Rieger: Keine zentrale Heß-Veranstaltung

magnus poser 16.08.2007 13:09 Themen: Antifa
Rieger lehnt Ersatzveranstaltungen am Samstag ab +++ Nazidemos in Friedrichshafen, Gräfenberg und Jena erlaubt +++ Freitagabend: Kundgebung in München trotz ausdrücklichem Heß-Bezug erlaubt +++ Rechtslage wird erst am Freitag klar sein +++ Antifaschistische Gegenmobilisierung
Jürgen Rieger, der Anmelder des Wunsiedeler Heß-Gedenkmarsches, spricht sich „aus grundsätzlichen Erwägungen“ gegen die Teilnahme an den in Friedrichshafen, Gräfenberg und Jena für Samstag geplanten Demonstrationen aus. Diese Demos laufen unter den Losungen „Für Meinungsfreiheit“ und „Für Kriegerdenkmäler“ und seien, so Rieger, keine wirklichen Ersatzveranstaltungen, weil die ausdrückliche Bezugnahme auf den Hitler-Stellvertreter fehlt. Er „begrüßt“ stattdessen, dass die am Freitagabend unter dem Motto „Rudolf Heß - Mord verjährt nicht“ in München angemeldete Kundgebung stattfinden kann.

Die Nazimobilisierung anläßlich Heß` Todestag ist damit – zum dritten Jahr in Folge – politisch weitgehend gescheitert. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird es den Nazis nicht gelingen, eine großes Aufsehen erregende Versammlung zur Verherrlichung des Dritten Reiches oder zumindest gegen das Verbot dieser Verherrlichung durchzuführen. Die Absage von Rieger reduziert – anders als im letzten Jahr, wo unter seiner Beteiligung 400-500 Nazis durch Jena marschierten – alle Ersatzveranstaltungen auf Demos mit regionaler Ausstrahlungskraft. Die politisch wichtigste Naziversammlung wird allem Anschein nach problemlos in München stattfinden, jedoch dürften der Termin am Freitagabend und die Kürze der verbleibenden Vorbereitungszeit eine über Bayern hinausgehende Mobilisierung verhindern.

Genauere Informationen zu den in Friedrichshafen, Gräfenberg und Jena für Samstag geplanten Naziveranstaltungen findet ihr hier:  http://de.indymedia.org/2007/08/190397.shtml. Zu ergänzen ist, dass inzwischen als Hauptredner für Friedrichshafen der vor kurzem in Leipzig blamierte Christian Worch nominiert wurde. Die rechtliche Einschätzung, die im angeführten Artikel gegeben wurde, hat sich inzwischen bestätigt. Die Stadt Friedrichshafen erließ kein Verbot der Nazidemonstration, die für Gräfenberg und Jena erlassenen Versammlungsverbote wurden von den Gerichten kassiert. Die Stadt Jena hat angekündigt, keine weiteren rechtlichen Schritte einzuleiten. Der Gräfenberger Landrat dürfte ebenfalls kaum Erfolgschancen in der zweiten Instanz haben. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden alle drei Demonstrationen am Wochenende auf dem Boden der Legalität stattfinden.

Skandalös ist andererseits, dass die Stadt München – wie 2006 – nicht einmal versucht hat, die von Norman Bordin ab 19 Uhr angemeldete Mahnwache auf dem Marienplatz zu unterbinden. Alle Voraussetzungen, unter denen der Bayrische Verwaltungsgerichtshof den Wunsiedel-Marsch verboten hat, liegen in München vor. Der Chef des Kreisverwaltungsreferates Dr. Blume Beyerle lügt, wenn er behauptet, ein Versammlungsverbot widerspräche der obergerichtlichen Rechtsprechung (mehr dazu hier:  http://aida.open-lab.org/index.php?option=com_content&task=view&id=722&Itemid=1). Vielmehr ist zu vermuten, dass im Verwaltungsapparat der Stadt München noch Traditionen wirken, die in ihre Zeit als „Hauptstadt der Bewegung“ zurückreichen.

In den genannten Städten mobilisieren antifaschistische und zivilgesellschaftliche Initiativen zu Protesten. Die Treffpunkte sind am Freitagabend in München der Marienplatz ab 18 Uhr ( http://www.antifa-nt.de/), am Samstag in Friedrichshafen das Jugendzentrum Molke um 11 Uhr ( http://nazis-versenken.de.tk/) und Jena der Engelplatz um 10 Uhr ( http://jena.antifa.net/). Ein Treffpunkt für Gräfenberg ist dem Autor nicht bekannt. Die bundesweite Kampagne „NS-Verherrlichung stoppen!“ hat angekündigt, heute abend bekannt zu geben, an welcher Aktion sie sich beteiligen will ( http://ns-verherrlichung-stoppen.tk/).
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Ergänzungen

nachtrag bayern

- 16.08.2007 - 15:58
In aller Kürze:
Lt. Bayerischem Rundfunk geht das Landratsamt Forchheim in die nächste Instanz wegen des Aufmarsches in Gräfenberg. Bereits die erste Instanz hat - zumindest - einen Bezug zu Heß auf der Demo untersagt. Bürgerliche Medien rechnen mit einem Urteil erst kurz vor Beginn des (möglicherweise-)Aufmarsches.

Es gibt für Gräfenberg den Treffpunkt 14:00 Uhr am Marktplatz. (lt. www.redside.tk). Mensch beachte, dass Gräfenberg ein DORF mit einem Kleinstbahnhof ist, der lediglich über den Bhf Nürnberg Nordost erreichbar ist. Außerdem liegt GräfenBERG auch wirklich an einem Berg.

