaltenem Schlagstock von der Ordnungsmacht aus ihren Straßen geschickt. Hätte die Stadt Singen in ihrem Verbotsantrag der Demonstration gleich damit argumentiert, dass Straftaten wegen Volksverhetzung zu erwarten sind, hätte der Antrag nach geltender Rechtssprechung deutlich höhere Erfolgsaussichten gehabt und die Stadtverwaltung hätte Singen nicht einem kläglichen Häufchen von Neofaschisten und einem martialischen Polizeiaufgebot überlassen.

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ich

du 21.10.2007 - 17:48
das warn zum größten teil uskler ... die kennt man ja in ganz byern für ihr beherztes auftrten gegenüber antifaschstInnen ....werden uns wohl am 3.11 in augsburg wieder treffen ... aber noch ne frage : jeder mt dem zug anreisende demonstrant wurd fotografiert ? hallo? sofort mit anwalt usw. drohen ... das ist nicht hinnehmbar !

usk in baden-württemberg?

antifa 21.10.2007 - 18:06
seltsam, wahrscheinlich weil sich die göppinger schläger in frankfurt austoben durften...

apropos augsburg

augsburger 21.10.2007 - 19:27
am 3.11. wollen Kameradschaftler und ANler durch Augsburg/Oberhausen marschieren.Das werden wir verhindern.check: http://its-so-easy.tk/

wir sehen uns!
kein fussbreit den faschisten!

Kein USK

Glatze 22.10.2007 - 16:17
Also ich sehe auf keinem der Bilder Polizisten des USK...