30 Jahre "Deutscher Herbst"
Zum 30. Jahrestag der Stammheimer Todesnacht und der sich anschließenden Repressionswelle gegen die gesamte Linke, die unter dem Namen "Deutscher Herbst" in die Geschichte einging (wann hätte es jemals einen "Deutschen Frühling" gegeben?), läuft in den Medien der BRD eine wahre Propagandamaschinerie an, die nicht nur die Diffamierung der RAF zum Ziel hat, sondern ebenso die Denunzierung des gesamten Aufbruchs der Linken in den 1960er und 1970er Jahren.
Die nach wie vor notwendige Korrektur der herrschenden Meinung
Zum 30. Jahrestag der Stammheimer Todesnacht und der sich anschließenden Repressionswelle gegen die gesamte Linke, die unter dem Namen "Deutscher Herbst" in die Geschichte einging (Wann hätte es jemals einen "Deutschen Frühling" gegeben?), läuft in den Medien der BRD eine wahre Propagandamaschinerie an, die nicht nur die Diffamierung der RAF zum Ziel hat, sondern ebenso die Denunzierung des gesamten Aufbruchs der Linken in den 1960er und 1970er Jahren. Noch heute wird mit Strafverfolgung bedroht, wer sich öffentlich nicht der staatsoffiziellen Selbstmord-Version anschließen mag und noch immer werden wesentliche Akten, die im Zusammenhang mit den damaligen Ereignissen stehen, von den deutschen Behörden sorgsam unter Verschluss gehalten.
Der Roten Hilfe ist oft zum Vorwurf gemacht worden - ob zu Recht oder zu Unrecht, das mag hier dahingestellt bleiben - ihre Solidarität mit den politischen Gefangenen sei eine zu unkritische gewesen, sie habe sich zum Sprachrohr der RAF gemacht. Richtig ist, dass es eine Erfordernis der Solidarität war, die Diskussionen mit denen zu ermöglichen, die der Staat in den Knästen wenn nicht tot, so doch zumindest mundtot sehen wollte. Dass das auch heute noch notwendig ist, zeigt die gezielte Medienkampagne gegen Christian Klar, die sein Grußwort an die TeilnehmerInnen der Rosa-Luxemburg-Konferenz im Januar zum Vorwand nahm, jede Kritik am Kapitalismus als mit Knast zu ahndende Straftat zu brandmarken. Nicht nur die Tatsache, dass sich die Kampagne gleich mit gegen den Überbringer der Grußbotschaft, den Theologen und VVN-Vorsitzenden Heinrich Fink, richtete, ließ erkennen, dass hier keineswegs nur die Politik des bewaffneten Kampfes im Visier steht. Weder Christian Klar noch Heinrich Fink stehen im Verdacht, neue Stadtguerillagruppen aufbauen zu wollen.
Ziel ist es vielmehr, den Kapitalismus ein für alle Mal als "beste aller möglichen Welten" zu präsentieren und jede andere Stimme zum Verstummen zu bringen. Dieser Angriff richtet sich nicht nur gegen die ehemaligen Mitglieder der bewaffnet kämpfenden Gruppen der 1970er und 1980-er Jahre, sondern gegen die gesamte Linke, deren Teil die 'Bewegung 2. Juni', die RAF und die 'Revolutionären Zellen' waren.
30 Jahre nach dem "Deutschen Herbst" und neun Jahre nach der Auflösung der RAF sieht es so aus, als habe die Linke der staatlichen Propaganda nur wenig entgegenzusetzen. Die ehemaligen Angehörigen der Stadtguerilla-Gruppen sprechen nicht mehr mit einer gemeinsamen Stimme. Über die Bilanz des bewaffneten Kampfes gehen auch ihre Meinungen weit auseinander, viele von ihnen sind in der Öffentlichkeit ganz verstummt. Die RAF ist Geschichte. Aber sie ist und bleibt mit all ihren Anstößen und Fehlern auch ein Teil der linken Geschichte. Wenn wir als Rote Hilfe entgegen aller Medienhetze und Propaganda auf diesem Zusammenhang beharren - und nicht zuletzt auch auf der Forderung, endlich alle verbliebenen Gefangenen aus der RAF freizulassen - dann geht es uns nicht um Nostalgie oder gar um eine nachträgliche Verklärung der Geschichte der RAF. Es geht uns vielmehr um linke Solidarität, die sich auch und gerade dann beweisen muss, wenn über den richtigen Weg, den der Kampf um Befreiung einzuschlagen hätte, keine Einigkeit besteht. Diese Solidarität schließt selbstverständlich die politischen Gefangenen ein. Auch heute noch bleibt die "notwendige Korrektur der herrschenden Meinung" (Pieter Bakker Schut) eine Aufgabe für die Rote Hilfe, auch damit eine offene Diskussion über Geschichte und Perspektiven der linken Bewegung möglich wird. Nicht zuletzt deshalb haben wir uns entschlossen, zum anstehenden Jahrestag Bakker Schuts Stammheim-Buch in einer Neuauflage wieder zugänglich zu machen.
