Dortmund, 01.09.2007. Bericht + Fotos

hier das ganze mal etwas größer:
 http://img212.imageshack.us/my.php?image=listecz8.jpg

 http://www.jungewelt.de/2007/09-03/059.php

 http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/192Erdem.pdf

kleinen aber feinen Störaktion

Ich würde ganz gerne von einem Vorfall berichten, der sich nach der Demo um etwa 20.30 Uhr ereignet hat.

Meine Leute und ich (6 Leute waren wir) sind etwas verspätet zum Hauptbahnhof gekommen (2 Freund + Ich waren vorher5 Stunden in Gewahrsam) als dieser rappelvoll mit autonomen Nationalisten waren.
"Glücklicherweise" lief grad ne Mannschaft der Bullen an uns vorbei, wir haben diese angesprochen und sie darum gebeten, uns zu begleiten. "Nö, nö.. geht mal erst auf euer Gleis". Ja, haben wir getan, natürlich mit gewissem Unbehagen. Das dreisteste war, dass eine Gruppe Faschos (ca. 15 warens) uns unten vor dem Gleis noch angesprochen hatten und sagten "Hoffentlich merken die nicht, dass wir Linke sind" und uns fragten, wo wir hinwollten. Das habe ich aber gar nicht mitbekommen, jedenfalls sind wir dann aufs Gleis, bis dann einer aus unserer Gruppe (wir waren 6) meinte, einer von denen hatte 8-Balls auf seinem Arm tattowiert. Dann kamen die hoch, gingen auf die andere Seite des Gleises, hinter eine Plakatwand. Dann kam einer von denen von links, haute einem Freund ins Gesicht, einer anderen Freundin ebenfalls und als wir wegrennen wollten, zum Ende des Gleis, kamen uns andauernd Rechte in die Quere. Also absolut geplant...Netterweise kamen dann irgendwann auch die Polizisten und haben uns erstmal angepampt und uns so behandelt, als wären wir die Bösen, bis auch die verstanden haben, dass wir angegriffen wurden. Unsere Bahn kam in fünf Minuten, dass wir mit der Bahn natürlich nicht fahren wollten, da diese mit den Faschos voll war, sollte klar sein, denn noch ein drittes Mal wollte ich an diesem Tag nicht auf die Fresse kriegen. Wir sollten uns vorne hinsetzen, zum dem Schaffner, sagten die Bullen - ja, ganz sicher nicht, danke! Wir haben sie darum gebeten, dass sie uns vielleicht die Fahrt mit einem ICE (der am selben Gleis) stand ermöglichen könnten. Das schien sie aber nicht zu interessieren, die Herrschaften waren dann aber so nett, und haben uns den nächsten Zug rausgesucht, der auf dem gegenüberliegenden Gleis stand. Von hier aus hat man dann auch schon die ganzen Idioten gesehen, da wollten wir dann natürlich auch nicht einsteigen, tja und dann haben wir Hausverbot bekommen und wurden vor die Tür gesetzt (wo es im übrigen auch voll mit denen war). Es wurden ersten keinerlei Bemühungen daran gesetzt uns zu schützen (Begleitung/Schutz auf dem Gleis, weder ICE/IC mit denen wir hätten fahren können), zweitens haben sie keinerlei Bemühungen daran gesetzt, die Faschos ausfindig zu machen, denn obwohl sie vermummt waren, trug einer von ihnen ein geringeltes Shirt, das man hätte wieder erkennen können, drittens.. und das war ja das perfide, hat man uns rausgeschmissen, zu den nächsten Faschos.
Man konnte sie wirklich nicht von uns unterscheiden! Selbst die Buttons an ihren Caps sahen aus wie Linke (kennt ihr ja sicher, das Logo der Antifa, nur eben in "Bundesweite/Nationale
Aktion" geändert). Erst als ich einen sah, der ein "Hasta La Vista Antifascista"-Shirt trug, hab ichs gemerkt. Unglaublich.. echt.

wir waren in dem moment auch auf dem gleis (es war nicht gleis 8, sondern gleis 11-16), da wir leider auch in den gleichen zug wie die faschos wollten-- die meisten von denen sind wahrscheinlich in essen raus (re1- aachen).
als wir zum wiederholten mal auf das gleis gingen (um zu gucken ob bullen mitfahren), sahen wir wie eine gruppe von menschen von den nazis angegeriffen wurden. die hinzugerufenen polizei hat aber eher langsam reagiert. es liess sich auch nicht wirklich feststellen wer angegriffen wurde, da die menschen (mit nazis) wegliefen.
3-4 nazis gingen die treppe runter um noch mehr von ihnen aufs gleis zu holen-- aus ihrer sicht wurden sie gerade angegriffen. bei der gruppe war auch der schon, im vorigen artikel erwähnten, nazi mit dem ringelpullover.
diese gruppe wurde auch soweit wir sehen konnten von bullen, auf unser zurufen hin kontrolliert.... jedenfalls hat son oberbullenmac zu seinen "kollegen" gesagt das diese 4 da festgehalten werden sollen.
es ist kein bulle im zug mitgefahren, aber soweit bekannt gabs im zug auch keine weiteren vorkomnisse...

