Intern. Solidaritätstag für die Aachen 2

ABC Berlin 02.10.2007 20:29 Themen: Repression
Der 29. September wurde vom internationalen Anarchist Black Cross Netzwerk und anderen Antiknast-AktivistInnen zum internationalen Aktionstag für die Aachen2 erklärt. Die Aachen2 sind die beiden Anarchisten Gabriel Pombo da Silva und Jose Fernandez Delgado, beide saßen in Spanien viele Jahre im berüchtigten und menschenverachtendem Isolationshaftsystem F.I.E.S. ein. Sie konnten glücklicherweise diesem Knast den Rücken zukehren, indem sie
flohen und untertauchten, am 28. Juni 2004 gerieten sie in Aachen zusammen mit Gabriels Schwester, Begoña Pombo Da Silva, und Bart de Geeter, ein anarchistischer companero aus Belgien, in eine Polizeikontrolle bei welcher sie schlussendlich festgenommen wurden. Am 28. September 2005 wurde die Urteile, nach einem engstirnigen und infantilen Prozess, indem
sie für ihre anarchistische Einstellung verurteilt wurden, gesprochen - José muss für 14 Jahre und Gabriel für 13 Jahre hinter Gittern.
Um unsere Solidarität gegen über den Gefangenen auf die Strasse zu tragen und um sie daran teilhaben zu lassen, wurden Kundgebungen in Rheinbach und Aachen vor den jeweiligen Justizvollzugsanstalten organisiert. Insgesamt kamen zwischen 60 und 70 solidarische Menschen aus der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Spanien und Deutschland. Leider kamen nur sehr wenige aus Deutschland selber, da dass Thema Knast und die
Solidarität mit inhaftierte Genossen immer noch eine untergeordnete Rolle in den Betätigungsfeldern der „deutschen“ Linken einnimmt. Auch scheint es oft so, dass in Deutschland nur vermeintlich "Unschuldige" breitere Unterstützung und Solidarität erfahren. Dieser Zustand wird von uns seid geraumer Zeit kritisiert.

Marco Camensich, ein Öko-anarchistischer Gefangene aus der Schweiz, entschloss sich dazu, den Aktionstag mit einem Hungerstreik vom 16. bis zum 29. September zu unterstützen. Gabriel und José schlossen sich ihm an und außerdem wurden sie von Joaquín Garcés Villacampa, ein anarchistischer F.I.E.S.-Gefangener des spanischen Staates, vom 28. bis zum 30. September unterstützt.

In Rheinbach trafen wir uns gegen 12 Uhr vor der JVA um unsere Solidarität mit José zu zeigen. Bewaffnet mit einer Soundanlage versuchten wir die Isolationsbedingungen hinter den Mauern zu überwinden und wenigstens für eine kurze Zeit von der tödlichen Monotonie abzulenken. Außerdem wurden unzählige Tennisbälle, auf denen verschiedenste Botschaften geschrieben waren, über die Knastmauern ins Innere geworfen. Es wurden Redebeiträge
über die Aachen2 und die aktuelle Situation der mg-Beschuldigten in Berlin verlesen, außerdem sandte uns der in Berlin-Tegel inhaftierte Antifaschist Christian S. aufbauende Grußworte.

Gegen 16 Uhr trafen wir uns wieder in Aachen, um vor der dortigen JVA unsere wärmsten Grüße an Gabriel und alle anderen kämpfenden Gefangenen zu übersenden und um unsere Wut und Trauer über die Zustände rauszuschreien. Trotz anhaltendem Regens bewegten wir uns in Form einer Spontandemo fast um den ganzen Knast herum, um damit viel Aufmerksamkeit innerhalb der Mauern zu erreichen und um zu gewährleisten, dass wir von möglichst allen Gefangenen gehört werden können. Besonders erfreulich war es, dass die Gefangenen auf unsere Kundgebungen mehrmals mit Rufen und zustimmenden Schreien reagierten.