Unsere Solidarität gilt Birgit Hogefeld, Eva Haule und Christian Klar ebenso wie allen anderen politischen Gefangenen. Wir fordern alle Roten HelferInnen auf, sich weiter für ihre Freilassung einzusetzen und der Diffamierung und Kriminalisierung linker Bewegungen entgegenzutreten.
Rote Hilfe e.V. Bundesvorstand
Ergänzung: Eva Haule hatte einen Antrag auf Entlassung zur Bewährung gestellt, dem am 16. August 2007 stattgegeben wurde. Das Oberlandesgericht Frankfurt hat den Rest ihrer lebenslangen Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt. Das Gericht setzte die Bewährungszeit auf fünf Jahre fest.
Eva Haule wurde am 17. August 2007 aus dem Frauengefängnis Berlin-Neukölln entlassen.
Zur Zeit sind noch zwei Gefangene aus der ehemaligen RAF im Knast: Christian Klar und Birgit Hogefeld. Auch sie müssen raus!
Zum 30. Jahrestag der Stammheimer Todesnacht und der sich anschließenden Repressionswelle gegen die gesamte Linke, die unter dem Namen "Deutscher Herbst" in die Geschichte einging (Wann hätte es jemals einen "Deutschen Frühling" gegeben?), läuft in den Medien der BRD eine wahre Propagandamaschinerie an, die nicht nur die Diffamierung der RAF zum Ziel hat, sondern ebenso die Denunzierung des gesamten Aufbruchs der Linken in den 1960er und 1970er Jahren. Noch heute wird mit Strafverfolgung bedroht, wer sich öffentlich nicht der staatsoffiziellen Selbstmord-Version anschließen mag und noch immer werden wesentliche Akten, die im Zusammenhang mit den damaligen Ereignissen stehen, von den deutschen Behörden sorgsam unter Verschluss gehalten.
Der Roten Hilfe ist oft zum Vorwurf gemacht worden - ob zu Recht oder zu Unrecht, das mag hier dahingestellt bleiben - ihre Solidarität mit den politischen Gefangenen sei eine zu unkritische gewesen, sie habe sich zum Sprachrohr der RAF gemacht. Richtig ist, dass es eine Erfordernis der Solidarität war, die Diskussionen mit denen zu ermöglichen, die der Staat in den Knästen wenn nicht tot, so doch zumindest mundtot sehen wollte. Dass das auch heute noch notwendig ist, zeigt die gezielte Medienkampagne gegen Christian Klar, die sein Grußwort an die TeilnehmerInnen der Rosa-Luxemburg-Konferenz im Januar zum Vorwand nahm, jede Kritik am Kapitalismus als mit Knast zu ahndende Straftat zu brandmarken. Nicht nur die Tatsache, dass sich die Kampagne gleich mit gegen den Überbringer der Grußbotschaft, den Theologen und VVN-Vorsitzenden Heinrich Fink, richtete, ließ erkennen, dass hier keineswegs nur die Politik des bewaffneten Kampfes im Visier steht. Weder Christian Klar noch Heinrich Fink stehen im Verdacht, neue Stadtguerillagruppen aufbauen zu wollen.
Ziel ist es vielmehr, den Kapitalismus ein für alle Mal als "beste aller möglichen Welten" zu präsentieren und jede andere Stimme zum Verstummen zu bringen. Dieser Angriff richtet sich nicht nur gegen die ehemaligen Mitglieder der bewaffnet kämpfenden Gruppen der 1970er und 1980-er Jahre, sondern gegen die gesamte Linke, deren Teil die 'Bewegung 2. Juni', die RAF und die 'Revolutionären Zellen' waren.
