Im braunen Herzen Deutschlands

Den Wind drehen helfen! 14.09.2007 09:59 Themen: Antifa
Im Freistaat Thüringen ist der braun-grüne Sumpf aus Nazis und Polizei mittlerweile soweit gediehen, dass es Anzeichen dafür gibt, dass die Nazis über konspirative Kanäle Zugriff auf polizeiliche Informationssysteme erlangt haben. In letzter Zeit häufen sich die beunruhigenden Signale dafür, dass die rechte Szene offenbar dabei ist, Teile des Staatsapparates zu unterwandern.
Ein weiteres Problem ist eine offenbar neue Strategie der Nazis, um mittels "Umarmung" ihrer Gegner Widerstände auszuschalten. Zuckerbrot und Peitsche - leider teilweise durchaus erfolgreich.
Man kann mittlerweile ohne Übertreibung davon zu sprechen, dass in Thüringen nicht mehr der Staat die Rechten ausforscht, sondern dass die Nazis offenbar eigene V-Leute in diversen Behörden installiert haben. Antifas und engagierte BürgerInnen berichten darüber, dass sie zunehmend auf eine neue Art und Weise bedroht werden. Hierbei offenbaren die Täter ein detailliertes Hintergrundwissen über ihre Opfer, das sie so nur aus staatlichen Quellen haben können!

Zur Veranschaulichung hier mal zwei von mehreren solcher Beispiele, die uns bekannt sind:

Zwei junge Menschen aus Thüringen (die sich zuvor noch nie politisch exponiert oder geoutet hatten) wurden anlässlich der Anti-G8-Demo in Rostock festgenommen. Sie sollen dort Polizeibeamte "angerempelt" haben. Nach Personalienfeststellung wurden sie einige Stunden später wieder entlassen.
Die Betroffenen berichteten, dass sie einige Tage darauf gezielt von Mitgliedern des heimatlichen Nazimobs angesprochen wurden. Die Faschos drohten ihnen, sie wüssten ja nun, dass sie Linke seien und sie sollten sich zukünftig ja vorsehen! Sie trumpften dabei mit einem Detailwissen über die Vorfälle in Rostock auf, das so nur aus internen Polizeiquellen stammen kann! Es war offensichtlich, dass genau dieser Sachverhalt süffisant ausgekostet und zur Einschüchterung genutzt werden sollte.

In einem anderen Fall wurde ein zivilgesellschaftlich engagierter Bürger aus kirchlichen Kreisen von örtlichen Nazikadern vor seiner Gartentür abgepasst. Er wurde höhnisch gefragt, ob er denn seinen Strafzettel vom soundsovielten schon bezahlt habe. Der Betroffene war tatsächlich an dem genannten Tag geblitzt worden - 500 km entfernt, in Baden-Württemberg - allerdings wurde er selbst erst einige Tage nach dem Nazi-Vorfall überhaupt darüber benachrichtigt. Dem Mann wurde seitens der Nazis ausserdem gedroht, man hätte Mittel und Wege ihn "binnen einer Stunde" als Kinderschänder auf die polizeiliche Fahndungsliste zu setzen und dann würde er schon sehen, wie es "volksfeindlichem Gesindel" erginge.

Das alles mag Bluff sein, aber wir sind uns mittlerweile da nicht mehr so sicher...


++++++ Nazis im Polizeiapparat ++++++

Wie schon gesagt: In Thüringen kann man mittlerweile schon davon sprechen, dass nicht mehr der Staat die Nazis ausforscht, sondern dass die Rechten offenbar mehr als nur einige ihrer Leute innerhalb der Behörden platziert haben.

Die Ursache für diese Möglichkeit, den Staatsapparat zu unterwandern, liegt auf der Hand:
Die miese Jobsituation sorgt in Thüringen seit fast zwei Jahrzehnten dafür, dass die jungen Menschen, die über etwas Grips und eine gute Ausbildung verfügten, das Land gen Westen verlassen; für die übrig gebliebenen heisst die Wahl oft nur noch Stütze oder (mit etwas Glück) Staatsdienst.

