Mainz: 1800 gegen Rep-Kongress

AFA 07.10.2007 08:59 Themen: Antifa
Am gestrigen Samstag demonstrierten ca. 1800-2000 Leute gegen den in Mainz stattfindenden Europa-Kongress der Republikaner. Die Bullen waren mit einem Großaufgebot vor Ort um den Kongreß durchzusetzen.
Hier die Pressemitteilung der Antifa Nierstein:

1800 Menschen demonstrieren gegen den „Republikaner“-Kongress in der Mainzer Rheingoldhalle
Polizeibeamte schreiten massiv gegen Demonstranten ein

Anlässlich des Europa-Kongresses der rechtsextremistischen „Republikaner“ in der städtischen Mainzer Rheingoldhalle gingen am Samstag, den 06. Oktober 2007, etwa 1800 Menschen auf die Straße. Unter dem Motto „Für ein Europa ohne Grenzen – Fight Fortress Europe“ brachten die Demonstrationsteilnehmer ihren Protest gegen Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus zum Ausdruck. Der Demonstrationszug startete morgens um 10.00 Uhr am Mainzer Hauptbahnhof und endete um 11.30 Uhr am Rathausplatz, wo bis 13.00 Uhr in direkter Sichtweite zur Rheingoldhalle eine Abschlusskundgebung stattfand. Als Demonstranten versuchten kurz vor dem Abschlusskundgebungsplatz auszuscheren, um die Zugangswege für die rechtsextremen Konferenzteilnehmer zu blockieren, schritt die Polizei ein. Mit Schlagstöcken und Tränengas gingen die Polizeibeamten massiv gegen die zumeist jugendlichen Demonstranten vor und verletzte einige von ihnen leicht. Zudem wurden von der Polizei mindestens 40 Platzverweise gegen Demonstranten ausgesprochen und ihnen die Teilnahme an der Abschlusskundgebung verweigert. Mindestens ein Demonstrant wurde festgenommen.

Die Pressesprecherin der AntiFa Nierstein, Maren Steller, erklärte: „Es verwundert uns, dass die rheinland-pfälzische Polizei so massiv gegen junge Menschen vorgeht, die lediglich den Forderungen von Politikern verschiedener Couleur folgen, nämlich aktiv gegen Rechtsradikalismus vorzugehen. Wieder einmal hat die Polizei den Neonazis Freiräume gesichert und ist dabei gewaltsam gegen antifaschistischen, linken Protest vorgegangen.“

Persönliche Einschätzung:

Aufgrund der Tatsache das der ongreß erst sehr spät bekannt war, war die Mobilisierungszeit dementsprechend kurz. Auch war von vornherein klar, dass der Kongress aufgrund der räumlichen Verhältnisse nicht wirklich verhindert werden kann, bzw. die Bullen die Rheingoldhalle so großflächig absperren werden, dass ein durchkommen fast unmöglich ist. Weiter waren viele Antifas aus veständlichen Gründen nicht bereit sich der Bürgerlichen Demo anzuschliessen zu der es allerdings in der Kürze der Zeit keine Alternative gab. Dennoch wurde klar gemacht, dass man hier nicht Arm in Arm mit SPD und Grünen demonstrierte, sondern mit eigenen Redebeiträgen, eigenem Block (der übrigens die Demospitze bildete) und durch den "Raven gegen das Vaterland"- Block am Ende der Demo eigene Inhalte in die Demo bringen wollte. Als am Abschlußkundgebungsort klar war, das hier heute nichts mehr gehen würde wurde, allerdings mehr symbilisch nochmal versucht eine Bullenkette zu durchbrechen, dabei wurde von den anwesenden Bullen direkt der Knüppel bzw. Fäuste eingesetzt. Wie gesagt ich denke das dieser Versuch eher symbolisch zu sehen war und kein ernstgemeinter Durchbruchsversuch war. Im weiteren Verlauf wurde noch von Kleingruppen versucht ein Weg zu der Rheingoldhalle zu finden, kurze Sprints die letzten Endes im Kessel endeten bildeten letzten Endes den Abschluß des Tages.

Alles in allem bleibt zu sagen, dass dieser Tag wenig zu bieten hatte, dies lagallerdings nicht an den Antifas vor Ort die im Rahmen ihrer Möglichkeiten meiner Meinung alles richtig gemacht haben, sondern einfach daran, dass es weitaus mehr entschlossene Leutz gebraucht hätte um wenigstens die Bullen ins schwitzen zu bringen.

