Nachttanzdemo Frankfurt.

saul 06.10.2007 15:49 Themen: Freiräume Repression
Freitag war mal wieder Nachttanzdemo und etwa 7-800 kamen. Am Schluß gab s etwas Stress, Verhaftung, Scherben und das war dann die erste Nachttanzdemo, die von der Polizei verboten wurde.
Nicht gerade die beste Jahreszeit dafür, trotzdem kamen noch ca 800 und zunächst lief alles wie gewohnt. Hier darf gesoffen werden, Flaschen markieren den Weg und hier darf geraucht werden, das muß man heute ja betonen. Fällt schon schwer, was zu finden wo man noch rauchen darf, gibt es aber. Nicht alle Kneipen machen mit und es gibt welche , die sich nicht ans Verbot halten. Hat zwar nichts direkt mit der Demo zu tun, oder doch? Nu gut, es geht ja um Freiräume. Fotografiert wurd natürlich auch munter, wir leben ja in elektronischen Zeiten. Kameramann Arschloch war trotzdem wieder zu hören. Das war die Antifa am Demoanfang, die mögen bekanntlich keine Linsen. Wie hier zu sehen, bei den Lichtverhältnissen, bekommt man eh niemand so ganau drauf, vor solchen Bildern muß keiner Schiß haben. Zudem gab s bei früheren Nachttanzdemos keinen Fotostress. Im hinteren Teil eher die Leut die nur abfeiern wollen, die stört keine Linse. Unterwegs lag dann noch etwas Verkehrsgerät rum, nicht der Rede wert, bis zum Opernplatz weitgehend friedlich. Dann sollte es zur Hauptwache gehen, daraus wurde aber nix. Am Opernplatz wird s hektisch, einige Flaschen fliegen und die Grünen rennen hektisch rum und verhaften einen. Wie das angefangen hat, bei der Beleuchtung bekommst nicht alles mit. Vom Wagen ist dann zu hören, das die Polizei die Demo für aufgelöst erklärt hat. Dann heißt es noch, ein Grund sei, das abspielen verbotener Lieder. Die werden doch nicht etwa Heino aufgelegt haben? Etwas Stress gibt s noch kurz, doch hier ist erstmal Ende und es löst sich in Richtung City auf.

PS: Warum ich die Pics unterschrieben hab? Das ist für die User gedacht, die sich nicht benehmen können und nicht mal den Namen nennen, wenn sie schon Bilder verwenden, für die sich andere den Arsch aufgerissen haben. Is eben Indy, für manche nur ein großer Selbstbedienungsladen.
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Ergänzungen

Gewalt bei «Nachttanzdemo» in Frankfurt am Ma

saul 06.10.2007 - 16:20
Gewalt bei «Nachttanzdemo» in Frankfurt am Main
19 Polizisten bei Ausschreitungen verletzt
© AP

(PR-inside.com 06.10.2007 15:00:29)

