Naziladen in Jena angegriffen

AutorIn des Beitrags 09.08.2007 14:02 Themen: Antifa
Der seit 1997 in der Jenaer Innenstadt (Wagnergasse) existierende Fascholaden Madley wurde letzte Nacht Ziel einer militanten antifaschistischen Aktion.
Der seit 1997 in der Jenaer Innenstadt (Wagnergasse) existierende Fascholaden Madley wurde letzte Nacht Ziel einer militanten antifaschistischen Aktion. Dabei wurde die Fassade und Scheibe des Hauses mit Farbe, Chemikalien und Steinen beschädigt. Noch heute sind in der Innenstadt Flugblätter zu finden auf denen sich auf die Bedeutung des Naziladens und die anstehenden Nazigroßveranstaltungen in Jena beziehen. Am 18.8. wollen die Nazis wenn ihr Aufmarsch in Wunsiedel verboten bleibt ihre Ausweichveranstaltung in Jena durchführen. Am 8.9. steht das zweite „Fest der Völker“ der NPD in Jena an.

Nazis aufs Maul!!
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Ergänzungen

Links

verlinker 09.08.2007 - 14:16
Link der Gegenaktivitäten zum FDV:  http://jena.antifa.net/fdv

Link zur NS-Stoppen, wegen Hessmarsch:  http://www.ns-verherrlichung-stoppen.tk/ oder  http://jena.antifa.net

Mehr Infos...

egal 09.08.2007 - 14:23
Könnte das Flugblatt mit den Hintergrundinfos hier vielleicht gepostet werden? Weil ich seh da nur nen Laden, der offensichtlich Fred Perry-Sachen - Fred Perry ist Jude - verkauft und angegriffen wurde.

Was macht diesen Laden zum Naziladen? Ist der Betreiber ein Nazi? Gehen dort lokale Nazis regelmäßig ein und aus? Wird Thor Steinar verkauft? Gibts Sachen unter dem Ladentisch?


Ansonsten - weiter so - Nazis kaputt machen!

klarer naziladen!

arthur 09.08.2007 - 14:59
Bereits seit etwa 1997 befindet sich in der Jenaer Innenstadt inmitten einer belebten Kneipenmeile der Naziladen „Madley“. So kann eine Werbewirkung der mit Sicherheitsglas versehenen Auslage des Geschäftes auch auf nicht-rechte PassantInnen erzielt werden.

Angeboten werden „typische Skinheadsachen“ wie „Fred Perry“, „Hooligan“, „Pitbull“, Nazimarken wie „Wallhall“, „Thor Steinar“ oder „Consdaple“, Schuhe, Haarfarbe, aber auch Eintrittskarten für umstrittene Sportveranstaltungen wie zum Beispiel für den Fightclub mit dem Chemnitzer Neonazi Rico Malt in Plauen. Darüber hinaus fanden sich indizierte Platten und CDs zumindest zeitweise nach Anfrage beim Verkaufspersonal in einer Kiste unterm Verkaufstresen.[1] Aufgrund des Angebots und der Lage erreicht das Geschäft auch Jugendliche, die sich nicht der extremen Rechten zugehörig fühlen. Einen relativ niedrigen Anteil am Umsatz hat der gleichnamige Online-Shop im Internet.