Und so kommt es dann, dass hirnlose Fleischmützen, die in den frühen 90ern noch mit Bomberjacke und Springerstiefel die Strassen terrorisierten, heute als Polizeibeamte auf denselben Strassen für "Recht und Ordnung" sorgen. Speziell in den Einsatzhundertschaften kann man, konservativ geschätzt, von bis zu einem Drittel ideologisch gefestigter Neonazis ausgehen.

Kritischer wird die Situation auch dadurch, dass viele dieser bräunlichen Bullen wegen ihres Alters und als Resultat von Beförderungen nun ihren Gummiknüppel gegen einen Schreibtisch im Innendienst eintauschen. Sie erlangen dort nahezu ungehinderten Zugriff auf interne Behördendaten, vom Kraftverkehrsamt bis hin zu Datenbanken der Geheim- und Sicherheitsdienste.

In einer Kleinstadt im Süden Thüringens ist inzwischen sogar ein ehemaliger Naziskin Leiter des örtlichen Polizeireviers. Nach Aussagen von VertreterInnen der örtlichen Zivilgesellschaft, war er 1991 als Rädelsführer (klischeegerecht mit Glatze, Bomberjacke und Springerstiefeln) an dem Angriff auf ein Flüchtlingsheim federführend beteiligt. Da es hierüber nie zu einem Prozess kam, gab es auch keine Verurteilungen und somit auch keine Konsequenzen für die spätere Berufswahl. Der Betreffende selbst verharmlost die damaligen Vorgänge zwar heute als "dumme Jugendsünden", verkehrt aber in seiner Freizeit nach wie vor mit lokalen Nazigrössen.


++++++ Die Gewalt geht zurück! - Alles bestens, oder? ++++++

Erst kürzlich feierte der thüringische Innenminister Gasser den deutlichen Rückgang bei Gewalttaten in einigen Regionen des Landes als "Durchbruch im Kampf gegen den Rechtsextremismus".

Doch das schöne Bild trügt!

Der Rückgang der rechten Gewalt hat nichts mit einer Schwächung der Szene zu tun, sondern mit der Tatsache, dass sie in den betroffenen Regionen kaum noch auf Widerstand stösst!

In den vielen kleinen Städten und Dörfern Thüringens gibt es einfach niemanden mehr, der sich noch traut, den Nazis die Stirn zu bieten. Der brave, deutsche Normalbürger verschliesst Augen und Ohren vor der Gefahr; Hauptsache die Gartenzwerge werden nicht beschädigt und um Punkt 22 Uhr ist Ruhe im Karton!
Junge Antifas und Linke flüchten zum Studium in die Großstädte, der Rest sucht Arbeit im Westen. Übrig bleiben einzelne zivilgesellschaftlich orientierte Menschen (BibliothekarInnen(!), LehrerInnen, PfarrerInnen) sowie der altersdemente und weitgehend entpolitisierte Anhang der SED/PDS/Linkspartei. MigrantInnen sind in Thüringen ausserhalb der grossen Städte praktisch nicht zu finden.

Dem gegenüber formiert sich ein Bodensatz aus frauen- und chancenlosen jungen Männern mit dicken Armen, prallvollen Hoden und massig Hass und Wut im Bauch! Angeleitet von wenigen, leider durchaus intelligenten Kadern, ist es dieser braunen Jauche gelungen, weite Teile des Freistaates regelrecht zu fluten und faktisch unter ihre Kontrolle zu bringen.


++++++ Nazi-Strategie: Die eisige Umarmung ++++++

Die neuen Strategien der Nazis sind gleichsam raffiniert wie perfide:

Auf passiven Widerstand wird mit einem Spektrum von subtiler Einschüchterung (zehn Mann stehen mit finsteren Blicken längere Zeit vor dem Haus des Opfers) bis hin zu offenem Terror (Zusammenschlagen, Brandanschläge auf Autos) reagiert. Aktiver Widerstand, gar militante Gegenwehr, wird mit exzessivster Gewalt bis hin zum Mord beantwortet.

