Lohnsklaverei bei amazon.de

Lohnsklave@amazon 29.09.2007 13:08 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Ganz allgemein hat man von amazon.de ja ein tolles Bild: als 1-Mann Unternehmen Mitte der 90er gestartet entwickelte man sich durch eine Kundenorientierte Angebotspalette zu einem der größten Versandhäuser weltweit. Nachdem man damit anfing Bücher zu versenden, bietet man mittlerweile eine fast komplette Haushaltsausstattung an.

Doch wie es den Kulissen aussieht, weiß kaum jemand. Dieser Artikel soll einen groben überblick über die Machenschaften bieten, denn es ist durchaus vorstellbar, nein, sogar sehr wahrscheinlich, dass es in anderen Unternehmen dieser Größenordung ähnlich aussieht.

Wie sehr das Arbeitsamt daran interessiert ist, seine Statistiken zu schönen und möglichst niedrige Arbeitslosenzahlen zu veröffentlichen, ist ja allgemein bekannt. Ganz grob kann man dabei 2 Gesichtspunkte kritisieren: zum einen zwingt das Arbeitsamt die Arbeitslosen in Beschäftigungsverhältnisse, zum anderen unterstützt das Arbeitsamt Großunternehmen in der Schaffung von Jobs im Niedriglohnsektor durch Subventionierungen und ähnliches.
Amazon.de – ein Global Player vs. Arbeitsmarkt im Osten Deutschlands


Als Arbeitsloser ist man zunächst gezwungen, sich auf sämtliche Vermittlungsvorschläge vom Amt zu bewerben, ansonsten drohen Sanktionierungen. Ist man nun nicht in der Lage sich innerhalb von ein paar Tagen daraufhin zu bewerben, sei es weil es ein unseriöses Angebot für einen Job im Call-Center ist oder weil man es einfach zeitlich nicht geschafft hat, wird ganz schnell mal 1/3 vom Harz4 für 3 Monate gekürzt, was für Arbeitslose meist mit einer Existenzkrise einhergeht. Man ist nun fast dazu gezwungen, sich durch „anderes Einkaufen“ wenigstens eine Überlebensgrundlage zu schaffen. Dies führt zu einem starken sozialen Abstieg, und hat nichts mehr mit dem Sozialstaat zu tun, der einmal dafür sorgen wollte, dass jeder Mensch in diesem Land ein sozial annehmbares Leben führen kann. Sollte es nun innerhalb von 12 Monaten zu einem erneuten Verstoß kommen, wird das nächste Drittel für 3 Monate wegsanktioniert. Nun ist man also aus finanziellen Gründen gezwungen jeden nur erdenklichen Job anzunehmen, der sich irgendwie bietet. Jetzt kommt also amazon.de ins Spiel.

