bericht & bilder von antifa-demo in jena

kinra 18.08.2007 17:04 Themen: Antifa
erster bericht aus jena: 350 teilnehmer bei nazidemo, 900 gegendemonstraten - nazis marschieren ungestört durch jena.

nazis marschieren ungestört durch jena!

in jena war heute einmal mehr ausnahmezustand.nach dem verbot der npd-gedenkdemo für rudolf heß in wunsiedel hatte frank schwerdt von der thüringer npd für den heutigen samstag zu einem aufmarsch durch jena unter dem motto „weg mit den volksverhetzungsgesetzen – für meinungsfreiheit“ aufgerufen und in der neonazi-szene mobilisiert. die stadt jena scheiterte - aus formalen gründen - im vorfeld mit einem verbot des naziaufmarsches vor dem verwaltungsgericht gera und die „kampagne ns-verherrlichung-stoppen“ mobilisierte ihrerseits zur antifaschistischen kundgebung ab 10.00 auf dem engelplatz im herzen von jena.schon bei der anreise mit dem zug gab es am bahnhof jena-west einen netten empfang durch die polizei. auf dem weg zum unweit vom bahnhof entfernten engelsplatz begegneten mir zahlreiche uniformierte und fahrzeuge aus den verschiedensten bundesländern. hubschrauber, kameras, böse blicke, genervte autofahrer…gegen 10.30 am engelsplatz angekommen, waren bereits hunderte meschen auf dem platz versammelt. es wurden reden über die braune gefahr gehalten und es kam gegen 11.00 am rande des platzes zu ersten rangeleien mit der polizei. diese zeigte im übrigen den ganzen vormittag über massive präsenz und schritt bei störungen sofort ein. während die ersten sich schon hinter dem fronttranspi versammelt hatten, hielt die selbsternannte „mutter der montagsdemonstrationen“ eine emotionsgeladenen rede und erinnerte unter hinweis auf ihr alter daran, dass es nie wieder faschismus in deutschland geben darf. sie zeigte sich in ihrer rede besorgt darüber, dass es die stadt jena und die verantwortlichen behörden nicht geschafft hätten, den aufmarsch der nazis zu verhindern.so wie angemeldet, sollte die veranstaltung bis 13.00 als kundgebung stattfinden, jedoch entschied sich die versammlungsbehörde nach rücksprache mit dem oberbürgermeister dr. albrecht schröter und dem demoanmelder dem druck der anwesenden menschen - die nun alle eine demonstration einforderten - nachzugeben und erlaubte einen demonstrationszug durch die innenstadt. gegen 11.20 ging es richtung löbdergraben/holzmarkt los. auf dem holzmarkt angekommen, stoppte die demo - begleitet von einem massiven polizeiaufgebot - und es kam während eines redebeitrages zur route der nazis plötzlich zu erneuten rangeleien mit der polizei. diese griff energisch durch und es kam zu einigen festnahmen. die lage beruhigte sich - wohl auch, weil wieder bfe-einheiten aufzogen - und die demonstration ging richtung neugasse / grietgasse weiter zum bahnhof jena-paradies. auf dem holzmarkt blieben, ob der teils chaotischen szenen, sichtlich verschreckte passanten zurück.

vor dem bahnhof jena-paradies wurde dann zum entsetzen vieler über den lautsprecherwagen verkündet, dass mehr als 1100 neonazis in jena demonstrieren und weitere gruppen dahin unterwegs seien. der schock saß tief, denn die teilnehmerzahl der antifa-demo schien somit zahlenmäßig weit unter der zahl der nazis zu liegen. diese überhöhte teilnehmerzahl wurde dann aber wenige minuten später - zur freude der anwesenden - auf 350 korrigiert.

die restliche strecke zurück zum ausgangsort der demonstration wirkte auf mich eher wie ein netter sonntagsspaziergang bei bestem wetter durch die jenaer innenstadt. die 900, m.e. fast etwas zu lautlos agierenden, teilnehmer der antifa-demo - vorbei an martialisch aussehenden und auftretenden bfe-einheiten (mit den netten schwarzen reizgas-vorratsflaschen auf dem rücken), abgeriegelten seitenstraßen und umherstehenden passanten - liefen zurück zum engelsplatz und schafften es diesmal somit nicht, den naziaufmarsch in jena zu stoppen.

am ende dieser demosntration beklagte sich der anmelder der demo dann darüber, dass die versammlungbehörde die demonstrations- und versammlungsfreiheit an diesem tag massiv einschränken und die neonazis somit ungestört durch jena marschieren durften. die eigentlich angemeldete strecke sei nicht zustande gekommen… dies soll lt. anmelder im nachgang gerichtlich geprüft werden.

einen kurzen o-ton dieser schlußworte gibt es hier und bilder vom tag in jena hier.

bereits am 08.09.2007 wollen die nazis mit ihrem europaweit beworbenen sog. musikfestival „fest der völker“ eine weitere veranstaltung durchführen. auch dies gilt es zu verhindern. informationen dazu gibt es auf der mobilisierungsseite der jenaer antifa.
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Ergänzungen

blockadeversuch

Ricc 18.08.2007 - 18:06
Es gab einen Blockadeversuch auf der Naziroute, leider waren nur rund 20 Bürger dabei. Sie wurden weggetragen. Ein Nazisprecher sagte auf der Kundgebung: Niemand würde heute durch Jena marschieren, wenn sie angemessen einem Toten gedenken könnten. Wer gemeint war, ist nicht schwer zu erraten. Team Green schritt aber nicht ein.

Stadt und Nazis

tom 18.08.2007 - 18:20
die stadt hat auf einen widerspruch vor dem oberverwaltungsgericht weimar verzichtet und mit den nazis einen vergleich geschlossen: die schöne, lange, abgesicherte Naziroute gab es also mit dem segen der stadt.