Frankfurt/Main (AP) Bei einer nächtlichen Demonstration in Frankfurt am Main ist es zu Ausschreitungen und einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit der Polizei gekommen. Nach Polizeiangaben wurden 19 Beamte in der Nacht zum Samstag zum Teil schwer verletzt. Die Einsatzkräfte seien mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen 100 bis 150 Gewaltbereite vorgegangen, von denen neun vorläufig festgenommen wurden.
Gegen die acht Männer im Alter von 16 bis 31 Jahren
und eine 17-jährige Jugendliche wurden Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung, Beleidigung, Widerstand gegen Vollsteckungsbeamte und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet.
Die sogenannte Nachtanzdemo begann am Freitagabend gegen 23.00 Uhr im Stadtteil Sachsenhausen. Laut Veranstaltern sollte für ein alternatives Kulturleben abseits vom kommerziellen Mainstream demonstriert werden. Die Zahl der Teilnehmer erhöhte sich von anfangs 650 auf rund 1.400. Aus dem Zug heraus seien dann Flaschen, Böller und Leuchtkörper in Richtung der Polizisten geworfen worden, trafen aber nicht, wie die Polizei berichtete.
Ein zur Deeskalation eingesetzter Beamter sei mit Bier übergossen worden. «15 offensichtlich alkoholisierte und der Punker-Szene zuzuordnende aggressionsbereite Teilnehmer mussten daraufhin durch spezielle Eingreifkräfte direkt begleitet werden», hieß es weiter.
Die Stimmung wurde aufgeheizt durch eine Lautsprecherdurchsage aus einem Fahrzeug der Veranstalter, wonach die Polizei Schlagstöcke eingesetzt habe. Dies habe sie nicht getan, erklärte die Polizei. Die Veranstalter verzichteten auf die Abschlusskundgebung und erklärten die Demonstration vorzeitig am Opernplatz für beendet.
Darauf wurden Polizisten dem Bericht zufolge durch Stein- und Flaschenwürfe verletzt und auch körperlich angegriffen. «Ein Beamter wurde sogar zu Boden gebracht. Dort liegend erhielt er Tritte gegen den behelmten Kopf sowie gegen seine Körperpartien. Nur durch die getragene Schutzausrüstung wurde Schlimmeres verhindert», teilte die Polizei mit. «Allerdings erlitt der Beamte einen Knochenriss im Bereich eines Ellenbogens.
Polizeipräsident Achim Thiel verurteilte den Gewaltausbruch von etwa 150 meist alkoholisierten Demonstrationsteilnehmern gegen die Einsatzkräfte. Dies sei umso bedauerlicher, da die Nachttanzdemos vergangener Jahre ohne besondere Vorkommnisse zu Ende gegangen seien.


 http://www.pr-inside.com/de/polizisten-bei-ausschreitungen-verletzt-r235253.htm

SIe hat doch

Hans 06.10.2007 - 17:32
Kurz vor Ende der Modenschau ist die Polizei von Rechts richtung Lautsprecherwagen gegangen.
Dabei kamen Knüppel zum Einsatz. Das wurde von mehreren Personenen gesehen und bestättigt. Im oberen Bericht wird das von der Polizei bestritten. Das ist schlicht und weg eine Lüge.

Die schwarz Behelmte Einsatzhundertschaft der Polizei hat ab Mitte der Strecke mit ihrer Anwesenheit Provoziert und Leute beim Feiern gestört gefilmt und angeremmpelt. Hätte die Polizei sich zurückgehalten
wäre bis zum Ende nichts passiert. Das war eine gezielte Provokation, und nachdem was sich die Polizei dieses Jahr geleistet hat einfach zu viel. (Durchsetztung der Studiengebühren, die Nazis am 7.7. mit 8000 Beamten beschützen, Opernball und natürlich die Verschärfung der Sicherheitsgesetze die die Polizei letzendlich durchsetzt). Der Antifa Lautsprecherwagen hat erst dazu aufgerufen sich nichts von der Polizei gefallen zu lassen als diese Anfing die Demo zu begleiten und zu stören. Die Reaktion der Demonstranten war angemessen aufgrund der sich verschärfenden reppresiven maßnahem gerechfertigt. Immerhin ist der Satz Freiräume erkämpfen diesmal durchau ernst zu nehmen.

Niemand kann uns vorschreiben gegen was oder für was, wie, wie lang, wie schnell,wann oder wo wir protestieren.

Antifa Pm

unkontroliert 06.10.2007 - 18:10
"Repression provoziert Randale"

Am Freitag, den 5.10., demonstrierten und feierten
über 1500 Menschen auf der Frankfurter Nachtanzdemo
vom Südbahnhof quer durch die Stadt für
"selbstbestimmte Freiräume" und gegen die "zunehmende
Kriminalisierung gesellschaftlicher Konflikte". Gegen
2 Uhr ging die Polizei, die schon vorher durch
ständiges Abfilmen die Teilnehmer provoziert hatte, am
Opernplatz plötzlich mit Knüppeln und Pfefferspray
gegen die Demonstration vor und erklärte sie einfach
für aufgelößt. Darauf folgte eine heftige
Auseinandersetzung in der sich die Demonstranten mit
Flaschen und Steinen zur Wehr setzten. Dutzende
Menschen wurden verletzt, einige Schaufensterscheiben
und Einsatzfahrzeuge der Polizei demoliert.