Bei amazon ist man sich natürlich im Klaren darüber, wie es auf dem Arbeitsmarkt aussieht. Zunächst nutzt man also aus, dass es einen Haufen Leute gibt, die jeden nur erdenklichen Job annehmen würden. Vordergründig wird dann auch ganz gut gezahlt, 7,76€ / Stunde, bei einer 40 Std. Woche. Dass man bei amazon selber aber körperlich anstrengende Arbeit leisten muss, die zudem auch sehr monoton ist, wird bei diesem Lohn jedoch nicht berücksichtigt, man hat dort ja sogar noch die Wahl ob man lieber 8 Std. am Stück stehen möchte oder ca. 20 km am Tag laufen möchte. Die Pausenzeiten bei amazon sind ebenfalls unter aller Kanone, 20 Minuten Frühstückspause (9:05 – 9:25 Uhr), 25 Minuten Mittagspause (12:15 – 12:40 Uhr) in der Frühschicht (6.30 Uhr – 15 Uhr). Ähnlich sieht es in der Spätschicht aus: Schicht geht von 15:15 bis 23:45 Uhr, Pausen von 18:10 – 18:35 Uhr und 21:05 - 21:25 Uhr. Uninteressant für amazon ist dabei, dass von dieser Pause für Nichtraucher mehr als 5 Minuten nicht nutzbar sind, für Raucher sogar mehr als 8 Minuten, bedingt durch den langen Fußweg zum Pausenraum bzw. zur Raucherinsel. Während der Arbeitszeit hat man maximal die Möglichkeit mal kurz einen Schluck Wasser zu trinken, essen oder mal zwischendurch einen Kaffee zu trinken ist außerhalb der Pausenzeiten absolut ausgeschlossen. Arbeitsrechtlich ist dass sogar abgesichert: eine Pause beginnt, sobald man die Arbeit niederlegt. Dass man z.B. bei dieser Arbeit ja eh schon stundenlang geht bzw. steht, und dass dann in seiner Pause auch noch weiter machen kann, wird im Arbeitszeitgesetzt keineswegs berücksichtigt. Auch wird bei amazon nie jemand etwas gegen diese Pausenzeiten sagen, alle haben Angst um Ihren Job, und wie bereits dargestellt, gesetzlich ist dieser Wahnsinn ja auch abgesichert. Ganz auf die Spitze treibt man es dann sogar, wenn Überstunden anstehen: in der Frühschicht beginnt man einfach eine Stunde eher, in der Spätschicht geht es einfach eine Stunde länger. Aber selbstverständlich ohne auch nur 5 Minuten Zuschlag an Pause. Die Begründung lautet dann meist lapidar: wir als Weltunternehmen können es uns einfach nicht leisten die Speditionen vor verschlossenen Toren Stehen zu lassen. Oder unsere Kunden können nicht auf die bestellten Produkte warten.

Nun, soviel zu den groben Umrissen der Arbeit bei amazon. Aber das alles ist natürlich kein Grund hier einen Artikel reinzusetzen. Zunächst mal, steht man unter einem immensen Leistungsdruck, um seinen Abteilungsleiter davon zu überzeugen, dass er einem doch den Vertrag verlängert. Maßstab ist in etwa, alle 14,4 Sekunden eine Einheit abzuwickeln. Im Wareneingang zum Beispiel, ist das an den meisten Tagen unmöglich. Aber trotz dieses Umstandes reißt sich trotzdem jeder den Arsch auf, um ja nicht hinter den anderen Kollegen zurückzustehen. Es wird ein enormer Konkurrenzdruck gegen die Kollegen aufgebaut, schon allein durch die Tatsache, dass man im Weihnachtsgeschäft zu den bestehenden 1000 Mitarbeitern ca. 1000 zusätzliche Mitarbeiter einstellt, alle mit einer Befristung zum 31.12. und alle täglich mit einer Frist von 1 Tag kündbar. Und jedem von denen erzählt man dasselbe: die besten Mitarbeiter werden wir natürlich verlängern, und man kann ja auch im Hause noch aufsteigen wenn man sich ordentlich anstellt. Und so sieht man natürlich in den Kollegen keine Kollegen sondern Konkurrenten, es liegt nahe dass diese Situation bewusst vom Arbeitgeber provoziert wird. So sieht man auch kaum Mitarbeiter in den Pausen sich unterhalten, was ja wegen der knappen Zeiten sowieso kaum möglich ist, weil man da schwer damit beschäftigt ist was zu essen.

Desweiteren sind bei amazon hunderte von Arbeitslosengeld 2 Empfängern, die dort, teilweise auch bis zu einem halben Jahr lang, eine sogenannte Trainingsmaßnahme absolvieren, und hoffen im Anschluss übernommen zu werden. Diese beziehen während dieser Trainingsmaßnahme jedoch weiterhin ganz normal Ihr ALG und außer einem Unkostenaufwand für Fahrtkosten keinen Cent extra, dafür dass Sie wie jeder andere Arbeitnehmer dort auch früh um 5 aufstehen oder eben bis nachts um 12 arbeiten. Auf diese Art und Weise macht es das Arbeitsamt amazon natürlich auch extremst leicht erstens an billige Arbeitskräfte zu kommen und zweitens skrupellos jeden Mitarbeiter der sich auch nur das Geringste zu Schulden kommen lässt sofort ordentlich und fristgerecht mit einem Tag Kündigungsfrist rauszuschmeissen.