Fotos von Nazis in Jena I

1900 mAh 18.08.2007 - 18:50
Einige Impressionen aus Jena

Nazifotograf

Dabeigewesen 18.08.2007 - 18:53
Mich würde interessieren wer der Herr mit der Glatze auf dem ersten Bild links unten mit der Camera ist....
Von wegen den paar Bullen...2000 ca! Ran kommen war nur schwer möglich wurde aber teilweise geschafft. Woraufhin Team Grün/Schwarz(BGS)sehr entzückt mit Tonfaschlägen antwortete.

Fotos von Nazis in Jena II

1900 mAh 18.08.2007 - 19:11
Anektode am Rande:

Im Auflagenbescheid der Nazis stand eindeutig, dass auf "Transparenten oder sonstigen Kundgebungsmitteln Aussagen zu Rudolf Hess und insbesondere seinem Tod und Todestag zu unterbleiben" haben. Das Transpi mit der Aussage "Mord verjäht nie" hat ja wohl eine eindeutige Aussage: unter einem quasi-gleichlautenden Titel veröffentlichte die NPD am gestrigen Todestag des Hitler-Stellvertreters einen Artikel zum Gedenken an diesen. Auf der NPD-Homepage ist dieser Artikel nur ein Klick vom Aufruf für den Aufmarsch in Jena entfernt. Und obwohl Rechtsamtsleiter Pfeifer mehrfach von DemonstrantInnen als auch von diversen Zugleitern der Polizei daraufhingewiesen wurde, dass hier ein Auflagenverstoß liegt, weigerte er sich dagegen vorzugehen. Begründung: Er wollte, das alle, auch die Gerichte sehen, was das für Leute sind.

ungestört sieht anders aus...

muss ausgefüllt werden 18.08.2007 - 20:30
es gab schon einige aktionen, bei denen die nasen alles andere als ungestört waren. leider konnte von einem der reisebuse voller faschos nur der anbieter registriert werden:

WIELAND HANS-JOACHIM OMNIBUSBETRIEB
03130 Spremberg . Mozartstraße 14
(03563) 92628

vielleicht kommt ja morgen der schulbus zu spät... ;)

FUCK FASCIM * ACAB

stino 18.08.2007 - 20:48
Wenn ihr euch normal angezogen hättet wärd ihr auch ohne weiteres an die Nazi demo rangekommen!

Es gab mehre störung der Nazidemonstration direkt an der strecke welche aber meist friedlicher Natur waren.



PS:ca. 2 Einsatzhunderschaften der BFE Cops aus Mainz übernachten heute im Dorint in weimar und lassen ihre Autos unbewacht vor dem Hotel stehen ;)

blockade

anarcho 18.08.2007 - 22:01
in dem beitrag von "mdr aktuell" sieht mensch am ende recht deutlich das die nazis vor einer sitzblockade stansen!

 http://www.mdr.de/mdr-aktuell/4764625.html

supa

supi 18.08.2007 - 22:44
In Gräfenberg konnte die Nazikundgebung verhindert werden , es kan jedoch im Gegensattz zum Bericht zu Rangelein mit Bullen .

 http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=686191&kat=27&man=3

zu den fernsehbildern

Antifaschistische Sportgruppe Jena 18.08.2007 - 22:51
DEr MDR-Bericht zeigt die Blockade durch BürgerInnen während der Zwischenkundgebung der Nazis. Diese wurden von den Bullen sanft weggetragen. Außerhalb der Kameras gingen diese teilweise ziemlich brutal gegen Afas vor.

D:er MDR berichtet weiter
Anti-Nazi-Demo in Jena
In Jena haben bis zu 1.000 Menschen gegen einen Aufmarsch der rechtsextremen NPD demonstriert. Zu dem Bündnis hatten Parteien, Initiativen und Kirchen aufgerufen. An dem NPD-Aufmarsch beteiligten sich nach Polizeiangaben mehr als 300 Rechtsextreme. Die Polizei sprach 53 Platzverweise und 20 Gewahrsamnahmen aus. Weil auch Steine und Flaschen geworfen wurden, wird außerdem wegen Verdacht auf schweren Landfriedensbruch und Sachbeschädigung ermittelt.
Drei Neonazis wurden vorläufig festgenommen, weil sie NS-Symbole gezeigt hatten.
Auch im fränkischen Gräfenberg haben rund 800 Menschen gegen einen Aufmarsch von etwa 250 Rechtsextremisten protestiert.

Fotos

Wer ist Wer 19.08.2007 - 00:16
"Fotos von Nazis in Jena II"

Die Nazis auf dem zweiten und dritten Foto mit weißen Hemden und schwarzen Hosen sind die "Freien Kräfte Leipzig", der dümmste, aber leider auch in letzter Zeit ziemlich aktive, Haufen, der in östlichen Gefilden so zu treffen ist.


Ein paar Beispiele:

Auf den ersten der zwei Bilder ist der Leipziger ... Schröter mit dem Kinnbart zuerkennen.
Auf den zweiten ist Christian Trosse mit Apfelschorle. Der Typ vor der Polizistin mit dem Schild im T-Shirt ist Thomas Naumann. Rudi Knüpfer ist der kleine Typ hinter dem Nazi mit dem Rucksack, kommt aus Markkleeberg.
Weiter hinten stapft der ach so große Führer der dummen Bagage rum, der doch mittlerweile umstrittene Thomas Gerlach, bekannt unter seinem Foren-Nickname Ace, herum. Auf dem Foto der dritte von links.

