NPD Erfurt veröffentlicht Schwarze Liste

JAPS Jena 12.10.2007 05:12 Themen: Antifa
Am Mittwoch hat der NPD-Kreisverband Erfurt auf seiner Homepage die Namen und Adressen von elf Antifaschisten bekannt gegeben. Sie werden als „asoziale Elemente der linken Szene“ bezeichnet und es wird behauptet, sie hätten am 23. Juni die Erfurter Nazikneipe „Alter Fritz“ überfallen. Mit dieser Veröffentlichung haben Einschüchterung und Bedrohung, die fest zum politischen Repertoire dieser Partei gehören, ein neues Niveau erreicht.
Die Bekanntgabe der Namen und Adressen dient der Vorbereitung von Überfällen auf die Betroffenen durch gewaltbereite Neonazis und soll unter allen Nazigegnern die Angst vor solchen Angriffen schüren. Zwar enthält der Artikel keinen expliziten Aufruf zur Gewalt. Die Botschaft ist dennoch eindeutig. Erst im Juli war der Erfurter NPD-Chef Kai-Uwe Trinkaus an dem geplanten Überfall auf eine antifaschistische Kundgebung in Arnstadt beteiligt, den die Polizei nur knapp verhinderte.(1)

Anscheinend stammen die veröffentlichten Angaben aus einer Polizeiakte. Gegen alle elf Betroffenen läuft – bislang ohne Ergebnis – wegen des Überfalls auf den „Alten Fritz“ ein Ermittlungsverfahren. Es drängt sich die Frage auf, ob Ermittler oder Rechtsanwälte der NPD bei der Erstellung der Schwarzen Liste Hilfe geleistet haben. Ein ähnlicher Verdacht besteht im Zusammenhang mit der Anfang des Jahres in Dresden aufgefundenen umfangreichen Anti-Antifa-Kartei. Die sächsische Landesregierung hat erst letzten Montag bestätigt, dass sich darin Foto- und Videoaufnahmen der Polizei befinden.(2)

Einige der Betroffenen haben angekündigt, Strafanzeigen wegen Rufmords gegen die NPD-Führer zu stellen. Außerdem fordern sie Aufklärung darüber, wer ihre Namen und Anschriften an die NPD weitergeben hat.

„Seit langem führen die Nazis Feindkarteien. Daß Trinkaus nun diese Schwarze Liste veröffentlicht hat, ist Ausdruck seines gewachsenen Selbstvertrauens. Dieses Selbstvertrauen beruht nicht zuletzt auf der Akzeptanz, die er in Erfurter Vereinen und Initiativen findet“, erklärt Franka Heßler von der Jugend-, Aktions- & Projektwerkstatt Jena (JAPS). Ohne den Protest anwesender Antifaschisten hätten am letzten Samstag Landessportbund und Stadtsportbund Erfurt ihre Veranstaltung zu Rechtsextremismus im Sport durchgeführt – mit Trinkaus als Teilnehmer.(3)

Jugend-, Aktions- & Projektwerkstatt Jena (JAPS)

(1) Thüringer Allgemeine, Lokalteil Arnstadt vom 07.07.2007, Foto von Trinkaus in Arnstadt  http://media.de.indymedia.org/images/2007/07/187298.jpg
(2)  http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,510177,00.html
(3)  http://www.tlz.de/tlz/tlz.erfurt.volltext.php?kennung=on3tlzLOKStaErfurt39361&zulieferer=tlz&kategorie=LOK&rubrik=Stadt®ion=Erfurt&auftritt=TLZ&dbserver=1
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Ergänzungen

die neue Qualität

sauba 12.10.2007 - 09:14
Die neue Qualität beteht nicht darin das die NPD Adressen sammelt, sondern das sie sie mit freundlicher Unterstützung der Bullen sammelt. Aber wer die Zustände in Thüringen kennt, wundert sich darüber kaum noch, das ist ein braunes Drecksloch hoch drei!