Parallel dazu wird mittels Unterwanderung der Freiwilligen Feuerwehren, Sport- und Schützenvereine eine zivile Fassade aufgebaut, die dem Normalbürger die Kontaktscheue nehmen soll (und leider auch tatsächlich nimmt). Der "böse Nazi" Karl-Heinz ist halt doch was anderes, als der "nette" Karl-Heinz aus dem Schützenverein. Die Person und Ideologie dahinter bleibt natürlich dieselbe!

Habe die Rechten in einem Ort die Hegemonie errungen, so verfolgen sie neuerdings in Thüringen eine für viele Aussenstehende unerwartete, dafür aber um so effektivere Strategie: Statt - wie zu erwarten - bekannte AntifaschistInnen und Linke nun mit massivem Terror zu überziehen, suchen sie scheinheilig das Gespräch.

In der Regel bietet eine Führungsperson der örtlichen Szene dem (oft verängstigten) Betroffenen in einem freundlichen Plausch (selbstverständlich mit einigen auffällig unauffälligen "Kameraden" im Hintergrund) an, dafür zu sorgen, dass ihm "nichts passiert". Als Gegenleistung wird mehr oder weniger unverblümt ein "gewisses politisches Entgegenkommen" gefordert. Gegen "soziale Sachen oder Gewerkschaftsarbeit" habe man ja nichts, aber alles was mit "Antifa und ausländischer Überfremdung" zu tun habe, würde man nicht mehr dulden.

Geht das so eingeschüchterte Opfer auf den Deal ein (und hält sich auch daran), wird es fortan nicht mehr belästigt, sondern bei Begegnungen im Alltag mit freundlichem "Guten Tag!" und "Wie geht's?" bedacht. Oft wird Hilfe bei allen möglichen Problemen angeboten; auch könne man "ja mal was zusammen unternehmen". Auf diese Weise wird dem Opfer eine gewisse "beruhigende Sicherheit und Normalität" sowie ein positives Feedback bezüglich seiner Entscheidung vermittelt. Demonstrative Freundlichkeit, verbunden mit unausgesprochener Gewaltandrohung, ist eines der wirksamsten Mittel zur Beeinflussung von Menschen überhaupt! Fast beschämt gestehen einige mit dieser Masche konfrontierte Personen ein, dass sie zum Teil fast so etwas wie Erleichterung und Dankbarkeit gegenüber dem "gütigen" Nazihäuptling empfanden.

Das Grundprinzip dieser Strategie ähnelt frappierend dem der Mafia: "Wir tun Dir nichts, aber als Gegenleistung wollen wir einen finanziellen Beitrag von Dir, sonst...!". Der einzige Unterschied ist, dass die Nazis als Gegenleistung nicht Geld, sondern Wohlverhalten einfordern.

Die oben geschilderte Strategie wird übrigens nicht nur bei jugendlichen Antifas, sondern auch bei VertreterInnen der Zivilgesellschaft bis hin zu LehrerInnen, DorfpolizistInnen und BürgermeisterInnen angewandt.

So wurden einem in der Flüchtlingsarbeit engagierten Pfarrer mehrfach Scheiben seines Privathauses von Unbekannten eingeworfen. Irgendwann erschien dann der Obermacker des örtlichen Nazimobs im Gemeindehaus, und fragte den Geistlichen, was er vom Begriff "friedliche Koexistenz" hielte?! Wenn er die Flüchtlingsarbeit aufgäbe, würde man dafür sorgen, dass solche Sachbeschädigungen nicht mehr vorkämen. Lange Rede, kurzer Sinn: Der Pfarrer ging natürlich nicht darauf ein und erstattete Anzeige! Leider ist das aber offenbar ein Ausnahmefall!