Ein breites Spektrum von Kulturschaffenden,
Studierenden, Ultras, sozialen Intitiativen und
autonomen Antifas hatte zuvor mit verschiedenen
Motivwägen und unterschiedlicher Musik von Elektro bis
Punkrock friedlich demonstriert.
Die autonome Antifa beteiligte sich unter dem Motto
"Die Kontrolle verlieren... Statt Wählen gehen -
Regierung stürzen!" an der Parade.

Aus Protest gegen die "zunehmende Überwachung und
Entrechtung" veranstaltete sie auf ihrem Wagen u.a.
eine "Modensshow". Bei dieser wurden einige
Möglichkeiten vorgestellt, dem gesellschaftlichen
Trend zumindest auf Demonstrationen einen "offensiven
Datenschutz", sprich Vermummung, entgegen zu setzen -
natürlich ohne dazu aufzufordern. Offenbar sei diese
"praxisorientierte und ironische Kritik" der Polizei
jedoch ein Dorn im Auge gewesen. Ohne Vorwarnung
prügelten ihre Beamten auf die Menge am Antifa-Wagen
ein, schon dabei gab es die ersten Verhaftungen und
Verletzten auf Seiten der Demonstranten. Obwohl die
Demonstration im Folgenden versuchte habe ihren Weg
fortzusetzen erklärte die Polizei sie einfach für
aufgelößt, drohte mit der Stürmung des Antifa-Wagens
und setzte ihre Angriffe fort.

Anscheinend hatte die Einsatzleitung die Eigendynamik
und Wut der Versammlungsteilnehmer jedoch
unterschätzt. Mehrfach wurde die Polizei weit zurück
gedrängt, bis sie sich endlich ein Stück zurück zog
und die folgende Party auf der Neuen Mainzer Landtraße
zunächst nicht mehr weiter belästigte.

Sahra Brechtel, Sprecherin der autonomen antifa [f],
erklärte dazu:
"Das Verhalten der Polizei ist ein riesen Skandal.
Nicht nur das ihre Schilderung der Vorgänge mal wieder
frei erfunden ist. Die Aktion ist als bewusster
Angriff auf eine relativ erfolgreiche linke Politik in
Frankfurt zu werten. Das ist nicht weniger als der
Versuch die produktive Mischung unterschiedlicher
Szenen - zwischen Studierenden, Ultras, Subkultur und
Antifa - zu zerschlagen. Es passt dem Staat
offensichtlich nicht, dass die Kriminalisierung
sozialer Konflikte endlich mit gemeinsamen Widerstand
beantwortet wird."

Als positiv wertet die Antifa hingegen die
"entschlossene Gegenwehr" der Demonstranten. Brechtel
weiter: "Auch wenn die Polzei es gerne so hinstellt:
Nach der paramilitärische Durchsetzung des
Naziaufmarsches am 7.7., der Polizeigewalt gegen
Studentendemos und unkommerzielle Fußballfans braucht
es ganz sicher kein Aufforderung der Antifa, damit die
Leute sich nicht mehr einschüchtern lassen, sondern
gemeinsam die Kontrolle verlieren. Die Polizei hat
wieder provoziert und dafür dieses mal die Quittung
bekommen. Und das ist auch gut so".
Ohne das massive Vorgehen der Polizei "wäre es nicht
zu dieser Eskalation" gekommen.

Mit Blick auf die Äußerungen des Frankfurter
Polizeipräsidenten, der die Ausschreitungen verurteilt
hatte, erklärte die Antifa Sprecherin:
"Das brutale Vorgehen der Polizei ist eine Sauerei.
Letztlich schadet es aber dem Anliegen des
Gewaltapparates, den besser kann man nicht vorführen ,
dass die "Sicherheit" von der Sie immer reden eben
nicht unsere Sicherheit meint".

