Das Schanzenfest 2007

biserka aus Hamburg 23.09.2007 10:20 Themen: Freiräume Kultur Repression
Das Schanzenfest 2007 und der 700 Mann starke Bullentrupp plus Wasserwerfer
Gestern fand das jährliche Schanzenfest in Hamburg wieder statt.
Gäste haben mit Musik auf den Straßen des Schanzenviertels gefeiert.
Aber auch dieses Jahr warteten die Bullen in Halbachtstellungn, in den Seitenstraßen und haben mit Zivibullen das friedliche Fest immer wieder kontrolliert.
Daraufhin kam es in einigen Seitenstraßen zu Mülleimerbränden, Kartons und Müll wurden vereinzelt auf die Straße gelegt. Kleinere Feuer wurden entzündet.

Gegen 23:00h war es dann soweit. Ein Wasserwerfer in begleitung von 700 Bullen drang ins Schulterblatt bis zur Kreuzung vor.(1) Wie letztes Jahr war die Nacht ein Showspektakel mit Durchsagen, Feuer löschen, Flaschenwürfen und Wasser marsch. Gewaltsam wollten uns dann die Bullen in die Susannenstraße verlagern, trotz laufenden Wasserwerfereinsatz in der Straße.
Pfeffersprä wurde dann eingesetzt. Der Wasserwerfereinsatz fand auch parallel und auf die Flora statt.
Die schönen Gitterzäune vom letzten Jahr kamen auch gestern zum einsatz. Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten (BFE), ein gepanzertes Fahrzeug und ein Wasserwerfer wurden hinter die Gitterzäune plaziert.
Häftlingtransporter bzw. ein Hätflingsbus stand ebenfalls dort um die zehn Festnahmen, die es in der Nacht gab ab zu transportieren.(2)
Die Bullen haben dann auf der Leiter das vergitterte Fenster, welches Richtung Schulterblatt geht mit schwarzer Farbe komplett besprüht. Was das sollte konnte mir keiner sagen.

Zwischen Mitternacht und 3:00h gab es in der Susannenstraße und der Bartelsstraße regelmäßige Wasserwerfereinsätze, Flaschen flogen, kleinere Feuer wurden entzündet.

Im Großen und Ganzen eine ereignisreiche, nasse Nacht. Bis zum nächsten Jahr!


Quelle:
(1),(2)
 http://newsticker.welt.de/index.php?channel=ver&module=dpa&id=15689966
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Ergänzungen

Impressionen und Kritik

blubb 23.09.2007 - 13:51
Es ist beschissen dass die Bullen jedes Jahr wieder eingreifen sobald ein Feuer entzündet wird, ich könnte jedes Jahr wieder wegen dieser sinnlosen und kontraproduktiven Einschreitung kotzen. Leider habe ich das Gefühl dass ich mit diesem Gefühl in der Minderheit bin. Schon um halb 10 werden die Handschuhe angelegt und die Masken und Tücher ins Gesicht gezogen. Eine erregte Wartestimmung macht sich breit und alle sind geil auf die erste Flasche. Sobald die Bullen dann so ignorant sind und versuchen mit Wasserwerfern und Räumpanzern das schöne Schanzenfest zu sprengen ist die Stimmung auf ihrem Zenit und es scheint so als ob das eigentliche Schanzenfest für einige gerade erst beginnt.

Stellt euch mal die Frage was wäre wenn die Bullen nicht eingreifen würden, wahrscheinlich würdet ihr pseudo Gehaltsverbesserung dann den Kiez auseinander nehmen, nein, das ist nicht meine Vorstellung eine produktiven Gesellschaft, es reicht nicht „nur“ auf der richtigen Seite zu stehen!

In diesem Sinne, nächstes Jahr sollten wir die guten sein und uns klar von den Aggressoren in grün und schwarz distanzieren, wir sind die Guten!

