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Mapuche:Hochsicherheitshaft; Indigenaflucht

diverse 05.08.2007 21:52
1.Offener Brief eines politischen mapuchegefangenen aus dem Hochsicherheitsgefängnis in santiago de Chile; 2.Brasilien: Indigenas, die noch nie Kontakt mit der "Zivilisation" hatten, fliehen vor der von Holzfirmen verursachten Zerstörung aus Peru
OFFENER BRIEF DES MAPUCHE WAIKILAF CADIN CALFUNO AUS DEM HOCHSICHERTHEITSGEFÄNGNS

"Ich gebe der nationalen und internationalen Gemeinschaft bekannt, dass ich zwischen dem 18. Und 22. Juni diesen Jahres einer Anhörung vor dem Gericht (de garantía -?) von Temuco unterworfen und am 27. Juni zu einer Haftstrafe von 500 Tagen ohne Begünstigungen verurteilt wurde....

Ich schreibe diesen Brief nachdem ich mich, zusammen mit sozialen, hochgefährlichen Gefangenen der chilenischen Gesellschaft (der Gesellschaft in die man mich integrieren will) mehr als 10 Monate in Untersuchungshaft befunden habe. An diesem Ort lernte ich das grösste menschliche Elend kennen, wie ich es mir niemals hätte vorstellen können; und es ist unmöglich, dass jemand von diesem Ort aus rehabilitiert werden kann. Ich bin 875 km von meinem Wohnort entfernt; das entspricht der Praxis, die in Chile besonders während der Mlitärdiktatur auf die politischen Gefangenen dieser Zeit angewandt wurde.

Das Unschuldsprinzip wurde in meinem Fall überhaupt nie angewandt und ich war ständig den höchsten Sicherheitsmaßnahmen unterworfen, die in keinem Moment abgeschwächt wurden. Im Gegenteil wurde während der Untersuchungshaft in der Abteilung der maximalsten Sicherheitsstufe ein internes Hochsicherheitsstrafsystem gegen mich angewandt... eine für jeden Menschen inhumane Methode, die einem zwingt, 22 Stunden eingesperrt zu sein und zwei Stunden in einem winzigen Hof zu verbringen...und manchmal nocht nichteinmal das....dieses System ist auf 6 Monate beschränkt, trotzdem war ich ihm 9 Monate unterworfen. Damit hat das chilenische Justizsystem alle Gesetzeswut -wieder einmal - auf einem Mapuche entladen, allein wegen der Ausübung des legitimen Rechts, das uns die Verteidigung unseres angestammten Landes vor den Ambitionen der transnationalen Konzerne und des chilenischen Staates zugesteht. Diese operieren in geheimer Absprache, wie zahllose Gerichtsprozesse gezeigt haben, bei welchen der Staat sich gegen die Mapuche gestellt hat, damit sie ihren Widerstand gegen die verdeckten Interessen der Genannten einstellen... Es sind nicht wir Mapuche die Ursurpation betreiben oder die fremde Territorien heimsuchen und anderer Rechte verletzen. Wir lieben unser Wallmapu und wollen in Harmonie mit unseren Brüdern und der Natur leben.

Ich klage mit aller Entschiedenheit an, dass ich einem Prozess voller Unregelmässigkeiten ausgesetzt war ... mit mehr als 30 charakteristsichen Zeugen, deren Gesicht nicht zu sehen war, viele davon Carabineros und wegen fünf Vergehen angeklagt wurde: Unruhestiftung, Diebstahl, Sachbeschädigung, Körperverletzung und , am schwerwiegendsten, Entführung... die schwersten Vergehen konnten mir jedoch nicht nachgewiesen werden... ihre Konstruktion hat nicht funktioniert... die Staatsanwaltschaft beantragte 15 Jahre wegen Rebellion... aber die Wahrheit nahm ihren Lauf... trotzdem verurteilten sie mich noch zu 500 Tagen ohne Begünstigungen... für Akte der Unruhe und einfache Sachbeschädigung.... der Mapuche musste bestraft werden. Bei diesem Prozess wurden auch meine Eltern verurteilt... und zwar zu einer Geldstrafe... sie sind zusammen mit anderen Mitgliedern meiner Familie noch immer in Temuso in Haft... ich erwarte eine weitere Verhandlung... eine mehr von etlichen...

