Köln: Sozialschnüffler müssen drinnen bleiben

Müllemer Mädcher gegen Sozialschnüffler 16.08.2007 10:46 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Heute morgen um 9:30 Uhr wurde in Köln-Mülheim der Parkplatz der ARGE mit einer dicken Eisenkette abgesperrt, damit die Sozialschnüffler heute keine Arbeitslosen bespitzeln können.
Sozialschnüffler in Mülheim können nicht zum Dienst ausrücken
Der Parkplatz der ARGE ist heute geschlossen worden.

Sozialschnüffler? Sie haben noch nie davon gehört, dass es Sozialschnüffler in Mülheim gibt? Es gibt sie - und sie haben ihre Büros im ersten Stockwerk der Arge in der Genovevastr. Sie nennen sich konspirativ "Bedarfsfeststellungs-" oder "Außendienst".
Sie wissen nicht was ein Sozialschnüffler ist? Er und auch sie durchsuchen die Wohnungen von armen Leuten und Erwerbslosen. Sie schnüffeln durch Küche, Bad und Schlafzimmer. Sie klingeln bei den Nachbarn und forschen nach, ob ihr Opfer Freunde bei sich wohnen lässt oder heimlich ein paar Stunden putzen geht.

Sozialschnüffler bespitzeln arme Leute und gucken was bei ihnen noch zu holen ist.

Vielleicht findet sich ja eine Mitbewohnein, die dem arbeitslosen Freund zukünftig den Unterhalt zu zahlen hat, so dass die ARGE Geld sparen kann. Vielleicht findet sich ja ein Nachbar, der verrät, wo die Arbeitslose für ein paar Euro putzen geht.

Sie heißen: Frau Dahm, Frau Achcenich, Frau Beyer-Slabik, Frau Schott, Herr Ippendorf, Herr Könneke, Herr Reinartz und Herr Galle und sind die Sozialschnüffler der rechten Rheinseite.

Markus Galle ist ihr Kóordinator und hat vor ein paar Monaten von ein paar Dutzend Leuten in seinem zu Hause in Porz (Rathausstr. 2a) Besuch bekommen. Ganz unerwartet hat es morgens früh an seiner Tür geklingelt: "Erwerbslosen-Ermittlungsdienst- Abteilung Notwehr" hat der Besuch gerufen und wollte, dass der Galle die Tür aufmacht und gucken mit wem er unter einer Bettdecke liegt. Keinen Mucks hat Herr Galle von sich gegeben und die Tür erst geöffnet, als die Polizei da war. Seit dem hat der Herr Galle Angst und traut sich nicht mehr seinen hellblauen Toyota Corolla (K-HK 2146) vor der Haustür stehen zu lassen. Stattdessen parkt er ihn jetzt in der Tiefgarage des Porzer Rathauses, damit er keine Kratzer kriegt.

Kratzer hat Herr Galles Image bei Nachbarn und auch Freunden längst bekommen. Ob so ein Schnüffler nicht auch die kleinen Missetaten seiner Bekannten verrät? Auch bei der ARGE haben die Kollegen sich gefragt, ob Schnüffledienste, die bei kleinen Leuten spitzeln gehen, denn wirklich rechtens sind. Leider sind die Schnüffeldienste rechtens. Und da Gesetz und Justiz auf der Seite von Sozialschnüfflern und Sozialgeldräubern sind, bleibt nichts anderes übrig, als selbst aktiv zu werden.

In Notwehr haben Leute heute um 9.30 Uhr den Parkplatz der ARGE mit einer dicken Eisenkette abgesperrt, damit die Sozialschnüffler nicht ausrücken können um Arbeitslose zu bespitzeln.

Müllemer Mädcher gäge Sozialschnäuvnas
(Mülheimer Mädchen gegen Sozialschnüffler)



TEXT auf dem Schild an der Kette:
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ARGE
Außendienst
Wir müssen leider
Drinnen bleiben
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Sozialklau — tut nix zur Sache

Gegenwehr — Peter H.

Super! — Nichtkölner

Zu "Sozialklau" — Bürger

tut was zur sache... — wutknubbel

icke und "das system" — hauptsache system!

super — ich

@tut nix zur Sache — Peter Lustig

Und wovon lebt der Mensch? — bla bli blub

@bliblablub — specko

Super Aktion! — (Wasser-) Träger der Leistungen