Rudolf-Heß-Gedenkmarsch in Kolding (Dänemark)

k.l.e.i.n.v.i.e.h.m.a.c.h.t.a.u.c.h.m.i.s.t. 24.08.2007 01:25 Themen: Antifa
+++ Vorsitzende der DNSB wird wegen Angriff auf Polizisten festgenommen +++ Nazidemo entwickelt sich zum desaströs peinlichem Auftritt +++
Am Samstag den 18.08.07 fand im dänischen Kolding ein von der DNSB angemeldeter Naziaufmarsch statt. Anmelder war Jonni Hansen, Vorsitzender der DNSB, der dänische Ableger der NSDAP/AO der aufgrund der Gesetzgebung in Dänemark genauso legal wie das zeigen der Hakenkreuzfahnen und des Hitlergrußes ist.
Treffpunkt der Faschisten war ein Platz an der E 45 in der Nähe von Aabenraa. Die dänischen, schwedischen und deutschen Nazis fuhren dann im Konvoi und mit Polizeibewachung nach Kolding.
Aufgrund einer großen Anzahl von Gegendemonstrant_innen und der Ankündigung Hansen, er könne nicht dafür garantieren, das alles friedlich bleiben würde, ließ die Polizei keine Demonstration, sondern lediglich eine stationäre Kundgebung auf einer schlecht einzusehenden Wiese zu. Die Antifaschist_innen wurden derweilen von der Polizei einige Straßen weiter, am Bahnhof festgehalten.
Auf der Nazi-Kundgebung wurden Reden von Hansen und einem Vertreter der SMR gehalten. Anwesend waren ca. 20 deutsche Nazis, unter ihnen Lars Jacobs (Rostock) und Andreas Hackman (Bremen). Desweiteren kamen die Deutschen mit Autos aus Ostholstein, Bremen und Flensburg. Weitere 50 Nazis sollen an der Grenze von der deutschen Polizei aufgehalten worden sein.
Die zahlenmäßig stärkste Gruppe kam aus Schweden. Es waren Nazis aus der Nationalsocialistisk front (NSF) und Svenska motståndsrörelsen (SMR). Die SMR kam mit einem Bus und trugen einheitlich weiße Hemden und schwarze Hosen.
Die DNSB schaffte es nur ca. 20 Nazis zu mobilisieren. Damit war die Gruppe kleiner als die Gruppe der anwesenden Pressevertreter_innen. Offenbar war die Anwesenheit der Nazis ein gewisser Anziehungspunkt für Journalist_innen, was auch als einziger Erfolg Hansens gewertet werden könnte, wen einem die Platzierung von Hakenkreuzen in den Medien ausreicht.
Die Berichte der dänischen Medien fallen sehr negativ für die DNSB und deren Chef aus, da dieser auf dem Abmarsch einen Polizisten attackierte und diesen mehrfach schlug. Daraufhin wurde Hansen und ein weiterer Nazi verhaftet. Hansen muss laut dr.dk vorerst bis zum 30.08.07 in Haft bleiben.
Einziger weiterer Höhepunkt der schlecht besuchten Veranstaltung war ein versuchter Angriff der schwedischen Nazis auf Eierwerfende Antifaschist_innen. Dabei rannte der schwedische Nazimob wie auf ein Kommando los. Ein solches Verhalten war offenbar geplant, da die Faschist_innen diverse volle Glasflaschen dabei hatten, zu mal ein solches Verhalten von Hansen im Vorfeld nicht ausgeschlossen wurde. Die dänische Polizei war aber trotz der vorherigen Androhung Hansens auf diese Reaktion nicht vorbereitet und bekam daher die Situation nicht in den Griff.

Fazit

Der „Rudolf-Heß-Gedenkmarsch“ in Kolding war ein absoluter Flop. Selbst das große Interesse der Presse, welches mit reiner Sensationslust zu erklären ist und von den Faschisten aufs ansehnlichste befriedigt wurde, kann nicht über die Lächerlichkeit der Veranstaltung hinweg täuschen. Es handelte sich schlichtweg um schlechtes Gepose unter zwei Hakenkreuzfahnen. Zwar ließen die Redner in ihren Beiträgen nicht an Deutlichkeit zu wünschen übrig, wessen geistiges Kind sie sind, dennoch täuscht dies nicht über das organisatorische Unvermögen hinweg. Vor allem die deutschen Nazis gaben ein Bild der absoluten Lächerlichkeit ab. Sie hielten sich aus allem heraus und fielen vor allem durch eine geradezu panische Vermummung auf. Personen wie Frank „Ich-vermumm-mich-mit-meiner-eigenen-Hand“ Försterling sind einfach ausschließlich lächerlich.
Die dänische Polizei hatte die Situation am Kundgebungsplatz der Nazis überhaupt nicht im Griff und konnte auch bei dem „Angriffsversuch“ der SMRler nicht reagieren. Offenbar waren sie all zu sehr damit beschäftigt Antifaschist_innen davon abzuhalten zum Kundgebungsplatz gelangen zu lassen. Sie konnten auch nicht verhindern, das ein vor dem Polizeirevier auf die Freilassung Jonni Hansens wartendes Nazi-Auto entglast wurde.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Titel der Ergänzung