Insgesamt machen wir die Beobachtung, dass die neue Strategie der Nazis erschreckend gut verfängt. Statt, wie bisher, nur auf dumpfe Gewalt, setzen sie verstärkt auf psychologische Irritation und Paralysierung ihrer Opfer.
Gegenmaßnahmen sind nur schwer zu entwickeln. Wer das "Friedensangebot" ablehnt und den Nazis weiter die Stirn bietet, muss mit massiven Repressalien rechnen. Durch sein entschlossenes "NEIN!" ist das Opfer psychologisch nicht mehr der passiv angegriffene Part, sondern es selbst hat dadurch aktiv "das Tischtuch zerschnitten", sich quasi für die Konfrontation entschieden. Dies zieht einen Rattenschwanz von psychologischen Folgewirkungen nach sich, die für viele Menschen nur schwer beherrschbar sind.


++++++ Ein wenig optimistischer Ausblick... ++++++

Beim Betrachten der Situation des antifaschistischen Widerstandes in Thüringen, kann einen manchmal schon fast der Mut verlassen. AktivistInnen weichen - gerade auch auf dem Land - dem Druck der Nazis, ziehen fort oder wollen mit Politik nichts mehr zu tun haben und gründen deutsche Durchschnittsfamilien. Viele arrangieren sich auch mit den Nazis, einfach nur, um weiter in ihren Heimatdörfern leben zu können.

Absolut katastrophal wirkt sich hier zusätzlich die Spaltung des antifaschistischen Lagers aus! Wenn man jeden Tag buchstäblich um sein Leben fürchten muss, ist die Frage "Antiimp oder AntiD?" so erbärmlich belanglos, dass man geradezu zwangsläufig zum Zyniker wird. Viele Leute hier haben an diesem Irrsinn resigniert...

Nachwuchs für die Linke ist leider auch kaum in Sicht. Kinder und Jugendliche sind im ländlichen Thüringen von Anfang an dem geistigen Einfluss der Nazis ausgeliefert. Sie bieten schon den Jüngsten Krabbelgruppen, Geländespiele und Gemeinschaftserlebnis; Alternativen gibt es praktisch keine und auch niemanden der sie flächendeckend anbieten könnte. Die LehrerInnen an den Schulen vermeiden eine Thematisierung aktueller faschistischer Einflüsse - von gezielter Präventionsarbeit ganz zu schweigen -, sie sind schon froh, wenn sie von den Nazis in Ruhe gelassen werden (erfreuliche Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel). Auch die meisten Eltern sind nicht im Geringsten sensibilisiert für rechtsextreme Einflüsse auf ihre Kinder. Eine Gegenwehr von hier ist nicht zu erwarten.

Am Ende wird es an den wenigen Entschlossenen hängen bleiben, sich auch weiterhin hart und unversöhnlich dem braunen Gesindel entgegenzustemmen und nicht und niemals aufzugeben!
Die wenigen noch funktionierenden antifaschistischen Zusammenhänge (vor allem in den Universitätsstädten) sind aufgerufen, Kristallisationskeime zu sein, um irgendwie die Strategie der Nazis zu kontern, das Land von der Stadt aus zurückzuerobern und die düsteren Widergänger Hitlers zurück ins Dunkel der Geschichte zu scheuchen!

Sie werden nicht durchkommen!
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Ergänzungen

Das Problem ist die Infrastruktur

DSCH 14.09.2007 - 12:14
Tja, wer solls machen?

Von der Linkspartei mal abgesehen, sind die Parteien in Thüringen kaum vorhanden.
Die Linkspartei verfügt (als vielleicht einzige Organisation im Land) uber eine flächendeckende Organisationsstruktur und reichlich Personal, doch sind ihre Mitglieder fast alle über 60 Jahre alt und der politische Anspruch bewegt sich auf dem Niveau von Volksmusiksendungen plus DDR-Nostalgie. Von denen ist keine Hilfe zu erwarten.

Die Kirchen wurden in der DDR-Zeit nahezu zerschlagen und fristen bis heute ein Nischendasein. Außerhalb der Pfarrhäuser sind sie praktisch nicht existent (regionale Schwerpunkte wie z.B. Jena mal ausgenommen).

Die klassischen Vertreter der Zivilgesellschaft (Lehrer, Arzt, Apotheker, usw.) haben sich resigniert ins Private zurückgezogen, nachdem auch sie massiv eingeschüchtert und bedrängt wurden.