Generell sollte sich die radikale Linke in RLP fragen wann man endlich beginnen will auf die extrem aggressive Vorgehensweise der RLP-Bullen zu reagieren, in dieser Woche wurde ja bereits mehrfach klar, das die Bullen sich von ihrer neuen harten Gangart in RLP viel versprechen, betrachtet man, dass seit Worms eine extrem repressive Schiene gegen Antifas gefahren wird. Für die Zukunft ist es also wichtig die vorhandenen Strukturen zu stärken, mal über den eigenen Schatten zu springen und daran zu denken, dass es uns alle trifft und uns allen schadet wenn wir die GenossInnen egal in welchem Kaff allein mit den Nazis und den Bullen stehen lassen.
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Ergänzungen

guter artikel

antifa WI 07.10.2007 - 13:10
war auch vor Ort und teile die Einschätzung des Verfassers, da ging leider recht wenig in Mainz. Kann nur besser werden.

Was mir noch übel aufgestoßen ist, das sich die Sprecherin der Antifa Nierstein auf der Zwischenkundgebung von den Bürgerlichen ausbuhen lassen musste. Da hat man sich schon gefragt ob das noch eine Anti-Nazi-Demo ist.

Was für ein Tag

Saarbotage Member 07.10.2007 - 14:43
Also was den Tag in Mainz anging fand ich nicht nur lächerlich wie sehr sich die Antifa Nierstein den Bürgers angepasst hat, sich von ihnen ausbuhen lassen musste sogar bei einem zwar sehr inhaltslosen Redebeitrag den Saft der Anlage (ihres scheinbar eigenen Lauti`s) abgedrehen ließ. Nööö noch schlimmer finde ich es, dass sich die Niersteiner bei der Organisation einer Demo beteiligten in der ein Heer mit Nationalfahnen ohne Bezug zur Demo(u.a Irak, Palästina mittendrin sogar eine Antifa Fahne) mitgetragen wurde. Sehr traurig wie sehr sich die Leute hier der Bürgerlichen Gesellschaft angeschlossen hatte und der Tag hat ganz klar gezeigt weshalb wir auf eigene Kräfte vertrauen sollten. Das einzige was an der Demo ein Schritt nach vorne war, zeigte der Block "Raven gegen das Vaterland" in dem sich ca. 20 Leute beteiligten. Die meisten Autonomen liefen an der Frontspitze und führten sozusagen die Bürgerliche Demo mit Nationalflaggen an. Ganz klar als positiv zu bewerten finde ich ebenfalls in dem Block das mitführen einer Israelfahne worüber sich "selbstverständlich" recht viele bürgerlichen Demostranten aufregten, die einzige Nationalfahnen die überhaupt einen Bezug zu diesem Thema stellte ich frage mich warum die Multikulti Bürger sich gerade in ihrem "Verständniss einer Multikulturellen Gesellschaft" an einer Israelfahne stören (Hier lassen sich wohl nur Mutmaßungen anstellen). Der Block der sich kritisch mit der Demo auseinandersetze und daher auch am Ende laufen musste wurde während der gesamten Demo schon isoliert, die meisten Teilnehmer störten sich gerade an Parolen "Für den Kommunismus" usw.. Als während der Abschlusskundgebung beim Auftritt von Claudie Roth (B90/Die Grünen) die Teilnehmer des Blocks weiter am raven waren und die Musik aufdrehte fielen Beleidigungen z.B: scheiss Radikale, Linksfaschisten, Nazisympatisanten usw. ganz klarer Höhepunkt war der militante Auftritt einer älteren Frau welche aufgepracht jedes Gespräch verweigerte und mit dem Versuch durch Sachbeschädigung die Boxen des Einkaufswagen Lauti ausstellen wollte! Eine Gruppe von ca. 5 Antifas die mit Buh rufen und nie wieder deutschland Parolen die Rede von Claudia Roth störten wurden von Bürgers beleidigt > es wurde versucht das Transpi wegzunehmen.
Das sind jetzt nur so ziemlich die krassesten Sachen die ich feststellen musste und mich durchaus schockten das sich die Antifa Nierstein an solchen Protesten beteiligt wie sehr sich hier im Bürgerlichen Milieu eingenistet wurde um mit einer breiten Masse auf der Straße zu demonstrieren. Bündnisse sind zwar wichtig aber nicht um jeden Preis ich fand es jedenfalls erbärmlich was sich die Gruppe an dem Tag geleistet hat. Ganz deutlich wurde es für mich und einige andere weshalb das Bürgerliche Spektrum für so manche Bündisse auszugrenzen ist. Mit linksradikalen Positionen hat das nichts zu tun was die Antifa Nierstein an diesem Tag gepracht heulerisches Verhalten würde ich dazu sagen und die wenigen jungen Antifas die diesem Aufruf gefolgt sind bekam promt die Quittung. ERklärt sich von selbst weshalb so wenige Antifas kamen.
Also im großen und ganzen hat der Tag mir und meiner Bezugsgruppe bloß gezeigt das so manche Bewegungslinke Gruppen lieber an Masse sowie eines tollen Öffentlichkeitsauftritt interessiert waren anstatt dem Ziel welches uns üprigens nach Mainz zog. Außerdem auch klar das Mensch vorsichtig mit dem bürgerlichen Spektrum umgehen sollte und sich nich jedes Bündnis lohnt.

