Tote bei Wahl-Unruhen in Guatemala

pirata 03.09.2007 01:35 Themen: Repression Weltweit
Mindestens zwei Todesopfer forderten Unruhen im Vorfeld der Wahlen am 9. September in Guatemala. In der Kleinstadt Cubulco ließ der zur Wiederwahl kandidierende Bürgermeister von privaten Sicherheitskräften in einer revoltierenden Menschenmenge zwei Bürger erschießen, darunter ein neunjähriges Kind, ein Schuhputzer-Junge. Die Regierung entsandte per Helikopter Soldaten, sowie Polizisten in die revoltierende Gemeinde und ließ den Bürgermeister evakuieren. Dessen Haus ging dennoch in Flammen auf (Foto oben), die aufgebrachte Bevölkerung sicherte sich umgerechnet 200.000 Euro in Bar und wertvollen Schmuck
Viele Verletzte, darunter etliche in kritischem Zustand, und mindestens zwei Tote forderten Unruhen in der von rund 43.000 Einwohnern besiedelten Kleinstadt Cubulco im Landkreis „Baja Verpaz“. Eine aufgebrachte Menschenmenge, bewaffnet mit Pistolen, Macheten und Knüppel, attackierte mit Molotowocktails das Haus des Bürgermeisters. Die Menschenmenge wollte dagegen protestieren, dass der Bürgermeister Bäume im Stadtpark fällen ließ. Bei den Tumulten schossen Leibwächter des Bürgermeisters auf die Menschenmenge. Ein neunjähriger Schuhputzer und ein 43jähriger Erwachsener starben, zahlreiche Bürger wurden schwer verletzt und in die umliegenden Krankenhäuser gebracht.
Die Regierung ließ per Helikopter Polizisten und Soldaten in das 150 Kilometer von der Hauptstadt entfernte Cubulco fliegen. Die staatlichen Repressionskräfte gingen mit Tränengasgranaten gegen die aufgebrachte Bevölkerung vor und evakuierten den Bürgermeister. Sein Haus wurde dennoch geplündert und ging in Flammen auf. Zuvor versuchte ein Leibwächter kistenweise Bargeld aus dem Haus zu retten. Die Menschenmenge verprügelte den Leibwächter und skandierte: „Das ist das Geld des Volkes!“. Rund zwei Millionen Quetzal (umgerechnet 200.000 Euro), sowie zahlreiche, wertvolle Schmuckstücke, wechselten nach Polizeiangaben bei den Unruhen ihre Besitzer. Ermittelt wird derzeit lediglich wegen Mordes und illegalen Waffenbesitz gegen die Leibwächter des Bürgermeisters, nicht gegen die aufgebrachten Demonstranten.
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Ergänzungen

Bäume

Vergleicher 04.09.2007 - 19:40
Hola,
es ist interessant, dass auch hier geliebte Bäume zur formierung von Widerstand führten. In Oaxaca war die erste Aktion seiner Amtszeit von Ulizes Ruiz Ortiz (dem Obermacker des gesamten Bundesstaates Oaxaca,in Mexiko)das Fällen von Bäumen an einer Straße, sowie die Verkündung der Absicht die uralten Bäume am Zocalo (zentraler Platz mexikanischer Städte) zu fällen. Promt bildede sich dort ein breiter Widerstand, der nach ablassen von den "Baumfäller-Plänen", wieder verschwand um bei den Lehrerprotesten im Mai 2006 (eigentlich bis heute) wieder aufzuflammen.
Interessant wäre aber in der Tat welche weiteren Faktoren zur Formung des Mobs geführt haben. z.B. ob das Geld welches zurückgenommen wurde vom Bürgermeister veruntreut worden war zuvor.

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Hintergrund — don't care

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