So sind mittlerweile 2 Fälle bekannt, in denen den Mitarbeiter am ersten Tag Ihrer Krankheit sofort gekündigt wurde. Entsprechende Verfahren an Arbeitsgerichten sind anhängig, aber sehr wahrscheinlich erfolglos, da sich amazon in der Kündigung nicht auf die Krankheit bezieht. Diesen Mitarbeitern wurde eben ordnungsgemäß und fristgerecht gekündigt, was lt. Arbeitsvertrag prinzipiell auch rechtens ist. Jedoch trotzdem fragwürdig, da ja amazon wie gesagt zur Zeit ständig dabei ist neue Mitarbeiter einzustellen.

Nun ja mag sich jeder ein persönliches Bild zu diesen, wie ich hoffe, sachlichen Schilderungen machen.

Eine Persönliche Note habe ich dennoch:
Mein konkreter Fall sah so aus: am 12.09.2007 habe ich einen Anstellungsvertrag bei amazon bekommen. Daraufhin habe ich meine Arbeit dort angetreten. Nach 2 wochen, am 26.09.07 musste ich dort in der Frühschicht eine Überstunde leisten, was in der Frühschicht heisst, dass ich eine Stunde eher dort sein musste. Die Schicht ging also von 5:30 – 15:00 Uhr, also 9,5 Stunden durchgehend stehen, die Pausen sind ja wie oben beschrieben nicht wirklich welche. Am Ende des Tages konnte ich also kaum mehr laufen, meine Beine waren wie Pudding und die Fußsohlen haben gebrannt. Die logische Konsequenz ist natürlich, dass ich zum Arzt gehe. Dafür habe ich dann einen Krankenschein bekommen, zunächst nur für einen Tag, damit wollte ich meinem Arbeitgeber natürlich auch signalisieren, dass ich nicht irgendwie Kasse mache, sondern tatsächlich arbeiten will, wenn es denn irgendwie geht. Nichtsdestotrotz bekam ich noch am Donnerstag den Anruf dass ich zum 30.09. ordentlich und fristgerecht gekündigt und bis dahin von der Arbeit freigestellt bin.
Für mich ist die Konsequenz, dass ich amazon auf Wiedereinstellung verklagen werde, mag das alles vertraglich und gesetzlich so wasserdicht sein wie es will, aber ich werde diese Lohnsklaverei und diesen Menschenhandel nicht einfach so hinnehmen,




SMASH CAPITALISM!
Lohnsklaverei boykottieren!
Bestellt nichts bei amazon!

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Ergänzungen

Normalität...

Daniel W. 29.09.2007 - 13:35
Ein interessanter Bericht. Zwar sind diese Bedingungen in vielen Firmen Alltag, trotzdem ist es wichtig, einmal einen konkreten Fall aufzuzeigen.

Amazon ist eines der Unternehmen, die den Konsumrausch geradezu fördern. Da ist es schon eine Ironie, wenn gleichzeitig Menschen dort arbeiten müssen, die sich diesen "Rausch" nicht im Geringsten leisten können. Insofern ist auch die Aussage von Berlins Bürgermeister kürzlich eine Schande.

Die Berliner Zeitung schrieb:
"In seinen Memoiren und mehreren Interviews hatte sich Wowereit gegen eine Erhöhung des ALG II ausgesprochen. Das sei zwar nicht so hoch, dass man davon 'in Saus und Braus' leben könne, so Wowereit, aber wenn Familien nicht mit Geld umgehen könnten und sich vom Konsum berauschen ließen, bringe eine Erhöhung nichts."