@18:53 betr: Nazifotograf

AMF 19.08.2007 - 00:16
Vom Nacken her könnte es fast dieser junge Mann sein, ein Nazifotograf der in Frankfurt am 07.07. und in Lüneburg ne Woche später aktiv war. Gibts noch mer Bilder von der Person in Jena?
 http://media.de.indymedia.org/images/2007/07/187323.jpg

Fotograf in LÜ

xxl 19.08.2007 - 00:18

@ andrea 20:56

ns-verherrlichung-stoppen 19.08.2007 - 00:20

>>war ja klar das die zuhause bleiben. wegen desintresse sind die busse aus berlin und ausm >>pott abgesagt worden. in berlin waren am bustreff gerade mal 9 genossInnen!!! schwach, >>schwach!

das stimmt nicht, liebe "andrea". wie kommst du darauf? der bus aus berlin ist gefahren. war zwar nicht ganz voll, aber dafür in jena im gegensatz zur berliner antifa. das war in der tat eine peinliche vorstellung der an der kampagne beteiligten gruppen.
es gab auch einen bus aus hamburg/schleswig-holstein und einen aus niedersachsen.

uhu da ging aber mehr....

AAMSH 19.08.2007 - 01:05
Die nazis haben heute in Jena eine auf den Deckel bekommen mal war es einer mal waren es 10 mit einmal das war ganz verschieden ;)

unter andere die nazis auf folgenden Bildern haben eins auf den deckel bekommen oder konnten nicht richtig laufen und hatten dann so den Asphalt geknutscht! :-D









P.s. Bady = matthias bady / Halle Saale / Delitzscher Straße 40 ( hinterhof )
wie er gerne genannt wird " Führer der JN Halle Saale "


Rangeleien vor dem Demostart

Arthur 19.08.2007 - 12:10
Anscheinend hat es den Bullen nicht gefallen das, das Transpi der Kampagne gut sichtbar hoch gehalten wurde. Sie fingen an das Transpi nach unten zu ziehen und den Trägern des Transpis ins Gesicht zu greifen. Einen DemonstrantenIn wurde gezielt die Brille runter gerissen und kurz darauf setzte Team Green Pfefferspray ein. Einem DemonstrantIn mussten die Augen ausgespült werden.

asd

asd 19.08.2007 - 12:56
 http://media.de.indymedia.org/images/2007/08/191237.jpg

oranges basecap sebastian glaser aus potsdam, rechts unten sieht aus wie julia müller aus pdm??

ist ein nazi

spazz 19.08.2007 - 13:30
Könnte bitte jemand bestätigen, dass die komplette Gruppe auf dem Foto wo der Typ die rote Kappe trägt den Nazis zuzuordnen ist?
Inklusive des blonden der da rumsteht?
Ich würde jenes Foto gerne in HC-Foren posten, Danke.

Ja das ist ein Nazi, kommt aus Altenburg, ist dort sowas wie der Steigbügelhalter von Thomas Gerlach und sehr aktiv. Fährt einen Kleinwagen mit LOS Kennzeichen. Der rennt immer in solchen HC Shirts, besonders beliebt beim ihm Some Girls aber auch Boy Sets Fire etc.

betr Nazifotograf

IGM 19.08.2007 - 13:33
Der Fotograf auf dem Bild in dem ersten Artikel ist kein Nazifotograf! Und trotz ähnlicher Glatze auch nicht identisch mit dem Fotografen der in Frankfurt aufgenommen wurde. :-) Zur Verifizierung: Rückfragen möglich bei IG Metall Jena-Saalfeld.

klar alles nazis

gauze 19.08.2007 - 13:39
http://media.de.indymedia.org/images/2007/08/191237.jpg der typ mit some girls shirt ist gunar ??? , derzeit in altenburg lebend und arbeitend. Arbeitet dort bei sämtlichen Aktionen eng mit Thomas Gerlach zusammen

Bilder der Nasen aus München 17.08.07

ReporterderAntifa 19.08.2007 - 15:30
 http://share.gulli.com/files/1411261209/17.08.07mnchenersatz.rar.html
Einfach runterladen ,nette Bilder der Nasen!!!
50 Faschos und über 200 Antifas die den Faschos den Abend verdorben haben.


gunar aus altenburg

kenn ich nicht 19.08.2007 - 18:34
besucht den blonden jüngling doch mal bei seiner arbeit in altenburg. arbeitsstelle: obi-altenburg, holzzuschnitt

wenn keiner vor ort es macht, dann werden ihr ihn mal besuchen kommen

mfg
antifa leipzig

am 08. September auf nach Jena

antifa 19.08.2007 - 23:44
Aufruf: Gegen Volk und Vaterland!

Bereits zum dritten Mal wollen Nazis ein europaweites „Fest der Völker“ unter dem Motto „Für ein Europa der Vaterländer“ in Jena veranstalten. Anmelder ist der stellvertretende Landesvorsitzende der NPD Thüringen Ralf Wohlleben. Geplant ist bisher der Auftritt von jeweils fünf Rednern und Neonazi-Bands. Letztere sind dem Blood & Honour-Spektrum zuzuordnen. Blood & Honour ist ein seit 1987 bestehendes internationales, neonazistisches Musik-Netzwerk, das sich zur Aufgabe gemacht hat, Neonazi-Bands miteinander zu vernetzen, Konzerte zu organisieren, Tonträger herzustellen und zu vertreiben. Der klare Bezug von Blood & Honour zum Nationalsozialismus manifestiert sich allein schon in der Namensgebung „Blut und Ehre“. Die Nürnberger Gesetze hatten den Titel „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“. In Deutschland ist die Organisation seit dem Jahr 2000 verboten. Wie leicht sich dieses Verbot auch in der Öffentlichkeit umgehen lässt, zeigt das Fest der Völker. Die europäischen Bands der Blood & Honour-Sektionen brauchen aus ihren Konzertprogrammen nur die entsprechenden Textstellen ihrer Titel ändern und den sonst obligatorischen Hitlergruß weglassen.

