KA: Sponti für Freiräume - Gegen Repression

Die Demonstranten zogen mit Transparenten und Sprechchören wie "Für ein autonomes Zentrum" oder "Gegen jede Repression - Für die soziale Revolution" lautstark über die Kaiserstraße vom Kronen- zum Europaplatz. Ihren Unmut machten sie zusätzlich mit Böllern Luft. Um ihre Forderungen in der Stadt sichtbar zu manifestieren, wurden sie auf einigen Wänden gesprüht hinterlassen.
Nach Ende der spontanen Versammlung griff die Polizei mit mehreren Einsatzkräften ein. Am Rande des Karlsruhe "Stadtfests" am Friedrichsplatz wurden sechs Personen ungeachtet ihrer Beteiligung an der Demo wilkürlich, mit teilweise äußerster Brutalität und unter Drohungen festgenommen. Über Lautsprecher beklagten sich Bands und Organisatoren über die Brutalität des Polizeieinsatzes. Zahlreiche Passanten wurden am Rande des Festes mit Personenkontrollen schikaniert, die noch den ganzen Abend an vielen Stellen der Stadt weitergingen.

Für Kristin Unruh, eine der Initiatoren der Spontandemo gab es viele Gründe Protest und Wut auf die Straße zu tragen: "Derzeit wird im ganzen Land ein Klima von Überwachung, Kontrolle und Angst aufgebaut. Die Zunahme der staatlichen Repression spüren wir in Karlsruhe deutlich. Seien es die sage und schreibe 53 Verfahren gegen Menschen, die im März 2006 ein friedliches Straßenfest in der Wilhelmstraße feierten, die brutale Räumung der Ex-Steffi im Monat darauf oder der jetzige Strafbefehl gegen den Anmelder einer Demonstration im Mitte Mai diesen Jahres in Karlsruhe sind nur der Gipfel der Einschüchterungsversuche linker Politik."
Der Staat versuche derzeit gezielt angemeldete linke Demonstrationen zu be- und verhindern, so Unruh. "Kommunen, Land und Staat versuchen derzeit auf allen Ebenen unsere Demonstrationen massiv zu stören. Zum einen verlangen sie wie in Pforzheim widerrechtlich Gebühren für die Anmeldung von Demonstrationen und Kundgebungen. Während unseren Demonstrationen ist das ebenso widerrechtliche provisorische Abfilmen der Demonstrierenden Standard. Mit einem martialischen Polizeiaufgebot, das den Demozug grundlos im Spalier umringt, wird die politische Außenwirkung kaputtgemacht, Inhalte auf Transparenten unlesbar und die Demonstration in ein kriminelles Licht gerückt. Jetzt wird auch noch versucht friedliche Demonstrationen im Nachhinein zu kriminalisieren und durch horrende Strafen gezielt die Anmelder aus dem Verkehr zu ziehen. Das übergeordnete Ziel scheint, Linke Politik mundtot zu machen."
Für die Demonstranten aber steht fest, sie wollen sich nicht einschüchtern lassen: "Wenn wir vor, während und nach angemeldeten Demonstrationen mit solchen Repressalien zu rechnen haben, tragen wir unseren Protest von nun an eben, ohne schikanöse Auflagen, Gebühren, Polizeiaufgebote und Strafen auf die Straße. Unsere Solidarität gilt all jenen, die sich wie wir nicht einschüchtern lassen und wie in Kopenhagen weiter um ein neues autonomes Zentrum kämpfen."


Hintergrund:
Demo in Mannheim am 03.10.:  http://de.indymedia.org/2007/10/196087.shtml
Demogebühren in BaWü unzulässig:  http://de.indymedia.org/2007/10/196087.shtml
Anti-Repressionsdemo in KA im Mai:  http://de.indymedia.org/2007/05/177705.shtml,  http://de.indymedia.org/2007/05/177715.shtml