Berlin: Media-Spree versenkt!

jörn yakumo 12.09.2007 16:03 Themen: Freiräume Kultur Soziale Kämpfe
Brückenbesetzung gegen neue Autobrücke für O2 & Co. in Kreuzberg-Friedrichshain
Eigentlich sollte der neue schicke „Spreebalkon“, den die Senatsverwaltung für die kommende Stadtumstrukturierung mit 75.000 EUR gesponsort hat, für die Veranstaltung genutzt werden. Als sich die 20-30 FreundInnen der Initiative „Mediaspree Versenken!“ heute gegen 13h an der Ecke Köpenickerstr./Brommystr. versammelten, war dieser bereits durch einen Bauzaun geschützt, so daß die Brückenbesetzung nur vom Nachbargelände des Schickeria-Clubs „Spindler & Klatt“ verfolgt werden konnte.

Gegen 13:30 Uhr wurde der alte Brückenpfeiler besetzt. Ein Motorboot setzte 8 FreundInnen ab, die ein Transparent am Pfeiler anbrachten und in Hawaii-Hemden für die Kameras posierten.


Zur Vorgeschichte:
Am 5. September 2007 hatte die BVV Friedrichshain-Kreuzberg unter dem Deckmantel der Nutzung für den öffentlichen Nahverkehr den Bau einer neuen Straßenbrücke (Brommybrücke) beschlossen. Eine spätere Öffnung für den Autoverkehr ist mehr als wahrscheinlich. Die behutsame Entwicklung der Spreeufer hat damit einen Rückschlag erlitten. Langfristig wird zu noch mehr Autoverkehr eingeladen. Im Gegensatz zu einem Fußgängersteg durchschneidet die Straßenbrücke den möglichen Park auf Friedrichshainer Seite und mindert die dortige Aufenthaltsqualität.

Bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hört sich das dann so an: „In der Zusammenschau seiner Potentiale bietet das Kreuzberger Spreeufer hervorragende Ansätze für eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Entwicklung unter Beteiligung der lokalen Akteure. Zentraler Ansatz des Stadtumbauprogramms ist, den Standort zu profilieren und seine Stärken herauszustellen. Verfolgt wird insbesondere, die im Gebiet vorhandenen Brüche zu reduzieren und den gewachsenen Kiez mit seinem besonderen Milieu weiterzuentwickeln.“ (www.stadtumbau-berlin.de)


Aufschiebende Wirkung !
Der Senat hat angekündigt, sich in der Brückenfrage nach dem Bezirksvotum zu richten. Das Bürgerbegehren kommt einem BVV-Beschluss gleich, wenn es erfolgreich ist. Somit bleibt die Entscheidung über Brommybrücke/steg bis zum Abschluss des Bürgerentscheides vakant!


Zum Hintergrund:
Derzeit wird in Friedrichshain direkt am Spreeufer eine gigantische Veranstaltungshalle für 17.000 BesucherInnen gebaut ("O2-Arena"). Weitere grosse Bauvorhaben (Büroblocks, Geschäftsgebäude usw.) stehen bevor. Allein für die "O2-Arena" sind 6.000 neue Parkplätze geplant. Die Halle muss ausgelastet werden, sonst lassen sich die geplanten Profite natürlich nicht machen. Und die 17.000 ZuschauerInnen müssen ja irgendwie zur Halle kommen, am liebsten schnell und bequem mit dem Auto, und am besten mitten durch den Kreuzberger Wrangelkiez. Im Rahmen der neuen Bauprojekte soll deswegen auch die Köpenicker Strasse zur neuen "Hauptverkehrsachse" ausgebaut werden.


Initiativkreis Mediaspree Versenken! - AG Spreeufer
www.ms-versenken.org
Treffen jeden 1., 3. und 5. Montag im Monat im Südflügel des Bethanien in Berlin-Kreuzberg.

Nächster Kiezspaziergang (Demo) am 29. September 2007.
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Ergänzungen

stimmt

oVelan burgerwürger 12.09.2007 - 19:38

Geplant sind weitreichende veränderungen die von riesigen Hochhäusern, exklusiv-Wohnungen bis zu "Pocketparks" und einer wiedererrichtung der alten BROMMIBRÜCKE reichen welche jetzt als Strassenbrücke nur für die öffentlichen Verkehrsmittel gebaut werden soll (- son haufen scheisse die wollen erstmal die strasse und dann durch die hintertür die AUTOS rollen lassen und zwar quer durch den gemütlichen kreuzberger Lausitzerplatz KIEZ!)


DONT HATE THE MEDIA SINK IT!

Sorry, das war keine Besetzung

Ein Mitveranstalter 13.09.2007 - 01:46
Das Motto für die Sache war "Spreehawaii statt Verkehrslawine" und eine total harmlose Pressekonferenz (dafür aber umso wirkungsvoller in der Öffentlichkeit, Presseresonanz). Das Happening auf dem Brückenpfeiler wurde von der Polizei geduldet und wird keine weiteren Konsequenzen haben (wenn ihr uns da jetzt nicht weiter reinreitet). In diesem Sinne, denkt doch bitte das nächste Mal ein bisschen darüber nach, was ihr hier schreibt.
Gruß, MediaSpree Versenken!

klarstellung des geschehens

belera 13.09.2007 - 20:04
hier ist ein artikel link zum openposting teil von IMC:
der ist von nem mitmacher und nicht nem Reporter, der komplettheit wegen:

 http://de.indymedia.org/2007/09/194139.shtml

Noch mehr (nackte) Tatsachen

Ostprinzessin 13.09.2007 - 20:25
Zum Einen findet sich beim Netzwerk Abriss Berlin noch etwas ergänzend Hintergründiges und ein Bild zur Aktion:

 http://www.abriss-berlin.de/blog/2007/09/13/die-brucke-der-protest-und-ein-balkon