Das Angebot der Nazis ist in den letzten Jahren komplex geworden – extrem rechte Musik ist ein wichtiges Medium um jugendlichen Nachwuchs zu rekrutieren. Kleidungs- und Infostände sowie Bier und Bratwurst helfen die angespannte Demonstrations- oder Kundgebungsatmosphäre aufzulockern und erleichtern die Verbreitung antisemitischer, rassistischer und nazistischer Inhalte. Konspirativ geplante Nazikonzerte sind normalerweise nicht einfach zugänglich für den noch nicht organisierten Nachwuchs. Das Fest der Völker ist eine der in Thüringen jährlich stattfindenden Veranstaltungen, die auch diesem Teil der Szene offen stehen und ihm somit die Möglichkeit verschafft, Zugang zu etablierten Strukturen der Nazis zu erlangen. Außerdem versuchen sich NPD, Freie Kameradschaften und die sogenannten „Autonomen“ NationalistInnen weiter einander anzunähern. Die Thüringer NPD will ihr Projekt einer „Volksfront von Rechts“ vorantreiben und träumt schon jetzt von einem Einzug in den Landtag 2009.

Das Nazifest in Jena ist kein langweiliges Politseminar der NPD mit dem Thema 'Sudetendeutsche Volkstänze' , sondern bietet eine Plattform, über die sich die „intellektuelle“ und organisierte gewaltbereite Elite der Nazis vernetzt. Das umfangreiche Angebot der nationalistischen Bands und Redner aus anderen Ländern, die ihre Inhalte publik machen und eine rechte Kultur vorleben, lässt den Nachwuchs darauf schließen, dass ein europaweiter Ethnopluralismus funktioniert. An jenes rassistische und sozialdarwinistische Konzept knüpfen die Nazis inhaltlich an. Statt eines grenzenlosen Europas bzw. einer Welt ohne Grenzen setzen sie auf ein Konstrukt abgeschotteter Volksgemeinschaften. Danach habe „jeder Mensch und jede Kultur ihren angestammten Platz in dieser Welt“. Migration und Einflüsse anderer Kulturen sind hierbei nicht vorgesehen und werden als Bedrohung aufgefasst.

Das Fest der Völker dient nicht nur der Koordination der internationalen Blood & Honour-Szene, sondern auch der politischen Vernetzung der europäischen Nazis. Einige der Redner sind Mitglied in der „Europäischen Nationalen Front“, ein seit 2004 bestehender Zusammenschluss mehrerer nationalistischer und extrem rechter Parteien und Organisationen, die auch eine gemeinsame Wahlplattform zum Europäischen Parlament anstrebt. Eine der treibenden Kräfte hierbei ist die NPD, die regelmäßig Delegationen zu Neonazitreffen in anderen europäischen Ländern entsendet. So beispielsweise geschehen am 10.02.2007 in Budapest, wo bei einer von Blood & Honour organisierten Demonstration zum „Tag der Ehre“ gemeinsam aufmarschiert und der mit den Einheiten der SS kämpfenden ungarischen Truppen im Zweiten Weltkrieg gedacht wurde. Hier hielt der – auch zum Fest der Völker erwartete – NPD-Chef Udo Voigt vor den etwa 1.000 versammelten Neonazi-Skinheads eine Ansprache. Im Gegenzug kam eine Delegation um den Ungarn Zsolt „Elek“ Illés – seinerseits Redner beim diesjährigen Fest der Völker – zum Neonazi-„Trauermarsch“ am 13. Februar nach Dresden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Nazis ist deren Kapitalismuskritik, die sich ebenfalls auf Volk und Nation bezieht. In ihrem Aufruf kritisieren sie den „volksfremden und raumlosen“ Kapitalismus, bei dem die „Nutznießer die Großkonzerne und die kleine Kaste, die sie leitet“ seien. Hiermit sind niemand anderes als jüdische Menschen gemeint, die angeblich die Wirtschaft und die Außenpolitik der USA und somit der gesamten Welt beherrschen sollen. Auch geht es den Nazis nicht wirklich darum, den Kapitalismus abzuschaffen, wenn sie an seine Stelle „raumorientierte nationale Volkswirtschaften“ setzen, in denen der Arbeitsethos eine herausragende Rolle spielt. Denn die Abschaffung des Kapitalismus kann nur die Abschaffung der Logik von Lohnarbeit und Mehrwert und der auf ihn begründeten Konstrukte von Volk, Staat und Nation bedeuten. Es gibt keinen „besseren“ Kapitalismus durch völkische, nationale und staatliche Ideologien. Vielmehr bedeuten diese eine Systemimmanenz, in der über Volksfeinde lamentiert wird, „wir alle Deutschland sind“ und die Grenzen zwischen bürgerlichen und nazistischen Denkmustern letztendlich verschwimmen. So sind die Rassismen der „bürgerlichen Mitte“ – etwa die Einschränkung der Bewegungsfreiheit von Flüchtlingen, deren Unterbringung in menschenunwürdigen Heimen, ihre Internierung in Abschiebeknästen oder die Unterscheidung in „nützliche Ausländer“ und „solche, die uns ausnutzen“ – Anknüpfungspunkte für die Argumentation der Nazis.
Dass diese nicht vorwiegend aufgrund ihrer nationalistischen und rassistischen Inhalte in Jena unerwünscht sind, zeigt der Umgang der Stadt mit dem Fest der Völker in den vergangenen zwei Jahren. Die LokalpolitikerInnen und Zivilgesellschaft treibt eher die Sorge um den Wirtschaftsstandort und das Ansehen der Stadt an. So gab es seitens der Behörden niemals eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Veranstaltung der Nazis. Für die Verbotsverfügungen wurde sich auf Formalitäten des Versammlungsrechts bezogen, nicht aber auf die Verherrlichung des Nationalsozialismus durch die Redner und Blood & Honour-Bands. Im letzten Jahr wurden nicht nur das Fest der Völker, sondern auch alle antifaschistischen Gegenkundgebungen verboten und diese damit letztendlich auf eine Stufe gestellt.
Nachdem es vor zwei Jahren durch eine sogenannte Besetzung des eigentlichen Veranstaltungsortes scheinbar gelungen war, das Fest gestört oder sogar verhindert zu haben, feierte sich das Bündnis gegen Rechts auf der Johannisstraße mit Bier, Musik und Kaffee. Währenddessen konnten die Nazis ungehindert ihr Fest der Völker am Stadtrand veranstalten. Der Tag wurde von der Zivilgesellschaft als Sieg gegen die Nazis verbucht. Dabei wurde – getreu dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“ – außer Acht gelassen, dass weder die Nazis noch ihre Ideologie mit der administrativen Verlegung des Festes der Völker aus Jena verschwinden werden. Es geht nicht um die Frage, wer die bunteren Feste feiert. Zum einen muss Neonazis direkt und unmissverständlich gezeigt werden, dass es keinen Platz für sie gibt, zum anderen gilt es, die gesellschaftlichen Ursachen, die deren Existenz ermöglichen, und ihre bereits vorhandenen Strukturen zu bekämpfen.