Offiziell angemeldet ist das „Madley“ auf Frank Liebau.[2] Der von ihm in der Wagnergasse 9 angemietete Ladenraum ist etwa 25qm groß, hinzu kommen noch Lagerräume. 1998, etwa ein Jahr nach der Etablierung des „Madley“, versuchten die Betreiber und weitere Neonazis im Stadtviertel Jena-Ost einen weiteren Laden unter dem Namen „Hatebrothers“ zu etablieren. Dieses mit dem Focus auf rechtsextreme Kundschaft gerichtete Geschäft mußte aus wirtschaftlichen Gründen ein halbes Jahr später wieder schließen, die Orientierung auf einen gemischten KundInnenkreis wie mit dem Madley erwies sich als erfolgreicher.[3] Die Marke "Hatebrothers" wird seitdem über den bekannten rechtsextremen Ladenbetreiber Ingo Grönwald aus Weimar vertrieben. Die Betreiber des „Madley“ sind Mitglieder der damals unter demselben Namen „Hatebrothers“ auftretenden Skinheadclique mit „Blood & Honour“-Hintergrund aus Kahla und anderen Orten aus dem Saale-Holzland-Kreis. Diese traten auch unter anderem 1998 in Ungarn auf einer „Blood & Honour“-Demonstration mit einem eigenem Transparent unter dem Namen „Hatebrothers 88 Kahla“ auf.[4]

In den letzten Jahren versucht die Belegschaft des „Madley“ Einfluss in der rechtsextremen Hooliganszene in Thüringen zu gewinnen und gleichzeitig Werbung für den Laden zu machen. Kontakte bestanden aber auch zur Neonazi-Gruppe „Jugend für Jena“, aus deren Umfeld die Schülerzeitung „Mitteldeutsches Sprachrohr“ herausgegeben wird. In der 12. und 14. Ausgabe befinden sich Anzeigen, bei deren Vorlage 10% Rabatt gewährt wird. Ferner taucht Werbung für das „Madley“ in dem Nazi-Punk-Fanzine „Nobodys Hero“ aus Jena/Saalfeld auf.

Am 28. Februar 2005 wurden bei einer durch die Staatsanwaltschaft Gera angeordneten Hausdurchsuchung diverse Kleidungsstücke mit dem alten Logo der Neonazi-Marke „Thor Steinar“ beschlagnahmt. Das Verfahren wurde jedoch im Mai desselben Jahres eingestellt.[5] Und so kann das Geschäft mittlerweile seit einem Jahrzehnt weiter ungestört Neonazis die gewünschte braune Ausstattung liefern.

[1] „Schwerpunkt. Des Nazis neue Kleider. Braunzonenshopping.“ Antifaschistisches info Blatt Nr. 55, Ausgabe 1/2002, S. 17., im Internet: hxxp://www.red-skins.de/antinl/images/stories/files/braunzonenshoppingg.pdf ; Landesarbeitsgemeinschaft Antirassismus/Antifaschismus (LAG) Broschüre „rechtsextreme Häuser in Thüringen“, 2003.; „The Future is unwritten“ Nr. 23/24. www.infoladen.de/il/sljena/future/F23-24.pdf, S. 40.
[2] Branchenbuch IKM Internet Kaufmarkt GmbH, im Internet: hxxp://web2.cylex.de/firma-home/frank-liebau-madley-textilhandel-2479350.html
[3] „Schwerpunkt. Des Nazis neue Kleider. Braunzonenshopping.“ Antifaschistisches info Blatt Nr. 55, Ausgabe 1/2002, S. 17., im Internet: hxxp://www.red-skins.de/antinl/images/stories/files/braunzonenshoppingg.pdf
[4] ebd. (Fn. 4); „The Future is unwritten“ Nr. 23/24, 2003. www.infoladen.de/il/sljena/future/F23-24.pdf, S. 12.
[5] S. 12 Antwort der Landesregierung Thüringen auf eine Große Anfrage der Fraktion Linkspartei.PDS, Drucksache 4/1171 vom 02.12.2005, im Internet: hxxp://www.pds-fraktion-thueringen.de/parlament/ganfrage/ganfrage_4/dr41404.pdf

@egal 09.08.2007 - 15:23 (bzgl. Fred Perry)

... 09.08.2007 - 16:16
Kannst mir eine Quelle nennen, die bestätigt das Fred Perry wirklich jüdischen Glaubens war oder jüdische Vorfahren hatte o.ä.? Nach meinem Wissenstand ist das nämlich schlicht gelogen.
Wär aber schön, wenn´s stimmen würde - dann würden sich rechte FP-Träger super lächerlich machen...

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