Wer befgriffen hat, dass im Chile von heute... wo die Titelseiten der Presse, die politische Klasse und die Gesellschaft alle zusammen die lasche Hand der Richter kritisieren, die für hochgefährliche, soziale Gefangene ( von welchen viele sogar ins Ausland geflohen sind...) Freiheit als Vorsichtsmassnahme erreichen wollen und das bei einer hohen Verbrechensrate, die weiter ansteigt und das Land verheert... trotzdem einem Mapuche der Jura studiert, ohne vorherige Schritte das Recht verweigert wird, in Freiheit auf die mündliche Anhörung zu warten, als was würde der/diejenige diese Vorgehensweise der chilenischen Gerichte bezeichnen? Etwa nicht als Rassismus, Diskriminierung, Bestrafung?...Es steht mir das legitime Recht zu, diese rassistische Vorgensweise, die die Normen eines Rechtsstaats bzw. des Landes, das bestrebt ist, uns als Teil der Gesellschaft zu integrieren, verletzt, zu widerlegen...

Gegenwärtig bin ich weiterhin im Hochsicherheitstrakt inhaftiert... unter dem selben Strafsystem, dem ich seit dem 17. Oktober 2006 unterworfent bin...es fehlen noch einige Tage, bis die Strafe von 500 Tagen ohne Vergünstigungen abgeleistet ist... Obwohl in diesem Land Strafen von drei Jahren für viel schwerere Vergehen z.B. auf Bewährung ausgesetzt oder durch andere Massnahmen abgeschwächt werden können... weshalb wird auf den Mapuche nicht das Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetz angewandt?... Wer gibt eine Antwort hierauf?... noch nichteinmal der Zugang zur Bücherei oder Bücher sind mir erlaubt...und zwar trotz der persönlichen und schriftlichen Empfehlung des mich psychologisch begleitenden Arztes und trotz meiner diesbezüglich gestellten Anträge.

Ich meinerseits werde nicht den Kampf zur Verteidigung unseres ñuque mapu aufgeben; ich werde keinen Schritt bei der Verteidigung unseres heiligen Bodens zurückweichen... Sie haben mich nicht besiegt!... im Gegenteil wächst meine Überzeugung vom legitimen Recht, das uns als Gemeinschaft mit der Kraft unserer Geschichte, unserer Kultur, zusteht und wird immer grösser; unser admapu erstarkt durch den Widerstand derer, die kämpfen und die Wiederherstellung aller unserer Rechte als präexsistentes Volk von der chilenischen Republik fordern. Wir fordern weiterhin vom chilenischen Staat unsere Anerkennung als Volk, die Erfüllung der Internationalen Abkommen über Urvölker, wie die zivilisierten und demokratischen Staaten der Welt es tun (Anmrkg.:das dürfte allerdings -leider-eine Illusion sein)... ist es nicht bestrafungswürig, wie der Kampf eines von dessen Legitimität überzeugten Volkes gebremst wird, anstatt die Probleme zu lösen...

Ich fordere von den sozialen Organisationen, mapuche und nicht-mapuche, insbesondere von den Menschenrechtsorganisationen, den alternativen Pressemedien sowie von allen, die kämpfen und sich gegen Ungerechtigkeit auflehnen, die Kräfte zu bündeln um Anklage zu erheben und mit aller Entschiedenheit gegen diese Praktiken der Menschenrechtsverletzungen an den politischen Gefangenen der Mapuche in Chile Stellung zu beziehen.

Zum Schluss danke ich jenen, die meinen erzwungen Schritt in dieses Gefängnis, weit von meinem Mapucheterritorium entfernt, begleitet haben; den sozialen,-und Menschenrechtsorganisationen, StudentInnen, alternativen Medien, die meine Stimme und meine Träume fern von diesen Mauern zu Gehör gebracht haben; der medizinischen, sowohl physisch wie psychisch, Unterstützung; den Unzufriedenen und anonymen Wesen, die mich in diesem Kreuzgang ihre Menschlichkeit fühlen liessen und mir Vertrauen in die internationale, solidarische Gemeinschaft gaben. Besonders danke ich meinem Anwalt Lorenzo Morales Cortes, der menschlich und solidarisch mit dem Fall meines Volkes, meine Verteidigung bedingungslos übernommen hat.