Sowas wie eine alternative Szene gibt es, außerhalb von Städten wie z.B. Jena oder Ilmenau, praktisch nicht. Die wenigen Bioläden und Kulturprojekte vermeiden es mit Rücksicht auf ihre Schaufensterscheiben sich politisch gegen die Nazis zu artikulieren.

Der Staat hätte zwar Macht und Mittel um den Nazis kontra geben zu können, doch offenbar ist man dort nicht wirklich an einer Eindämmung des braunen Spuks interessiert. Mittel für Jugendzentren u.ä. werden jährlich weiter gekürzt. Selbstverwaltete Juzis werden schikaniert, wo es nur geht. Ich habe zunehmend auch das blöde Gefühl, daß die Nasen langsam in die Verwaltung einsickern. („Langer Marsch durch die Institutionen“ hat das mal wer genannt).

Die freiwilligen Feuerwehren sind von den Nazis inzwischen nicht mehr nur unterwandert, sondern zum Teil regelrecht übernommen worden. In vielen Orten stellen sie schon die Vorstände der Feuerwehrvereine und können so selbst die weiteren Geschicke lenken.

Ein besonderes Problem sind aber die Schützenvereine.
Kein anderes Bundesland weist im Verhältnis zu Bevölkerungszahl mehr Schützen auf als Thüringen. Schützenvereine haben hier eine lange, auch durch die DDR ungebrochene, Tradition. Im Thüringer Wald hat fast jedes Dorf seinen Büchsenmacher, über 70% aller in Deutschland gefertigten Jagdwaffen stammen aus diesem Bundesland.

Viele der Schützenvereine sind mittlerweile zu regelrechten Wehrsportclubs mutiert. Sie bieten den Nazis die Möglichkeit zum legalen Erwerb von Waffen und ermöglichen das ungestörte Training damit. Daraus resultiert der hohe Grad an Bewaffnung bei den Thüringer Faschisten. Viele von ihnen sind - vollkommen legal - im Besitz großkalibriger Waffen.

Keine rosigen Aussichten für die Zukunft...



...

Thüringer 14.09.2007 - 12:17
Ja auf den Dörfern ist es wirklich krass, aber um ehrlich zu sein, in den größeren Städten kriegt man davon eigentlich wenig mit und ohne Bekanntschaften, die eben in solchen Dörfern noch wohnen (müssen), würde ich zumindest davon gar nichts hören. In den größeren Städten siehts immerhin schon recht passabel aus, man könnte ja mal ein paar Leute aus genau diesen Städten mobilisieren und in den Dörfern mal aufräumen

Nicht nur in Thüringen....

XX 14.09.2007 - 13:23
... gibt es Verbindungen von Polizei und Nazis, sondern auch in Schwaben. So werden auch Daten der Polizei in Ulm an Nazis weitergegeben. Ein Antifaschist, dessen Daten dort vorlagen, bekam zwei Wochen später drohende Post an seinen Wohnsitz in Friedrichshafen. Diese war mit demselben (!) Schreibfehler adressiert, welcher auch von der Polizei beim Abschreiben aus dem Personalausweis gemacht wurde. (O-Ton eines Polizisten: "Ist ja auch kein schwäbischer Name", was den geistigen Horizont ziemlich gut eingrenzt.)
Eine weitere Verbindung ist vor einiger Zeit aus Stadthagen in Niedersachsen bekannt geworden. Hier war ein Polizist im Staatsschutz betroffen, der die rechte Szene beobachten sollte. Man sprach selbst von offizieller Seite anschließend von "Informationsverlusten", siehe:

 http://de.indymedia.org/2007/06/185056.shtml

Eien Anmerkung

mirko 14.09.2007 - 17:22

Der Artikel in seiner Gesamtheit ist sehr gut aber


"Die wenigen noch funktionierenden antifaschistischen Zusammenhänge (vor allem in den Universitätsstädten) sind aufgerufen, Kristallisationskeime zu sein, um irgendwie die Strategie der Nazis zu kontern, das Land von der Stadt aus zurückzuerobern und die düsteren Widergänger Hitlers zurück ins Dunkel der Geschichte zu scheuchen!"

