„Goaliat!“ in Dortmund macht dicht!

Polit-Café Azzoncao 29.08.2007 00:44 Themen: Antifa
Laut einem WR-Artikel vom 28.08.07 hat der Besitzer des kürzlich nach Dortmund verzogenen „Thor Steinar“-Shops „Goaliat!“ beschlossen seinen Laden zum 31.08. endgültig zu schließen. Einen Tag vor der Antifa-Demo zum 1.9., die auch an „Goaliat!“ vorbeiführen sollte.
Thorsten Kellerhoff, Besitzer des rechten Modelädchens, begründet diesen Schritt mit Anschlägen gegen seinen Laden und „Drohungen gegen seine Familie“ – Behauptungen, die der Autor des WR-Artikels, Alexander Volkel, einfach ungefragt übernimmt. So sind die Scheiben des „Nordic Spirit“-Ladens im Dortmunder Kreuzviertel zwar einige Male beschädigt worden, bei den angeblichen Bedrohungen handelt es sich jedoch vermutlich um Schutzbehauptungen. Auch in Bochum, wo Kellerhoffs Laden kaum ein halbes Jahr aushielt, hat der selbsternannte Hool der „Kategorie C“ gerne seine Familie als Opfer der „Hetze“ gegen die „unpolitische“ Fußballmarke Thor Steinar ins Spiel gebracht.

So sollte hier auch nicht unerwähnt bleiben, dass der arme Herr Kellerhoff vor knapp einem Monat noch Leute mit dem Tod bedroht hat. So verteilte er unmittelbar nach der ersten Ankündigung seinen Laden zu schließen (am 25.07.) Flyer auf denen er einen linken Ultra, den Kellerhoff sich zum „Kopf der Dortmunder Antifa“ zurechtphantasiert hat, massiv unter Druck setzt. Auch ein Bild des Ultras war auf dem Flyer zu sehen. Unterschrieben war er mit „Goaliat!“.
Als Reaktion darauf trafen sich Kellerhoff, der besagte Ultra und zwei Sozialarbeitern des Fanprojektes zu einem Klärungsgespräch. Darin drohte der Ladenbesitzer einen Gefängnisaufenthalt für Mord in Kauf zu nehmen, sollte der Ultra nicht innerhalb einer kurzen Frist den entstandenen Sachschaden begleichen. Auch eine Liste mit 36 Namen von vermeintlichen Dortmunder Antifaschisten würde er dann zusammen mit zahlreichen Hooliganverbänden „abarbeiten“ (Kellerhoff selbst ist wohl bei der „Northside“ aktiv). Weder der Ultra, noch die Fanbetreuer sahen jedoch eine Notwendigkeit hier Anzeige zu erstatten.

Dass Kellerhoff gerade jetzt doch beschlossen hat seinen Laden zu schließen, hängt wohl auch mit ökonomischen Faktoren zusammen. Neben dem politischen Druck, der sich in seiner „sportlichen Heimat“ wohl stärker und wesentlich schneller als gedacht manifestiert hat, ist dem Laden nun auch ein guter Teil seiner Zielgruppe abhanden gekommen.
So entschied sich der BVB am 23.08. das Tragen von „Thor Steinar“ und anderer eindeutig rechter Marken im „Signal Iduna Park“ zu verbieten. Genau auf der Strecke zu diesem Stadion wollte Kellerhoff seine „Fußballkleidung“ loswerden (laut einem Flyer „Ideal für den Stadionbesuch“).
Wieviel antifaschistisches Engagement hier dem BVB zuzuschreiben ist, ist jedoch äußerst fragwürdig. So wusste der Verein spätestens seit dem 09.08. von der Problematik um Thor Steinar, einer Marke die sich wohl auch in den Fanbetreuer- und Ordner-Kreisen des BVB großer Beliebtheit erfreut. Reagiert hat man dort jedoch erst, nach dem Skandal beim Bundesliga-Derby am 18.08., als der Torwart des BVB, Roman Weidenfeller, den Schalker Gerald Asamoah als „Schwarzes Schwein“ titulierte. Der Vorfall wurde kleingeredet, die rassistische Äußerung bestritten. Um die Wellen zu glätten verbot man schnell das Tragen von „Thor Steinar“. In eine Debatte um die Weidenfeller-Äußerungen hätte sich sonst sicherlich auch der Hauptsponsor des BVB, die RAG, eingeschaltet - denn diese plant zurzeit eine antirassistische Kampagne.
So bleibt dennoch zu hoffen, dass weitere Fußballvereine dem Beispielen von BVB, Hertha BSC und Werder Bremen folgen werden. „Thor Steinar“ zielt klar auf das wachsende Mischspektrum von Neonazis, gewaltbereiten Hools und rechten Fußballfans ab – so ist jedes Verbot im Stadion nicht nur ein Imageverlust für die Marke, sondern auch ein finanzieller Schaden.