hausbesucher

ich 12.10.2007 - 10:55
Also das is natürlich scheiße, aber realistisch gesehen gibts doch eher selten Hausbesuche.
und an alle die meinen, das macht die antifa ja auch:
Öffentliche Outings sollen niemand dazu bringen, da hinzugehen und das Haus kleinzuhauen, das würde man dann doch lieber selber machen, sondern die gesellschaftliche Ächtung der jeweiligen Faschos fördern! Dass die Nachbarn wissen wer da wohnt.
Und wenn wirklich mal Hausbesuche stattfinden, ist die Gefahr bei nazis viel größer, dass diese bis zum töten gehen, aktuell grad gelesen: http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=15662&key=standard_document_33232660


aber an die betroffenen: solidarität!

in der tat neu

ausgetrunken 12.10.2007 - 11:31
auf jedenfalll neu, dass das direkt auf ner npd seite in dem umfang passiert. bisher waren viele nazis ja so schlau die daten, wenn sie's veröffentlichen anonym zu tu um rechtlich nicht belangt werden zu können, aber im fall der npd erfurt, sind die ja eindeutig zur verwantwortung zu ziehen, weil de domain und impressum. außerdem ist das ja nicht gerade imagefördernd für die bürgernah-masche der nazis. da hat der herr trinkaus anscheinend wohl seinem namen alle ehre, allerdings die rechnung ohne den wirt gemacht. was wird wohl rechtswissenschaftsstudi paul, der es eigentlich hätte besser wissen müssen dazu sagen? und was meint wohl npd-ist-mein-einziges-hobby wieschke und der hoster der seite, ralle wohlleben auf den's ja schließlich auch zurückfällt? fragen über fragen. aber wenn die thüringer npd so viel geld hat, nur zu.

12.00 uhr - npd löscht artikel

(muss ausgefüllt werden) 12.10.2007 - 11:53
die npd hat die schwarze liste heute mittag erstmal wieder runtergenommen, scheint so als hat der nazi-serverbetreiber auf den erfurter npd chef eingewirkt. die npd muss sich natürlich trotzdem dafür vor gerichten verantworten, die daten waren rund 48 stunden lang für jede/n abrufbar.

EIN EXTRA THEMA

OUTING 12.10.2007 - 13:03
Ein Extrathema ist die unterschiedliche Erfassung verschiedener »Extremisten«.

Was der Staatschutz ermittelt hält er geheim und agiert wie z.B. die Stasi.

Was Nazikader (Anti-Antifa) so treiben ist ein Aufruf zu Mord, Einschüchterung und anderen kriminellen Aktionen gegen bestimmte ?politische? Gegener.

Was Linke (Antifa) outen, wußte bis dahin eigentlich keine(r), obwohl es doch so manche(n) interessieren könnte, sollte oder würde.

Wer kann diesen »Krieg« beenden?

Snapshot

watch 12.10.2007 - 19:06
hier ein link zu einem Bilschirmfoto von der entfernten Seite:  http://www.ag17.antifa.net/Startseite/NPD-outing.jpg
Dis Namensliste ist natürlich unkenntlich gemacht worden, damit hier nicht der Job der Nazis erledigt wird.
Die NPD hats ja wirklich eilig gehabt, das Zeug wieder von der Website zu enfernen.

2. Bericht in der TLZ

reporta 12.10.2007 - 22:30

Nicole Richter berichtet am Freitag in der Onlineausgabe der TLZ folgendes:

Rechtsextreme nutzen Grauzone

Erfurt/Gotha. (tlz) Zwei Tage lang stand sie im Internet auf der Seite der NPD Erfurt. Nachdem Mobit sie am Freitagmittag publik machte, verschwand diese so genannte "Schwarze Liste" urplötzlich wieder, auf der die Namen und Adressen von elf Thüringern standen, die die NPD für den Überfall im Juni dieses Jahres auf das laut Mobit in rechtsextremistischen Kreisen beliebte Lokal "Zum Alten Fritz" in der Krämpfervorstadt in Erfurt verantwortlich macht.[...]

