Hungerstreik in Büren dauert an

Free all prisoners! 06.09.2007 09:46 Themen: Antirassismus Soziale Kämpfe
Der zeitgleich mit der Demonstration gegen Abschiebeknäste am 2.9.2007 gestartete Hungerstreik von 60 Häftlingen in der JVA Büren dauert weiter an. Die Knastleitung streut falsche Informationen.
Immer noch befinden sich 60 Häftlinge des Abschiebeknastes in Büren im Hungerstreik. Die Knastleitung um Anstaltsleiter Strohmeyer erklärte jetzt den Streik für beendet, nachdem sie in den letzten Tagen bereits die Zahl der Protestierer zielstrebig nach unten gelogen hat.

Bereits am 04.09.07 sind drei der Hungerstreikenden aus der JVA entlassen worden. Unter ihnen ist auch Noel Asanga Fon, der inzwischen eine Duldung erreicht hat.
Noel Asanga hat aus der Haft zwei offene Briefe ( http://de.indymedia.org/2007/08/191546.shtml und  http://de.indymedia.org/2007/08/192939.shtml) und einen Redebeitrag geschrieben, der auf der Demonstration gegen Abschiebeknäste am 2. September stellvertretend von der Demoleitung verlesen worden war (nachzulesen unter  http://www.bueren-demo.de). Offiziell wurde er wegen eines formalen Fehlers aus der JVA entlassen, vermutlich wollte die Knastleitung jedoch nur einen unangenehmen Wortführer loswerden.
Die anderen Häftlinge halten weiter durch, und sie hoffen auf breite Unterstützung und Solidarität von außen!
Insbesondere kritisieren sie:
- die illegale Inhaftierung bis zu 18 Monate, ohne eine Straftat begangen zu haben;
- die Ausbeutung im Knast: Häftlinge arbeiten für 50 ct pro Stunde, private Firmen zahlen bis zu 20 € pro Stunde an die Gefängnisleitung; Gleichzeitig müssen die Häftlinge überteuerte Lebensmittel im Kiosk kaufen. Schließlich sollen sie auch noch für die Inhaftierung und die Abschiebung bezahlen - bis zu 14.000 EURO!
- die psychische, spirituelle und mentale Zerstörung der Eingesperrten durch die rassistische Behandlung, durch die Unsicherheit, was nach der Haft passieren wird und durch die "alltäglichen" Menschenrechtsverletzungen im Knast;
- die schlechte und lächerlich wirkende Häftlingskleidung zur Belustigung des Schließpersonals;
- den Zwang, Dokumente unterschreiben zu müssen, deren Sinn und Auswirkungen sie nicht verstehen; Anwälte/innen und Dolmetscher/innen können sie sich nicht leisten.
- die Bestrafung von Häftlingen durch Einzelhaft im Keller der JVA in sog. Arrestzellen.

Außerdem fordern sie die Freilassung aller Häftlinge aus Abschiebeknästen und ein Ende der Abschiebehaft.

Die Knastleitung scheint über die Widerstandshandlungen der Häftlinge zunehmend nervös zu werden und betreibt eine zielstrebige Desinformationspolitik. Die einzige Waffe, die die Gefangenen haben, ist die Herstellung von Öffentlichkeit!
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Ergänzungen

JVA Büren streut Fehlinformationen

Streik wird fortgeführt 06.09.2007 - 16:33

,,

,, 06.09.2007 - 17:47
Antirassistischen Demonstration

"Freiheit für Binali und alle politischen Gefangenen!"

08.09., 12 Uhr, Hauptbahnhof Hamburg

Hungerstreik unterbrochen-Nahrungsverweigerun

Free all prisoners 07.09.2007 - 11:04
Büren - Nach drei Tage Hungerstreik wechseln die Abschiebehäftlinge der JVA Büren am 5.9.07 ihre Streikform. 6 Gefangene weigern sich, Nahrung der Abschiebehaftanstalt anzunehmen.

