Dormagen - Immer wieder Dienstags

Kein Bock auf pro Köln 10.10.2007 17:34 Themen: Antifa Antirassismus
Am Dienstag, den 09.Oktober 2007, sollte in Dormagen erneut ein Treffen führender Personen aus der extremen Rechten stattfinden. Der ehemals als Pressesprecher für den Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall und die „Republikaner“ tätige Hans-Ulrich Pieper, hatte wieder zu den "Dienstagsgesprächen" geladen. Referieren sollte diesmal der niedersächsische NPD-Spitzenkandidat Andreas Molau über die "jüngsten Hintergründe der Verweigerung der Versammlungsfreiheit". Doch dazu kam es erst gar nicht...
Bei den sogenannten Dienstagsgesprächen handelt es sich um eine Gesprächsrunde, die jeweils durch einen Referenten eingeleitet wird. Neben vielen Politikern der demokratischen Parteien treten häufig Vertreter der extrem rechten Parteien oder Vereinigungen als Referenten bei den „Dienstagsgesprächen“ auf. Besonders setzt sich Pieper für eine Bündlung der extrem rechten Parteien in Deutschland ein. So sah er in einem offenen Brief an Rudolf Schlierer (Rep-Vorsitzender) im Frühjahr 2006, „..daß ein gemeinsamer Wille zum Erfolg eine enorme Mobilisierung hervorrufen und Synergie-Effekte erzeugen kann.“ Zudem nahm Hans-Ulrich Pieper sowie Markus Beisicht und Markus Wiener von „pro Köln“ bei einer Art „Gipfeltreffen“ der deutschen extrem rechten Parteien und Organisationen im September in Straßburg teil.
Bereits die letzte Veranstaltung mit Holger Apfel (NPD-Vorsitzender) musste am 11. September kurzfristig in eine andere Gaststätte verlegt werden. Nach einem Zeitungsbericht im Lokalteil des Kölner Stadtanzeigers war die Öffentlichkeit und Gastwirte diesmal ebenfalls vorgewarnt. Auch Hans Ulrich Pieper war im Vorfeld der Veranstaltung besorgt gewesen, ob diesmal die ausgesuchte Gaststätte bei bekannt werden des Hintergrundes ihrer Gäste diese nicht vor die Tür setzen werde.

So schrieb Pieper in der Ankündigung im Wehmütigen Tone:
" …es ist nicht neu, daß Hoteliers und Gastwirte unter Druck gesetzt werden, weil sie Veranstaltungen mit politisch nicht korrekten Referenten beherbergen. Was wir der-zeit allerdings erleben, ist für uns neu: das Dienstagsgespräch,......Nunmehr musste uns ein dritter Wirt den Mietvertrag kündigen, weil er "von verschiedenen Seiten be-droht" worden sei. Von unserem ersten Tagungshotel dem "Anker wissen wir, dass dies bis zu Morddrohungen gehen kann. Wir werden uns diesem Druck nicht beugen....."

Zur Veranstaltung mit Molau kam es allerdings nicht, nachdem der Betreiber des „Hotel Höttche“ im Vorfeld von AntifaschistInnen über den Hintergrund der Veranstaltung informiert wurde. Der Wirt sagte das rechte Treffen in seinem Hause sofort ab. Auch der Ersatzveranstaltungsort den „Knechtstedener Hof“ in Horrem setzte die Versammlung vor die Tür, nachdem mehrere engagierte DormagerInnen gegen das rechte Treffen protestiert hatten. Bei der Versammlung der Rechten waren unter anderem auch der stellvertretende Vorsitzende der neu gegründeten rechten Partei „pro NRW“ Daniel Schöppe, der „pro Köln“ Bezirksvertreter Heinz Kurt Täubner und der Multiaktivist der rechten Szene Björn Clemens aus Düsseldorf.