Mehr Lokalnachichten

[pres] 12.10.2007 - 22:48
"Linksfraktion wirft NPD Veröffentlichung aus Ermittlungsakten vor"
 http://www.otz.de/otz/otz.onlinesuche.volltext.php?zulieferer=dpa&redaktion=wap&dateiname=iptc-wap-20071012-167-dpa_15860272.nitf&catchline=&rubrik=®ion=&searchstring=vor

Wer noch mehr Schnipsel dieser DPA-Meldung sucht kann hiernach suchen:
"Er sprach von einer rechtswidrigen Aktion, die zur Einschüchterung der Betroffenen führen solle."

NPD veröffentlicht schwarze Liste....

XaftershowX 13.10.2007 - 17:30
In Thüringen hat die NPD am 10. Okotber 2007 die Namen und Adressen von elf Personen veröffentlicht, die angeblich bei einem Überfall auf eine Nazi-Kneipe in Erfurt am 23. Juni 2007 beteiligt gewesen sein sollen. Die NPD in Erfurt bezeichnet die aufgeführten Personen als `Pack` und `asoziale Elemente`. Offen ist noch, woher die NPD die Namen und Adressen hat. Bereits in den vergangenen Wochen war immer wieder darüber spekuliert worden, dass rechte Anwälte sich Zugang zu Ermittlungsakten verschaffen und die Namen dann an die Nazi-Szene weitergeben. Auf Indymedia wurde von zwei angeblichen Fällen aus Thüringen berichtet, in denen Nazis offensichtlich über Informationen aus Polizeiakten verfügten. Dem Bericht zufolge gibt es bei der Polizei inzwischen zahlreiche rechtsextreme Beamte. In einer Kleinstadt im Süden Thüringens sei sogar ein ehemaliger Naziskin Leiter des örtlichen Polizeireviers, heißt es. Auch in Sachsen wird vermutet, dass Nazis Zugang zu Polizeiakten haben könnten. Bei einer Razzia gegen eine Nazi-Bande fand die Polizei Listen von politischen Gegnern - inklusive Polizeifotos.

Aber auch die NPD in Mecklenburg-Vorpommern hatte bereits öffentlich dazu aufgerufen, Fotos von angeblichen Straftätern an die Partei zu senden. Mit diesem Vorgehen will die völkische Partei politische Gegner einschüchtern. Diese zunehmende Radikalisierung zeigt, wie groß der Einfluss der jungen Nazis in der NPD.

Dokumentation des NPD-Aufrufs

Zur Dokumentation veröffentlicht NPD-BLOG.INFO denAufruf der NPD-Erfurt:

Es ist nicht allzu lange her, da überfielen vermummte asoziale Elemente der linken Szene eine Gaststätte in der Liebknechtstraße, weil diese auch nationalen Bürgern als Treffpunkt galt und gilt. Nunmehr konnten nach intensiven Recherchen , die Namen derer ermittelt werden, die aktiv an diesem hinterhältigen, feigen Überfall- der allerdings typisch für dieses Pack ist - beteiligt waren. Leider ist es bis dato wieder nicht möglich die Hintermänner im strafrechtlichen Sinne verantwortlich zu machen. Wenn man jedoch die politische Stoßrichtung des Anschlages analysiert, dabei bedenkt, das er von linken Kräften gefeiert wird und liest, das die festgestellten Tatverdächtigen nicht aus Erfurt stammen- somit organisatorisch zusammengeführt worden sind - lassen sich Hintermänner politisch eindeutig festmachen… Welche Partei hat daran wohl ein Interesse und unterhält derartige Horden …?? [Es folgen die Namen und Adressen von elf Personen] Möge sich der Leser nunmehr seine Meinung bilden…..

