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Rieseby (SH): Antifa-Aktionen im September

Kampagne Antifaschistisch lebt sich’s besser! 08.08.2007 22:39
Wat mutt, dat mutt!
Antifaschistische Gegenwehr in Rieseby und Umgebung aufbauen und stärken!


Süßes kleines Schleidorf Rieseby!?

Rieseby ist ein gemütliches schleswig-holsteinisches Dorf mit nur 2600 EinwohnerInnen knappe 10 km nördlich von Eckernförde. Im Herzen von Schwansen liegt es zwischen der malerischen Schlei im Norden und den Eckernförder Badestränden im Süden. An lauen Sommerabenden, wie in den letzten Tagen, könnte mensch in den umliegenden Feldern oder direkt im Ortskern die Hauptstraße entlang flanieren. Mensch könnte die Ruhe und die Natur genießen, die Fachwerkhäuser und die gepflegten Vorgärten oder den liebevoll gestalteten Dorffriedhof bewundern. Anschließend könnte mensch den Abend bei einem kühlen Bier in einem Döner-Imbiss ausklingen lassen…
Wenn da nicht die Nazis wären…

…aber Döner-Imbisse müssen in Rieseby schon mal schließen: Vor einigen Jahren wurde ein solcher mehrmals Ziel von Naziangriffen und die Betreiber mussten aus Angst den Betrieb aufgeben. Auch sonst ist das Dörfchen alles andere als sein äußerer Anschein erahnen lässt.
Spätestens mit der großen Medienaufmerksamkeit im letzten halbe Jahr wurde auch über die regionale Antifa-Szene hinaus thematisiert, dass in Rieseby und Umgebung eine starke Neonaziszene existiert. Diese beginnt sich verstärkt zu organisieren und zu vernetzen und wird zunehmend zu einer Bedrohung vor allem für alle nicht-rechten Jugendlichen in der Region. Eine Gruppe linker BesucherInnen des örtlichen Jugendtreffs mussten dies am 28.3.07, auf dem Nachhauseweg am eigenen Leibe erfahren, als mehrere bewaffnete Neonazis sie überfielen.

In Rieseby gab es unterschiedliche Reaktion auf die Öffentlichmachung des Neonazi-Problems: So gründete sich z.B. die Bürgerinitiative „Wir gegen Rechts!“, in der sich Schulleiter, Geschäftsleute, Pastor und andere Riesebyer BürgerInnen zusammenschlossen. Recht schnell wurde allerdings klar, dass ein nicht geringer Antrieb für das Engagement einiger im Bündnis die Sorge um das Dorfimage war. Des weiteren erhofften sich einzelne, wie z.B. der Riesebyer Schulleiter, beim Verfassungsschutz und der Polizei die richtigen PartnerInnen im Kampf gegen rechts zu finden, während er sich von AntifaschistInnen unter Berufung auf die altbekannte „Rechts=Links“ Extremismus-Doktrin distanzierte. Dies führte sogar zu einer kurzfristigen Absage einer Veranstaltung der Antifajugend Kiel an der Riesebyer Grund- und Hauptschule, mit der Begründung, es gebe hierfür kein Bedürfnis.
Die bisherigen Erfolge von „Wir gegen Rechts!“ hielten sich dementsprechend in Grenzen. Jüngere Entwicklungen deuten jedoch eine Richtungsänderung im „Wir gegen Rechts!“-Bündnis an: Während z.B. vor allem die örtliche CDU die Vorbereitungen für die Antifa-Kampagne offen sabotierte, stießen diese bei „Wir gegen Rechts“ auf grundsätzliche Unterstützung und lassen auf ein solidarisches Nebeneinander hoffen.
Im Dorf breitete sich in den letzten Monaten im Zuge des Medienrummels allerdings vielerorts eine Stimmung gegen eine Thematisierung der Neonaziszene aus, da mensch sich in seiner/ihrer Ruhe gestört fühlt.
Dies ging soweit, dass eine Schulklasse sich mit dem damals im Fokus stehenden Schulsprecher der Riesebyer Grund- und Hauptschule öffentlich solidarisierte, obwohl dieser bekennender Neonazi ist.