Zum Anderen ist im gleichen Zusammenhang vor ein paar Tagen das Bürger/innenBegehren "Spreeufer für Alle" beim Bezirksamt eingereicht worden. Ein Bild sowie ein Artikel hier:

 http://www.abriss-berlin.de/blog/2007/09/05/unser-begehren-spreeufer-fur-alle

Bürgerbegehren - MediaSpree Versenken

X-Burgerwürger 14.09.2007 - 17:32
Brommybrücken-Beschluss
Aufschiebende Wirkung unseres Bürgerbegehrens!
Unter dem Deckmantel der Nutzung für den öffentlichen Nahverkehr hat die BVV Friedrichshain-
Kreuzberg am 05.09.07 den Bau einer neuen Straßenbrücke (Brommybrücke) beschlossen.
Eine spätere Öffnung für den Autoverkehr ist mehr als wahrscheinlich.
Die behutsame Entwicklung der Spreeufer hat damit einen Rückschlag erlitten. Langfristig
wird zu noch mehr Autoverkehr eingeladen. Im Gegensatz zu einem Fußgängersteg würde
eine Straßenbrücke die möglichen Grünflächen an den Spreeufern zerteilen und die dortige
Aufenthaltsqualität stark vermindern.
Der öffentliche Nahverkehr liegt in der Oberbaumbrücke in Form von Straßenbahnschienen
zum Ausbau bereit, auch die Schillingbrücke könnte mehr ÖPNV aufnehmen. Wenn eine weitere
Straßenbahn Sinn machen sollte, dann auf der Manteuffelbrücke, die in Verlängerung
der Straße der Pariser Kommune direkt auf den Ostbahnhof zulaufen würde und auch an einer
Nutzungsgrenze liegt (Ende des geplanten Eastside-Parks). Diese ist kurioserweise als
Fußgängersteg mit beschlossen worden.
Aufschiebende Wirkung !
Der Senat hat angekündigt, sich in der Brückenfrage nach dem Bezirksvotum zu richten. Unser
Bürgerbegehren kommt einem BVV-Beschluss gleich, wenn es erfolgreich ist. Somit bleibt
die Entscheidung über Brommybrücke/steg bis zum Abschluss des Bürgerentscheides vakant.
Wir erwarten dass sich der Senat an sein Versprechen hält!
Spreehawaii statt
Verkehrslawine !
Mit unserer Aktion am
12.09.07 haben wir dem
freistehenden Brückenpfeiler
endlich einen Namen
gegeben: „Spreehawaii“, als
urbaner Zwischenstopp
eines zukünftigen Fußgängersteges.
Der „Spreebalkon“ könnte
dort eine dauerhafte Bleibe
finden. Wir setzen damit auf
innovative Akzente in der
Gestaltung der Spreeufer
statt auf autogerechte
Gleichmacherei.
Mediaspree Versenken!
Macht mit beim Bürger/innenbegehren „Spreeufer für alle!“
Initiativkreis Mediaspree Versenken! - AG Spreeufer
Bethanien-Südflügel www.ms-versenken.org
Mariannenplatz 2  agspree@gmx.de
10997 Berlin
Carsten Joost, Tel. 030-29001976, 0177-4912757
Dr. Werner Reh, Tel. 030-27586435, 0171-4997927

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Öhm, mal ne Frage für unwissende

der links da 12.09.2007 - 20:10
Ja ähm wieso keine neue Brücke über die Spree?

Sorry, aber check nich ganz gegen wen oder was es sich da richten soll.

Danke

@der links da

voelon 12.09.2007 - 21:29


Brücke JA aber bitte nur für Fussgänger, AUTOBRÜCKE NEIN danke!

die brücke soll, bis zum jetzigen stand, nur für öffentliche Verkehrsmittel sein, dies bedeutet das eine strasse gebaut wird.....wo strassen sind folgen autos!
Eine Strassenbrücke ist einfach, unserer meinung nach, nicht die richtige lösung für belebung dieser gegend, öffentliche Verkehrsanbindung ist super und ausbaufähig!!!!

Ausserdem ist laufen gut fürs Gehirn! Durch leichte Massagevibrationen tonisiert es sogar den Ganzen Körper- probiers mal aus!
MfG

no god no master no bridge no nation

dagegen 13.09.2007 - 00:39
Brücken sind antisemitisch!!! Nazibrücken löschen 1elf.

heiliger sankt florian

icke 18.09.2007 - 17:59
heiliger sankt florian - verschon mein haus, zünd andre an...

schon erstaunlich, diese besitzstandswahrer-mentalität!

es gibt nun mal ein immenses verkehrsaufkommen aus richtung kreuzberg in richtung friedrichshain. und das muss irgendwie die spree überqueren.

das passiert im moment über oberbaum-, michael- und schillingbrücke - da kannst du jeden tag riesige staus beobachten.
mitten in wohngebieten - frage mal die anwohner_innen von michaelkirchstrasse, köpi, bethaniendamm, skalitzer strasse wie es ihnen dabei geht.
eine neue brücke würde diese belastung zumindest etwas reduzieren - durch gleichmässigere verteilung.

aber das möchten die anwohner_innen aus dem lausitzer platz-/eisenbahnkiez nicht.
auch verständlich - nur: warum seid denn nun ausgerechnet ihr privilegiert?
warum ist denn der lärm vor eurer tür soviel schlimmer als der am engeldamm?