Zusammenfassung Bartelsstrasse

müsste hier stehen 23.09.2007 - 14:58
In der Bartelsstrasse befanden sich 1 Soundsystem, daß noch lange Musik machte als die anderen Soundsystems bereits von den Cops abgeräumt wurde. Dort tanzten mehrere Hundert Leute. Als die Bullen erstmals aufzogen wurden sie tanzend, klatschend und Haut Ab rufend zurückgedrengt. Aus den hinteren reihen flogen auch zahlreiche flaschen. Die Bullen schienen in Unterzahl und wurden 150 meter bis zur Kreuzung Susanne Bartelstr. zurückgedrengt und waren dabei mehr auf eigensicherung aus. Als die Bullen weg waren wurden 2 - 3 größere Barrikaden errichtet, von der eine entzündet wurde. Leider war die brennende barrikade relativ nah am Soundsystem und dazu noch unter einem Baum, was nicht sonderlich intelligent auf mich wirkte. Menschen die versuchten das Feuer enzudämmen und teilweise zu löschen wurden von umherstehenden angegangen. Die zweite große Barrikade Richtung Kreuzung und Bullen die nicht unter einem Baum stand wurde leider nicht angezündet.
Die Cops haben relativ lange gebraucht bis sie mit wasserwerfern kamen um das Feuer zu löschen. Zuerst haben sie auch nur auf das feuer gespritzt, haben dann aber die gelegenheit genutzt auch gleich das Soundsystem wegzuspritzen. Bis dahin lief durchgehend lauter und guter Elektro. Bei der Gelegenheit kam es dann auch glaube ich zu der schweren Kopfverletzung. Einige BFE Bullen haben auch Tränengas aus der Dose verschossen. Es gab hier einige Verletzte, einer mit blutenden Gesicht durch WaWe oder Knüppeleinsatz.
Danach war es da erstmal vorbei. Polizei hat die Strassen gesperrt und niemanden mehr reingelassen. In den umliegenden strassen befanden sich aber immer noch kleinfeuer und Feuer und Barrireste. An den Kämpfen und Vorgehen haben sich alle verschiedensten Leute beteiligt, Normalos, Tänzer, alternatiovos, Autonome und Angetrunkene. Die wenigsten hatten sich von den Krawallen distanziert, auch wenn einiges etwas dumm wirkte, wie Flaschen werfen ohne sich vorher umzugucken ob hinter einem nicht gerade ein Bulle steht.
Viele wrfen aus den hinteren reihen und beim zurückdrengen der Bullen waren in den vorderen reihen auch nicht diejenigen die man als Autonome bezeichnen kann.
Insgesamt ein voller Erfolg, gut zu wissen daß man das Viertel wenigstens für ein paar Stunden zurückerobern kann und das die Macht der Polizei auch grenzen hat.
Die polizei schien aber auch unterbesetzt zu sein und nicht daruf vorbereitet, daß sich das ganze auf das ganze Viertel verteilt und nicht nur aufs Schulterblatt vor der Flora.
Danke hat Spaß gemacht und unpolitisch ist das ganze natürlich nicht

Reply: ist schon erschienen..

biserka aus Hamburg 23.09.2007 - 15:16
Hab den ersten Post übersehen, kann ja mal passieren. Muss dich entäuschen, ich war ab 21:30 da. Die Quellenangabe bezieht sich auf "700 Bullen" und "zehn Festnahmen" ;) Ich habe Fotos hochgeladen, die jetzt net in meinem Post drin sind. Das hole ich jetzt aber nochmal nach.

noch..

biserka 23.09.2007 - 15:28
eins vergessen!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 11 Kommentare

ist schon

erschienen 23.09.2007 - 11:44
Ich weiß nicht, warum Du nicht die Ergänzungsfunktion unter den schon erschienen Artikel zum Thema nutzt, hast nix Neues oder Besonderes, keine gute Schreibe und warst laut Quellenangabe nicht mal selber dort...was soll das, ist doch schönes Wetter, geh raus und Spam nich...
 http://de.indymedia.org/2007/09/194963.shtml
 http://de.indymedia.org/2007/09/194962.shtml

Muss das wirklich sein?