Für NRW beleibt zu hoffen, dass auch in Königs Wusterhausen die Nachricht angekommen ist: „Thor Steinar“-Läden im Ruhrgebiet? Das klappt nicht, ist mit Verlusten verbunden und bringt nur Ärger. Also lieber Finger Weg!
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Ergänzungen

WR-Artikel

Ergänzung 29.08.2007 - 00:58
„Goaliat“: Rechter Szeneladen schließt

Thorsten Kellerhoff, der Inhaber des rechten Szeneladens „Goaliat“, will seinen Laden zum 31. August schließen. Dies teilt die Bezirksvertretung Innenstadt-West nach Gesprächen mit Inhaber und Vermieter mit. Wegen des Anschlages (Steinwürfe zerstörten die Fensterscheiben) habe Kellerhoff regelmäßig im Ladenlokal übernachtet. Außerdem wurde seine Familie bedroht (wir berichteten). Der dreijährige Mietvertrag wird im Einvernehmen mit dem Vermieter gekündigt. Dieser hatte bei Abschluß des Mietvertrages keine Kenntnis von der Vorgeschichte des Ladens, der in Bochum wegen massiven Drucks schließen musste. Dort wird vor allem die in Neonazi- und Hooligankreisen beliebte Szenemarke „Thor Steinar“ verkauft, deren Tragen im Stadion der BVB jetzt verboten hat. (alex)

Westfälische Rundschau vom 28.08.07

k

k 29.08.2007 - 07:30
noch mal zum "schwarzes Schein" von weidenfeller,er hat nach eigener Aussage "nur" schwules Schwein gesagt,weil das den Verrein nämlich keinen Punkt kostet wie eine rassistische Äusserung getan hätte......

Richtigstellung

Antifa Ultra Dortmund 29.08.2007 - 11:37
Nicht ganz richtig ist deine Darstellung der Verein habe erst reagiert um wegen der Weidenfeller- Äußerung aus der Kritik zu kommen. Vielmehr hat der Verein auf einen offenen Brief der Antifaschistischen Union Dortmund und des antifaschistischen Bündnis 28.03. hin angekündigt, sich mit Hertha, Bremen und St. Pauli in Verbindung zu setzen, um sich über mögliche Maßnahmen zu informieren. Dass der Verein handeln würde stand damals schon fest. Jetzt wurde es umgesetzt. Außerdem ist der Verein sogar über die im offenen Brief geforderten Maßnahmen hinausgegangen. Alles in allem also ein schöner Erfolg für alle Antifas in Dortmund. Darüber hinaus ausgesprochen lobenswert wie schnell und weitreichend der BVB gehandelt hat. Das kann mensch ja leider nicht über jeden Klub sagen. Der VfL Bochum zum Beispiel hat sich immer noch nicht bewegt, obwohl schon mehrfach auf das Problem hingewiesen wurde. By the way, macht es sich sicher auch bei Bochums Sponsoren schlecht wenn im Heimblock ein riesiger Reichsadler hängt. So gesehen gegen Bremen. Da sollten die lokalen Antifas vielleicht noch mal nachharken und auf den BVB verweisen.

Ansonsten natürlich: 01.09.07//10 h// Do- City Hbf.// Naziaufmarsch angreifen!

Trotzdem am Samstag

die Nasen plattmachen! 29.08.2007 - 13:26
Also kommt zahlreich!

ZWEIFEL!

Heinrich Czerkus 29.08.2007 - 14:39
Zweifel sind angebracht:

T. Kellerhoff lanciert solche Meldungen scheinbar gezielt, um sich etwas "Ruhe" zu verschaffen.
Scheinbar geht es ihm an die Nieren, so oft in seinem Laden Nachtwache abzuhalten (insbesondere am Wochenende) oder/und er hat Angst vor dem 1. September. Vielleicht nicht einmal, weil dann etwas passiert (wird sicher viel Polente da sein), sondern weil der Laden dann noch mehr in den Fokus der (antifaschistischen) Öffentlichkeit rückt.

Letzte Woche wollte er noch antifschistisch eingestellte Leute zum "Gespräch" einladen, um ihnen zu erzählen, dass er wirklich kein Nazi sei. Auch wollte er anbieten, die Marke Thor Steinar aus seinem Programm zu nehmen. Nicht sofort natürlich, denn seinen Bestand müsste er schließlich noch verkaufen. Und Verträge mit TS, an die er gebunden sei, gäbe es ja auch. Aber irgendwann...

Warum also sollte er also so plötzlich seine Meinung ändern und zum wiederholten Male verlauten lassen, dass er die Hütte dicht macht?!

Zweifel sind angebracht!

Gruß, Heinrich Czerkus

ausgeräumt

icke 30.08.2007 - 16:58
der laden ist ausgeräumt. keine klamotten mehr drinne, nur noch ne schaufensterpuppe gesehen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 2 Kommentare

Trotzdem angreifen

TN 29.08.2007 - 01:00
Wir sollten den Laden am Sonnabend aber trotzdem zumindest 'beschädigen', da er immernoch ein Zeichen für die Nazis ist.

jaja

essener 29.08.2007 - 15:23
Hi, natürlich sind solche Zweifel immer angebracht. Aber Fakt ist wohl auch, dass der Vermieter ihn nicht wirklich im Laden haben will. Und wenn dieser verlautbaren lässt, dass der Mietvertrag aufgelöst wurde, hat das für mich eine andere Qualität als wenn Kellerhoff nen Zettel in seine Scheibe hängt.
Glaube also schon, dass der Laden diesmal weg bleibt.

Bleibt nur die Frage, was Kellerhoff dann macht... kann mir ja nicht vorstellen, dass der Schreihals, dass so alles auf sich sitzen lässt.