Eine Schlußbemerkung direkt an den Autor: Ich verstehe nicht ganz, wieso Du einerseits von Lohnsklaverei und Menschenhandel schreibst, anderseits aber Amazon auf Wiedereinstellung verklagen willst. Es würde sich doch nicht bessern, ganz besonders nicht für Dich.

@daniel

lohnsklave 29.09.2007 - 14:24
hi daniel,

das mit der klage auf wiedereinstellung, hat natürlich nicht den hintergrund, dass ich dort wieder arbeiten möchte, aber es ist einerseits heutzutage sehr wichtig dem arbeitsamt zu signalisieren, dass man ja arbeiten will, damit man nicht gleich wieder sanktioniert wird, und andererseits gehts es jetzt auch darum amazon maximal zu schädigen. man würde mich ja dort nicht wieder arbeiten lassen, ich denke eher dass ich eher so als warnschuss gefeuert wurde, damit sich dort auch ja niemand krankmeldet, einfach um den druck weiter zu erhöhen, da denke ich nich, dass amazon mich dort wieder arbeiten sehen will. es wird aber trotzdem so sein, sollte amazon unterliegen, müssen sie mir den lohn bis zum 31.12. zahlen, auch wenn sie mich für den gesamten zeitraum freistellen. was ja schonmal ein teilerfolg wäre, denn damit würde die hemmschwelle steigen, die leute gleich rauszuschmeissen.

Sehr einseitig ...

Ex-Amazonier 29.09.2007 - 18:16
Hi Lohnsklave,

wie meine Überschrift andeutet, finde ich deine Darstellung doch sehr einseitig. Klar ist es nicht in Ordnung, dass Amazon jedes Jahr aufs neue seine Arbeitskräfte auf eine Art und Weise die nicht unbedingt üblich ist beu deutschen Firmen. Auf der anderen Seite solltest du nicht vergessen warum Amazon jedes Jahr soviele neue Leute braucht. Wie würdest du als Unternehmer darauf reagieren, wenn dein Arbeitsvolumen in den letzten 3 Monaten mal eben grad um das doppelte ansteigt. Du würdest sicherlich auch zu dem Entschluss kommen, dass du dringend Aushilfen benötigst und diese auch nur für diesen Zeitraum bis Weihnachten. Schließlich kannst du dir es nicht leisten soviele Mitarbeiter den Rest des Jahres "durchzufüttern", weil einfach der Umsatz fehlt. Ich denke da führt einfach kein anderer Weg vorbei.

Zu deinem persönlichen Fall möcht ich mal aus meinen eigenen Erfahrungen als Mitarbeiter bei Amazon berichten. Ich habe 2 Jahre für Amazon gearbeitet. Auch ich habe die gleichen Pausenzeiten gehabt und auch mehr als nur einmal Überstunden gemacht. Sicher sind die Pausen sehr kurz, aber du solltest auch erwähnen wie es bei Amazon drinnen aussieht. Da sind nunmal nicht an jeder Ecke Stühle wo man sich hinsetzen kann. Sondern es gibt einen großen Pausenraum. Dieser liegt dann eben nich mitten im Lager sondern am Rand des Gebäudes. Aber soweit ich mich erinnern kann, ist man maximal 3 Minuten in eine Richtung gelaufen. Und ich habe es immer geschafft etwas zu essen oder zu trinken bzw. auch einmal bißchen mit meinen Kollegen zu quatschen. Um ehrlich zu sein finde ich deine Darstellung doch sehr übertrieben.