RASH 23.09.2007 - 12:27
Moin,

ich war gestern auch anwesend und das was sich da abgespielt hat kann man in meinen augen kein stück verantworten. es waren schon nachmittags gegen 15 uhr diverse VERMUMMTE(wieso auch immer?!)Antifa-Kiddies da, die wirklich nur da waren um randale zu schieben. das wurden dann halt auch um ca. 22:30 geschafft. ich saß auf der floratreppe, als wie jedes jahr nen feuer entfacht wurde. dann kammen die cops und das übliche spiel begann. ehe ich weg konnte wurde ich auch schon gut von nem wawe erwischt. die meinste "krawall-kiddies" sind gleich inne flora rein, nen paar besoffene punker hüpften vor den wawe´s rum...ich gleich hin und die da weggeholt und gefragt was die kacke hier eigentlich los... das wurde mir dann alles zu bund und bin dann die schanzenstr runter wo ich gerade 2 personen sah die nen bisschen müll anzünden wollten. der meinte meinte doch glatt auf die frage, wieso willste das hier anzünden, zu sagen: ja ich muss 10 std am tag arbeiten und mein chef ist scheiße, nun will ich die sau rauslassen.... na prima, das ganze ding war in keiner zeit in irgendeiner weise politisch, nur kiddie randale.. für mich war das gestern ein ganz beschiessener ausgang des schanzenfestes."befürchtet" hatte ich es ja, aber was ich dann da sah war nur peinlich. feuer machen, cops kommen, schnell inne flora rein und wegrennen. das ganze ging dann noch ne ganze weile so weiter. ganz trauriger abend. ist schon doof das sich jeder nen schwarze kostum anziehen und einen auf revoluzer machen kann.

da muss ich wirklich dringend was ändern. besteht die radikale linke wirklich nurnoch aus sinnlos krawallsuchende kiddies? und dann wollte ich nochma schnell nach altona fahren und was war los? irgendwelche vollpfosten hatten es nötig auf den gleisen rumzuspielen womit der verkehr eingestellt wurde. was soll das ganze? für mich einfach nur sinnlose krawallmache von irgendwelchen kiddies, traurig aber wahr.

@rash

keinname 23.09.2007 - 13:00
schön, daß die die skinheadkultur auf bücher lesen, plätzchen backen und autobilder sammeln aufbaut,..du hast zwar in einigen punkten recht, aber sich rash zu nennen und so zu tun als ob das ein nur stattfindendes problem von "möchtegrenrevoluzern" sei ist ja blödsinn.bestimmte gruppen und jugendkulturen haben eben spaß am ärger machen, nicht immer gut, ist aber so, sagt jeder!

@beitrag über mir

RASH 23.09.2007 - 13:46
klar mag das sein das irgendwelche leude bock drauf haben randale zu schieben, jedoch muss ich das dann doch noch nicht lange für gut heißen.und was deine anspielungen mit dem bilder sammeln + kuchen backen sollen, versteh ich auch nicht so ganze.klar ist die "skinheadszene" gewalt keinerlei abgewandt, jedoch für mich nur in situation die die gesamtsitatuion nach vorne treiben und nicht sich sinnfrei mit der polizei anzulegen. war ja meine opjektive meinung und ich sagte ja nicht das militante aktionen verkehrt sind, jedoch waren sie es gestern schlichtweg und dann ist mir halt aufgefallen das der größte teil irgendwelche kinder waren die immer wieder wenn die cops kamen sich vermummt haben obwohl garkein grund dafür bestand und dabei noch spaß hatten. sollen sie ihre in meinen augen zweifelhaften aktionen durchführen, jedoch sollen sie die dann auch mit guten argument begründen und mit den leuden mit den ich gestern geschnackt hab, konnte das wirklich nicht einer...

ich bin im...

