3000 Menschen gegen NPD-Schulungszentrum in M

eine gute Seele 02.10.2007 01:10 Themen: Antifa Antirassismus
Am Montag den 1. Oktober gingen auf einer vom Stadtrat Melle organisierten Demonstration über 3000 Menschen auf die Straßen, um gegen den Kauf des Meller Bahnhofs durch den Hamburger NPD-Landesvorsitzenden Jürgen Rieger zu protestieren.
Der ansässige Makler Stephan Schimweg bot letztes Jahr der Stadt Melle das Bahnhofsgebäude zum Kauf an. Diese lehnte jedoch das Angebot in Höhe von 300.000 EUR als überzogen ab. Anfang September teilte Schimweg der Stadt dann mit, dass Rieger für den Kauf der Immobilie 760.000 EUR zahlen wolle. Gleichzeitig bot er der Stadt an, sie könne nun für 790.000 EUR noch den Zuschlag erhalten, was die Stadt aber, mit der Begründung, man lasse sich nicht erpressen, entschieden ablehnte. Rieger plant nach eigenen Angaben in dem Gebäude ein Schulungszentrum für NPD-Mitglieder und „nationale Jugend“ einzurichten.

Trotz widriger Verhältnissen kamen nach der kurzfristig geplanten Demo am Samstag mit 300-400 TeilnehmerInnen diesmal zehnmal so viele Menschen zusammen. Auf dem Marktplatz versammelte sich gegen 17 Uhr ein buntes Spektrum an Leuten aus Melle und Umgebung. Neben den Meller BürgerInnen jeglichen Alters zeigten sich u. a. die evangelische Jugend, viele SchülerInnen, die örtliche Müllabfuhr und auch einige autonome AntifaschistInnen. Nach der Anfangskundgebung am Rathaus zog der Demonstrationszug ohne Zwischenfälle verhalten zum „Stein des Anstoßes“(Bahnhof).Begleitet wurde er von einer engagierten Trommelgruppe die besonders am Ende für gute Stimmung sorgte.

Dort hielten der Bürgermeister André Berghegger und Vertreter der vier im Stadtrat vertretenen Parteien auf einem Podest erhoben - mal kürzer mal längere – Redebeiträge. Berghegger verwies dabei auf die übliche Praxis von ImmobilienmaklerInnen und NPD, durch den Schrecken eines NPD-Einzugs den Gebäudepreis in die Höhe zu treiben. Es werde von beiden Seiten darauf spekuliert, so Berghegger , dass die Stadt versuche, den Nazis um jeden Preis zuvorzukommen und die Immobilie selbst für einen sehr überhöhten Preis zu erwerben. Der Gewinn aus diesem Geschäft werde dann zwischen Makler und NPD aufgeteilt. Man selbst wolle die Faschisten auf diese Weise nicht indirekt finanzieren und hoffe auf eine Annulierung des Kaufvertrages. Andernfalls werde die Stadt versuchen mittels Eisenbahnbundesamt und Denkmalschutz bürokratische Hürden aufzutürmen.

Nachdem die bisherigen Gegenwehr fast ausschließlich von der Stadt Melle und den Parteien organisiert wurde, ist jetzt ein breiteres „Bündnis gegen Rechts“ in vieler Munde.
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Ergänzungen

Bilder&Zeitungsartikel

- 02.10.2007 - 11:12
3000 Meller demonstrierten gegen Bahnhof-Erwerb durch NPD-Funktionär

3000 Bürger demonstrierten gestern Abend gegen den Kauf des Meller Bahnhofs durch den Hamburger NPD-Funktionär Jürgen Rieger. Der will in dem Gebäude nach eigenen Worten ein NPD-Schulungszentrum einrichten. Zu der Kundgebung hatten Bürgermeister Dr. André Berghegger und die vier im Stadtrat vertretenen Parteien aufgerufen.
Während der Abschlusskundgebung machte Berghegger unter Beifall deutlich, dass er nicht daran denke, das Gebäude vom jetzigen Privateigentümer für den völlig überhöhten Preis von 700000 Euro zu kaufen. „Wir verzichten daher auch auf unser Vorkaufsrecht, denn sonst würden wir die NPD finanzieren, die mit dem Eigentümer anschließend halbe-halbe macht“, betonte Berghegger unter Beifall. „Wir lassen uns nämlich nicht von einem skrupellosen Immobilienbesitzer erpressen und spielen den Nazis nicht in die Hände“.
Der Bürgermeister zeigte sich ebenso wie die Versammlungsleiterin und Ortsbürgermeisterin Gerda Hövel zuversichtlich, das Schulungszentrum verhindern zu können.„Wir erreichen unser Ziel, weil wir in Melle alle gegen Nazis zusammenhalten“, sagte Hövel. Mit dem Rückhalt der Bürgerschaft für die konsequente Linie sei Melle auch ein Beispiel und Vorbild für andere Kommunen, in denen die NPD ähnlich agiere.

Berghegger sprach von einem Spagat: Auf der einen Seite gehe es darum, der NPD keine öffentliche Publicity zu verschaffen. Auf der anderen Seite wollten die Meller Bürger ein klares Signal setzen. „Das ist hier heute eindrucksvoll gelungen“, dankte er den Teilnehmern. Er hoffe immer noch, dass der Vertrag zwischen dem Eigentümer und Rieger wieder aufgehoben wird, nachdem die Stadt nicht kauft.

Auch die vier Fraktionsvorsitzenden machten in Redebeiträgen die Absage gegen rechts deutlich. Für die SPD forderte Wilhelm Hunting ein Verbot der NPD. „Rieger und seine braunen Kumpane sind hier nicht willkommen“, hob der CDU-Landtagsabgeordnete Ernst-August Hoppenbrock hervor. Er verwies auf Gespräche mit dem Verfassungsschutz in Hannover. Dort sei die Haltung Melles in den höchsten Tönen gelobt worden.

 http://www.neue-oz.de/information/_aktuelles/20071001_melledemo.html?SID=8367c3e1a0f917e842453c70bc5e5919

auf der demo

jule 02.10.2007 - 12:50
wurde seitens der "veranstaltungsleiterin", gerda hövel (CDU) zum ausdruck gebracht, dass auch radikal linke nichts in m. verloren hätten. dies vor allem in einem satz, der die verbrechen des holocaust mit dem regime der ddr gleichsetzt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Passt auf in dem Bündnis ! — Antifaschistische Aktion

Geld?! — Red Orchestra

omggggggggggggggg — ARGH!

Von wegen Stadt Melle — Marcus_Manlius