diese Hoffnung ist sicherlich vergebens, ausser Jena hat wohl keine Stadt in Thüringen noch funktionsfähige Strukturen. Selbst in Erfurt ist kaum noch antifaschistische Gegenwehr möglich. Man ist zerstritten und vor allem viele der Älteren haben schon aufgegeben. Wenn demnächst die Baumasnahmen auf dem besetzen Topfgelände anfangen, wird leider auch der letzte größere antifaschistische Freiraum verschwinden. Für eine aktive Neubesetzung sind keine relevanten Kräfte mehr vorhanden.

Ich habe schon letztes Jahr die Konsequenzen gezogen und bin nach Leipzig umgezogen. Berlin, Leipzig und Dresdne werden auf lange Sicht die einzigen Städte im braunen Osten werden, in denen wir uns noch frei entfalten können.

sehr gut!

Thüringer2 14.09.2007 - 17:23
Kann mich dem nur anschließen...endlich mal ungeschminkt gesagt was Sache ist...antifaschistischer Widerstand ist gerade auf den Dörfern so gut wie tot/noch nie vorhanden gewesen.
Man hat Angst nach Einbruch der Dunkelheit, manchmal sogar am Tage durch seinen Wohnort zu laufen...echt schlimm...so kann und darf es nicht weiter gehen!
Denn irgendwann betrifft dies auch die Städte ("Wir erobern die Städte von den Dörfern aus!")...und dann kann man sich nirgends mehr sicher fühlen, das muss sich jeder "Ich merke davon nix"-Antifa klar machen!

Sicherlich

Dein Name 14.09.2007 - 18:39
hat dieser Artikel in vielen Sachen Recht. Doch sollten wir uns weiterhin einem bewusst bliben, einschüchterung Funktioniert nur dann wenn man sich einschüchtern lässt. Klar kann man sich weiter im internet darüber auslassen wie scheiße de faschos sind, was für dreckige mafioso methoden sie anwenden, ec. pp.. Doch ob dies etwas an dieser situation ändert, bleibt abzuwarten. Meine Ansicht, hinsichtlich der antifaschistischen Bewegung in Thüringen, ist jedoch anderst. Es herrscht meiner meinung nach wieder ein kleiner aufschwung, neue leute kommen und es besteht der versuch der besseren vernetzung um handlungsfähig zu bleiben, doch dies gelingt nur, wenn auch die entschlossenheit der leute zunimmt. Wir sollten uns vieleicht einmal weniger daran machen die leute mit unseren düsteren geschichten einzuschüchtern, sondern sie vielmehr dazu erutigen solidarisch zusammenzustehen und dieses Problem gemeinsam zu lösen. Ich will damit nicht sagen, das wir nicht mehr davor warnen sollten das es dann auch zu repressionen jeglicher art kommen kann, sondern eher wie wir gemeinsam diese Repressionen abwehren können.Das Problem welches ich in der Antifaschistischen szene sehe ist vielmeher das die Entschlossenheit fehlt, das leute fehlen die sich wirklich dahinter hängen um was zu bewegen(natürlich gibt es durchaus auch ausnahmen. Wir sollten uns vieleicht eher daran machen uns zu vernetzten uns zu organisieren und die leute für uns zu mobilisieren. Ich weiß dass das schwer ist, aber auch das es schon versucht wird.
Alles in allem würde ik sagen versuchen wir doch uns energischer in die ganze sache zu hängen und das nicht nur aufs wochenende beziehen wenn mal ne demo in der nähe ist. Das wir uns entschlossen gegen dieses braune Pack stellen und ihnen die stirn zeigen und dann aber auch weiter gemeinsam und solidarisch zusammen handeln sollten, um den braunen Herzen Deutschlands sein Blut auszusaugen.