Dein Name 25.08.2007 - 12:42

Nazis müssen kratzen

http://www.lvz-online.de 28.08.2007 - 18:53
NPD-Mitglieder müssen Heß-Aufschriften an Leipziger Lastwagen abkratzen

Wiesbaden/Leipzig. Die hessische Polizei hat einen in Leipzig zugelassenen Lastwagen mit rechtsradikalen Aufschriften auf der Autobahn 4 bei Bad Hersfeld aus dem Verkehr gezogen. Die Insassen, zwei 30 und 39 Jahre alte NPD-Mitglieder, seien am 17. August mit ihrem Fahrzeug zu einem Parkplatz der Autobahnpolizei gelotst worden, teilte das Innenministerium in Wiesbaden erst jetzt mit.

Dort mussten die beiden Männer bis zum nächsten Morgen 5 Uhr neben dem Namen von Rudolf Heß auch dessen Porträt, sein Geburts- und Sterbejahr sowie der Schriftzug "Mord verjährt nicht" abkratzen. Die Arbeiten dauerten den Angaben zufolge rund elf Stunden. Erst dann sei die Weiterfahrt erlaubt worden. Gegen die Männer sei wegen „Belästigung der Allgemeinheit“ ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden, hieß es auf Anfrage. Ihnen droht nun eine Bußgeld.
Zuvor war das Fahrzeug drei Tage lang unbehelligt in mehreren Bundesländern unterwegs gewesen. Auch Leipzig lag auf der Route. Dabei sorgte der Lastwagen am 14. August besonders beim Landesligisten 1. FC Lok Leipzig mit einer Fotoaktion vor dem Bruno-Plache-Stadion für Unruhe. "Gegen 7.50 Uhr stand der weiße 7,5-Tonner vor dem Stadioneingang", berichtete Vereinschef Steffen Kubald. Ein Mann sei auf den Zaun des angrenzenden Südfriedhofs geklettert und habe den Wagen gemeinsam mit dem Stadion im Hintergrund fotografiert. "Wir haben mit der Aktion nichts zu tun", verischerte Kubald kurz nach dem Vorfall.

Der Verein war bereits mehrfach wegen angeblich rechtsradikaler Anhänger in die Schlagzeilen geraten. So hatten mehrere Lok-Fans im Februar 2006 versucht, sich bei einem A-Jugend-Spiel gegen den FC Sachsen im Stadion zu einem Hakenkreuz zu formieren. Zuschauer hatten damals das Spektakel fotografiert und Anzeige erstattet. Das Verfahren wurde später eingestellt, da die „Vollendung des Tatbestands nicht nachweisbar war“, so Staatsanwalt Ricardo Schulz.

Bei der Rundfahrt vor zwei Wochen handelte es sich offenbar um eine Aktion anlässlich des 20. Todestages des früheren Hitler-Stellvertreters. Heß war am 17. August 1987 im Militärgefängnis Berlin-Spandau gestorben. Da er seit seiner Verhaftung 1941 in Großbritannien bis zu seinem Tod in Haft saß, wird er in rechtsextremen Kreisen als Märtyrer verklärt.

Fotos von dem Lastwagen vor historischen Orten waren später im Internet aufgetaucht. Aufnahmen vom Auto existierten vor dem Berliner Olympiastadion oder dem Leipziger Völkerschlachtdenkmal. Inzwischen ist die Seite nicht mehr im Web aufrufbar.

"Die Leipziger Polizei hatte zwar Kenntnis von dem Fall, konnte das Fahrzeug aber in der Stadt nicht mehr festellen", sagte Staatsanwalt Schulz. Deshalb sei der Fall in der Messestadt nicht weiter verfolgt worden.


Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 3 Kommentare an

fotos — suchen

Fotos — Libertad