Sina Weidenreich von der Kampagne: ´Kein Bock auf „pro Köln“` erklärt zu den Ereignissen am Dienstag:
„Der braune Zirkel um Hans-Ulrich Pieper bekommt endlich Gegenwind aus der Gesellschaft. Wir hoffen, dass die DormagerInnen sich weiter dafür einsetzen, dass dem Treiben der extrem Rechten im Umland Dormagens ein Ende bereitet wird. Faschismus ist keine Meinung, darum sollte jeder Gastwirt in Dormagen diese braunen Gesellen sofort wieder vor die Tür setzten, wenn sie sich eingeschlichen haben. Nur entschiedener Widerstand kann eine Ausweitung der braunen Propaganda stoppen.“
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Ergänzungen

Bildbeschreibung

Ergänzerin 11.10.2007 - 11:28
Auf dem ersten Bild ist Andreas Molau zu sehen. Das durch die Scheibe fotografierte zeigt Björn Clemens und Hans Ulrich Pieper den Organisator der "Dienstagsgespräche", wie sie vergeblich Versuchen mit der Polizei gegen ihren Rausschmiss im "Knechtstedener Hof" vorzugehen. Wer kennt die anderen drei?

Bild 2

antifas kreis unna 11.10.2007 - 11:57
Der Mann links neben Andreas Molau auf dem zweiten Foto ist HANS-JOCHEN-VOß, Sprecher der NPD Kreisverbands Unna/Hamm und Organisator der regelmäßigen Veranstaltungen des Kreisverbands. Er betreibt ein Versicherungsvermittlungsunternehmen in Unna. Mehr Infos zu ihm:
 http://de.indymedia.org/2006/09/157008.shtml

sowie:

 http://united.antifa.net
 http://backyard.blogsport.de
 http://antifakamen.blogsport.de

Lausiger Vogel

Vogelerkenner 11.10.2007 - 16:31
Der Vogel auf dem dritten Bild, das Startbild eingerechnet, also auf  http://media.de.indymedia.org/images/2007/10/196594.jpg rechts neben Björn Clemens mit Blick auf den Betrachter, ist der NPD-Funktionär Martin Laus, der nach seinem Rückzug aus Kaiserslautern seit einigen Jahren wieder im Raum Wuppertal lebt und dort weiter für die NPD aktiv ist. Es war früher Landesvorsitzender der NPD in Rheinland-Pfalz und ist seit vielen Jahren für den "Nationaldemokratischen Hochschulbund" (NHB) aktiv.

@ Vogelerkenner

antifa 11.10.2007 - 16:55
Der Herr auf dem von dir angesprochenen Bild ist ein Polizist in Uniform.

Dormagener Bürgerschaft und letztes Bild

Bürger 12.10.2007 - 07:59
Die engagierten DormagenerInnen, die auch schon am Montag mit dem Wirt des Höttche gesprochen hat, sind Mitglieder der Dormagener SPD-Fraktion und der Jusos gewesen. Die BürgerInnen, die dann Dienstagabend zuerst im Höttche war und dann mit den Fotografen der obigen Bilder an der Theke stand und dann auch den Wirt über seine "unscheinbaren" Gäste aufgekärt hat, waren Mitglieder der SPD, der Grünen, der Jusos und der Falken.
Auf dem letzten Foto steht ein Mann mit roter Krawatte: Robert Krumbein, der Fraktionsvorsitzende der SPD im Rat der Stadt Dormagen. Dieser hat mit zum Rausschmiss der Rechten beigetragen.
Der Wirt hat übrigens gehörigen Schaden an dieser Aktion genommen: die Getränke der Rechten wollte er nicht bezahlt haben um sie schneller los zu werden und auf dem durch das Fenster geschossenen Foto diskutieren der Wirt und die Polizei mit den "Gästen" auch nicht mehr über die Versammlung, sondern darüber, dass der Wirt auch seinen an der Versammlung teilnehmenden Hotelgast vor die Tür gesetzt hat, so dass er sich auch noch eine neue Übernachtungsmöglichkeit suchen musste. Der Rechtsanwalt kündigte im Beisein der Polizei ein Strafverfahren an.

holger

rowdy 17.10.2007 - 17:17
seit wann ist denn holger apfel npd-vorsitzender? ich dachte immer, das wär der udo....!?

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