ANTIFA HEIßT ANGRIFF!!!!!!!!
GEMEINSAM DEN RECHTEN KONSENS DURCHNOHREN!!!!!!!
FÜR EINE ALTERNATIVE LINKE KULTUR IN THÜRINGEN UND ANDERSTWO!!!!!!!




Kommando 5.Mai

time to act

Antifa 15.09.2007 - 00:59
Kontakt zu Thüringer Antifas über folgende Seite;


 http://www.antifa-aktion.info/


organisiert Euch , ist ja auch in Thüringen einiges möglich siehe 1.Mai in Erfurt oder
08.September in Jena.


Zusammen Kämpfen!!!

Ähnliche Probleme im Hessen

Ulrich Brosa 15.09.2007 - 18:18
Thüringen liegt dicht neben Hessen und ist praktisch eine Dependence von Hessen.
Beispielsweise hat der thüringische Polizeiminister Gasser sein Büro als
Rechtsanwalt in Gießen und gehört zur selben Anwaltssozietät wie der hessische
Polizeiminister Bouffier. Beide sind Mitglieder der Tankstellen-Bruderschaft,
auch Andenpakt II genannt:
 http://www.justizirrtum.de/forum/posts/3824.html

Deshalb ist es nicht erstaunlich, dass die Probleme in Thüringen
fast die gleichen sind wie in Hessen:
 http://de.indymedia.org/2007/08/189973.shtml

Der Alptraum mit den Vereinen stammt aus der alten BRD.
Nach 1945 wurde aus der örtlichen NSDAP der Heimat-
und Wanderverein, die SA trat der freiwilligen Feuerwehr bei
und die SS wurde in FV 1919 (sprich: Förderverband SS)
oder TSV 1888 umbenannt. An Schusswaffen kommen Neonazis
über die Kyffhäuser-Kameradschaften und andere Baller-Vereine
leicht und legal heran. Die Vereine sind vor allem im Westen
viel wichtiger und gefährlicher als Kameradschaften und NPD.
 http://www.althand.de/bums.html

Wie die Probleme zu lösen sind, ist klar:
Auflösung der so genannten 'rechts'staatlichen Polizei
und der so genannten 'rechts'staatlichen Justiz.
Die BRD-Justiz hat sich nahezu lückenlos aus der NS-Justiz
entwickelt; sauber war allerdings die DDR-Justiz auch nicht.

Wenn den Nazis werden wir fertig, wenn sie keine
'rechts'staatliche Unterstützung mehr bekommen.

Artikel zu fremdenfeindlichen Vorfällen

bluejax 15.09.2007 - 19:18
Ein paar weitere Artikel, die das braune Bild Thüringens festigen findet ihr unter folgenden Links:

* Eine Diskothek in Sonneberg, die zeitweilig ausländischen Besuchern den Eintritt nur dann gewährte, wenn diese sich zuvor mit ihren Personaldaten registriert & freischalten gelassen hatten. Außerdem ein Professor und seine philippinische Ehefrau, denen der Eintritt in eine Erfurter Diskothek verwehrt wurde. Der Fall wurde von der Thüringer Allgemeinen, dem MDR und Ilmenauer Medien-Studenten aufgegriffen, da der Eindruck entstand, dass der Eintritt aufgrund der ausländischen Begleitung verwehrt wurde:
Traurig aber wahr: Rassismus in Discotheken - Alltag in Thüringen!?

* Artikel über die Ergebnisse der Monitor-Studie 2006, in der jährlich im Auftrag der Thüringer Landesregierung die politische Kultur im Freistaat Thüringen untersucht wird:
Schockierende Studien-Ergebnisse – Ausländerfeindlichkeit in Thüringen?!?!

