Polizei verhindert Hess-Marsch in Mahlow

Tamara Levy 18.08.2007 14:06 Themen: Antifa
Neonazis versuchten Hitlerstellvertreter zu glorifizieren – Polizei erteilte Platzverweise
Am gestrigen Freitag versuchten im brandenburgischen Mahlow Neonazis aus Brandenburg und Berlin, einen Gedenkmarsch für Hitlerstellvertreter Rudolf Hess durchzuführen. Lokale Rechtsextremisten hatten intern dazu aufgerufen, unangemeldet in dem Ort im Landkreis Teltow-Fläming aufzumarschieren, um dem Kriegsverbrecher zu gedenken. Gekommen waren 50-60 Neonazis aus Ludwigsfelde, Frankfurt/Oder, Berlin-Neukölln und Blankenfelde-Mahlow. Allerdings schien die Polizei von den Plänen im Vorfeld Kenntnis erhalten zu haben, und war daher seit Nachmittag mit einem Großaufgebot an uniformierten und zivilen Beamten präsent, um die Rechten an ihrem Vorhaben zu hindern.

Bereits seit dem späten Nachmittag waren im Ort Blankenfelde-Mahlow mehrere Rechtsextreme in Kleinstgruppen unterwegs. Erste Versuche von diesen, sich zu diesem Zeitpunkt zu sammeln, endeten in Personenkontrollen und mit Platzverweisen. Mit Autos angereiste Teilnehmer der unerlaubten Veranstaltung wurden ebenfalls von der Polizei kontrolliert und weggeschickt. Kurz nach 21 Uhr schaffte es dennoch eine Gruppe Neonazis am Bahnhof Mahlow (an der Westseite) sich zusammenzuschließen, wurde aber ebenfalls relativ schnell von Bereitschaftspolizisten umringt und festgehalten. In dieser Gruppe befanden sich neben dem Neuköllner BVV-Abgeordneten der NPD, Thomas Vierk[1], auch Rechtsextremisten aus der Reichsbürgerbewegung[2] wie z.B. Dirk Reinecke aus Blankenfelde und Mitglieder der lokalen Neonazikameradschaft „Freie Kräfte Teltow-Fläming (FKTF)“[3], die sich augenscheinlich für zahlreiche Hess-Plakatierungen in den vergangenen Wochen, in der Region verantwortlich zeichnen. Nach einer Personalienfeststellung wurde den Anwesenden von der Polizei Platzverweise ausgesprochen.

Tamara Levy, Pressesprecherin der AATF stellt dazu fest: „Es ist bezeichnend, das sich die Neonaziszene von Berlin und Brandenburg gerade Mahlow für ihre NS-Verherrlichung aussucht. Immerhin ist bei lokalen Rechtsextremisten schon seit längerem ein zunehmender Organisierungsgrad festzustellen.“

Rudolf Hess war Stellvertreter Hitlers und auch nach 1945 glühender Antisemit. Bei den Nürnberger Prozessen wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt und beging in dieser am 17. August 1987 Selbstmord. Seitdem wird Hess in Neonazikreisen als Märtyrer verehrt, regelmäßig finden zu seinem Todestag Aktionen der Neonazis statt.

[1]  http://nip-berlin.de/daten/index.php?option=com_content&task=view&id=96&Itemid=48

[2]  http://nip-berlin.de/daten/index.php?option=com_content&task=view&id=149&Itemid=64

[3]  http://art-tf.atspace.org/index.html



18.08.07 Autonome Antifa Teltow-Fläming
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Ergänzungen

Hess-Plakate in Mahlow

MAZ-Leser 18.08.2007 - 16:55
03.08.2007
Blankenfelde-Mahlow (Teltow-Fläming)
Hess-Plakate in Mahlow
Im Bereich der Bushaltestelle in der Herbert-Tschäpe-Straße in Mahlow, an der Grundschule, am ehemaligen ALDI-Discounter sowie am Bahnhof wurden am Freitagmorgen Plakate in verschiedenen Formaten entdeckt. Inhalt der Plakate war der bevorstehende Jahrestag des Todes von Rudolf Hess. Die Plakatierungen am Bahnhof wurden durch Mitarbeiter der S-Bahn und die festgestellten Plakatierungen im kommunalen Bereich durch Mitarbeiter des Amtes Blankenfelde-Mahlow beseitigt. Durch die Polizei wurde eine Anzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachtes der üblen Nachrede aufgenommen.

Hess-Plakate

O 18.08.2007 - 19:20
Auch in Lichtenrade am südlichen Berliner Stadtrand gibt es massenhaft Hess-Plakate. Möglicherweise sollte keine Anzeige wegen übler Nachrede gestellt werden, sondern wegen Verdacht auf Volksverhetzung nach §130 StGB.  http://dejure.org/gesetze/StGB/130.html