Hat jemand Vorfall

beobachten können 07.10.2007 - 16:40
Die Sache mit der vermeintlichen "Sachbeschädigung" war der Versuch einer robusten Dame den Stecker zu ziehen. Herrje wie millitant aber auch. Kämpfte die einfach für ihr Recht auf Zuhören.

Ich war persönlich gegen Ende leider nicht mehr im vorderen Bereich, deshalb verpasste ich wohl den beschriebenen "Tränengas"-Einsatz? Aber auch andere die teilweise vorne, teilweise in der Mitte dabei waren bekamen davon NICHTS mit. Ich weiß sehr wohl, das Polizei-Berichten kaum Glauben zu schenken ist, aber selbst die Polizei schreibt nichts davon. Im Gegenteil, diese spricht von "friedlichem Verlauf". Die sind sonst die ersten die Gewalt herbeihalluzinieren um ihren Einsatz zu rechtfertigen. Komische Sache, nicht wahr?

Gibt aber ja sicher Fotos von diesem Vorfall, sind ja mehr als genug mit Kamera unterwegs gewesen. Dann bitte her damit.

Tränengas

Demonstrant 07.10.2007 - 16:57
Also wie AFA schon schrieb, es gab am Ende einen Versuch die Bullenabsperrung einfach umzurennen, dabei setzten einige Cops eifrig ihren Tonfa ein, von Tränengas habe ich aber auch nichts mitbekommen, denke eher das die Cops mal wieder mit dem Pfefferspray hantiert haben

Presse: Mainzer-Rhein-Zeitung

wank 09.10.2007 - 10:58
Die Mainzer-Rhein-Zeitung ist neben der Allgemeinen-Zeitung-Mainz, die zweitgrößte Tageszeitung dieser Stadt. Die Demo gegen die Reps bildet den AUfmacher der Montagsausgabe (08.10.2007). Die Überschrift lautet: "Rep-Kongress ruft 2000 Demonstanten auf den Plan" der Untertitel: "Lautstarker Protestzug durch Mainzer Innenstadt gegen die Veranstaltung - Polizei meldet keine besonderen Vorkommnisse" Unter diesem Aufmacher prangt ein Foto, dass ich kurz beschreiben möchte (konnte es leider nicht im Inet finden): Zu sehen ist die Gruppe von Nationalflaggenträgern. Davor ein Transpi auf dem groß das Mainz05-Logo (Fußball) prangt. Im Zentrum des Bildes läuft der Präsident des Fußballvereins Harald Strutz, Mitglied der FDP. Untertitelt ist das Foto mit: "Auch der Präsident des FSV Mainz 05, Harald Strutz (Bildmitte) schloss sich dem Demonstrationszug an." Seitlich neben dem Bild steht der folgende Text: " Mainz. Begleitet von einem Großaufgebot an Polizei demonstrierten gestern 2000 Menschen in Mainz gegen den Republikaner-Kongress in der Rheingoldhalle. Dazu aufgerufen hatte ein Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, und Interessengruppen. Der Protestzug ging quer durch die Innenstadt zum Jockel-Fuchs-Platz. Dort versammelten sich die Teilnehmer zu einer abschließenden Kundgebung. DIe 14 Redner verurteilten rechtsgerichtete TEndenzen und mahnten, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Nach gut dreieinhalb Stunden löste sich die VErsammlung auf. DIe Veranstaltung verlief friedlich. Am Nachmittag traf sich lediglichz eine Gruppe - überwiegend Punker der örtlichen Szene - vor dem Rathaus. Einige der 40 Personen pöbelten dabei Kongressteilnehmer an."

Auf den längeren Text im Regionalteil der Zeitung gehe ich nicht näher ein, er ist ähnlich begriffslos wie der auf dem Titelblatt. Zwei Bilder sind dann noch abgedruckt. Ein sympathischer Hippie mit einem Schild "Gegen Rassismus" in verschiedenen Sprachen und ein größeres Foto mit dem bürgerlichen ANteil der Demo. AUf diesem großen Foto sind vor allem Fahnen/Transpis der IGM, Verdi, die Grünen und zwei Schilder mit dem Text "Kein Sex mit Nazis" zu sehen.

Persönlicher Kommentar: Mainz ist nicht nur eine Hochburg der Konservativen, sondern auch eine der Rechtsradikalen. Deshalb: Lassen Sie uns mit den Lumpen nicht alleine. Mainz ist eine häßliche Stadt. Hier regiert der autoritäre Charakter.

bilder

bild 09.10.2007 - 13:09
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abwarten — ich

@ Für die totale Isolierung — antifaschist