Rechtliche Schritte werden eingeleitet

Die Betroffenen prüfen nun rechtliche Schritte gegen die NPD. Die `Jugend-, Aktions- & Projektwerkstatt Jena (JAPS)` schreibt in einer Pressemitteilung: `Die Bekanntgabe der Namen und Adressen dient der Vorbereitung von Überfällen auf die Betroffenen durch gewaltbereite Neonazis und soll unter allen Nazigegnern die Angst vor solchen Angriffen schüren. Zwar enthält der Artikel keinen expliziten Aufruf zur Gewalt. Die Botschaft ist dennoch eindeutig. Erst im Juli war der Erfurter NPD-Chef Kai-Uwe Trinkaus an dem geplanten Überfall auf eine antifaschistische Kundgebung in Arnstadt beteiligt, den die Polizei nur knapp verhinderte. Anscheinend stammen die veröffentlichten Angaben aus einer Polizeiakte. Gegen alle elf Betroffenen läuft - bislang ohne Ergebnis - wegen des Überfalls auf den `Alten Fritz` ein Ermittlungsverfahren.

Quelle:  http://npd-blog.info/?p=1143

Linksfraktion wirft NPD Veröffentlichung aus Ermittlungsakten vor

Erfurt (dpa/th) - Die Landtagsfraktion die Linke hat der NPD vorgeworfen, Namen aus Ermittlungsakten veröffentlicht zu haben. Zwei Tage habe die Erfurter NPD-Angaben zu mutmaßlichen Tatbeteiligten an einem Überfall auf einen Treffpunkt von Rechten in Erfurt verbreitet, sagte der Abgeordnete Roland Hahnemann am Freitag laut einer Mitteilung. Er sprach von einer rechtswidrigen Aktion, die zur Einschüchterung der Betroffenen führen solle. Die Staatsanwaltschaft Erfurt konnte noch keine Angaben zu dem Vorwurf machen. Anwälte von Geschädigten dürften Einsicht in Ermittlungsakten nehmen, sagte ein Behördensprecher. Die Weitergabe an Geschädigte sei umstritten.

Quelle:  http://www.tlz.de/tlz/tlz.politik.volltext.thueringen.php?zulieferer=dpa&dateiname=iptc-wap-20071012-167-dpa_15860272.nitf&redaktion=wap&catchline=/regioline/thueringen

Schwarze Liste auf NPD-Seite: Partei rudert zurück

Die NPD in Thüringen hat die Schwarze Liste mit den Namen und Adressen von politischen Gegnern wieder von ihrer Seite genommen. Unter dieser Adresse war die Liste seit dem 10. Oktober 2007 einzusehen. Wahrscheinlich haben die Parteioberen ihre übereifrigen Nazis an der Basis zurückgepfiffen. Doch lassen sich Inhalte nicht so einfach aus dem Internet löschen, wie man eigentlich wissen sollte.

Quelle:  http://npd-blog.info/?p=1144



Nix gelernt

Schlaumeier 13.10.2007 - 22:12
Die Nasen haben da von niemanden gelernt, denn wer die "Bewegung" in Thüringen und ihre Vorgehensweise schon länger kennt, der wird wissen das diese Methode mit Anzeigen bei Demonstrationen schon länger praktiziert wird. Mir persönlich ist das bereits im Jahr 2000 schon aufgefallen, also wird es mit Sicherheit noch seit viel früher praktiziert.
Die Namen bekommen die Nasen dann meistens schon bei den polizeilichen Zeugenvernehmungen mitgeteilt, die restlichen Daten dann über ihre Anwälte. Läuft also alles völlig unkompliziert.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

tja — XdanielX

@die neue qualität — antifa

Is doch..... — tut nichts zur Sache

riesen Sauerei — anonym

@Wayne — asdlskafö