Die abgestellten PolizeibeamtInnen waren nicht in der Lage unsere Entschlossenheit zu brechen, sei es bei dem Werfen der Tennisbälle in Rheinbach noch die (fast) Umrundung des Knastes in Aachen. Uns wurde die Straße rund um den Knast in Aachen nicht bewilligt, so das wir sie uns nehmen mussten. Außer einigen kleineren Rangeleien mit den grünen
Spielverderbern, gab es aber keine weiteren Auseinandersetzungen. Die Entschlossenheit beim auftreten gegenüber der Polizei, verhalf uns dazu, unsere Kundgebung so durchzuführen wie wir es wollten.

Am Abend des 28. versammelten sich an die 30 solidarische Personen vor dem deutschen Konsulat in Bilbao, da es ihnen leider aus technischen Problemen nicht möglich war mit uns zusammen zu demonstrieren. Auch in England und weiteren Ländern kam es zu Solidartätsaktionen.

Bereits am 21. September gab es eine Kundgebung mit Live HipHop Konzert in Berlin unter dem Motto "für mehr selbstbestimmte Räume – gegen Zwangsanstalten". Mit Redebeiträge und über der Straße gespannte Transpis wurde auf die Gefangenschaft von Gabriel und José aufmerksam gemacht. An dieser Kundgebung nahmen ca. 150 Menschen teil.

Dies werden nicht die letzten Aktionen für die Freiheit der Aachen2 sein, wir werden auch in Zukunft unsere Ablehnung gegen ihre Inhaftierung auf die Straße tragen, um damit unsere aktive Solidarität Ausdruck zu verleihen.

Knäste zu Baulücken!
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Ergänzungen

Hungerstreik von Gabriel und José

anarcho 02.10.2007 - 21:00
Gabriel und José haben rund um den Aktionstag einen symbolischen Hungerstreik gemacht...
Hier Gabriels Erklärung:

Liebe Freunde,

Da ich Solidarität als eine wechselseitige Tat der gegenseitigen Unterstützung zwischen Revolutionären und sozialen Rebellen und nicht als eine Aufteilung von Tätigkeiten und Aufgaben zwischen einer passiven und beobachtenden Öffentlichkeit einerseits und einer aktiven und militanten auf der anderen begreife, werde ich mich den internationalen Solidaritätstagen mit einem Hungerstreik vom 16. bis zum 29. September anschließen. Damit unterschreibe ich voll den Aufruf der Freunde, die draußen sind und was Marco Camenisch in seinem Kommunique schrieb.

Weil die einzige Sache, für die wir unter diesen Verhältnissen von Isolation und Vernichtung kämpfen müssen sind unsere Ideale und unsere Körper sind, setzen wir beides in Bewegung und Aktion, um dem sozialfaschistoiden Staat zu zeigen, dass sie und nur sie die Terroristen sind.

Weiter voran und Stärke, Freunde!! Schließen euch der Freude der Agitation und Subversion an!
Wir wünschen keine „Delegierten“, noch möchten wir delegieren; direkte Aktionen und soziale Revolution!!
Für die Anarchie!!

Gabriel Pombo da Silva
Vernichtungszentrum Aachen
14. September 2007

Adressen von den Aachen 2

Dein Name 02.10.2007 - 21:02
Hier die Adressen von den beiden, vielleicht hat ja irgendwer Lust ihnen zu schreiben:
José Fernandez Delgado
JVA Rheinbach
Aachenerstrasse 47
D – 53359 Rheinbach

Gabriel Pombo Da Silva
JVA Aachen
Krefelderstrasse 251
D – 52070 Aachen

Warum sitzen sie?