zwiespalt 23.09.2007 - 14:12
einerseits war die randale weit davon entfernt das diesjährige motto "wir sind alle 129a" irgendwie zu transportieren. hab den entsprechenden sprechchor z.b. nicht einmal gehört.

andererseits ist ein teil derer, die den event gestalteten sicher auch der beweggrund gewesen, dass die cops ihnen ihr fest kaputtmachen. hedonistischer aufruhr. leg dich nie mit ravern an!

bla

bla 23.09.2007 - 14:13
hey, leute, die gewalt die jeden tag von diesem system ausgeht hat jeden tag gewalt in form von zerstörung verdient. es muss nicht immer wieder gewartet werden, bis mal wieder ein haus geräumt wurde oder der nächste gipfel oder naziaufmarsch vor der tür steht! also hört auf mit spalterscheiße!!!! es muss ja nicht für jeden riot eine ausdrucksart sein, aber spaltung ist noch viel mehr kontraproduktiv!!!!

@ über mir

uweeee 23.09.2007 - 14:26
ganz deiner meinung! wer sich dem system widersetzt und auf die straße geht um zu kämpfen, der soll das tun, is nicht jedermanns sache, aber die leute, die Straßenkämpfe für die falsche lösung halten, die sollen sich dort nicht einmischen...


No Justice, No Peace

@uweee

xxx 23.09.2007 - 15:07
die frage muss dann aber auch lauten, ob die leute (ich vermeide sie jetzt macker-kiddies oder krawall-touristen zu nennen auch wenn es sehr gut passen würde) denn gute gründe haben für ihren strassenkampf oder ob sie es lediglich tun um ein klischee zu erfüllen und ihrer rolle zu entsprechen. wieso ein feuer vor der flora? wieso nicht z.b. vorm wasserturm? und ja, natürlich kann mensch anprangern, dass das schanzenfest verkommerzialisiert wird und sehr viele galao-jünger die schanze unterwandern aber daran wird die traditionelle after-schanzenfest-party leider auch nichts ändern. wie mensch hier in diversen kommentaren nachlesen kann ist das einzige ergebnis, dass die hamburger linke sich immermehr aufspaltet und mensch in anderen orten über "uns" lacht und "uns" nicht mehr ernstnimmt. vielleicht denkt mal der ein oder andere darüber nach, wieso es immer vor der flora knallen muss und mensch die aktionen nicht mal dezentralisiert und sich sinnvolle ziele ausguckt.

in diesem sinne
love & struggle

ein schönes fest

kommando sonnenschein 23.09.2007 - 16:01
ein schönes fest war es dieses jahr. die meterologie hat sich wieder einmal als verbündete der systemkritik geäussert und uns allen einen mehr als schönen frühherbstlichen sonnentag beschert - t-shirt-wetter!