* Im Jahr 2006 wurden mitten in der Stadt Ilmenau ein chinesischer Doktorant und 4 weitere Personen verprügelt und übel her gerichtet. Mit Flaschen, Käulen, Fäusten und Fußtritten wurden die Opfer krankenhausreif geschlagen. Die TU Ilmenau hatte daraufhin eine Belohnung von 2.500€ für Hinweise, die zur Ergreifung der Neonazis führen, ausgesetzt:
SoKo braune Gewalt – Kopfgeld, Opfer und eine Gegendemo

Studenten der TU Ilmenau wurden von Neonazis angegriffen. Die Polizei wurde angerufen und nichts geschah:
Die Kacke is` am Dampfen – brauner Nebel in Thüringen

* Weitere Artikel zum Thema „Rassismus & Rechtsextremismus in Ilmenau & Thüringen“

Re: Wer solls machen

Schd 16.09.2007 - 16:02
Geachteter Dsch ...

so finster wie du die Situation zeichnest, stellt sie sich bei genauerem hinschauen nicht dar. Deine Ausführungen sind von Unkenntnis der Lage geprägt, in einem Maße das schädlich wirken kann, da es den Eindruck, den übrigens der Artikel ebenfalls erzeugt, es gäbe keine Chance, verstärkt. Das möchte ich nicht so stehen lassen.

Die Linkspartei, bei weitem nicht die einzige landesweite Vernetzung von AntifaschistInnen in Thüringen, hat einige fitte Leute am Start. Z.B. das Jugendbüro in Erfurt und einige Gruppen sind ansprechbar. In Kirchenkreisen kann mensch ebenfalls kritische Geister finden, dazu müsste vielleicht die eigenen ideologischen Scheuklappen abgelegt werden. Schwer ist es jedenfalls nicht - einige Einrichtungen beteiligen sich direkt an Antifabündnissen. Übrigens ... schon mal etwas von Gewerkschaften gehört? Diese arbeitsfetischistischen Einrichtungen - können ebenfalls eine Menge leute mobilisieren. Wie tiefgehend natürlich die Kritik dieser Einrichtungen sich anlässt, darüber sollte mensch zurecht streiten.

Du gibst keinerlei Quellen an, verstärkst deine Aussagen nicht durch konkrete Vorfälle, verbreitest ein dunkles Bild ... vielleicht leide ich ja an Verfolgungswahn - doch du könntest genauso ein Nazi sein - da du psychologisch ihnen in die Taschen spielst. Bitte verschone mich in Zukunft mit deinen inhaltsleeren Kommentaren.

Thüringen ist keine No-Go-Area! Der Antifaschistische Widerstand organisiert sich gut und wartet nur hier und da auf eine Gelegenheit um zuzuschlagen. Glaube mir .. in 2 Stunden sind 300 Leute mobilisiert! Die Faschos sollen nicht zu dick auftragen ... irgendwann ist Schluss.

seltsamer Artikel

AFA 17.09.2007 - 22:44
Antifas vor Ort finden den Artikel übrigens seltsam. Es gibt Gruppen in Thüringen, die auch aus den braunen Käffern berichten und vor Ort was gegen Nazis machen. Diese recherchieren allerdings genauer und nennen konkrete Vorfälle mit Ort, Zeit und Namen der Nazis.

Z.B. guckt auf  http://www.agst.antifa.net aus Südthüringen,  http://www.aag.antifa.net aus Gera oder  http://www.agap.antifa.net aus Apolda.

Antifas sind in Thüringen vernetzt und stehen über Vorkommnisse miteinander im Kontakt. Niemand würde auf die Idee kommen, hier so ein depressiv-düsteres Szenario vom Stapel zu lassen. Klar gibt es strukturelle Probleme in den ländlichen Regionen und versuchen sich Nazis dort zu etablieren. Nur ist es in Thüringen auch so, dass die Nazis bis auf einige wenige Kader aus geistigen Vollpfosten bestehen und selbst die Kaderpartei NPD ihre Kreisverbände nicht im Griff hat.

Cui bono? Nützt der Artikel nicht etwa den Nazis?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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sehr gut — roberto

Bullenschweine — Norm

@ Norm — southgate

ergänzung zu "sicherlich" — Einfacher Text

vedammt — mad

Kritische Solidarität — messenger

@ messenger — in die Fresse!

schlimm und gut — ksjhf

@southgate — Norm

@antifant — antifertchen

Hä ... ? — Rio

... — sozusagen

... — einervonvielen

etwas konkreter — Rio