Gleichzeitig kam es zu verstärkten Aktivitäten überregionaler Neonazikräfte wie der „Freien Nationalisten Eckernförde“ oder des NPD-Kreisverbandes Kiel/Plön, die mehrere Verteilaktionen von NPD-Schulhof CDs und Flugblättern im Ort durchführten und am 19.5. sogar einen Infostand durchführen wollten. Dieser musste jedoch dank antifaschistischer Intervention frühzeitig wieder abgebaut werden. Mit dabei waren auch immer Neonazis aus Rieseby und Umgebung.


Übler brauner Cocktail

Erschwerend kommt hinzu, dass sich in der Region mit Jürgen Rieger und Dieter Kern mittlerweile gleich zwei Neonazikader niedergelassen haben. Bereits 2004 kaufte Rieger einen Hof im 13km von Rieseby entfernten Hummelfeld, den der Vorsitzende der völkisch-rassistischen "Artgemeinschaft - Germanische Glaubensgemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung" nach eigenen Angaben zu einem „Museum für Natur und Heimatgeschichte“ ausbauen will. Auch wenn die tatsächliche Aktivität sich dort bisher in Grenzen zu halten scheint, besteht weiterhin die Gefahr, dass hier ein Nazizentrum wie in Dörverden entstehen soll.

Viel aktiver präsentiert sich allerdings der ehemalige Betreiber des damaligen Nazitreffs „Landhaus“ in Heilshoop Dieter Kern: Er bezog im vergangen Jahr einen Hof in Kosel, gerade mal 6km südwestlich von Rieseby, für den er eine Konzession für eine Nutzung als Café und Campingplatz beantragte. Wer dort campen und rasten soll, verdeutlichte vor gut drei Monaten eine polizeilich beendete „private Feier“ von dutzenden Nazis, die einen Tag nach dem Geburtstag Adolf Hitlers, am 21.4.07 auf Kerns Hof in Kosel gastierten.


Scheiß Aussichten…

Die Mischung aus subkultureller rechter Szene mit Hegemonialstellung unter den Jugendlichen, organisierten Neonazi-Kadern und relativ schwachem antifaschistischen Gegenwind könnten Rieseby und Umgebung zu einem Musterbeispiel für organisierte Neonazis, ihre seit längerem propagierte Strategie, „die Städte vom Land aus erobern“ zu wollen, der Wirklichkeit ein Stück näher zu bringen. Gerade die Kieler NPD scheint in jüngster Vergangenheit verstärkt hierauf zu setzen: Seit ihren letzten, am antifaschistischen Widerstand kläglich gescheiterten Versuchen, im Sommer letzten Jahres in Kiel öffentlich aufzutreten, verlagerten sich ihre Aktivitäten im letzten halben Jahr in kleinere Städte bzw. Dörfer. So waren sie allein in den letzten vier Monaten an der Durchführung von Aktionen in Bad Bramstedt, Lauenburg, Plön, Preetz oder eben Rieseby beteiligt. Und gerade hier könnte sich, wenn sich an den für die Nazis günstigen Vorraussetzungen nichts ändern sollte, schon in naher Zukunft ein organisiertes Nazinest mit überregionalen Kontakten abseits von großartiger antifaschistischer Wahrnehmung etablieren.


Da geht noch was!

Daher wollen wir uns daran machen, diese Vorraussetzungen zu ändern und den Nazis gehörig in die Suppe zu spucken. Wir wollen in Rieseby für antifaschistische Prinzipien werben und Alternativen aufzeigen. Wir werden versuchen, die Idee einer Gesellschaft ohne jede Form der Ausgrenzung und Unterdrückung, ohne Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus und dem ganzen anderen Scheiß, als das effektivste Mittel im Kampf gegen den Faschismus zu verbreiten. Damit möchten wir alle Menschen dazu ermutigen, die ebenfalls keinen Bock auf die Naziaktivitäten im Dorf haben, den Kampf in die eigenen Hände zu nehmen.