Beispielsweise sorgt seit 1997 der Naziladen Madley in der Wagnergasse für den rechten Lifestyle. Hier werden einschlägige Marken wie „Wallhall“, „Thor Steinar“ oder „Consdaple“ feilgeboten. Geld für diese Accessoires kann Nazi sich als Türsteher im Striplokal „Titty Twister“ in der Johannisstraße zusammen mit Kollegen wie dem NPD-Kameraden Martin Rühlemann, stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes Weimar, verdienen. Seit über fünf Jahren existiert außerdem das sogenannte Braune Haus in der Jenaischen Straße im Stadtteil Altlobeda, in dem nicht nur bekannte Nazis wie Andre Kapke, Christian Kaiser oder der Möchtegern-Liedermacher Maximilian Lemke wohnen, sondern auch Kameradschaftsabende, Schulungen, Informations- und Rekrutierungsveranstaltungen stattfinden. Zudem wurde hier im Juli 2005 der Jenaer JN-Stützpunkt gegründet. Auch die extrem rechte Jenaer Burschenschaft Normannia führte in diesem Jahr im Braunen Haus ihre Veranstaltungen durch. Schon mehrfach gingen von den Bewohnern gewalttätige Übergriffe auf AntifaschistInnen aus.

Die bereits vorhandenen extrem rechten Strukturen und die fehlende Auseinandersetzung seitens Stadt und Zivilgesellschaft mit diesen, bilden unter anderem die Basis dafür, dass in Jena ein Fest der Völker geplant und durchgeführt werden kann. Es genügt nicht, sich allein gegen das Fest der Völker auszusprechen. Auch im Alltag dürfen Nazis nicht toleriert werden. Dies gilt ebenso für den täglichen Rassismus, Antisemitismus und Sexismus in unserer Gesellschaft!

Nazis entgegentreten! Nicht nur, aber gerade auch am 07. und 08. September.

Kommt nach Jena und beteiligt Euch an Aktionen gegen den Naziaufmarsch!

Antifaschistische Sportgruppe Jena

UnterstützerInnen: Antifaschistische Aktion Gera (AAG), AG 17 Antifa Erfurt (AG 17)


weitere Infos auf unserer Seite:  http://www.voelkerball.de.vu
sowie bei:  http://jena.antifa.net/fdv
Wir bitten Euch um die Unterstützung des Aufrufs. Bei den bisherigen UnterstützerInnen bedanken wir uns. Bei Fragen oder Diskussionsbedarf stehen wir selbstverständlich gern zur Verfügung.

emotionale Rede

Karl 20.08.2007 - 10:22
Ist der Begriff "emotionale Rede" für die Rede der älteren Dame eine freundliche Umschreibung für "konfuses Gefasel", oder meint ihr das ernst?
Das war die peinlichste Rede, die ich seit langem gehört habe, und ich habe bisher schon verschiedenen K-Gruppen-Überbleibseln zugehört.
Die Dame wußte zwischendurch nicht, ob sie auf einer Anti-Hartz-4-Demo ist, ob sie von ihrem Leben erzählen soll oder ob sie gegen Nazis ist. Und das führte zu Aussagen wie:
"Unserer Jugend ist verarmt, und rennt denen in die Arme, wie damals, als wir Schuld auf uns geladen haben, die Jugend kann sich keine Cola kaufen und es darf nie wieder passieren, daß so etwas passiert."

Es war peinlichst!

Leipziger Nasen..

Leipziger II 20.08.2007 - 10:58
Die Nasen in dem weißen "block" sind nicht alles Leipziger Faschos, zwar waren da n paar drunter wie zum beispiel Istvan Repacki - Fahnennazi aus Leipzig, die Schläger und wie es scheint wohl auch Anführer der Leipziger kameradschaftsfaschisten Thomas Baumann und Christian Trosse, aber der Rest war bunt gemischt durch die ostdeutsche nazisszene, zum beispiel die Pappnasen aus Borna und n paar andere

Presseberichte

Antifaschistische Sportgruppe Jena 20.08.2007 - 15:37
Marsch außerhalb der Sichtweite

Jena. (tlz) Gegen 15 Uhr war der braune Spuk am Samstag vorbei. Die etwa 380 Neonazis trollten sich zu ihren Fahrzeugen. Während ihres Marsches durch die Jenaer Straßen und bei ihren Kundgebungen waren sie weitgehend unter sich geblieben. Dort, auf einer der Zwischenkundgebungen in der Camburger Straße hatte der NPD-Parteivorsitzende Udo Voigt über den Kriegsverbrecher Heß gesprochen, dem die Veranstaltung offenbar, entgegen aller Verlautbarungen, gewidmet war.