Nun zum eigentlichen Knackpunkt. Sorry aber ich glaube jeder andere Arbeitgeber überlegt sich 3mal, ob er eine Arbeitskraft behält, die einmal Überstunden macht und dann gleich einen Krankenschein bringt. Was Amazon vor allem in der Logistik braucht, sind zuverlässige Arbeitskräfte. Und wer nach einmal 10h arbeiten gleich krank ist, ist für mich nicht zuverlässig. Ich weiß, dass man völlig fertig ist nach 10h Arbeit, aber ich arbeite jetzt in einer Firma wo es fast täglich sehr viel zu tun gibt und die 8h regelmäig überschritten werden. Ich seh das aber so, solang soviel zu tun ist, kann es der Firma nicht schlecht gehen. Und wenn man den Job auch wirklich behalten will, schaut man mal über ein paar Wehwehchen weg und rennt nicht gleich zum Arzt.

So das ist meine Meinung zu dem Thema.

Das hätte ich so auch nicht gedacht

Peterchen 19.10.2007 - 00:37
Als einige Kollegen sowie ich letztens angefagen haben, eine Arbeit bei amazon.de aufzunehmen, kam es in der Einarbeitungsphase (1 Tag) eigentlich ganz nett rüber. Ordentliches Coaching, Firmenvorstellung, "wir lernen uns alle "kennen" Runde... Dann ging´s aber schon los. Am 2ten Tag erstmal Druck auf die "neuen" das man die Zahlen nicht geschafft hätte, wie auch, bei 1 Tag "Schulung". Natürlich kam dann noch eine Überstunde dazu, ohne darauf zu achten wie es eigentlich mit den Fahrgemeinschaften aussieht. Das ist ja jedem sein Bier wie er/sie im Anschluss nach Hause kommt. Klar, die öffentlichen Verkehrsmittel fahren ja auch um 2Uhr noch regelmäßig ;). Anmerkung: Man wird als Mitarbeiter dazu angehalten mind. 3 Personen im PKW zu befördern, ansonsten kommt man nicht auf´s Firmengelände. Man sollte doch bitte die Parkplätze im >6km entfernten XYZ-Einkaufszentrum nutzen und Fahrgemeinschaften bilden.

Den 3ten Tag sah es ähnlich aus, man muss ja auch immer im Hinterkopf behalten das einem keiner irgend einen produktiven Tipp gibt (einige sehr geringe Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel), um die eigene Arbeitsleistung zu steigern úm auch nur annähern an das Soll zu kommen. Es hängen ja alle "so" an ihrem Job. Die Pausen sind eine frechheit, da es darauf ankommt wo genau man arbeitet und vor allem wie weit dann je nach dem der Weg zum Pausenraum ist. Fünf Minuten (plus nochmal 2Min wenn "neue" da sind die nicht durch die Security kommen ohne komplett abgescannt zu werden) kann man da locker von jeder Pause abziehen. Nochmal 1 Min wo man warten muss, wenn die guten Kollegen die Schublade für Privatsachen unabsichtlich versperren.

Dann nach einer Woche ging es auch schon los, dass vor / hinter / neben einem aufeinmal kein "Kollege" mehr steht/geht, einfach so nach 3h Arbeiten wurde der/diejenige dann gekündigt. Weil die Zahlen nicht stimmten. Naja dann muss man dementsprechend mehr arbeiten. Lustiges Bild bei der letzten Pause: "Wo ist denn XYZ hin?" Antwort: "Wurde vorhin gekündigt, XXXY auch, und UIOSSXX auch" .... "Krass, und wie kommen Wir dann nach Hause?" (Mit Bezug auf die Nahverkehrsanbindung > 01³°Uhr. Ich fange besser erst garnicht von den Wochen dannach an.

Tja, beim genaueren Hinsehen liegen dann auch bei den Ex-Kollegen/innen am Arbeitsplatz / im Pausenraum DinA4 Zettel mit der berühmten Produktivitätskurve. Nur als "Wareneingangsmitarbeiter" hat man eben Pech, wenn man nur große Sachen oder "extrem" Masse empfängt. Wie soll man da bei den Vorgaben auch noch die Qualität prüfen?

