Mumia Abu-Jamal: neuer Film in England

Berliner Bündnis für Mumia Abu-Jamal 18.09.2007 19:15 Themen: Antirassismus Medien Repression Weltweit
Während Mumia Abu-Jamal, der seit 25 Jahren in der Todeszelle in Pennsylvenia, USA sitzt, auf die Entscheidung des 3.Bundesberufungsgerichtes über seinen Antrag auf ein neues Verfahren wartet, intensivieren sich international Bemühungen zu seiner Unterstützung. So hat am 25.Oktober der Film "In Prison My Whole Life" Premiere, der eine biographische Auseinandersetzung des Autors mit Mumia Abu-Jamal darstellt und wesentliche Abschnitte der nunmehr 25 jährigen Kampagne für seine Freiheit besucht und nacherzählt.
Vor dem Hintergrund der immer noch möglichen Todesstrafe für Mumia könnte dieser Film in der nahen Zukunft ein wichtiger Beitrag zur Mobilisierung werden.
William Francome wurde in der Nacht des 9.12.1981 geboren. Das war dieselbe Nacht, in der Mumia Abu-Jamal in Philadelphia von dem Polizisten Daniel Faulkner niedergeschossen und verhaftet wurde. Später sollte sich Mumia mit dem Mord an eben diesem Polizisten beschuldigt in einem von Rassismus, politischer Verfolgung und Klassenjustiz geprägtem Verfahren mit seiner Verurteilung zum Tod wiederfinden.
(  http://mumia-hoerbuch.de/hintergrund.htm )

Währendessen wuchs William Francome in einer weißen Mittelklasseumgebung Londons auf.
Seine Mutter verzichtete bei keinem seiner Geburtstage zu erwähnen, wieviele Jahre Mumia Abu-Jamal jetzt schon ungerechtermaßen im Knast saß.
Während das in den 80er den jungen William wenig beeindruckte, wurde sein Interesse Mitte der 90er hellwach, als er von der Kampagne gegen die damals erfolgreich verhinderte Hinrichtung von Mumia hörte - ein Thema, was seine Mutter und deren Freund_innen Zeit seines Lebens immer wieder unter sich hatten.

Jetzt mischte er sich ein und besuchte im Laufe der Jahre etliche Punkte der internationalen Mumia-Kampagne. Vor 2 Jahren machte er sich begleitet von einem Kamerateam in die USA auf. Er reiste quer durch die Staaten und besuchte namhafte Mumia Unterstützer_innen wie Alice Walker, Noam Chomsky, Mos Def, Snoop Dog und Steve Earle. Aber auch die Aktivist_innen vom Prison Radio ( http://www.prisonradio.org/mumia.htm), Überlebende von der Move Organisation oder auch der langjährige Freund von Mumia Abu-Jamal Linn Washington (u.a.  http://www.abu-jamal-news.com/ ) kommen zu Wort.

Dazwischen zeichnet der Film "In Prison My Whole Life" eigentlich einen Großteil der Geschichte von Rassismus und Widerstand in den USA seit den 70ern nach, benennt die Hintergründe, die Mumia ins Rampenlicht der polizeilichen Repression brachten als auch die juristischen Details, die im Augenblick so wichtig bei der Frage nach einem neuen Prozeß sind.
Einen 2 minütigen Trailor des Films gibt es unter  http://www.youtube.com/watch?v=LaTPo8DZ_1k

Premiere ist in London am 25.Oktober:

* Thu 25 Oct 18:30, Odeon West End 1 £11.00
* Fri 26 Oct 19:30, BFI Southbank Studio £8.50
* Sun 28 Oct 14:15, Ritzy Cinema £8.50

Im Rahmen des Londoner Filmfestivals diesen Herbst läuft er mehrfach.

Auch Amnesty International UK, die ja nach ihrem hervorragenden Bericht von 2000 "A Life In The Balance" in den letzten Jahren wenig zur Unterstützung Mumias beigetragen haben, bewerben diesen Film.  http://www.amnesty.org.uk/news_details.asp?NewsID=17442
Es ist ist zu hoffen, daß dieser interessante Film auch bald in deutscher Synchronisation zu haben ist.
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leser 22.09.2007 - 19:49
Kampagne: Sofortige Freiheit für Mumia Abu-Jamal


22.09.07 - "rf-news" dokumentiert auszugsweise den Aufruf der Gewerkschaft für Journalisten in Großbritannien und Irland (NUJ), deren Eherenmitglied Mumia Abu-Jamal ist: "Der Fall des NUJ-Ehrenmitglieds Mumia Abu-Jamal, der in der Todeszelle sitzt, ist in eine entscheidende Phase getreten, und die Gewerkschaft fordert ihre Mitglieder auf, dringend notwendige Aktionen zu seiner Unterstützung durchzuführen. Vor fünfundzwanzig Jahren wurde Mumia Abu-Jamal in den USA für den Mord an Daniel Faulkner, Polizeibeamter aus Philadelphia, verurteilt. Seitdem droht ihm das Todesurteil. Viele sind davon überzeugt, dass er aufgrund seiner politischen Überzeugungen und Aktivitäten als Journalist Opfer eines Komplotts wurde, weil er mit Leidenschaft und Überzeugung gegen rassische, ethnische und auf Klassen basierende Vorurteile und für soziale Gerechtigkeit kämpfte. ... Doch Beweise für Mumias Unschuld, darunter das beeidete Geständnis von Arnold Beverly, dass er und nicht Mumia Faulkner erschossen hat, werden seit mehr als 25 Jahren ignoriert, und der Staat Pennsylvania und die Bundesgerichte haben diese Beweise abgelehnt oder sich sogar geweigert, sie überhaupt in Erwägung zu ziehen. ... Im Mai dieses Jahres hat das Dritte Bundesberufungsgericht in Philadelphia eine mündliche Anhörung im Berufungsverfahren durchgeführt – sowohl von Mumia als auch von der Staatsanwaltschaft. Die Gerichte werden in Kürze entscheiden, was nun mit Mumia passiert – Tod, ein Leben im Gefängnis oder möglicherweise weitere rechtliche Schritte. Es ist dringend notwendig, den Massenprotest für die Freiheit Mumias auf der Basis seiner Unschuld wiederzubeleben, und die NUJ fordert ihre Mitglieder auf, an den US-Botschafter zu schreiben und Gerechtigkeit für Mumia zu verlangen. Bitte schickt Briefe an den Botschafter Robert Holmes Tuttle, US Embassy, 24 Grosvenor Square, London, W1A 1AE.

Letztes Jahr hat sich Jeremy Dear den Hunderten von Gewerkschaftern, antirassistischen Gruppen, Journalisten, Schriftstellern und anderen angeschlossen, die eine international verbreitete Erklärung unterzeichneten unter der Überschrift „Wir fordern die sofortige Freiheit von Mumia Abu-Jamal – Mumia ist unschuldig“. Zu den Unterzeichnern der Erklärung in Britannien gehören auch die Fire Brigades Union [Feuerwehrgewerkschaft], die Communication Workers Union [Telefonarbeitergewerkschaft], Bob Crow von der RMT [Rail, Maritime and Transport Union – Bahn-, Schifffahrts- und Verkehrsgewerkschaft], Gareth Peirce, Michael Mansfield, Ken Loach, der Dichter Benjamin Zephaniah und Tony Benn. Internationale Unterzeichner waren unter anderem die Romanautoren Nadine Gordimer aus Südafrika und Dario Fo aus Italien sowie die Eisenbahnergewerkschaft des Gewerkschaftsbundes CGT in Frankreich.  ...