"Wir werden das sehr genau analysieren. Und die Behauptung der NPD, dass die Veranstaltung in Jena kein Heß-Gedenken sei, werden wir auf den Prüfstand stellen", sagte Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter am Rande des Geschehens.

Bereits am Morgen hatten sich an die 900 Jenaer auf dem Engelplatz eingefunden, um ihren Unmut darüber kundzutun, dass die NPD laut Beschluss des Geraer Verwaltungsgerichts in Jena marschieren durfte. Die 87-jährige Maria Lusky appellierte an die Teilnehmer der Gegendemonstration: "Wir können nicht zulassen, dass sich wiederholt, was wir Alten durchgemacht haben."

Als sich der Demonstrationszug in Bewegung setzen wollte, blockierte die Polizei den Zug, weil die Demonstration erst für den Nachmittag angemeldet war. "Wir fordern die Polizei auf, den Weg freizugeben", rief Christoph Ellinghaus von der IG Metall. In den letzten Jahren sei es immer möglich gewesen, in Jena zu demonstrieren. Doch Katrin Sander, die Chefin der Polizeiinspektion, verlangte zunächst, dass "der schwarze Block" - einige dunkel gekleidete Jugendliche - aus der ersten Reihe des Demonstrationszuges zurücktreten solle. Und so kamen denn beherzte Jenaer, unter ihnen Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter, MdB Volker Blumentritt, die Stadträte Marco Schrul, Jens Thomas und Andreas Wiese sowie Alt-Unikanzler Dr. Klaus Kübel, um in der ersten Reihe zu marschieren. Erst dann gab´s Grünes Licht von der Polizei für einen kleinen Rundgang, ohne eine Sicht- oder Hörnähe zur Demonstration der NPD. "Die Versammlungsfreiheit wurde hier faktisch außer Kraft gesetzt. Ich finde es überzogen, dass wir keine Möglichkeit hatten, von den Neonazis gehört zu werden", sagte denn auch Steffen Trostorff, der Versammlungsleiter der Gegendemonstration, die sich nach der kleinen Runde auch auflöste.

Der Marsch der NPD wurde von "Nazis raus!"-Rufen aus den Seitenstraßen heraus begleitet. Am Fuße des Griesbachgartens kamen plötzlich aus einer Gruppe Schwarzgekleideter Steine und Flaschen geflogen - ein Zwischenfall, bei dem die Polizei sofort eingriff. Eine eher symbolische Blockade an der Camburger Straße löste die Polizei auf, indem sie die Beteiligten von der Straße trug.

Aus Sicht der Polizei, die fast 1000 Beamte im Einsatz hatte, verliefen die Demonstrationen "ohne wesentliche Störungen". Am Ende wurde ein NPD-Marschierer vorläufige festgenommen. Auf der Gegenseite wurden 53 Platzverweise ausgesprochen, es gab 20 so genannte Gewahrsamsnahmen und zehn vorläufige Festnahmen.

19.08.2007 Von Barbara Glasser



Stadt im Ausnahmezustand

Einhellige Empörung über Genehmigung des NPD-Aufmarsches in Jena
Von OTZ-Redakteur H.-U. Fischer Jena. Mit einhelligem Unverständnis haben Jenaer Bürger, Mitglieder von Parteien, Organisationen und Initiativen auf die am Sonnabend in Jena stattgefundene Demonstration der NPD reagiert. Gegen den NPD-Aufmarsch in der Saalestadt hatten nach Polizeiangaben 800 bis 900 Personen von 10 bis 13 Uhr rund um den Engelplatz demonstriert.

Gegen 11.30 Uhr ist vom Parkplatz an der Jenaer Feuerwehr ein Demonstrationszug der NPD mit rund 380 Personen gestartet. Die Route führte über den Fürstengraben ins Damenviertel und von dort weiter über die Dornburger Straße, die Scharnhorststraße und über die Camburger Straße wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Wie die Polizei mitteilt, verlief die Demonstration ruhig. Polizeibeamte in Hundertschaften aus Sachsen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Hessen, der Bundespolizei sowie aus ganz Thüringen haben den Zug begleitet. Einzelne Störungen am Rande der Demonstration seien unterbunden worden, hieß es. Auf Seiten der Teilnehmer an der NPD-Veranstaltung habe es vier Festnahmen gegeben. Drei davon wegen Zeigens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen. Unter den protestierenden Teilnehmern gegen die NPD-Veranstaltung habe die Polizei 53 Platzverweise ausgesprochen und 20 Personen in Gewahrsam genommen, weil sie die Verweise nicht befolgten. Zehn weitere Demonstranten wurden festgenommen, weil sie in Verdacht stehen, Steine und Flaschen geworfen zu haben.

Das Ziel der Polizei, das Recht auf Versammlungsfreiheit zu wahren und keine gewalttätigen Auseinandersetzungen zuzulassen, sei durch ein auf Deeskalation abgestelltes Konzept und dem professionellen Handeln der Beamten insgesamt aber erreicht worden, resümierte Einsatzleiter André Röder, Chef der Polizeidirektion Jena. Die NPD-Veranstaltung war gegen 14 Uhr beendet.