verstehenwoller 02.10.2007 - 21:57
Leute, sehr schön, dass ihr euch für die gefangenen GenossInnen einsetzt. Aber auch nach dem Lesen mehrerer Artikel zum Thema habe ich nicht herausfinden können, warum sie eigentlich sitzen. Ja es gibt Klassenjustiz und politische Gefangene, aber wie soll man den Solidarität aufbauen, wenn man nicht einmal weiß, worum es geht? Dass sie "nach einem engstirnigen und infantilen Prozess [...] für ihre anarchistische Einstellung verurteilt wurden" sagt nunmal gar nichts aus. Warum saßen sie schon in Spanien im Knast? Was ist "berüchtigt" und "menschenverachtend" am Isolationshaftsystem F.I.E.S.? Es muss doch auch für Menschen möglich sein, die Thematik zu verstehen, wenn sie nicht sonderlich "drin stecken". Es mag ja sein, dass es irrelevant ist, ob sie "schuldig" oder "unschuldig" sind. Aber ihr könntet doch zumindest schreiben, was ihnen vorgeworfen wird und weshalb sie verurteilt wurden.

ergänzungen

zum thema 03.10.2007 - 00:19
die companeros in bilbao hatten sich im deutschen konsulat die faxgeräte zu nutze gemacht um von dort protest- und solidaritätsfaxe an die entsprechenden deutschen stellen zu versenden.
in aachen hatte sich eine russischer gefangener in aachen ebenfalls dem hungerstreik angeschlossen.

in verschiedenen beiträgen auf indymedia wurde immer wieder auf die umstände der verhaftung von den "aachen4" geschrieben und auch immer wieder über F.I.E.S. berichtet. während des prozesses in aachen gab es eine kontinuierliche und ausführliche berichterstattung. auf der website www.escapeintorebellion.info kann das nachgelesen werden.

WARUM sitzen sie? Warum?

fragender 03.10.2007 - 11:13

Warum sitzen sie? Warum sitzen sie? verstehenwoller 02.10.2007 - 21:57 Warum sitzen sie?
Leute, sehr schön, dass ihr euch für die gefangenen GenossInnen einsetzt. Aber auch nach dem Lesen mehrerer Artikel zum Thema habe ich nicht herausfinden können, warum sie eigentlich sitzen. Ja es gibt Klassenjustiz und politische Gefangene, aber wie soll man den Solidarität aufbauen, wenn man nicht einmal weiß, worum es geht? Dass sie "nach einem engstirnigen und infantilen Prozess [...] für ihre anarchistische Einstellung verurteilt wurden" sagt nunmal gar nichts aus. Warum saßen sie schon in Spanien im Knast? Was ist "berüchtigt" und "menschenverachtend" am Isolationshaftsystem F.I.E.S.? Es muss doch auch für Menschen möglich sein, die Thematik zu verstehen, wenn sie nicht sonderlich "drin stecken". Es mag ja sein, dass es irrelevant ist, ob sie "schuldig" oder "unschuldig" sind. Aber ihr könntet doch zumindest schreiben, was ihnen vorgeworfen wird und weshalb sie verurteilt wurden.
ergänzungen Warum sitzen sie?
zum thema 03.10.2007 - 00:19
die companeros in bilbao hatten sich im deutschen konsulat die faxgeräte zu nutze gemacht um von dort protest- und solidaritätsfaxe an die entsprechenden deutschen stellen zu versenden. Warum sitzen sie?
in aachen hatte sich eine russischer gefangener in aachen ebenfalls dem hungerstreik angeschlossen. Warum sitzen sie?
Warum sitzen sie? Warum sitzen sie?
in verschiedenen beiträgen auf indymedia wurde immer wieder auf die umstände der verhaftung von den "aachen4" geschrieben und auch immer wieder über F.I.E.S. berichtet. während des prozesses in aachen gab es eine kontinuierliche und ausführliche berichterstattung. auf der website www.escapeintorebellion.info kann das nachgelesen werden. Warum sitzen sie? Warum sitzen sie?
 http://escapeintorebellion.info
Warum sitzen sie? Warum sitzen sie? Warum sitzen sie?