Deshalb rufen wir alle AntifaschistInnen, auch in den größeren Städten, dazu auf, die Entwicklungen auf dem Lande nicht zu ignorieren und die lokalen AntifaschistInnen zu unterstützen und zu stärken. Kommt zur antifaschistischen Demonstration am 1. September und zu den anknüpfenden Aktionen nach Rieseby. Denn je mehr Unterstützung von außerhalb, desto schwieriger wird es den Nazis fallen, die antifaschistischen AktivistInnen vor Ort weiter einzuschüchtern.


Es gibt kein ruhiges Hinterland!
Für eine antifaschistische Gegenkultur – auch in Rieseby und Umgebung!


*** Sa., 01. September: Antifaschistische Demonstration, 13 Uhr, Bahnhof, Rieseby
Gemeinsame Anreise aus Kiel: Treffen 12.30 Uhr, Abfahrt 12.42 Uhr
Gemeinsame Anreise aus Eckernförde: Treffen 12.45 Uhr, Abfahrt 13.07 Uhr


- Außerdem in Planung:

*** Infoveranstaltung: „...die Städte vom Land aus erobern!“

*** Sa., 15. September: Move against Nazis!-Festival: ab 16 Uhr, Ort folgt, Rieseby
mit Albino (HipHop/Kiel), Big Banders (Ska/Hamburg, Kiel), Boutique Rouge (Indierock/Berlin, Hamburg, Kiel), Ecksist (Rock/Eckernförde), Frankies Freak Show (Glamrock/Eckernförde), Hallo Kwitten (Punkrock/Flensburg), Holger Burner (HipHop/Hamburg).


(Für alle Veranstaltungen gilt: "Nach §6 Absatz 1 des Versammlungsgesetzes sind Mitglieder und Anhänger von Republikanern, DVU, NPD, `Freien Kameradschaften` und anderen extrem rechten bzw. faschistischen Vereinigungen, Organisationen und Personenzusammenschlüssen von der Teilnahme an der Versammlung/Veranstaltung ausgeschlossen." Bei Nachdruck/anderweitiger Übernahme unserer Termine ist dieser Hinweis in voller Länge zu übernehmen.)

Kampagne Antifaschistisch lebt sich’s besser!

Supported by: AAZ Kiel/Hamburg, Antifa Rieseby, Antifajugend Kiel (ajk), Autonome Antifa Eckernförde [AAE], Autonome Antifa Ostholstein [AAOH], Bündnis Autonomer Antifas Nord [BAAN], Gruppe Zunder (Kiel).


Infos: www.baanord.tk
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Ergänzungen

Treffpunkt

Treffpunkt 09.08.2007 - 10:15
Treffpunkt Hamburg 11:00
Abfahrt 11:20 Gleis 7a

Rieger hat Kundgebung angemeldet

- 13.08.2007 - 13:00
Für morgen (14.8) hat jürgen rieger eine Kundgebung 18 Uhr an der Ecke August-Bauer-Straße/Elbchaussee angemeldet. dies liegt direkt auf der AFA-Demo route.

AFA-Demo: 19.00 S-BHF Blankenese (Hamburg)


siehe: www.antifainfo.de

Wählergemeinschaft Rieseby

Nordlicht 07.07.2013 - 10:18
Frank Dreves bewirbt sich hier als 1. Vorstand der Wählergemeinschaft Rieseby für das Bürgermeisteramt in Rieseby.

 http://www.schleitour.de/wg-rieseby/html/frank_dreves.html

Frank Dreves war mitte der 90er einer der führenden Köpfe der Neonaziszene in und in der Umgebung von Rendsburg.

 http://www.nadir.org/nadir/periodika/enough/nr/01/rd.html


In seiner ehemaligen Dartkneipe "Vontane" in Rieseby tummelten sich laut Anwohnern offensichtlich Personen die der rechtsradikalen Szene zugeordnet werden können.

Laut eigenen Angaben hat sich Frank Dreves aus der Neonaziszene zurückgezogen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Soli in den Norden — nrwler

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