Für mich war die demo leider auch nur schwaches mittelmaß. genug leute waren ja auf den beinen, aber der wille und die organisation fehlte meiner meinung nach. nach dem offiziellen ende hätte man noch einiges reißen können. kleine gruppen setzten sich ab (da mir keine resultierenden aktionen bekannt sind wohl eher erfolglos) andere rannten planlos hin und her.
von der nazi demo gibt es mir bisher etwas zu wenig infos. vll kann wer noch was berichten.
dass die hirsch-q abermals überfallen wurde, überrascht mich eigentlich nicht. für nazis ist die kneipe immer noch DIE linke kneipe und autonomer treffpunkt in dortmund. tatsächlich ist dem nicht so. trotzdem hätte man hier vorsorgen sollen um den nazis diesen pseudo-erfolg zu vermasseln. warum nicht eine antifaschistische schutz-gruppe für solche abende organisieren? die macher und gäste der hirsch-q hätten es in jedem fall verdient!

Hier noch einige Fotos der Demo.

Hier ein paar Fotos einiger Transpis.

Möchte nur dem Herrn weiter unten, dessen Eintrag auch schon gelöscht wurde, bezüglich des "Tipps die Infonummer anzurufen" antworten:

Es war 20:30 Uhr, wir gingen davon aus, dass die Demo schon seit gut zwei Stunden vorbei ist - ärgerlich dass es nicht so war, aber es geht mir weniger um die Nazis, als um das absolut unkorrekte Verhalten der Polizei. Das ist nur das, was ich damit sagen wollte. Ob wir selsbt Schuld sind und an diesem vollem Bahnhof ankommen, tut nichts zur Sache, wenn es um die Polizei geht, die das perfekte Beispiel der unterlassenen Hilfeleistung darlegte.
Dass es nichts neues ist, dass die Polizei falsch handelt, ist mir klar. Dass dies VIELLEICHT auch nachzuvollziehen ist (uns nicht zu helfen, da wir eigentlich gegen die Bullen sind) mag vielleicht sein, ABER dennoch ist es ihre Aufgabe, die an erster Stelle stehen muss und auch das Recht eines jeden Menschen ist: Das Recht auf körperliche Unversehrheit. Und dafür haben sie nicht gesorgt, im Gegenteil sogar noch.

An die Person die in Auseinandersetzungen am Bahnhof verwickelt war:
In der Ausgabe der "Ruhr Nachrichten" vom Montag, den 3. September, ist auf der ersten Seite des Lokalteils(Dortmunder Zeitung) ein großes Foto abgedruckt welches die "Nasenveranstaltung" zeigt. Auf dem Foto sieht man vor dem "schwarzen Block"(mit Banner), einen Typ mit schwarz-weißem Ringelpullover stehen. Dessen Gesicht ist nicht zensiert, was aber nichts heißen mag, da dass Gesicht von Christian Worch auch nicht zensiert ist.
Jener Typ kann ein Pressevertreter sein, könnte aber auch der "Ringelnazi" sein.
Will ungern meine Adresse hier preisgeben, aber ich denke du kannst dir die Zeitung auch anderweitig besorgen.

Noch was in eigener Sache:
Wieso verdammt rennt man vor denen weg, ruft bullen ect. wenn in unmittelbarer Umgebung ein Haufen handgroßer Wehrmittel liegt(gleisbett)?

Fight back!

mit solidarischer Faust!

Pippo

Gut um es genau zu sagen, ich habe einen Scanner gefunden.
Hier ist die besagte Person:

Mit freundlichen und so...

Hier n Foto von der Nase Giemsch, das in einem Indymedia- Artikel vom Freitag angehängt ist:

Na gut 1234, damit hätten wir wohl deinen netten Freund vom Bahnhof. Kann mir nicht vorstellen das sich nochmehr Nasen am Samstag in ein solches top-modisches H&M-Teil geschmissen haben. Witziger weise bestätigt sich jetz die Einsicht, doch lieber schwarz zu tragen....

Nein, der Herr, der in der Dortmunder Zeitung abgebildet ist, ist es nicht.
Der, an den ich mich erinnern kann, hatte einen Pullover, vielleicht auch ein enges langarmiges Shirt an, welches schmaler gestreift war. Naja, was sollen die haargenauen Personenbeschreibung, an den kommt man eh nicht mehr ran.

Zu dem Weglaufen: Ich verweise noch einmal darauf, dass der gesamte Bahnhof voll mit Faschos war. Der gesamte Bahnsteig war voll, beinahe von Glück kann man reden, dass uns "nur" 15 von denen angegriffen haben, und die restlichen voerst nichts von dem Geschehen bemerkt haben. Wir haben im übrigen auch nicht die Bullen geholt, die kamen von selbst.
Ans Steineschmeißen (die, die ja immer so praktisch am Bahngleis liegen) habe ich auch gedacht, allerdings hatten zwei von denen Bierflaschen in der Hand, und wie sich so eine Bierflasche auf nem Kopp machen, habe ich erst letztens gesehen.

Meinetwegen kann man uns als feige bezeichnen. Jeden anderen, der einfach stehen geblieben wäre, würde ich dumm nennen.

zu ergaenzen bleibt noch, dass in der Nacht zum 1.9. AntifaschistInnen aus NRW ein Transpi mit dem Text "Aus tiefster Feindschaft zu eurer 'Volksgemeinschaft' - Sie koennen Deutschland jetzt ausschalten - Antifa NRW" an der Bahnbruecke an der Unionstrasse/Ecke Treibstrasse festspannten, welches bereits in den fruehen Morgenstunden von uebereifrigen Cops entfernt worden sein duerfte. Blieb den Neonazis selbst dieser antifaschistische Widerstand erspart; aber tragen massenweise den Schriftzug A.C.A.B. zur Schau; laecherliche Naziloser...