Eventuell wegen kindische faxen - oder ? Warum sitzen sie?

Anklage

bert 03.10.2007 - 13:21
"Am 28. Juni 2004 werden vier Personen aus Spanien und Belgien in Aachen/Deutschland nach einem Schusswechsel mit der Polizei und Geiselnahme verhaftet. Sie hatten versucht nach einer Polizeikontrolle zu flüchten. Die vier verhafteten Personen sind Bart de Geeter, Jose Fernandez Delgado, Gabriel Pombo da Silva und Begona Pombo da Silva."
-  http://www.escapeintorebellion.info/

mehr info

puig 03.10.2007 - 16:56

in Belgien

nescio 03.10.2007 - 17:18
in Gent, 29/09, demonstrierten etwa 80 menschen (von centrum der stad nach die knast) in solidarität mit José und Gabri und alle gefangenen die kämpfen...

auch in Spanien (in Bilbo, Vittoria und Madrid) gab es solidaritätsaktionen...

unsw.

Sie sitzen, weil...

Asylum 03.10.2007 - 17:19
sie Menschen als Geiseln genommen haben, weil sie wild in der Gegend rumgeschossen haben. Warum sie in Spanien gesessen haben ist leider nicht in Erfahrung zu bringen, dazu wird von der so tollen Soli-Gruppe beharrlich geschwiegen. Vieleicht sassen sie 20 Jahre wegen Vergewaltigung, vieleicht wegen Mord? Sicher nicht, weil sie bei einer Demo einen Stein geschmissen haben. Noch zu ergänzen ist, dass linke und linksradikale Menschen nicht dehalb keine Solidarität für die beiden übrig haben, weil sie nur mit Unschuldigen solidarisch sind. Sondern weil linke und linksradikale Menschen, mal abgesehen von ein paar widerlichen Anarchos, nicht mit Faschisten solidarisch sind, nicht mit Menschen deren Vorstellung von Anarchismus es ist andere Menschen das Leben lang zu traumatisieren, nicht mit Menschen, die wild um sich schießen und denen es egal ist, wer dabei draufgeht! Deshalb seit ihr nur 50 Deppen und deshalb ist niemand sonst solidarisch mit den beiden.

Arm Deutschland

BD 03.10.2007 - 19:58
Sorry for not writing in German. I hope you Germans do an effort to read this (and think about it).

Gabriel and José have been condemned in Spain for bank robberies. They are both born in poor families in the time Franco still ruled the country. They choose to rob banks (steal from the rich) in stead of working all their lives for some boss and earn just enough to survive; they choose for freedom, against exploitation and slavery.

Once in prison, they were part of a group of prisoners that refused to obey, to submit, to accept their fate (which is: obey and be a slave), they rebelled, organized, fought back, and for this they were brutally punished: beaten, tortured, put in complete isolation (FIES regime) often for years, numerous have been murdered…

They could run away from the Spanish prison system.

On June, 29 2004 they were stopped by the police, and they defended themselves (they took another car, and the two people in it – they never used them as hostages! they didn’t threat them at all!! they fled the car and were captured/they did not shoot “wild around them”, they fired in the air and aimed at the police car!!) …

In short: Gabriel and José are two proletarians who refused their fate as proletarians, therefore they have been persecuted all their lives!

Someone as “Asylum”, who seems to talk in the name of the “left and radical left”, has not more than insinuations and insults to make his claim: to express his hatred of the poor and take the side of the judges and the police, of the State and the ruling class… . If he is representative for the “Left and Radical Left”, then it says a lot of the “Left and Radical Left” in Germany!

What does it say of the German “Left and Radical Left”? This is my guess: That it is dominated by authoritarian communist,: after all, in essence: what they most hate and fear are proletarians who refuse to be proletarians!!

Salud y Viva la Anarquia !!

BD