bei einer solchen vorbedingung lag es quasi in der natur der sache, dass der tag zum geniessen war.
das schanzenfest war (jedenfalls subjektiv) gegenüber den letzten jahren noch weiter angewachsen. zwar trüben vermehrt kommerzielle verkaufs- und bier/freßstände das wunschbild eines autonomen stadtteilfestes, im gegenzug entstand aber auch der eindruck, dass ebenfalls (und in einem höheren grade) vermehrt stände mit einem explizit politischdn ansprich auszumachen waren. bestimmendes thema war überwachung und repression bzw. der §129a, daneben aber auch alles was eine heterogene (oder bösartig gedacht: zersplitterte) linke bewegung so braucht, mensch durfte wählen: vielleicht ein bißchen trotzkismus bei der sav, ein bißchen antiquitierte volksbefreiungsromantik bei der sol, lieber fsk unterstützen oder doch die (ausgezeichneten!) veganen döner der tierrechtler_innen, lateinamerikanische musik und getränke bei den freund_innen kubas, den protestierenden studierenden die daumen drücken, ein plausch am schwarzmarkt-stand , nebenan ein solibierchen für die antifa trinken, und und und. selbst mehrfach zu beobachtende israelsolidarische buttons konnten keinen anlaß für ärgernisse mit wem auch immer bieten.
die stimmung war tagsüber ziemlich gelassen und gemütlich, ab nachmittags begann dann auf der bühne auf der kreuzzung susannenstrasse/schulterblatt/juliusstrasse das programm, bestehend aus musik und diversen redebeiträgen, die bspw. ebenfalls die aktuellen repressionswellen des staates zum thema hatten.um kurz nach 21h wurde das kulturprogramm auf der bühne beendet und diese abgebaut, nach dem abbau um fast genau punkt 22h wurde von anwesenden damit begonnen, den von den ständen übriggebliebenen abfall an einem zentralen punkt auf dem schulterblatt aufzuschichten und dem fest angemessen zu entsorgen.
natürlich darf und muss eine diskussion darüber erlaubt sein, warum mit dem feuer ein alljährlich wiederkehrendes ritual eingeläutet wird, nämlich die auseinandersetzung mit der polizei.
in diesem zusammenhang sollte allerdings im hinterkopf behalten werden, dass es sich beim schanzenfest um kein fest handelt, dass irgendwelchen personen(gruppen) "gehört", sondern davon lebt, wie es von den besucher_innen ausgefüllt wird. natürlich ist klar, dass offensichtliche verletzungen gewisser (oftmals unausgesprochener, aber dennoch selbstverständlich bekannter) regeln auf dem fest von sich dafür dann in jenen momenten verantwortlich fühlenden menschen abgestellt werden: klar und offen ersichtliche nazis oder sexuelle übergriffe würden unweigerlich mit körperlichen verweisen beantwortet werden.
das schanzenfest gehört niemandem und gleichzeitig allen. wenn sich viele dazu entscheiden ein feuer auf dem schulterblatt zu entzünden bzw. dieses für gut zu befinden, dann ist es in ordnung.
betrachten wir bei diesem sachverhalt jetzt einmal kurz die rechtliche ebene, dann darf auch die annahme vertreten werden, dass der polizeieinsatz zur feuerlöschung unnötig ist. bei der von der polizeilichen führung vorgenommenen abwägung dürfte sicherlich der umstand bekannt sein, dass der folgende einsatz das viertel (und angrenzende straßenzüge) für stunden lahmlegen wird und weiterhin durch das (im grunde logische und lehrbuchmäßige) verhalten der eingesetzten kräfte eine prinzipielle ablehnung ihres vorgehens durch die festbesucher_innen, egal ob militant_e linke_r oder einfach nur eventbegeisterte_r, zur folge hat, wobei diese ablehnung sich auch in den verschiedenen formen äussert. demgegenüber steht der umstand, von dem auszugehen ist dass er auch der polizeiführung bekannt ist, dass sich die auseinandersetzungen doch voll und ganz auf die polizei konzentrieren. von "kollateralschäden" an parkenden autos etc. mal abgesehn; was für eine schadensbilanz rechtfertigt eigentlich die alljährlichen einsätze, die nach kürzester zeit auch seitens der polizei mit unverhältnißmäßiger gewalt durchgeführt werden? auf dem schulterblatt brennt ein feuer, mittels dem die überreste der flohmarktstände entsorgt werden. selbst diese müllmenge ist nicht unbegrenzt, dieses feuer