Man hoffe, dass sich die Leute "auch in Zukunft nicht
einschüchtern lassen" und so die Nachtanzdemo kurz vor
Semesterbeginn "nicht zuletzt auch ein Auftakt für
einen wieder stärkeren Widerstand an den Unis sein
könnte".

immer die gleiche leier

bananenschale 06.10.2007 - 18:37
die demo verlief zunächst vollkommen friedlich. die leute tanzten und hatten spass, so wie es angedacht war. die bullen haben provoziert und gedrängelt, teilweise beleidigt. sie sind mit 5 mann auf leute zugerannt, die gegen nen busch gepisst haben und haben versucht sie festzunehmen. sie haben die demo angegriffen weil jemand einen böller gezündet hatte, sind skrupellos mit dem knüppel rein und haben um sich geschlagen, auch vollkommen unbeteiligte demonstranten wurden dadurch verletzt. manche demonstranten antworteten dann auf diese provokationen mit flaschenwürfen und vorrücken in kettenformation. daraufhin wurde ein demonstrant niedergeschlagen und ging bewusstlos zu boden, weitere erlitten platzwunden.
die polizei steuerte nun auf volle eskalation und das gelang ihnen auch.
der im oberen bericht erwähnte polizist blieb auf der strecke, als eine hundertschaft mitten durch die meute sprintete. er ist genau vor meinen füßen zu boden gegangen und blieb dort liegen. sofort versammelten sich einige leute um ihn herum, hielten andere leute davon ab zu ihm zu gelangen. der polizist musste durch diesen starken personenschutz aus der menge der demonstranten keinen einzigen schlag oder tritt einstecken!!! ihm wurde aufgeholfen und man hat ihn zu seiner hunderschaft zurück begleitet und gestützt!
eine bodenlose frechheit von diesem mann, dieses äußerst zuvorkommende verhalten der demonstranten wegzuschweigen und eine solche horrorgeschichte an diese stelle zu setzen!!!!
wenn man das so ließt, ärgert man sich fast schon nicht wirklich auf diesen hilflos am boden liegenden ignoranten dummschwätzer eingetreten zu haben!
im direkten anschluss hat die polizei ihren rückzug angekündigt und die lage beruhigte sich, doch vereinzelt am rande, versuchten erneut greiftrups der bullen, leute gewaltvoll fest zu nehmen, die lediglich am busch am pinkeln waren oder niedergeschlagenen demonstranten half.

die ZWEITE, schatz. die ZWEITE nachttanzdemo.

ap, die "kleine andere ag..." 06.10.2007 - 20:12
"...das war dann die erste nachttanzdemo..."
ÄH NICHT GANZ, wenn man dies interregional liest.
die zweite in den letzten wochen, um gtenau zu sein.
nicht lange her, da wurde tanzen an U-BAHN nähen
in berlin
ähnlich
rigoros

ähm... gelähmt.
ich such mal den link gleich raus,
erst müssen die roten floras grübeln, ob sie das hier dem rest der indyss zu lesen geben
: ]

polizei entwaffnung

der zeuge 07.10.2007 - 16:28
hey...warum wird nirgendwo erwähnt das der polizist der zu boden ging entwaffnet wurde?
hab jemanden mit dem schlagstock weggehen sehen...und die bullen haben ihren kollegen echt einfach liegengelassen nachdem er gestürzt ist...nix zu boden gerissen

Polizeischikane

Trauma XP 08.10.2007 - 15:30
Ich habe durchaus Mitgefühl für den Nachttanzgeschädigten, aber eines stimmt nicht: daß sie zum Schutz der Demonstrationsfreiheit dort waren. Wäre das so gewesen, dann hätte es keine Eingreiftrupps gegeben.