Die Frauen und Männer, unter ihnen auch Oberbürgermeister Albrecht Schröter, sowie Abgeordnete aller demokratischer Parteien, die dem Aufruf des Aktionsbündnisses gegen Rechts folgten, hatten sich bereits morgens versammelt. Redner auf dem Engelplatz, unter ihnen die parteilose Jenaerin Maria Luski, mit 87 die wohl älteste Demonstrantin, schilderte aus eigenem Erleben die Folgen der Politik radikaler Parteien in Deutschland. Sie haben das Land ins Verderben geführt, warnte sie.

Oberbürgermeister Albrecht Schröter bedauerte noch einmal die Entscheidung des Verwaltungsgerichts, welches das Versammlungsverbot für die NPD-Kundgebung, ausgesprochen durch die zuständige Genehmigungsbehörde der Stadt, gekippt hatte und damit den NPD-Rednern auch noch eine agitatorische "Steilvorlage" lieferte.

Er bedankte sich bei allen, die friedlich bekundeten, dass die große Mehrheit der Jenaer auch künftig keine NPD-Veranstaltungen in der Stadt haben will. Die Jenaer wollen auch künftig keine NPD-Veranstaltungen in der Stadt haben.

19.08.2007



JenaTV:
Über 1000 Demonstranten stellten sich gegen die NPD
Über 1000 Bürger demonstrierten heute Mittag friedlich in Jenas Innenstadt gegen den Aufmarsch der NPD. Nach Angaben der Polizei versammelten sich rund 1200 Demonstranten 10 Uhr am Engelsplatz.
Ursprünglich war von 10 bis 13 Uhr eine Kundgebung und im Anschluss ein Demonstrationszug durch die Innenstadt geplant. Doch bereits gegen 10.30 Uhr formierte sich der Demonstrationszug, der in Richtung der NPD-Kundgebung am Anger ziehen wollte. Ein kurze Unruhe in den ersten Reihen schwarz gekleideter Demonstranten, schlichteten die Demonstrationsleiter zusammen mit Vertretern von Stadt, Ordnungsamt und Polizei. Dieser Demonstrationsmarsch hätte bis Freitag angekündigt werden müssen, sagte Polizeirätin Katrin Sander gegenüber JenaTV. Gegen 11.15 Uhr öffnete die Polizei dennoch ihre Kette und leitete die Demonstration vom Engelsplatz über die Schillerstraße, Teichgraben, Holzmarkt, Grietgasse, Knebelstraße und Haeckelstraße zurück zum Engelsplatz. Dort löste sich die Demo gegen 12.30 Uhr auf. Auch der nachfolgende Demonstrationszug wurde abgesagt. Viele Demonstranten zogen in Richtung der rund 450 NPD-Anhänger, die durch Jena-Nord marschierten.


450 NPD-Anhänger in Jena
Abgesichert von großem Polizeiaufgebot demonstrierten heute in Jena nach Zählung der Polizei 450 NPD-Anhänger. Das Geraer Verwaltungsgericht hatte am Donnerstag das von der Stadt verhängte Verbot gegen den NPD-Aufmarsch aufgehoben. Polizeikräfte aus Thüringen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Hessen und Bundespolizei begleiteten die Marschierer über drei Stunden lang durch die Innenstadt und das Nordgebiet. Am Rande kam es zu kleineren Auseinandersetzungen, als am Schillergarten Flaschen flogen und in der Scharnhorststraße sich Bürger zu einer symbolischen Sitzblockade auf der Straße niederließen. Entlang der Strecke hielt die Polizei Gegendemonstranten auf Distanz. Nachdem sich der Demonstrationszug aufgelöst hatte, mussten die Ordnungshüter mehrfach bei Konfrontationen von Rechtsextremen und Linken eingreifen. vdG

Presse II

ergänzung um 20.08.2007 - 15:57
Campusradio Jena:

Fast 1000 Menschen protestieren gegen Nazi-Aufmarsch in Jena

NPD marschiert durch Innenstadt und nimmt Bezug auf Todestag von Rudolf Hess. Kritik an Polizeieinsatz und Stadtverwaltung.

Die Lage um kurz nach zehn Uhr auf der Gegenkundgebung war gespannt. Auf dem Eichplatz versammelten sich mehrere hundert Menschen um gegen einen Aufzug von 300 Nazis zu demonstrieren. Die Polizei bildete einen dichten Ring um die Demonstranten um ein Loslaufen zu verhindern und setzte Reizgas ein. Ein Marsch durch die Stadt war erst für 13 Uhr angemeldet.
Trotzdem genehmigte die Versammlungsleitung eine „kleine Runde“ über den Teichgraben, Holzmarkt, Grietgasse, Paradiesbahnhof, Schillerstraße und zurück zum Engelplatz. Dort lösste sich die Versammlung auf.
Kleinere Gruppen machten sich auf den Weg in Richtung Nazi-Route. Die Polizei fing viele von ihnen ab und sprach Platzverweise aus.
Der NPD-Aufmarsch ging vom Anger aus an der Bibliothek vorbei durch das Damenviertel bis weit die Camburger Straße herauf.
An der Kreuzung Scharnhorststraße sprach unter anderem NPD-Chef Udo Voigt und nahm direkt auf Rudolf Hess Bezug. Auch ein Banner mit der Aufschrift „Mord verjährt nie“ thematisierte den 30. Todestag des Hitlerstellvertreters, ebenso wie eine angegebene Internetadresse.
Die Polizei schritt zunächst nicht ein. Sie nahm eine Person fest und zeigte drei Nazis wegen der Verwendung verfassungswidriger Organisationen an.
Eine Sitzblockade von etwa 20 Gegendemonstranten wurde sanft geräumt. Außerdem nahm die Polizei zehn Personen vorläufig fest, sie sollen Flaschen und Steine geworfen haben. Gegen sie wird wegen dem Verdacht des schweren Landfriedensbruches ermittelt. Außerdem gab es 20 Gewahrsamnahmen, die Verdächtigen sollen Platzverweise nicht befolgt haben.
Die Stadt scheiterte im Vorfeld mit ihrem Verbot vor dem Verwaltunsggericht Gera. Es wurde kritisiert, dass sie nicht vor das Oberverwaltunsggericht Weimar zog. Auch das Vorgehen der Polizei wurde als sehr massiv kritisiert. Ein Polizeisprecher sagte, ihr auf Deeskalation abgestelltes Konzept sei aufgegangen.