würde nicht länger als zwei bis drei stunden den verkehr auf dem schulterblatt beeinträchtigen; in der polizeilichen abwägung ein eigentlich gewichtiger grund "die linken spinner" einfach mal machen zu lassen, bis das feuer von alleine niedergebrannt ist und anschliessend ein einzelnes fahrzeug der abfallentsorgungsbetriebe innerhalb von zwei minuten die hinterlassenschaften entfernt hat. vielleicht fühlt sich ja eines tages mal ein_e linksliberale_r aktivbürger_in berufen, in irgendeiner form öffentlich das polizeiliche vorgehen prüfen zu lassen. allerdings legt die person des hamburgischen innensenators die vermutung nahe dass es ihm vollkommen egal ist, in wie weit bestehende rechtsgrundlagen weitläufiger ausgelegt werden könnten, um ein autonomes stadtteilfest samt feuer auf der straße zu tolerieren.
ebenfalls allerdings sollte sich nicht dem trugschluß hingegeben werden, dass bei einem eventuellen zukünftigen (lächerlich)rot-((möchtegern)rot)-grünem senat ein anderer kurs eingeschlagen wird. insofern bleibt die frage: und nun?
das schanzenfest ist kein revolutionäres ereignis für sich, sondern ein kurzer moment, in dem aufgezeigt wird dass selbstorganisierung dazu führen kann, selbst unter den derzeit herrschenden verhältnissen sich eigene möglichkeiten und in grenzen (temporäre) selbstbestimmte freiräume zu schaffen. insofern vielleicht dann doch ein revolutionäres ereignis, allerdings auch nur an sich. das wiederum ist erstmal besser als nichts.
was das schanzenfest noch aufzeigt, ist die scheinbar zunehmende infragestellung der polizeilichen autorität durch das gesamte spektrum der festbesucher_innen. zum einen wird von linker seite kopfschüttelnd darauf reagiert, dass der nächtliche flaschenhagel mittlerweile von einer beachtlichen prozentzahl durch beck's gold-flaschen geprägt wird; auf reisen geschickt vom besoffenen yuppie, der normalerweise genügend subjektive gründe für ein paar linksradikale maulschellen bietet. zum anderen ist es dann doch irgendwie faszinierend, dass die gleichen spinner, die noch im sommer 2006 ihrem schwarz-rot-goldenem nationalwahn nachgingen, einer tragenden säule jenes systems ihre abneigung ausdrücken, dem sie doch ansonsten auf eine (latente) weise wie besessen zu kreuze kriechen.
ansonsten haben alle indymedia-berichterstatter_innen und kommentator_innen recht und leigen falsch: die randale ist blöder unfug, weil sinnentleert. die randale ist großartig, weil sie einfach die gängigen und nicht von uns aufgestellten spielregeln des lebens über den haufen wirft. kleine mit schwarzen markenkapuzenjacken und antikapitalista-buttons ausstaffierte riotmaker sind mackerhafte vollpfosten, diejenigen, die sich über jene aufregen, haben allerdings doch schon längst den biß und das persönliche befreiende gefühl einer (zumindest kurzen) revolte gegen ein unterschwelliges linkes spießertum eingetauscht.
dem mob action block sei hiermit nochmal ans herz gelegt das eigenen handeln zu reflektieren; nichts ist peinlicher als eine gute sache dämlich zu erklären. die eigene sprachlosigkeit überläßt den lügenden und verzerrenden worten der herrschenden und ihren freund_innen das schlachtfeld. zeit aufzurüsten.

Riot in der Bartels

unwichtig 23.09.2007 - 23:07
Ich war in der Bartelsstraße. Menschen tanzten, ein Freiraum lebte nach Mitternacht nochmals auf, die Bullen zogen sich eindeutig zurück, die Menschen tanzten weiter. Das ist der beste Impuls für das Viertel - ein wahres Ziel des Schanzenfests.

aber ...Ich sprach auch kurz mit einem *schwarzen-kiddy*, der die ersten Kartons in der Bartelsstraße anzündete. Es ging nur um die Provokation und Befriedigung der eigene Geilheit auf Gewalt, aus einer dunklen Gruppe heraus, einem bekannten Hofeingang, der Fluchtweg im Viertel immer offen.

Adrenalin und Alkohol formten dort ein feigen Mob, keinen Protest und keine Inhalte.
Unbeteiligte Anwohner, die das Feuer der ersten Kartons löschen wollten, wurden direkt vom Mob angegriffen.

@kommando sonnenschein

melt 24.09.2007 - 00:16
vielen dank für deinen text, hat mir sehr gut gefallen und ich sehe es sehr ähnlich....