Ihnen allen sage ich, im Bewusstsein, dass dies in den Händen des organisierten und bewussten Volkes liegt, dass wir uns auf den Pfaden, die in die wahre Freiheit führen, treffen werden.

¡¡¡ FREIHEIT FÜR DIE POLITISCHEN GEFANGENEN DER MAPUCHE... UND DER WELT!!!
¡¡¡ MARRICHIWEU !!!

WAIKILAF CADIN CALFUNAO
HOCHSICHERHEITSGEFÄNGNIS SANTIAGO DE CHILE
(Quelle:  http://www.klinamen.org/article2951.html)


BRASILEN: ISOLIERTE INDIGENAS FLIEHEN VOR DEM " FIEBER DES ROTEN GOLDS "
03. August 2007
Ein Beamter der brasilianischen Regierung und Experte für nichtkontaktierte Völker/Gemeinschaften meldete eine grosse Gruppe von bislang ohne Kontakte mit der "Zivilisation" lebenden Indigenas im Amazonaswald nahe der brasilianisch-peruanischen Grenze.

Man nimmt an, dass die Indigenas wegen der illegalen Holzfirmen von Peru nach Brasilen geflohen sind. Diese zerstören auf der Suche nach dem seltenen Caoba-Holz, das als "Rotes Gold" bekannt ist, die Wälder Perus. Die Holzfirmen verwüsten die Gebiete der Indigenas und zwingen sie, woanders Refugien zu suchen. Dadurch ergeben sich für die bislang völlig Isolierten gefährliche Kontakte.

Die besagten Indigenas wurden in einem Dorf mit Namen Bananeira entdeckt , wo sie einen Tag und eine Nacht zugebracht hatten. Ausserdem wurde eine weitere, kleinere Gruppe in der Nähe des Ortes Liberdade aufgefunden.

"Wir stehen am Rande einer Katastrophe. Der illegale Holzschlag in peruanischen Schutzgebieten verursacht die Abwanderung nichtkontaktierter, indigener Gemeinschaften nach Brasilien; das könnte Konflikte auslösen und sie an Orte bringen, an welchen sie nie zuvor gesehen worden sind", erklärt José Carlos dos Reis Meirelles Júnior, Direktor der Dienststelle für den Schutz der Indigenas an der Grenze zu Peru, in einem dringenden Apell an die brasilianische Regierung.

In Peru befinden sich einige der letzten Vorkommen der kommerziell ausgebeuteten Caoba-Holzes, das ausgerechnte in Gebieten von Indigenas wächst, die noch nie zuvor Kontakt mit der "Zivilisation" hatten. Aufgrund dieser Isolierung sind diese besonders anfällig für übertragbare Krankheiten und jeder Kontakt kann fatale Auswirkungen für sie haben.

"Wenn es nicht das "schwarze Gold" ist, ist es "das rote". Die peruanische Regierung muss handeln, um dem illegalen Hozschlag auf den Territorien nichtkontaktierter Stämme Einhalt zu gebieten. Wenn dies nicht geschieht, wird es dort die erste indigene Gemeinschaft geben, die im XXI Jahhundert ausgerottet worden ist", so Survival.

Weitere Informationen:

Miguel Angel del Ser
 ms@survival.es
Telf: +34 91 521 72 83

(Quelle, engl., franz., dtsch.,span.:
 http://www.survival.es/news.php?id=2613 )

Übersetzungen:tierr@
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Ergänzungen

Xe

tierr@ 06.08.2007 - 06:36
Die X´s haben dieselbe Bedeutung wie die Schreibweise
z.B. DemonstrantInnen, schliessen also Frauen und Männer,
weibl. und männl. Kinder etc. gleichgewichtet ein. Ausser
z.B. todxs = xlle oder presxs = Gefxngene wird
im Spanischen auch gerne @ verwendet, z.B. tod@s l@s pres@s
= @lle Gef@ngenen ( männliche wie weibliche).
Diese Schreibweise funktioniert im Spanischen viel einfacher
während sie im Deutschen oft mindestens ungewohnt, wenn nicht
irreführend wirkt, leider..

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was bedeuten die x'e? — unwissender