Weiter sei darauf hingewiesen, dass Nazis schon einmal Antifaschist/innen bei der Anreise nach Gräfenberg durch eine Gleisbesetzung behindert haben, nachdem es ihnen nicht gelungen war, diese im Zug anzugreifen. Als Belohnung dann wurde für sie ein eigener Zug zur Verfügung gestellt, um vor den Antifaschist/innen ankommen zu können.

Es gibt einen Treffpunkt auch für eine Sammelfahrt ab München, den Mensch bei www.antifa-nt.de erfahren kann.

bericht zum 14.8

z.l. 16.08.2007 - 16:03
gibt noch andre medien als indy z.b. hier:  http://www.initiativenzeitung.org/nachricht/meldung/1200-gegen-rieger/

"15.08.2007 10:12
1.200 gegen Rieger
Kategorie: Wirtschaft & Soziales, Demokratie & Recht

Von: Hamburger Bündnis gegen Rechts (HBgR)
Am 14. August 2007 demonstrierten 1.200 Menschen in Blankenese gegen die Tätigkeiten des Nazifunktionärs Jürgen Rieger, der vor Ort seinen Wohnsitz hat und dort seine Kanzlei und die Geschäftsstelle der Hamburger NPD betreibt.





Die Demonstration wurde neben dem HBgR von autonomen und unabhängigen Antifagruppen und der GAL unterstützt. Es
sprachen VertreterInnen der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes"(VVN), der bundesweiten Kampagne "NS-Verherrlichung stoppen", "Avanti-projekt undogmatische Linke", der Partei "Die Linke" und der GAL. Anlass war die wiederholte Anmeldung eines Gedenkmarsches für den Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß durch Nazi-Anwalt Jürgen Rieger
für den 18. August. Darüber hinaus machten alle RednerInnen auf die Gefahr eines anwachsenden Neofaschismus in Hamburg aufmerksam. Seit Jürgen Rieger Landesvorsitzender der NPD ist, hat sich die Nazipartei deutlich radikalisiert. Das HBgR wertete die Bündnisdemonstration als vollen Erfolg und rief gemeinsam mit den anderen RedenerInnen dazu auf, bei der Bürgerschaftwahl im Februar 2008 den Nazis keine Stimme zu geben."

termin!!!

alter 16.08.2007 - 16:27
am 18.8.07 wollen sich anscheind ein paar nasen in kiel\s-h um 12-13uhr am bahnhof treffen!!!desweiteren soll am 18.8 die nazi-hool band:hungerige wölfe irgendwo in kiel auftretten!!!

Pressemitteilung des

HH Bündnis gg. rechts 16.08.2007 - 17:58
Pressemitteilung des Hamburger Bßndnis gegen Rechts (HBgR) 14.08.2007

Am heutigen 14. August 2007 demonstrierten 1.200 Menschen in Blankenese gegen die Tätigkeiten des Nazifunktionärs Jürgen Rieger, der vor Ort seinen Wohnsitz hat und dort seine Kanzlei und die Geschäftsstelle der Hamburger NPD betreibt. Die Demonstration wurde neben dem HBgR von autonomen und unabhängigen Antifagruppen und der GAL unterstützt. Es sprachen VertreterInnen der “Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes”(VVN), der bundesweiten Kampagne “NS-Verherrlichung stoppen”, “Avanti-projekt undogmatische Linke”, der Partei “Die Linke” und der GAL. Anlass war die wiederholte Anmeldung eines Gedenkmarsches für den Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess durch Nazi-Anwalt Jürgen Rieger für den 18. August. Darüber hinaus machten alle RednerInnen auf die Gefahr eines anwachsenden Neofaschismus in Hamburg aufmerksam. Seit Jürgen Rieger Landesvorsitzender der NPD ist, hat sich die Nazipartei deutlich radikalisiert. Das HBgR wertete die Bündnisdemonstration als vollen Erfolg und rief geme insam mit den anderen RedenerInnen dazu auf, bei der Bürgerschaftwahl im Februar 2008 den Nazis keine Stimme zu geben.

Für das “Hamburger Bündnis gegen Rechts” Jürgen Schmidt


siehe auch

www.ns-verherrlichung-stoppen.tk

Zu Jena

Afa aus Jena 16.08.2007 - 21:30
"Die Absage von Rieger reduziert – anders als im letzten Jahr, wo unter seiner Beteiligung 400-500 Nazis durch Jena marschierten – alle Ersatzveranstaltungen auf Demos mit regionaler Ausstrahlungskraft."
Dafür will Udo Voigt kommen. Der ist ja nun genauso bedeutsam.
Deshalb kommt alle am Samstag nach Jena!!!!!!!!!!!!!

München

xfdger 17.08.2007 - 12:15
München findet jetzt am Stachus, auch um 18 Uhr statt , da Marienplatz laut Tagespresse verboten.
Be there!

Gräfenberg

Unwichtig 17.08.2007 - 15:46
Ab 10:00 Uhr Gräfenberg Bahnhof, kommt alle!

momentane Situation in Hamburg

HansGans 18.08.2007 - 13:45
Momentan sieht es in Hamburg-Blankenese wie folgt aus:
Viel Team-Green und Rieger mit einigen Nazis vor seinem Haus.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Kiel? — weiß wer genaues?

x — y

nazis am freitag in münchen — sonja erikson

zu gräfenberg — solid