30 Jahre nach dem "Deutschen Herbst" und neun Jahre nach der Auflösung der RAF sieht es so aus, als habe die Linke der staatlichen Propaganda nur wenig entgegenzusetzen. Die ehemaligen Angehörigen der Stadtguerilla-Gruppen sprechen nicht mehr mit einer gemeinsamen Stimme. Über die Bilanz des bewaffneten Kampfes gehen auch ihre Meinungen weit auseinander, viele von ihnen sind in der Öffentlichkeit ganz verstummt. Die RAF ist Geschichte. Aber sie ist und bleibt mit all ihren Anstößen und Fehlern auch ein Teil der linken Geschichte. Wenn wir als Rote Hilfe entgegen aller Medienhetze und Propaganda auf diesem Zusammenhang beharren - und nicht zuletzt auch auf der Forderung, endlich alle verbliebenen Gefangenen aus der RAF freizulassen - dann geht es uns nicht um Nostalgie oder gar um eine nachträgliche Verklärung der Geschichte der RAF. Es geht uns vielmehr um linke Solidarität, die sich auch und gerade dann beweisen muss, wenn über den richtigen Weg, den der Kampf um Befreiung einzuschlagen hätte, keine Einigkeit besteht. Diese Solidarität schließt selbstverständlich die politischen Gefangenen ein. Auch heute noch bleibt die "notwendige Korrektur der herrschenden Meinung" (Pieter Bakker Schut) eine Aufgabe für die Rote Hilfe, auch damit eine offene Diskussion über Geschichte und Perspektiven der linken Bewegung möglich wird. Nicht zuletzt deshalb haben wir uns entschlossen, zum anstehenden Jahrestag Bakker Schuts Stammheim-Buch in einer Neuauflage wieder zugänglich zu machen.
Unsere Solidarität gilt Birgit Hogefeld, Eva Haule und Christian Klar ebenso wie allen anderen politischen Gefangenen. Wir fordern alle Roten HelferInnen auf, sich weiter für ihre Freilassung einzusetzen und der Diffamierung und Kriminalisierung linker Bewegungen entgegenzutreten.
Rote Hilfe e.V. Bundesvorstand
Ergänzung: Eva Haule hatte einen Antrag auf Entlassung zur Bewährung gestellt, dem am 16. August 2007 stattgegeben wurde. Das Oberlandesgericht Frankfurt hat den Rest ihrer lebenslangen Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt. Das Gericht setzte die Bewährungszeit auf fünf Jahre fest.
Eva Haule wurde am 17. August 2007 aus dem Frauengefängnis Berlin-Neukölln entlassen.
Zur Zeit sind noch zwei Gefangene aus der ehemaligen RAF im Knast: Christian Klar und Birgit Hogefeld. Auch sie müssen raus!
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
1967 - Der Sommer der 68er und die Folgen
nachtstudio
mit Volker Panzer und Gästen
1967 - Der Sommer der 68er und die Folgen
Mit Uwe Timm (Schriftsteller),
Peter Schneider (Schriftsteller),
Ingrid Gilcher-Holtey (Historikerin),
Cora Stephan (Publizistin) und
Ronald Steckel (Medienkünstler)
(Erstsendung 26.8.2007)
Kurt Tucholsky sagte ...
Sechstausend sprechen heute so - mehr als sechstausend. Ich halte es einfach für eine Dankesschuld an diese Männer und Frauen, dass wir helfen, so gut wir können. Hier hilft vor allem Geld. Die Rote Hilfe stellt den Leuten Anwälte, wenn es noch nicht zu spät ist. Sie sendet ihnen Liebesgaben ins Gefängnis. Sie hilft den Familien weiter, die von diesen juristischen Verwaltungsmaßnahmen am schlimmsten getroffen werden.
Über manches wäre vielleicht zu streiten. Aber ich meine, man sollte aus einer Solidarität helfen, die da bekundet: Was ein deutscher Richter an sogenannten entehrenden Strafen verhängt, ist für uns nicht einmal eine Ehre - es ist gleichgültig. Gleichgültig seine Meinung über Landesverrat; gleichgültig seine feinen Unterschiede zwischen Überzeugungsattentätern und gemeinen Verbrechern: was hier ausgefochten wird, ist Teil jenes großen Kampfes, der heute quer durch die Völker geht.
Und zum Kriegführen gehört Geld. Reich sind wir alle zusammen nicht. Aber hier zehn Mark und da zehn Mark, es summiert sich. Und es macht die besten Vorkämpfer unsrer Sache stark. Die Geber sind in Freiheit. Wie lange noch, hat der Arbeiter gefragt. Er hat ganz recht: wie lange noch? Bis zur nächsten Notverordnung? Man kann für etwas geben. Man kann aber auch gegen etwas geben. Gebt bitte Mann für Mann und Frau für Frau ein paar Mark gegen diese Richter und für unsere Gesinnungsfreunde!"