Mein Fazit:
Wer es nicht wirklich extremst Nötig hat, sollte sich lieber nach einem anderen Job umsehen. Ich persönlich, einige Kollegen (die ich vor Amazon schon kannte, da wie oben schon geschrieben, sich da nicht wirklich wer kennenlernt) sind der Ansicht das es schon extreme Ausbeutung ist. Gesundheitlich, Ethisch, Menschlich. Wären die Pausen 5min länger, würde der Druck der auf einem Lastet nicht so extrem Hoch sein (bei vergleichsweise geringstmöglicher Einarbeitungszeit) und würden "Kündigungsbetroffene" Hinweise bekommen,ihr Pensum zu erhöhen (sowie ggf. Hilfestellung falls dies nicht möglich sein sollte...) oder Fristen/Chancen, wäre das ja noch n leicht anderer Schuh. Aber so? Das geht echt fast garnicht.

Persönliche Note: Ein derartiges Konkurrenzdenken, "Gegen jeden Arbeiten" ... hab ich in solch extremer Form noch nicht erlebt. Ich schätze, wenn es anders wäre als "jeder ist sich selbst am nähsten" und man würde sich untereinander etwas helfen, wäre das nicht so contraproduktiv wie es derzeit ist. Es lebe der Kapitalismus.

Link zu Diskussionen über Amazon-Arbeitsbed.

Markus L. 06.12.2007 - 23:07
Bei chefduzen.de kann im "Lohnsklaverei bei Amazon"-Thread über die Arbeitsbedingungen dort weiterdiskutiert werden.
 http://chefduzen.de/thread.php?threadid=11940&threadview=0&hilight=&hilightuser=0&page=1

das selbe in Leipzig

Olli 27.11.2008 - 02:05
Hallo, Lohnsklave..

ich machs kurz, es war durchaus Interessant! - einmal hinter die Kulissen von Amazon blicken zu können - ein Vorstellungsgespräch im lager Leipzig - es werden Hilfsarbeiter für das Weihnachtsgeschäft gesucht blabla, das kann man sich ja mal ansehen dacht ich mir :)

am Ende wurde ich beleidigt und angefasst.. am Arm gepackt und gezogen und mit "stopp - hier spielt die musik" zurück in die Realität gerissen...

Amazon vergreift sich an Kunden... bitter..



Weich?

Netzwerk 04.04.2010 - 06:12
Hallo,

auf der Suche nach ganz allgemeinen Arbeitsbedingungen in einer Spedition bin auch auf diesen Artikel hier gestoßen. Auch wenn er drei Jahre alt ist, möchte ich meinen "Senf" dazu geben:

Erstmal: Ich kenne die Logistik- und Speditionsbranche wie die sprichwörtliche Westentasche. Ich habe schon in vielen, vielen Unternehmen gearbeitet, auch eine Ausbildung in dem Job und bin momentan stellvertretender Schichtführer in einer Spedition.

Jetzt kurz zu dir: Ich hoffe du hast dich verändert. Ich hoffe für dich, das du etwas "härter" geworden bist. Nimm' mir das nicht übel, aber das liest sich streckenweise wie ein Weichei.

In diesem Artikel konnte ich so nichts "schlimmes" entdecken, außer das Mitarbeiter gegeneinander aufgehetzt werden. Die Arbeitsbedingungen ... hast du schon mal in einer Spedition gearbeitet? Im Winter? Bei Minus 15 Grad in der Halle und mit maximal 12 Mitarbeitern 300 Tonnen und mehr in maximal 5 Stunden abgefertigt?

Du bist wegen brennenden Fußsohlen zum Arzt gegangen?
Also bitte... .

Okay, dir liegt die Arbeit eben nicht. Dann sag' das aber auch so.
Du kritisierst hier die Arbeit an sich - nicht die Arbeitsbedingungen. Ein wichtiger Unterschied.

Ich kenne Amazon aus vielen Erzählungen und Berichten.
Da könnte man ganz anders ansetzen, als mit brennenden Fußsohlen... .

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