Ich war diesmal nicht in Frankfurt dabei, habe aber als Organisator und Anmelder die Fuckparade in Berlin ganz nahe miterlebt. Auch dort gab es eine massive Polizeipräsenz, und insbesondere von den Wannen zu Beginn und Ende des Zuges gingen immer wieder Provokationen aus. Natürlich kann ein Polizist keine "Straftaten" dulden, aber bei Ordnungswidrigkeiten wie irgendwohin pinkeln oder bei geringfügigen Delikten wie 'nen Joint rauchen sollte man allein aus Gründen der Verhältnismäßigkeit ein Auge zudrücken.

Die Nachttanzdemos wie auch die Fuckparades waren friedlich, solange außer der Verkehrspolizei niemand zu sehen war. Laßt die Hundertschaften im Hintergrund! Wenn aber Leute wegen angeblicher Joints verhaftet werden (die sich im Nachhinein in den meisten Fällen als selbstgedrehter Tabak herausstellten und wieder zur Freilassung führten), nehmen das andere Demo-Teilnehmer wahr, insbesondere wenn es Bekannte aus der linken Szene sind. Die Atmosphäre wird nervös angespannt, und der kleinste Funken führt zur Eskalation.

Wenn es der Polizei wirklich um den Schutz der Demonstrationsfreiheit geht, dann muß die störungsfreie Durchführung der Demonstration oberste Priorität haben! Wenn das Eingreifen bei nichtigen Ordnungswidrigkeiten zur Eskalation führt, muß abgewogen werden, welches Recht höher wiegt. Und die Demonstrationsfreiheit ist ein verdammt hohes Recht! Möchte man allerdings Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für immer mehr Bullen, dann fährt man wie in Frankfurt und Berlin eine Eskalationspirale und eine Politik der Zero Tolerance. Die Presse schreibt nicht mehr über den Inhalt der Demo, sondern über die Gewalt, und der Staat hat auch dieses Grundrecht ad absurdum geführt.

Stellungnahme der Demoanmelderin

Demoleitung 08.10.2007 - 15:35

Stellungnahme der Demoanmelderin zur Nachttanzdemo am 05.10.2007

Die VeranstalterInnen der diesjährigen Nachttanzdemo sind entsetzt über die undifferenzierte Presseberichterstattung und die diffamierende Berichterstattung der Polizei.
Einige Aspekte, die von der Polizei in ihrer Pressemitteilung erwähnt werden, entsprechen schlicht nicht den Tatsachen.

Die Nachttanzdemo war, wie schon in den vergangenen Jahren eine party-politische Veranstaltung, die von einem breiten Bündnis getragen wurde. Mehr als ein Dutzend Gruppen hatten sich an der Organisation beteiligt und den gemeinsam verfassten Aufruf unterzeichnet (mehr dazu unter www.nachttanzdemo-2007.de.vu).

Der Beginn der Demonstration war zwar nicht ganz pünktlich, jedoch entspannt und friedlich. Hunderte von Menschen feierten ausgelassen auf der Straße und präsentierten ihre Vorstellung von Freiräumen auf sehr bunte und vielfältige Art und Weise.

Im Bereich der „Alten Brücke“ wurde der Zug lediglich langsamer, um dem, in den engen Straßen Sachsenhausens weit auseinander gezogenen Zug, die Möglichkeit zum aufschließen zu geben. Zu diesem Zeitpunkt war die Stimmung ausgelassen und einige Partygänger aus Sachsenhausen hatten sich spontan der Demonstration angeschlossen.
Der Einsatzleiter der Polizei teilte mir an dieser Stelle auch mit, dass innerhalb der Demonstration Flaschen auf die Straße geworfen worden seien. Diese sind ausdrücklich nicht auf PolizeibeamtInnen geworfen worden, da die Demonstration zu diesem Zeitpunkt lediglich von einer Polizeistreife am Anfang des Zuges begleitet wurde. „Zur Sicherung des Aufzuges“, von dem zu diesem Zeitpunkt keinerlei Gefahr ausging, wurde eine BFE (Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit) zur Begleitung des Zuges abgestellt. Diese begleitete den Zug lediglich auf Höhe des ersten Wagens, was eine reine Provokation der TeilnehmerInnen darstellte. Auf Höhe der Berliner Straße, auf der tatsächlich die einzige Zwischenkundgebung abgehalten wurde, begannen die BeamtInnen zu filmen und gezielt Leute durch „sehr enges Begleiten“ und anrempeln einiger TeilnehmerInnen zu provozieren. Diese Provokation wurde für den weiteren Aufzug fortgesetzt, obwohl ich den Einsatzleiter mehrfach darum gebeten hatte, die BFE Truppe vom Aufzug zurück zu ziehen. Es wurde von Seiten der Polizei mehrfach mit Eingreifen gedroht, obwohl selbst der zur Kommunikation beorderte Beamte die Situation als nicht bedrohlich einschätzte.