Nachdem am 2.9.07 eine Demonstration gegen die Abschiebehaftanstalt in Büren stattgefunden hat, traten 60 Gefangene in den Hungerstreik. Ihre Forderung war die Schließung aller Abschiebegefängnisse. Wohl wissend, dass diese Forderung sehr weit reichend ist, wurde der Hungerstreik am Mittwoch beendet und in eine neue Streikform gewandelt. 6 Gefangene verweigern weiterhin die Annahme von Nahrung, die von der JVA gestellt wird. Sie nehmen nur selbst zubereitete Speisen zu sich, die sie einmal am Tag kochen dürfen und wollen lediglich von dieser einen Mahlzeit am Tag leben.

Nachdem Noel Asanga, der Wortführer des Streiks, am Dienstag aus der Haft entlassen wurde, war es schwierig, für die Gefangenen Ihre Forderungen nach außen darzustellen. Da die Flure der JVA Büren nicht nach Nationalitäten oder Sprachen belegt sind, gibt es bei den Gefangenen untereinander große Sprachprobleme. Sie konnten sich daher noch nicht auf einen neuen Sprecher einigen. Die Abschiebehäftlinge setzten daher Ihren Hungerstreik aus und 6 Gefangene wechselten in die neue Streikform.

„Der Streik machte wieder einmal deutlich, wie gedemütigt sich die Gefangenen in der JVA fühlen. Eingesperrt zu sein, ohne ein Verbrechen begangen zu haben, ist menschenverachtend und so wird es immer wieder zu Streiks kommen“ so Frank Gockel, Sprecher des Vereins `Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V.`. Seiner Meinung nach brauchen gerade jetzt die Gefangenen weitere Unterstützung und ihre Forderungen dürfen nicht einfach so im Sande verlaufen.

Der Verein ´Hilde für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V.` fordert die JVA außerdem auf, endlich eine Gefangenenmitverwaltung, die von den Gefangenen zu wählen ist, zuzulassen und den Beirat der JVA in der Form einzusetzen, wie er vom Kreistag in Paderborn gewählt wurde. „Nur so ist sichergestellt, dass auch staatlich unabhängige Stellen eine Kontrolle innerhalb der JVA durchführen können und damit die JVA nicht in der Lage ist, Informationen zu manipulieren“, so Frank Gockel, Vorsitzender des Hilfsvereins. Die Gefangenen mussten feststellen, dass die Leitung der JVA Büren der Öffentlichkeit systematisch falsche Informationen weiter gegeben hat, um so die Sache herunterzuspielen. So behauptete die JVA, dass es nie 60 Gefangenen gewesen sein und am 5.9.07 wurde behauptet, es befände sich nur noch eine Person in Streik. Dieses Zahlen werden von den Gefangenen massiv dementiert, es befanden sich vom 2.9. bis 5.9. 60 Inhaftierte im Hungerstreik. „Es ist unverschämt, unsere Zahlen anzuzweifeln, wir müssen es doch am Besten wissen“, so ein Gefangener.
Frank Gockel glaubt aber nicht, dass die JVA bereit ist, sich unabhängigen Beobachtern zu stellen. Zuviel würde seiner Meinung nach im Gefängnis schief laufen.

Infostand in Lippstadt

lpstädter 08.09.2007 - 22:54
Bleiberecht für alle Flüchtlinge

Bündnis informierte in der Lippstädter Fußgängerzone

Am Samstag den 8. September informierten Mitglieder des „Bündnis gegen Abschiebung“ in der Lippstädter Fußgängerzone über die Situation von Flüchtlingen in Deutschland und insbesondere derer die in Abschiebehaft in der JVA Büren einsitzen.
In der JVA Büren ist es am letzten Wochenende im Anschluss an einer antirassistischen Demonstration zu einem Hungerstreik von 60 Gefangenen gekommen. Mittlerweile verweigern noch 5 Gefangene das Anstaltsessen. Die Flüchtlinge protestieren mit ihren Streikaktionen gegen die schlechte Situation in der JVA Büren und gegen Abschiebehaft im allgemeinen.
Das Lippstädter Bündnis erklärt seine Solidarität mit den Gefangenen und fordert ein Bleiberecht für alle Flüchtlinge. Weitere Aktionen zur Unterstützung sind in Planung.

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