Schiesstraining für deutsche Neonazis

Antifa Bern 15.08.2007 15:16 Themen: Antifa Antirassismus
Nationalratskandidat der Schweizer Demokraten organisiert Schiesstraining für deutsche Neonazis. Am Freitag, 10. August 2007, um 18.30 Uhr fahren Timo Völkel und Daniela Übelacker, zwei führende deutsche Neonazis aus dem Rhein-Main-Gebiet, mit dem Nationalratskandidaten der Schweizer Demokraten (SD), Roland Wagner, gemeinsam zum Schützenhaus Weidli bei Oberhof.
Die Teilnahme am Schiesstraining des Schützenvereins Wölflinswil bildet den Abschluss und wohl auch die Krönung ihrer Ferienwoche als Gäste Wagners in der Schweiz. Mit von der Partie ist auch Wernanda Schmidt aus Biel. Bereits am Samstag, 4. August, fielen Bürgerinnen und Bürger im Fricktal deutsche Neonazis auf, die offenkundig an einem deutsch-schweizerischen Neonazitreffen teilnahmen. Sie wurden in den folgenden Tagen von AntifaschistInnen beobachtet.

Auf heimlich angefertigten Videoaufnahmen und Fotos ist deutlich zu sehen, wie der Neonazi Timo Völkel aus Bad Soden (bei Frankfurt am Main/DE) von Roland Wagner bei der Benutzung eines Schweizer Sturmgewehres angeleitet wird.

Der frisch gewählte zweite Vizepräsident der SD-Schweiz, Roland Wagner, wohnhaft in Wölflinswil, ist nicht nur mit deutschen Neonazis gut befreundet, auch in der Schweiz hegt er keine Berührungsängste mit dem rechtsextremen Milieu. Am 1. Mai 2007 spannte er vergnüglich mit der Partei Orientierter Schweizer PNOS zusammen: gemeinsam mischten sie sich unter der Flagge «Nationale Kräfte Aargau» - einem Aktionsbündnis bestehend aus Exponenten der PNOS, der Schweizer Demokraten und freien Nationalen Aktivisten - unter die offizielle 1.-Mai-Kundgebung der Gewerkschaften in Aarau.

Auch Wagners Freundeskreis präsentiert sich dementsprechend: Der Mitorganisator der Ferienwoche, Markus Güntert, wurde im März 2007 wegen Rassendiskriminierung verurteilt. Sein Vergehen: grobe Verharmlosung des Holocausts. Güntert trifft sich gelegentlich mit dem Negationisten Bernhard Schaub, was bestimmt nicht nur an der geografischen Nähe liegt (beide wohnhaft in Dornach). Weiter war er einer der Teilnehmer des von Bernhard Schaub organisierten Seminars, über welches in der Rundschau vom 25.07.2007 berichtet worden ist.

Diese Verknüpfungen mit der rechtsextremen Szene hielten den heute 22-jährigen kaufmännischen Angestellten Roland Wagner nicht davon ab, im September 2006 als Ersatzrichter am Bezirksgericht Laufenburg zu kandidieren. Timo Völkel aus Bad Soden (Taunus/De), 25 Jahre alt, ist seit vielen Jahren ein führender Vertreter der ?Freien Nationalisten Rhein-Main? (FNRM), eine militante neonazistische Kameradschaftsstruktur aus dem Rhein-Main-Gebiet mit engen personellen Verflechtungen zur NPD und zur Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ). Völkel fiel in Zusammenhang mit etlichen Aufmärschen auf, an denen er u.a. Ordnerdienste übernahm. Der Anführer der FNRM, der hessische NPD-Landesvorsitzende Marcel Wöll, wurde erst am 7. August 2007 wegen der Leugnung des Holocaust zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt.

Vor Ort ist auch die 18-Jährige Wernanda Schmidt. Die Bielerin war bis vor kurzem in der Pfadfinderabteilung Orion aktiv. Zudem ist sie Mitglied der Jugendmannschaft des Kanuclubs Biel Magglingen (KCBM). Auch tritt sie in der für die Gewinnung von Sponsorengeldern gedachten Broschüre des Vereins auf.

Daniela Übelacker aus Eppstein (Taunus), 22 Jahre alt, ist die Lebensgefährtin von Timo Völkel und eine Aktivistin des ?Nationalen Frauenkreises? (NFK) aus dem Kreis der Rhein-Main-NPD und der FNRM. Aktivisten der FNRM und der hessischen NPD nahmen in der jüngeren Vergangenheit auch an Treffen der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) teil, gegen die gerade ein Verbot vorbereitet wird.

Dies zeigt wieder mal, wie eng Exponenten der Schweizer Demokraten mit der Neonazi-Szene verbandelt sind - das sind mehr als blosse Sympathien. Dass die Kontakte auch über die Grenze reichen, manifestiert die nun Publik gemachte Verstrickung.

Vom Schiesstraining liegen der Antifa Bern und dem apabiz Video- und Fotodokumente vor, die wir Ihnen auf Anfrage und nach Absprache zur Verfügung stellen.

Mit freundlichen Grüssen

Antifa Bern / apabiz Berlin

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Ergänzungen

Parteiprogramm der Schweizer Demokraten

Holy 15.08.2007 - 15:25
Gemäss dem heute (bis 2007) aktuellen Parteiprogramm von 2002[1] fordern die Schweizer Demokraten unter anderem:

-Den "zielbewussten Abbau der ausländischen Wohnbevölkerung" durch verschiedene, gegen in der Schweiz wohnhafte Ausländer gerichtete Massnahmen und eine massive Verschärfung des Asylrechts

-Die Verhinderung von "Ausverkauf der Heimat", "kapitalmässiger Überfremdung" und "Verlust der eigenen Kultur" durch Massnahmen gegen die Teilnahme von Ausländern am öffentlichen Leben der Schweiz

-Eine interventionistische, dem Gemeinwohl verpflichtete Sozial-, Wirtschafts- und Umweltschutzpolitik, die grösstenteils den sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen der Nachkriegsjahrzehnte entgegenwirken soll

-Eine korporatistische, auf volle Autarkie ausgerichtete Wirtschaftspolitik gegen die Globalisierung und gegen die angebliche Wachstums- und Wirtschaftsgläubigkeit der Schweiz

-In der Sicherheits- und Aussenpolitik die bewaffnete Neutralität, eine Miliz-Verteidigungsarmee und den "Aufbau eines Europas der Vaterländer nur für Europäer"

-Die "Bekämpfung des Eindringens staats- und armeefeindlicher Personen in unsere öffentlichen Institutionen"
die Aufhebung des Anti-Rassismusgesetzes

-Wirksame Massnahmen zum Schutze der Natur (Wasser, Luft und Boden) und zur Pflege der Landschaft

Siehe auch:
 http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizer_Demokraten

Foto

mein name ist dein name 15.08.2007 - 17:02
eine fotographie gibts unter Link zu einer Webseite zu bewundern

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ausgerechnet — seidenraupe

Verbot — Verfügung

Hässlische Polizei — total egal