Hinter jeder Abschiebung steht eine Tragödie

mailing 08.10.2007 14:33 Themen: Antirassismus Weltweit
Österreich; Nach dem aufsehenerregenden Fall der 15jährigen, die sich durch Flucht und nötigenfalls Selbstmord der Abschiebung entziehen will, beschwichtigt Innenminister Platter in alter Schreibtischtätermanier...
Die 15jährige Arigona sollte mit ihrer Mutter abgeschoben werden nachdem bereits der Vater und zwei Geschwister in eine ungewisse Zukunft im Kosovo gezwungen wurden. Dem hat sie sich durch Flucht entzogen. Ungewöhnlich viel Anteilname erweckte dieser Fall von Abschiebung, wo doch täglich Menschen in Folter, Hunger und Tod abgeschoben werden. Insbesondere die zweifelsfreihe Integration, das junge Alter und die Willensstärke der Tochter dürften wohl der Grund dafür sein. Nun meldete sie sich erneut per Videobotschaft zu Wort.
Während die humanistische Hälfte der Bevölkerung mit Demos in ihrer Heimatstadt Frankenburg und am kommenden Dienstag vor dem Innenministerium in Wien aktiv wird, wiegelt der Innenminister ab, will mit all der Gefühlsduselei nix zu tun haben und arbeitet weiter an seiner Aktion Scharf; noch mehr Menschen, in noch kürzerer Zeit, noch skrupelloser abzuschieben.
Er meint; er mache die Gesetze nicht, er setze sie nur um.Wir hingegen sagen; der Ort der Geburt ist ein Zufall, die Grenzen auf für alle Menschen, Entweder der Minister stoppt die Abschiebungen oder wir tun es.
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Ergänzungen

Demo in Wien

--- 09.10.2007 - 21:15
Forderung nach Rücktritt Platters
Appell von Grünen und Prominenten für Bleiberecht.Mit einem emotionalen Auftakt hat am Dienstagabend die Demonstration der Grünen für ein Bleiberecht begonnen. Laut Angaben der Polizei hatten sich rund 1.000 Menschen auf dem Wiener Minoritenplatz versammelt, um für ein Bleiberecht in Österreich zu demonstrieren.

Die Grünen sprachen von über 3.000 Teilnehmern. Die Wahrheit liegt laut APA in der Mitte, sie gibt 1.500 Teilnehmer als Richtwert an. Die stellvertretende Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, forderte in ihrer Rede den Rücktritt von Innenminister Günther Platter (ÖVP). Die Demonstranten reagierten mit heftigem Applaus.


"Vielleicht kann Platter auswandern"
Mit Schildern, auf denen "Wo ist Albin?" und "Wo ist Albona?" zu lesen stand, machten Demonstrationsteilnehmer auf das Schicksal der abgeschobenen Familie Zogaj aufmerksam. Andere forderten auf Plakaten "Bleiberecht jetzt" oder "Bleiberecht statt Gnadenakt".


Auch Slogans wie "Daham is daham" oder "Vielleicht kann Platter auswandern" gab es auf der Demonstration zu lesen.


Auch Betroffene bei Demo
Auch versuchten Betroffene, auf ihr Einzelschicksal auf der Kundgebung aufmerksam zu machen. So hielt etwa ein Vater vor seinem zweijährigen Kind eine Tafel hoch mit der Aufschrift: "Bitte geben Sie meiner Familie recht. Ich bin seit 1996 in Österreich."


Appell auch von Streeruwitz
Neben der Forderung nach einem Abschiebestopp und einem Bleiberecht gab es auf dem Minoritenplatz ein Plädoyer für jene Menschen, die die Betroffenen verstecken. So meinte etwa die Chefin der niederösterreichischen Grünen, Madeleine Petrovic: "Ja, ich gehöre, auch als Christin, zu denen, die diese Menschen verstehen."


Die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz plädierte in ihrer abstrakt gehaltenen Rede: "Mein Gästezimmer steht frei." In Richtung Platter erklärte Streeruwitz: "Wenn Polizisten in der Politik Polizisten bleiben, dann müssen sie in die Polizei zurück und dürfen nicht in der Regierung bleiben."


"Widerstand wird zur Pflicht"
Heftigen Applaus erntete auch die Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich, Luitgard Derschmidt, mit den Aussagen, "wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zu Pflicht" und "Gesetze müssen für alle Menschen da sein."

orf.at

7000 auf Bleiberechtsdemo in Wien

statistik 10.10.2007 - 11:02
Die Angaben, wie viele Leute auf der Demo waren, sind sehr unterschiedlich. Einige Zeitungen schreiben von ca. 5.000 DemonstrantInnen, die Grünen selbst sprechen von 10.000. Unabhängige Zählungen erfassten 7.000 TeilnehmerInnen an der Demonstration für eine Bleiberecht, zu der nicht nur die Grünen aufgerufen haben.

An einer spontanen Nachdemonstration beteiligten sich noch ca. 200 AktivistInnen.

Weitere Informationen auf  http://no-racism.net


Ein Audiomitschnitt findet sich hier:  http://cba.fro.at/show.php?lang=de&eintrag_id=8089