Die Zwischenkundgebung am Jürgen-Ponto-Platz war von der Polizei aus Zeitgründen untersagt worden, da die Demonstration sich ihrer Meinung nach in einem erheblichen Zeitverzug befand. Eine „Modenschau der besonderen Art“, die auf dem ersten Wagen abgehalten wurde, wurde von den Beamten offensichtlicht als Provokation aufgefasst.

Als der Demonstrationszug auf den Opernplatz einbiegen wollte, wurde der Weg von der BFE-Truppe versperrt. Kurz darauf begannen die PolizeibeamtInnen in die Menge der TeilnehmerInnen zu gehen. Dabei wurden auch Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt. Ein Jugendlicher Demonstrationsteilnehmer wurde schwer verletzt und kurze Zeit später mit einem Krankenwagen abtransportiert. Das daraus resultierende Chaos wurde versucht unter Kontrolle zu bringen, indem man die übrigen TeilnehmerInnen vom Lautsprecherwagen aus über die Situation informierte und gleichzeitig dazu aufforderte ruhig zu bleiben.
Die Versammlungsleitung versuchte mit der Polizei ein weiteres Vorgehen zu besprechen. Dabei wurde deutlich gemacht, dass die Demonstration nur fortgesetzt wird, wenn sich die Polizeieinheiten in den Hintergrund zurückziehen. Dies wurde von der Polizei verweigert. Sie verlangten, dass die Demonstration unter einem engeren und höheren Polizeiaufgebot die vereinbarte Route fortsetzt und an der Hauptwache beendet. Einwände seitens der Versammlungsleitung, dass dies nur unnötige weitere Auseinandersetzungen provozieren würde, wurden von der Polizei nicht ernst genommen. Daraufhin entschloss sich die Versammlungsleitung die Demonstration am Opernplatz vorzeitig zu beenden. Als gerade noch mit dem Einsatzleiter das weitere Vorgehen besprochen wurde, war auf dem Opernplatz bereits die Durchsage zu hören, dass die Polizei die Versammlung für beendet erklärt. Erst daraufhin wurden die Verhandlungen mit der Polizei abgebrochen.

Der weitere Verlauf ist einzig dem unbesonnenen Handeln der Polizei zuzuschreiben, die mit unnötiger Provokation und Härte gegen die DemonstrationsteilnehmerInnen vorging. Mindestens 3 Personen wurden durch Schlagstockeinsätze so schwer verletzt, dass sie in ein Krankenhaus gebracht werden mussten. Zahlreiche weitere erhielten Verletzungen wie Prellungen, Blutergüsse und Augenreizungen.

Hätte die Polizei sich in ihrer Handlung ein wenig mehr auf das Urteilsvermögen der Versammlungsleitung verlassen und die Provokation durch eine BFE-Truppe unterlassen, hätte auch diese Nachttanzdemo ein friedliches Ende genommen. Wir verurteilen das Vorgehen der Polizei aufs Schärfste und kritisieren die unsachliche Berichterstattung der Polizei und der Presse, die mal wieder lediglich auf Krawall und Randale fixiert war und die Schuldigen in den Reihen der DemonstrationsteilnehmerInnen sucht.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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solidaridad — companero

Eine andere Sichtweise — Nachttanzgeschädigter

Na ja... — Wuppy

Oh man. — egal

subproletarische selbstbewaffnung — antifa-hooligan/copkiller