Blog. Die Stadt der Unzuständigen

Nazis marschieren ungestört durch Jena. Und der Oberbürgermeister knickt ein.

Jena sollte sich nicht länger „Stadt gegen Rechtsextremismus“ nennen. Das ist spätestens seit Samstag vorbei, als 300 Nazis ungestört marschieren konnten.
Zuvor hatte Oberbürgermeister Albrecht Schröter den NPD-Aufmarsch verboten. Begründung: Die Nazi-Demo könnte eine Ersatzveranstaltung für Wunsiedel sein und an den Hitler Stellvertreter Rudolf Hess erinnern.
Die Richter am Verwaltungsgericht sahen das anders. Kommt vor. Aber dann zieht eine „Stadt gegen Rechtsextremismus“ vor das Oberverwaltungsgericht und lässt sich die Demonstration aufzwingen.
Aber der Oberbürgermeister knickt ein. Die Stadt handelte mit den Nazis einen Vergleich aus und sicherte ihnen eine schöne, lange und ruhige Route zu.
Auf der Gegendemo findet der OB auch keine klaren Worte. Er beschwichtigt seine Bürger und verweist darauf, machtlos zu sein. Parteien, Verbände und Hochschulen schweigen.
Ein entschlossenes „Wo ich stehe, kommt kein Nazi lang“ kam nicht. Am Ende ließen sich überschaubare 20 Protestler von der Polizei wegtragen.
Diese ging diesmal sehr entschlossen gegen Demonstranten vor. Die Erfahrung lehrt: wenn Abgeordnete, Pfarrer, Professoren und Oberbürgermeisterkandidaten in der ersten Reihe stehen, ist das nicht so.
Die Stadt bekommt eine Bewährungsfrist aufgezwungen. Sie läuft am achten September ab. Dann wollen Rechtsextremisten aus ganz Europa ihr „Fest der Völker“ feiern.
Gibt es einen neuen Tag der Einknicker und Unzuständigen, ist Jena nur noch eine ostdeutsche Kommune wie viele andere.

Interview + Bereicht zum Hören auf
 http://www.campusradio-jena.de/index.php?id=191&cHash=bb53631dcc&tx_ttnews[tt_news]=623&tx_ttnews[backPid]=76

Fussballfans gegen Nazis

Gast 20.08.2007 - 23:06
Aus dem Liveticker vom Spiel Carl Zeiss Jena gegen FC St Pauli

"61 min.
Da im Spiel gerade nix passiert und dieser Ticker eh ungewöhnlich ist, mal wieder was zwischendurch: Es gab im Stadion vor dem Spiel sowohl in der Jenenser Kurve als auch in unserer Kurve Aktionen gegen den Naziaufmarsch gestern in Jena. Dickes Lob!"

Ist doch wenigstens was.

vorkontrollen

??? 21.08.2007 - 10:18
im vorfeld der kundgebung auf dem engelplatz versuchte die polizei die personalien aller demo teilnehmer_innen aufzunehmen. auf die frage, warum meine personalien aufgenommen werden, meinte ein polizist, es finde eine demonstration statt und sie wollen wissen, wer alles an ihr teilnimmt. das menschen auf diese verallgemeinernde weise überwacht werden, sollte nicht einfach hingemommen werden! deutschland ist auf dem weg zum immer perfekteren überwachungsstaat!

Wer bin ich?

Antifa 21.08.2007 - 17:11
Wer bin ich? Ich bin ein Freund/Kamerad von Marc Philipp Schunke (aus Dassel). Ich gehöre zum Dunstkreis von Thorsten Heise (KM-Northeim). Regelmäßig auf Demos in Nord- und Ostdeutschland.

Schläger-Bulle

TopNews 22.08.2007 - 12:46
Der auf dem Bild zu sehende Polizist hat mehrere Personen brutal verprügelt, unter anderem auch einen Journalisten geschlagen.

Es ist einfach unglaublich, dass es Journalisten nicht erlaubt war, richtige Demo-Bilder der Nazis zu machen -- unter Androhung von Gewalt (von Seiten der Polizei) -- und die Polizei Fotografen schlägt.
Ich denke, dass die anderen Bullen nichts gegen den 'Blondi' gemacht haben, weil er irgendwie einen Punkt mehr hatte oder so -- oder warum läuft der als Einziger ohne Helm rum?

Wenn ihr diesen Bullen erkennt oder er euch auch geschlagen hat, postet es bitte hier.
Danke

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Gesichter — Antifa

Naja! — G. Fährlich

wieso? — Antifaschist

Wer war Wer? — Alerta

Nanu? — UnserEins

fotos 2 — xxx

wenn... — ...am...

@UnserEins — ausgefüllt

@ UnserEins — blablablablablablablabla

Kampagnensinn — an

Leipziger Nazis — ???????

Langweilig — G.Langweilt

Rote Kappe — Straight Edge Antifa

Hose macht!!! — Tjerk"Bratmaxe" Weiner

@antifaschist — Stefan Peetz

Altenburg Nazidemo?? — Leipziger...

abg nazi demo... — antifa ABG

Warum? — Starbella

nazidemo abg — leipziger