So Kurt Tucholsky in seinem Essay "Im Gefängnis begreift man" (Weltbühne Nr. 50 vom 15. Dezember 1931, zit. nach Die Rote Hilfe 3/2004 S. 9).
Das Strafverfahren gegen ihn und Carl von Ossietzky wegen dieses Spendenaufrufs - die Anklage vom 7. Januar 1932 erfolgte durch die Berliner Staatsanwaltschaft - wurde drei Wochen später eingestellt: Dessen hätten sie sich in den 70-er Jahren nicht sicher sein können. Wer kein solches Plakat besitzt, von dem herab Gefangene ihre "Erwartung" zum Ausdruck bringen, für sie so zu kämpfen "wie wir für euch gekämpft haben", der hänge sich diesen Aufruf von Tucholsky über den Schreibtisch!
Rote Hilfe e.V.
Konto Nr. 191 100 462
Postbank Dortmund
BLZ 440 100 46
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
stop RAF verherrlichung
sie hatte auch gute ziele die man unterstützen kann und zweifellos gab es dank ihr auch ein gewisses umdenken - doch man darf nicht vergessen was diese leute für eine (sorry) scheiße im kopf hatten.
RAF kann KEIN Vorbild sein!
Gerade der deutsche Herbst ist ein Musterbeispiel, wohin unkoordinierte Gewalt und völlig unnötiger militanter Aktionismus in einem demokratischen Rechtsstaat führen müssen. Niemand hat profitiert, aber alle verloren, in der Soziologie würde wohl von einer Lose-Lose-Situation gesprochen werden.
Die RAF hat sich völlig in einer Sackgasse verrannt und hat der linken Politik in Europa nicht ein einziges progressives Element hinzugeführt, das war der Versuch einer billigen Kopie der palästinensischen (Terror-)Bewegungen.
Noch was zu der obskuren Forderung „Freiheit für alle politischen Gefangenen“: Wer so undifferenziert Argumentiert, der wird noch nicht mal bei den Fällen, wo ein berechtigtes Interesse an der Überprüfung der Legalität bzw. Legitimität der Gefangenschaft besteht, irgendjemand erreichen können. Ich persönlich empfinde die Gewaltapologeten der Linken für unerträglich und politisch dumm, beinahe wie solche von rechts... Wer als Lösungsansatz für gesellschaftliche oder politische Probleme immer wieder nur Gewalt/Militanz im Hirn hat, macht sich doch sehr verdächtig, rein gar nichts von dieser und noch weniger von einer zukünftigen Gesellschaft zu verstehen. Mörder bleiben Mörder und Freiheit wird niemals ein Resultat von Gewalt sein, die Gewalt kann höchsten im Befreiungsakt von Bedeutung sein...
asdf
Allerdings müssen auch Mörder nach Absitzen ihrer Strafe freigelassen werden, sonst kann man zu Recht von politischen Gefangenen sprechen.
nachhilfe in sachen demokratie
Was sie ist und wie damit umgehen
Eine selbsternannte Revoluzzertruppe, losgelöst von den Massen, an deren Puls sie nicht die Finger legten, meinte herausgefunden zu haben, dass just der Zeitpunkt zum Losschlagen gekommen sei. Mit meisterlicher Blindheit schlugen sie denn los und brauchten sich dann auch nicht zu wundern, dass sie bei den Massen keinen Anklang fanden. Hätten sie auch nur ein wenig Kontakt mit der Arbeiterklasse gehabt, dann hätten sie feststellen müssen, dass ihr Konzept grade mal ne militante Luftnummer war und sonst nix.
Dieses eigenmächtige Abrechnen mit den Herrschenden,ein wenig Feme, gemixt mit einem Schielen auf Mao und Che, wenn auch völlig aus dem gesellschaftlichen Kontext gerissen, gepaart mit großer Wildheit, kann man nur als blindwütig und weltfremd bezeichnen. Die Absichten waren indes lauter, der Weg und die Folgen jedoch fatal.
Ungeachtet dieser Kritik bin ich dennoch der Auffassung, dass die beiden verbliebenen Gefangenen aus dem Knast raus sollen. Schon deshalb, da diese Republik Altnazis mit Glacehandschuhen anfaßte und ihnen recht fix mildernde Umstände, Haftverkürzung sowie Haftverschonung einräumte. Diese Faschisten hatten z.T. erheblich mehr auf dem Kerbholz als all die RAF-Personen zusammengenommen.
die dOItsche linke
nie wieder deutschland!
"links" springen "rechts" landen.......
und die nasen freun sich einen ast.... holt mich hier raus ich bin ein mensch!
was sagt der egomane zur royal air force